Die Person interessiert mich erst, wenn mich das Werk interessiert. Also ganz klar: Zuerst das Werk. Dann, vielleicht, die Biographie.
Beiträge von giesbert
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Ich mag keine Bücher lesen, in denen nichts oder kaum etwas passiert.
„Doderer schreibt einen neuen Roman. Sein Inhalt? Herr von X geht über die Ringstraße. Die ersten 1000 Seiten sind schon fertig.“
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Die Liste ist kompletter Unfug; hier geht es einzig darum, via Amazon-Partnerlink Provisionen abzugreifen.
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Nachdem ich jetzt seit rund drei Jahren fast ausschließlich Karl May, Arno Schmidt und Hans Wollschläger gelesen habe, wird es endlich mal Zeit für einen Klassiker, den ich noch nicht kenne: Lesage, Gil Blas.
(Ich hab erst ein paar Kapitel gelesen, aber es geht mir da so, wie mit vielen hochgelobten Klassikern: so rechte Lesefreude will nicht aufkommen, dazu wird mir das zu simpel runtererzählt ("und dann ... und dann .. und dann") und es ist zu vorhersehbar, wie sich das entwickelt: Gil Blas wird reingelegt, reingelegt, reingelegt und dann noch mal reingelegt. Verbunden mit der Moral: Schaut her, so geht es zu in der Welt. Das mag ja vor 300 Jahren alles ganz neu, aktuell und sensationell gewesen sein: aber heute? Na, 100 Seiten geb ich dem Roman noch, wenn sich das nicht ändert, brech ich die Lektüre ab.)
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Zitat
Der Preis für 2018 werde im kommenden Jahr zusammen mit dem Preis für 2019 vergeben.
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Den "Robinson Crusoe" gab's mal bei Hanser in der Übersetzung von Hannelore Novak. Ich weiß nicht, ob die was taugt, die Ausgabe wirkt jedenfalls ungekürtzt und solide. (Gerade noch einmal nachgeschaut, Hg. ist Norbert Miller, es gibt einen recht umfangreichen Anhang zur Entstehungsgeschichgte etc. - Leider ist meine Ausgabe (Lizenz WBG) das reinste Augenpulver, das kann ich nicht mehr lesen. Und auf schlechtem Papier ist sie obendrein gedruckt, die gehört eigentlich ins Altpapier …).
Von Jules Verne brachte Diogenes mal eine umfangreiche Auswahl-Ausgabe in wohl ungekürzten Ausgaben (was die Übersetzungen taugen, weiß ich allerdings auch hier nicht, jedenfalls sind die Bände umfangreicher als die sonst üblichen Ausgaben ;-)).
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Dostojewski hab ich als Jugendlicher mit großer Begeisterung gelesen (in der 10bändigen Piper-Ausgabe*), eindrücklich "Arme Leute", "Dämonen", "Spieler" und ein paar Kleinigkeiten, von denen mir jetzt die Titel nicht mehr einfallen. Sehr viel später hab ich die "Dämonen" noch einmal in der Übersetzung von Swetlana Geier gelesen ("Böse Geister") und war immer noch beeindruckt. Dann hab ich mit "Verbrechen und Strafe" (aka: "Schuld und Sühne") weitergemacht, das aber als verlogenen Kitsch empfunden und nach ein paar Hundert Seiten verärgert abgebrochen. Ich fürchte, "Arme Leute" würde mir heute auch nicht mehr zusagen …
*) Die Ausgabe stand ewig lang in der kleinen Buchhandlung in meinem Heimatdorf im Regal. Von meinem ersten Zivi-Sold hab ich sie mir das eingeschweißte und verstaubte Exemplar dann geleistet. An der Kasse zahlte ich die 120,- DM, eine Frau hinter mir sagte "Also das wäre mir für Bücher zu teuer", ich sagte "Mir nicht" und ging.
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Er fällt dieses Jahr tatsächlich aus.
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Als Herausgeber wird Giesbert wahrscheinlich nur einen Hungerlohn bekommen,
Ganz so schlimm war es nicht ;-). Aber stimmt: das mir Wichtigste sind in der Tat die eher immateriellen Werte der Arbeit am Briefwechsel.
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AS ist 1979 gestorben und damit erstmal kein Klassiker im äh klassischen Sinn
(Ich hab mich auch schon über die Maron-Diskussion gewundert, aber mei –).
