Die "ich bin ein stolzer Sammler"-Phase hab ich, glaube ich, seit etlichen Jahren hinter mir (einer der Vorteile des Älterwerdens: Konzentration aufs Wesentliche aka: es wird einem einfach immer mehr immer egaler). Aktuell sieht ein Teil meiner je nun Bibliothek so aus (ich hab mich vom Schreibtisch aus jeweils nach rechts und links gedreht, fotografiert und die Bilder zusammengeklebt):
Die Bücher stehen zweireihig. Früher hatte ich immer die Wunschvorstellung von gediegenen Holzregalen mit sehr vielen Büchern, einem gemütlichen Lesesessel etc. Damals hatte ich nicht den Schimmer einer Ahnung, wie teuer Wohnungen sind ;-). Heute sind das vollgestopfte, schlichte Ivar-Regale. Aber ok, "Stolz": Auf der rechten Seite erkennt man im zweiten Regal zwei etwas schmalere Fächer, da lugt ein Leitz-Ordner raus: Da stand mal dreireihig der Repint der Weimarer Ausgabe (144 Bände, Halbleder mit Goldschnitt). Das war eine schmucke Ausgabe. Aber wenn man keinen Platz mehr hat, um sie aufzustellen, verliert sie ihre je nun Aura und wird zu dem, was Bücher unterm Strich sind: mehr oder weniger kunstvoll bedrucktes Papier. Dinge halt. Und an die sollte man sein Herz bekanntlich nicht hängen (wenn ich heute übrigens Goethe lese, dann lese ich ihn ganz banal auf dem Kindle; als Reserve hab ich noch einen Teil der Berliner Ausgabe und die TBs der Hamburger).
Die Erkenntnis, dass man auf zumindest sehr viele seiner Bücher problemlos verzichten kann, hilft allerdings nicht viel. ich hab irgendwas um die 4.000 bis 5.000 Bücher. Davon ist ziemlich viel Schrott & Schund, der sich in rund 40 Jahren halt so ansammelt, so ranzige Taschenbücher (von Krimi bis Thomas Mann), billige Klassiker-Ausgaben, auf die ich als Jugendlicher stolz war (zB Tempel-Klassiker), Ramsch aus dem Antiquariat (Gustav Freytag etc.). Die könnte ich einfach weg werfen und meinem Ziel: maximal 1000 2000 näher zu kommen. Aber ich schaff das einfach nicht. (Und selbst wenn: Ich kann ja nicht jede Woche den Altpapiercontainer vollstopfen ;-).)
Trotz der Enge waren die Bücher eine Zeitlang gut geordnet (übriges alphabetisch nach Autorennamen, früher hatte ich mal nach Geburtsjahr der Autoren sortiert, das wurde mir zu anstrengend). Mit der relativen Ordnung war es vorbei, als ich mein Büro in meine Wohnung verlegte (womit zwangsläufig zwei Regale für die Bücher ausfielen, weil ich die für Bürokram brauche). Dann kam da ein längerfristiger, größerer Auftrag, der meine Büchersammlung endgültig zur Arbeitsbibliothek machte - alles, was ich für den Auftrag nicht benötige, wird vorübergehend unwichtig (und wird auch nicht mehr gefunden, es gibt eine Reihe von Büchern, von denen ich weiß, dass ich sie besitze, aber nicht mehr finde). Aber das Projekt nähert sich dem Ende, vielleich greif ich das Vorhaben, einmal gründlich aufzuräumen und zu entmisten noch mal auf …