Beiträge von Holkenäs

    Hallo,


    mit dem sechsten Hauptstück nähere ich mich nun dem Ende des zweiten Bandes. Muss sagen, dass die Geschichte wieder deutlich an Reiz gewonnen hat (man könnte fast sagen, dass sie Tempo aufgenommen hat, wenn es sich nicht um ein Werk Thomas Manns handeln täte :zwinker: ). Meine neue Lieblingsszene ist jetzt die Ankunft des wahrscheinlich fröhlich vor sich hinpfeifenden Joseph im bunten Rocke bei den Brüdern, wo er ja nur mal nach dem "Rechten sehen" will. Und dann ist das arme Lamm in einer Löwengrube gelandet. Fehlt nur Josephs "Ohoh", als er die explosive Stimmung erkennt, wie in Zeichentrickfilmen, wenn die Jagd über den Abgrund hinausging und Duffy Duck oder Sylvester noch einen Moment in der Luft stehen, nach unten schauen und dann erst fallen.


    Hat jemand eine Vorstellung, was der geheimnisvolle Wächter (der "weißlich schimmerte", wieder etwas für die Engel-Theorie) meint, als er am leeren Brunnen zu Ruben sagt: "Aber sie müssen noch lange wälzen, bis er (der Stein) recht wird abgewälzt sein vom Loche" ? Der Stein ist ja weg. Spricht er bildlich von der noch lange nicht verwirklichten Freiheit? Von Jesus (auf die Parallelen wurde ja im alten Forum erhellenderweise bereits hingewiesen)? Von Josephs weiterem Weg? Was meint ihr?


    Tschüß
    Holk

    Hallo,


    jaja, die Spitznamen...
    Da lese ich nun so im zweiten Joseph-Band so vor mich hin, und auf wen treffe ich? Den oben erwähnten Hätschelhans! Als die Brüder die Benachrichtigung Jaakobs durch einen Fremden beschließen, heißt es: "...dass es nicht mehr gibt den Dumuzi und dahin ist der Hätschelhans." Hat Mann wohl einen kleinen Gruß an Goethe entrichtet. Man freut sich als Leser ja, wenn man einen kleinen Faden des großen Beziehungsgeflechts in solchen Werken entdeckt und mag besser nicht darüber nachgrübeln, was man alles übersieht...


    Fontanes Spitzname war übrigens "Nöhl". Ob das nun von nöhlen kommt (was man sich bei dem gelassenen Fontane der Spätzeit kaum vorstellen kann), oder ob er in der Schule das französische Weihnachtsfest falsch aussprach, wer weiß das?


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo Maria,


    Du schreibst:
    "Der geheimnisvolle Fremde ist ein Engel. Thomas Mann erwähnt es zwar nirgends aber es gibt versteckte Hinweise. So auch, dass dieser Fremde sich ärgert, als Joseph von seinem Vater als Israel spricht. Das erinnerte den Engel daran, dass ein anderer Engel eine Niederlage erlitt."


    Ja, der Fremde scheint ein Engel zu sein, obwohl er nicht unserer landläufigen Meinung von Engeln entspricht (als gute, reine Wesen). Aber in zwei weiteren Szenen wird ein zwiespältiger Charakter der Engel angedeutet, die ihre eigenen Interessen zu wahren haben.
    Zunächst im Vorspiel "Höllenfahrt": die Menschen waren seit ihrer Erschaffung "ein Gegenstand der Eifersucht der Engel". Gott mußte sie sogar über den wahren Charakter der Menschen, der auch das Böse einschließt, im Unklaren lassen, sonst "wäre vom Reich der Strenge die Erschaffung des Menschen gar nicht zugelassen worden". Und Semael, einer der "großen Fürsten unter den Engeln" (ist wohl der Satan gemeint), der gestürzt wurde, hat die Empfindlichkeit der Engel gegen die Menschen und Gottes Teilnahme für sie geschürt.
    Und auch in Josephs "Himmelstraum" murren die Engel gegen die Erhöhung Josephs, werden aber dafür vom Herrn abgebügelt.


