Beiträge von giesbert


    Also ich fand alle drei Romane von Freytag lesenswert. Am besten aber haben mit "Die Ahnen" gefallen.


    Ich habe bislang nur wg. Arno Schmidt die "verlorene Handschrift" gelesen. Und diese Apotheose des dt. Studienrats fand ich eher, äh, sagenwirmal: engstirnig, spießig und provinziell. Kurz: Grauenhaft. Und würde man mich nicht darauf hinweisen, würde ich es immer noch nicht bemerken, dass der Plot von Arno Schmidt "Das steinerne Herz" Elemente der "Verlorenen Handschrift" aufnimmt (was nicht viel mehr bedeutet als genau das: Schmidt bedient sich bei Freytag. Der sich vermutlich woanders bedient hat. Man versteht Schmidt danach kein Deut besser oder schlechter, es ist einfach wurscht). -- Bei den Ahnen bin ich über den ersten Satz nicht hinausgekommen: "Auf der Berghöhe stand an dem Verhau, das die Wäder der Tühringe von den Katten schied, der junge Wächter und hütete den steilen Pfad, welcher aus den Gründen der Katten nach der Höhle führte." Wenn da nicht darüber stünde, dass das "Im Jahr 357" spielen soll - man käme nicht drauf. Das ist einfach: Kitsch.


    Darf jemand einfach öffentlich aus einem kürzlich erschienen Buch lesen, oder müssen dafür rechtliche Abstimmungen getroffen werden?


    Öffentliche Aufführung urheberrechtlich geschützter Texte müssen vom Inhaber der Rechte erlaubt werden. Es sei denn, die vorgetragenen Passagen fallen unters Zitatrecht. (So aus’m Bauch, ich bin kein Rechtsanwalt ;-))

    Zitat

    Es ist ja auch seltsam, dass über Freytag wenig im Netz gesprochen und diskutiert wurde/wird, und dass er lange nicht mehr gelesen worden ist


    das könnte einfach daran liegen, dass er ein schlechter Autor ist ;-). Davon gibt es noch mehr, die heute auch zu Recht vergessen sind. Felix Dahn zB, dessen "Kampf um Rom" immer mal wieder aufgelegt wird. Oder Georg Ebers, zu Lebzeiten sehr erfolgreich, später erfolgreich vergessen. Oder Hackländer. Jensen. Und das sind noch die bekanntesten Namen ;-)


    So viele Worte oder Gedanken werden so leicht und schnell als Antisemitismus gedeutet, dass man sich angewöhnt diskret zu schweigen.


    Nur weil Antisemitismus im 19. Jahrhundert "normal" war, heißt das ja nicht, dass es keiner war. Und Schweigen aka Verdrängung: ist keine gute Lösung. Man sollte sich da schon auch der Frage stellen, warum es einem peinlich ist oder warum man darüber "diskret scheigt". Statt sein Unbehagen möglichst verständlich - auch für einen selbst - zu artikulieren. (Selbst)Reflexion: ist durch nichts zu ersetzen ;-)


    Hat man übrigens Dickens den Vorwurf des Antisemitismus gemacht? Immerhin ist eine der Hauptfiguren von Oliver Twist der jüdische Verbrecher Fagin.


    Fagin the Jew is the title of a graphic novel by Will Eisner (ISBN 0-385-51009-8).
    In this book, Eisner retells the story of Fagin from Charles Dickens's Oliver Twist from Fagin's point of view. Eisner portrays Fagin as a distressed and complex character, and tells the story of his life and his place in the Ashkenazic community of London in the first person, with many illustrations. The book was written in response to Eisner's belief that much classic literature contains anti-Semitic stereotypes, including Dickens's portrayal of Fagin. Eisner has cast the story in the form of an interview between Fagin and Dickens, on the night before Fagin is to be hanged, in which Fagin tells his life story and pleads for a more understanding portrayal by Dickens.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Fagin_the_Jew


    Aber nicht umgekehrt. Besitzer der DigBib5 müssen kein iPad erwerben. :breitgrins:
    BTW, ich bin mit meinem SONY PRS 600 sehr zufrieden.


    Ich habe mir gestern mal beim Buchhändler ein Modell von Sony angesehen. Exzellente Darstellung, aber der Stroboskopeffekt beim eher trägen Seitenwechsel wäre für mich ein KO-Kriterium. Kann man sich auch auf Youtube ansehen, ich finde das so auf Anhieb unzumutbar. Und die Stylus-Bedienung ist ja auch eher suboptimal.

    So, inzwischen habe ich den Lenz als epub bekommen. Auf Anhieb hat das iPad den Sync verweigert (erst: unbekannter Fehler, dann: Datei nicht gefunden). Nachdem ich die Metadaten in Calibre geändert habe - dort stand als Herausgeber "(Privatkopie)" und ich die Datei noch einmal von Epub nach Epub konvertiert habe, hat's funktioniert.