Zum Shakespeare-Bezug hier das Motto von ›Zettel’s Traum‹:
ZitatIch hab’ ein äußerst rares Gesicht gehabt! Ich hatt’ nen Traum – ’s geht über Menschenwitz, zu sagen, was es für ein Traum war. Der Mensch ist nur ein Esel, wenn er sich einfallen läßt, diesen Traum auszulegen. Mir war, als wär’ ich – kein Menschenkind kann sagen, was. Mir war, als wär’ ich, und mir war ein hätt’ ich – aber der Mensch ist nur ein lumpiger Hanswurst, wenn er sich unterfängt, zu sagen, was mir war, als hätt’ ich’s: des Menschen Auge hat’s nicht gehört, des Menschen Ohr hat’s nicht gesehen, des Menschen Hand kann’s nicht schmecken, seine Zunge nicht kann’s nicht begreifen, und sein Herz nicht wieder sagen, was mein Traum war. –
In dem mehr oder weniger frei gesprochenen Text ›Vorläufiges zu Zettels Traum‹ heißt es (in der Transkription von Alice Schmidt:
ZitatZettels Traum –
der Titel natürlich – zunächst Shakespeare. – – Das ist Bottom, der große Weber, und ein Buch ist ja schließlich auch eine Art – Teppich oder Gobelin wenn Sie so wollen.
Es deutet natürlich auch auf die Entstehung aus lauter Zetteln hin. Es ist meine Art, viele in diesem Fall waren’s 120.000 Zettel zu sammeln – dann sorgfältig genau hintereinander zu passen zu montieren – und dann das Buch zu schreiben.
Und außerdem ist der Plan ja auch wenn man so will wunderlich genug angezettelt wovon Sie gleich hören werden.
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Arno Schmidt scheint hier ja sowieso sehr hoch im Kurs zu stehen. Warum ist das so?
Ich weiß nicht, ob AS ausgerechnet hier sehr hoch im Kurs steht, bei mir allerdings schon. Ich halte ihn für einen der (wenn nicht den) wichtigsten dt. Autor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber das gehört ja nicht in ein Klassikerforum ;-).
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Schmidts Schreibweise (in seinen Briefen) schwankt, die Titelseite des Manuskripts sieht allerdings so aus:
Nachtrag:
Jetzt hab ich doch mal kurz in den editorischen Bericht der gesetzten Fassung gelinst:
ZitatDie Schreibung des Titels variiert bei Arno Schmidt, er benutzt sowohl »Zettel’s Traum« als auch »Zettels Traum«. Als verbindlich wurde hier das Titelblatt der Erstausgabe angesehen [»Zettel’s Traum«].
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Eins ist mir noch eingefallen: Als ich mir seinerzeit vom kargen Zivildienst-Sold ›Zettels Traum‹ (linke Ausgabe) gekauft habe (in monatlichen Raten abgestottert): da war das Buch in gewisser Weise schon der Stolz meiner damals sehr überschaubaren Bibliothek. Damals dachte ich auch, dass ZT das Buch sein werde, das ich garantiert nur 1x besitze. So kann man sich täuschen
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Ich muss ja zugeben, dass das an mir mangels Interesse am Literaturbetrieb völlig vorübergegangen ist, aber es könnte passieren, dass dieses Jahr kein Literaturnobelpreis vergeben wird. Mutmaßt jedenfalls Thomas Steinfeld in der Süddeutschen Zeitung:
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Da hilft nur: rechtzeitig weitergeben, verschenken, verkaufen oder wegwerfen.
Nachtrag: wobei es Bücher gibt, die, ganz gleich, wie schmuddelig und zerlesen sie sind, ich nimmermehr wegegben würde. Da hängen dann einfach zu viele (Kindheits)-Erinnerungen dran.
»… Auch in der Leihbibliothek hatte ich ihn abonnieren müssen; denn ausgegangen ist er kaum mehr – da entschuldigte er sich immer mit seinen kranken Füßen. Auf seinem alten Studentensofa und seinem Bett hat er gelegen und den lieben langen Tag und auch manchmal die Nacht durch gelesen, alles, was ihm einmal gefallen hat in seiner Kindheit und Jugend, und immer aus den alten, schmierigen, ekligen, zerrissenen Bänden von Olims Zeiten. Brachte ich ihm ein neues Exemplar, ließ er's liegen und meinte ›Mutter Feucht, das ist das rechte nicht.‹…«
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Heute stehen da die - ich glaube: 10 - Bände der kritischen Hanser-Ausgabe.