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    sehr passender und aufschlußreicher Artikel im Pfarrblatt (eine anscheinend und gemeinhin eher verkannte literarische Fundgrube :zwinker:. Gibt es dort häufiger Aufsätze zu literarischen Themen?). »Trotz ihrer enormen Fehler bleiben märkische Junker und Landpastoren meine Ideale, meine stille Liebe.« Dieser Sympathie hat Fontane im "Stechlin" ein wirklich bleibendes Denkmal gesetzt.


    Gibt übrigens auch ein Buch zu dem Thema:
    "Fontane und die Religion" von Eckart Beutel
    Habe ich leider nicht gelesen, nur eine Rezension dazu ("Den Pastorenfiguren in den Romanen Fontanes kommt überwiegend die Aufgabe zu, die Protagonisten der Handlungen konstruktiv deutend zu begleiten...Fontane ist Realist genug, um dabei auch das Scheitern und Versagen der Pastoren anzudeuten.")


    Stürmischer Gruß
    Holk

    Hallo Erika,


    hat es hier schon mal ein Thema über "Pastoren in der Literatur" gegeben? Müßte es doch reichlich Material geben. Ein leuchtendes Bild liefert ja z.B. der gute Lorenzen aus dem "Stechlin". Meist spielen sie aber wohl nicht die Hauptrolle. Doch zur Abbildung der Gesellschaft gehören sie dazu, vor allem in früheren Zeiten.


    Gruß
    Holk

    Hallo Maria,


    danke für die Links zum Joseph. Wird die Lektüre erleuchten. Ganz ohne Kommentar und Sekundärliteratur wirft sich manche Frage auf, die ihr "damals" vielleicht ja auch schon diskutiert habt (so zu dem geheimnisvollen Fremden, der Joseph zu den Brüder leitet).


    Meine Lieblingsgedicht vom vielseitigen Fontane (für die dunkleren Winterabende):


    Tröste dich, die Stunden eilen,
    Und was all dich drücken mag,
    Auch die schlimmste kann nicht weilen,
    Und es kommt ein andrer Tag.


    In dem ew'gen Kommen, Schwinden,
    Wie der Schmerz liegt auch das Glück,
    Und auch heitre Bilder finden
    Ihren Weg zu dir zurück.


    Harre, hoffe. Nicht vergebens
    zählest du der Stunden Schlag:
    Wechsel ist das Los des Lebens,
    Und - es kommt ein andrer Tag.



    Tschüß
    Holk

    Hallo Maria,


    süßer kleiner Esel (besonders die Haartolle).


    Großartig, wie beharrlich du dem Namensursprung nachforscht. Ist schon ein Kontakt zur Oscar-Wilde-Gesellschaft zustande gekommen? Von welchen Schriftstellern kennt man denn sonst noch ihre Kosenamen (obwohl bei W. das Kosen wohl etwas rauher gemeint ist)? Goethe war doch der Hätschelhans, aber Thomas Mann noch was anderes als das langweilige "Thommy"?


    Habe bisher noch keine Wilde-Biographie gelesen. Aber vor Jahren "Das Bildnis des Dorian Gray". Sehr amüsant fand ich Satterthwaits "O.W. im Wilden Westen", wo ihm Doc Holliday amouröse Avancen macht...


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo Erika,


    ja, "Dumala" ist auch enthalten. Fand ich ziemlich düster, allein der sterbende Werland zeigt Humor. Gerade die Ehen werden traurig dargestellt ("wie Pakete im Güterwagen, so stehen die Menschen nebeneinander"). Dafür gibt es ja allerhand nächtliche Aktivitäten und einen lüsternen Pastor (wie bei den "Buddenbrooks").