    Also: für iPad-Besitzer wird die Anschaffung der Digitalen Bibliothek 5 ein Muss sein (und wohl auch die Installation von Calibre ;-))

    Hier gibt es doch bestimmt jemanden, der die Digitale Bibliothek 5 hat und aus einem x-beliebigen Buch von der CD eine Epub-Datei erstellen und mir zuschicken kann, oder?


    Muss nichts großes sein, sowas wie wasweißich Büchners "Lenz" reicht völlig.


    Ich habe nämlich jetzt ein iPad und möchte doch mal sehen, was die Epub-Dateien taugen, die die Digibib 5 erzeugt. Ich denke zwar, ich werde um die Anschaffung nicht herumkommen, aber einen kleinen Test würde ich schon gern vorher machen.


    TIA!


    Oh, Arno Schmidt ist ernstzunehmen. Nämlich: Dort, wo er ein Anathema ausspricht, ist was Gutes zu finden.


    Dann hast Du bei Stifter ein Problem: Erst wird der Witiko als Sprachkunstwerk hoch gelobt ("Kronjuwel unserer Literatur"), später dann als "ein schlechtes Handbuch für Offiziersanwärter" niedergemacht. Gleichbleibend hohe Wertschätzung scheinen einige der Erzählungen zu genießen.

    Kurz zwischen den ersten und zweiten Teil der Murmeljagd geschoben, weil der Film so über die Maßen beeindruckend war: "Kurz nach dem Umzug entdeckte Coraline in dem Haus, in das sie gezogen waren, die Tür."

    So, endlich in Angriff genommen: Ulrich Becher: Murmeljagd.


    Wurde mir mehrfach dringend empfohlen, war lange Zeit vergriffen, gibt es jetzt in einer schönen Neuausgabe. Ich hatte mir zuvor die TB-Ausgabe antiquarisch besorgt und wg. des zu engen und kleinen Drucks als unlesbar beiseite gelegt. Die Neuausgabe ist da sehr viel besser.


    Mit "Murmeljagd" scheint es ein wenig so zu sein wie mit Thelen. Kennt kaum jemand (wobei Thelen inzwischen ja fast schon eine Berühmtheit geworden ist), ab und an trifft man begeistere Leser des Buches, aber bekannt geworden ist der Roman (erstmals 1969 erschienen) nicht.


    Die Neuauflage im letzten Jahr stieß auf ein durchwegs sehr positives Echo, auf der verlinkten (Werbe)Webseite gibt es mehr Informationen zum Roman.


    Ich bin noch am Anfang und kann kaum etwas dazu sagen, außer dass es mir bislang sehr gut gefällt.

    Zitat

    Wer bis zum 21. Juni 2010 bestellt (und gleich bezahlt) wird doppelt belohnt. Sie sparen nicht nur ein Viertel des Preises und zahlen nur 129,90 € statt 169,90 €, sondern werden auch als mutige Unterstützerin oder Unterstützer der ersten Gesamtedition im Pepys Companion namentlich verzeichnet. Verschenken läßt sich die Namensnennung natürlich auch.


    und wenn ich es richtig verstanden habe, wird man als Subskribent namentlich im Buch erwähnt :-)


    Stimmt, im Beibuch. Es gibt übrigens, falls das noch nicht allgemein bekannt sein sollte, ein wirklich schönes Subskriptions-Prospekt zur Ausgabe, kann man als PDF herunterladen. Da erfährt man dann auch, warum die Ausgabe unbedingt vollständig sein sollte.


    http://www.zweitausendeins.de/…B/Pepys_Magazin1a_web.pdf


    (Blöde Steuer! Würd ich ansonsten jetzt einfach bestellen.)

    Wer den Pepys haben möchte, sollte vielleicht doch jetzt sofort zugreifen. Ich habe als Reaktion auf mein despektierliches Posting eine Mail vom Verlag bekommen, in der es heißt:


    Zitat

    Wir glauben daran, daß der Pepys komplett gekauft werden sollte, denn nur so macht es ja auch Sinn, und auch deswegen haben wir im Gegensatz zu sonstigen Zweitausendeins Praktiken nun einfach mal VOR Erscheinen einen Sonderpreis angeboten … Wir haben nicht vor, den reellen Preis von 169,90 € später zu senken, denn das ist der Preis der für das Werk passend ist und für das verlegerische Risiko, das darin steckt, gerechtfertigt ist.


    Also: Zugreifen.

    Pepys subskribiert :smile:


    Tja. Langjähre Erfahrung mit 2001 hat mich gelehrt, einfach 12 Monate zu warten. Längstens. Dann wird die Ausgabe zum halben Preis verramscht.


    Zuletzt bei Henscheid, die habe ich alle zum Neupreis von um die 25-30 Euro gekauft, kein Vierteljahr später wurden die im Preis gesenkt, jetzt gibt es einzelne Bände für 9,99; Band 2-9 für 99 Euro. Band 1 scheint vergriffen, müsste man sich dann halt antiquarisch besorgen oder abwarten, bis der bei 2001 wieder auftaucht.


    Ne, bei allem Respekt vor den verlegerischen Großleistungen: 2001 ist mir im Ganzen einfach zu laut, zu schrill und zu sehr Billiger Jakob.