Same here ;-). Ich hab hier den günstigen WBG-Reprint (ja, es sind 10 Bände). Von der Original-Hanser-Ausgabe hab ich die ersten 3 Bände der I. Abteilung. An DDR-Ausgaben hab ich noch ein paar Bände Antike, so 3 Bände Lukian etc. Direkt gegenüber der Uni gab (und gibt es wohl noch) es ein "modernes Antiquariat" vom Platzhirsch Bouvier (im Volksmund "Billig-Bouvier" genannt, ich hab in Bonn studiert). Da wurden so ein, zweimal im Monat LKW-weise Bücher angeliefert, tonnenweise Suhrkamp- etc. Remittenden, aber auch immer wieder große Lieferungen an DDR-Klassiker-Ausgaben. Ein Paradies! Was mich heute ärgert: Ich hätte seinerzeit die gebundene Ausgabe von Marianne Fritz "Dessen Sprache du nicht verstehst" kaufen können - und habe es nicht getan. Ob ich den Roman bis heute gelesen hätte? Wohl kaum, aber der Roman fasziniert mich schon allein wegen seines Titels. Irgendwann möchte ich da mal sehr intensiv hineinlese. Alas - ars longa, vita brevis …
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Da stehe ich mit meinen Buchmassen erst am Anfang einer Karriere, die hoffentlich nicht so ausartet.
Da hilft nur: rechtzeitig weitergeben, verschenken, verkaufen oder wegwerfen. Wirklich - es sammelt sich unglaublich viel Zeux an, das man nie und nimmer noch einmal lesen wird, wenn überhaupt. Und das man auch nicht zum Nachschlagen benötigt. Womit sich eine schöne Brücke zum Sammlerstolz schlagen lässt: ich hatte mir als Kind die 20- oder 25-bändige Jules-Vernes-Ausgabe vom Fischerverlag gewünscht (und auch bekommen). Eine radikal gekürzte und bearbeitete Ausgabe, nebenbei. Darüber habe ich mich unglaublich gefreut, ich hab das auch alles praktisch sofort gelesen: Zu Weihnachten bekommen, zu Silvester bis auf ein, zwei Bände alles gelesen. Die habe ich jahrelang im Regal gehabt, auch als Student noch, natürlich nie wieder angefasst (Verne habe ich dann, wenn überhaupt, in der Diogenes-Fassung gelesen). Die Bände wurden immer unsansehnlicher, fielen teilweise auseinander - und dann hab ich sie irgendwann halt weggeworfen. Worüber ich mich allerdings heute, rund 25 Jahre später, etwas ärgere: ich hätte zumindest den Band der "Propellerinsel" behalten sollen, weil dort die Bearbeiter einen kleinen Hinweis auf Arno Schmidt untergebracht hatten. Und Schmidt gehört zu den Autoren, die ich zumindest ein wenig sammel. BTW - Schmidt: der hatte ja auch ein paar Bücher, aber wenn man sich seine Bibliothek anschaut: Dem war es in der Regel völlig egal, wie die Bücher aussahen. Schmidt war kein Sammler, seine Bibliothek ist eine reine Arbeitsbibliothek. Hauptsache, die Texte waren da. Ob als Mikrofilm, Paperback, Privatdruck oder Luxusausgabe war ihm dann (fast) egal ("fast" weil er natürlich auch ein Faible für schöne Bücher hatte).
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Heute kam bei mir noch die "Insel Felsenburg" vom Zweitausendeinsverlag an. Echt eine schöne Edition in Halbleinen und Silberschnitt. Eines der Bücher (fast 2000 Seiten), die ich dringend mal lesen muss.
Das muss man durchaus nicht "dringend lesen": Ich hab nach ca. 800 Seiten entnervt aufgegeben ;-). Aber stimmt: die Haidnischen Alterthümer sind eine schöne Ausgabe, schade, dass es die Reihe nicht fortgesetzt wird.
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Oder das Grimmsche Wörterbuch: Mei, war ich stolz, als ich die Taschenbuchausgabe gekauft hatte. Und was war ich erst froh, als sie mir 10 Jahre später jemand zu einem akzeptablen Preis abkaufte ;-). Die Weimarer Ausgabe hab ich übrigens mit erheblichem Verlust verkauft (lustigerweise via eBay-Kleinanzeigen, wollte sonst niemand haben).