    Gruß
    Holk

    Hallo Steffi,


    die Lesung ist klasse. Habe beim Selbstlesen schon empfunden, dass es eines der Werke ist, bei dem das laute Lesen den Genuß deutlich erhöht und man länger dem Faden folgen kann, den man beim schnelleren Hinwegfliegen eher verliert.
    Und wenn nun der Altmeister der Lesung das laute Vortragen übernimmt, ist das eine große Freude. Joseph z.B. ist mir wieder sympathischer geworden, während ich ihn beim Lesen als zu schwatzhaft (und eine Petze ist er ja auch noch) empfand.
    Wir sind heute schon bis auf Seite 100 gekommen. Geht fix voran. Einleitend gibt es immer einige Anmerkungen von Hanjo Kesting, heute z.B.:


    "Thomas Mann hat, einer Anregung Goethes folgend, in den Jahren zwischen 1926 und 1943 die knappe biblische Erzählung von Jaakob und seinen zwölf Söhnen zu einem zweitausend Seiten starken Epos ausgesponnen: Darstellung der Urvorkommnisse des Menschenlebens, von Liebe und Hass, Segen und Fluch, Bruderzwist und Vaterleid, Hoffart und Buße, Sturz und Erhebung. Verständlicherweise kann nicht der komplette Romantext Thomas Manns gesendet werden, sondern nur etwas mehr als die Hälfte. Es mag für Hörer lohnend erscheinen, auch den Bibeltext selbst noch einmal zur Hand zu nehmen und ihn mit Thomas Manns Ausgestaltung zu vergleichen, vielleicht auch nur um die biblischen Geschichten und Geschehnisse in Erinnerung zu rufen.


    Keine chronologische Erzählung


    Thomas Mann erzählt sie, anders als das Erste Buch Mosis, nicht chronologisch, zumindest was die Geschichten Jaakobs betrifft. Gleich zu Anfang sind wir auf den Weiden Hebrons, am Brunnen, und es wird von einer Begegnung Jaakobs mit seinem Lieblings- und Gunstkind Joseph erzählt, dem älteren Sohn aus seiner Ehe mit Rahel, der aber erst als elftes Kind Jaakobs geboren wurde. (Benjamin folgt dann als zwölfter.) Joseph wurde uns am Brunnen als etwa Siebzehnjähriger vorgestellt, den Vater müssen wir uns daher beinahe schon als Greis denken. Was ihm in seinem Leben widerfuhr, sein Bruderzwist mit Esau, der Streit mit dem Zwillingsbruder um das Erstgeburtsrecht, sein listiger Betrug, die Flucht nach Haran, der Dienst bei Laban um dessen Töchter Lea und Rahel, Jaakobs Erwerbssinn, der ihm Reichtum bringt, die neuerliche Flucht, diesmal vor Laban, die Versöhnung mit Esau, das Blutbad von Sichem, der Kindersehen und das späte Kinderglück mit Joseph und Benjamin, schließlich der Tod Rahels, alle diese Geschichten Jaakobs werden bei Thomas Mann später erzählt, in der Form einer großen Rückblende.


    Jaakob im Gespräch mit Joseph


    Wir treffen vorerst den alten Jaakob mit dem jungen Joseph am Brunnen von Hebron, an einem Frühlingsabend, in Gesprächen. Die Bibel weiß nichts von diesem Gespräch, dort heißt es aber: "Jakob aber wohnte im Lande, in dem sein Vater ein Fremdling gewesen war, im Lande Kanaan. Und dies ist die Geschichte von Jakobs Geschlecht: Joseph war siebzehn Jahre alt und war ein Hirte bei den Schafen mit seinen Brüdern; er war Gehilfe bei den Söhnen Bilhas und Silpas, der Frauen seines Vaters, und brachte es vor ihren Vater, wenn etwas Schlechtes über sie geredet wurde. Israel aber hatte Joseph lieber als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, und machte ihm einen bunten Rock." So Kapitel 37 im Ersten Buch Mosis. Vom bunten Rock werden wir erst später erfahren, im zweiten Band der Tetralogie "Der junge Joseph". Dass Jaakob aber den Joseph lieber hat als die anderen Söhne, das ist hier am Brunnen mit aller wünschenswerten Deutlichkeit ausgedrückt. Joseph erscheint als hübscher, lebhafter, etwas eitler Mondschwärmer, und der Vater ist besorgt, ihn an der Brunnentiefe sitzend und halb entblößt zu finden. Warum er nicht bei den Brüdern sei, fragt Jaakob, obwohl er es selber weiß. Aber ungern hört er, dass der Silpa-Sohn Gad seinen Liebling "Laffe und Hürchen" genannt hat, und man fragt sich, warum Joseph dem Vater so Ärgerliches erzählt."


    Gute Nacht
    Holk

    Hallo Erika,


    der Band heißt "Harmonie" (mit insgesamt 19 Erzählungen und Romanen), und ich habe ihn damals für unglaubliche (wenn ich bedenke, was für Freude er mir bisher bereitet hat!) 3,95 DM erworben. Das war ein Schnäppchen, ich glaube, im Zuge der Reich-Ranicki-Euphorie (und der "Wellen"-Lobung).


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    unbestritten ist wohl, dass Goethe und Schopenhauer sich getroffen haben, aber dies erst lange nach der Verfassung der ersten Teils des Faust. Und der gute Goethe war sehr freundlich zum Heisssporn Schopenhauer. Und in der Farbenlehre wollte der Jüngling ihm noch etwas Neues erzählen...


    Natürlich finden sich bei Goethe Aspekte der Philosophie Schopenhauers. Denn keiner von allen baut im luftleeren Raum, alle haben ihre Bezugspunkte und Vorarbeiter. Jeder kann sich auf Platon berufen, der dann in den Werken erscheint. Und Goethe mag geahnt haben, was Schopenhauer dezidiert ausspricht (so einem Kerl ist ja alles zuzutrauen...), aber das Bier kann nicht getrunken werden, bevor dass Fass angezapft wurde.


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    habe vor einigen Jahren eine Sammlung von Keyserling-Erzählungen erstanden. Natürlich zuerst die bekannten "Wellen" gelesen, aber im folgenden doch noch anrührendere Geschichten gefunden.
    "Dumala" finde ich hingegen schwächer (weder der Pastor, noch Karola sind wirklich sympathisch).
    Zu meinen Favoriten gehören die "Soldaten-Kersta (Ehebrecherin en passant: -"Du und ich. Komm."- mit gutem Ende) und "Nicky".


    Gruß
    Holk

    Hallo Steffi,


    schön, dass du diesen Ordner eröffnest hast. Freue mich über weitere Diskussionen.


    Wie, dritter Band? So weit bin ich ja noch gar nicht! Erster Band, drittes Hauptstück, "Die Geschichte Dina's" (dieses Apostroph prangere ich übrigens an). Die befohlene, schmerzhafte und dann so überflüssige Beschneidung. Wer da nicht mitleidet...- könnte nicht männlichen Geschlechts sein.


    Rahel finde ich auch sehr unter die Haut gehend. Die "Herzensbraut"..., so lange gewartet, so von Schmerzen gepeinigt und dann so bald am Wegesrand verschieden.


    Beim zweiten Band wälze ich mich langsamst voran. Glaube, diese Frucht kann nur äußerst langsam genossen werden. Sobald Ungeduld aufkommt, entfleucht der Geist der Erzählung...(ohne übertreiben zu wollen :zwinker: )


    Übrigens beginnt heute auf NDR Kultur in wenigen Minuten die Lesung des ersten Teils. Das werde ich mir ins Ohr tun.


    Gruß und weiteres bald
    Holk

    Hallo Steffi,


    das mit dem Joseph ist ja toller Parallelflug. Wie gefällt es dir bisher? Mein Lieblingskapitel ist bisher das vom "Teppichlieger und Süßigkeitenschlecker" Sichem. Köstliche Schilderung.
    Eine ähnliche, vielleicht schon abgeschlossene Leserunde gibt es aber zu diesem Werk nicht, oder?


    Guten Rutsch
    Holk

    Hallo,


    scheint ja eine neue Literaturbewegung gerade im Bereich der Zeitungen und Zeitschriften ausgebrochen zu sein. So viel Werbung, wie Süddeutsche und BILD für ihre Reihen machen, gab es in der Form doch vorher nicht. Und wenn bald auch noch FAZ und Kicker einsteigen...


    Mich persönlich spricht aber eine andere Form von Marketing an. Bestes Beispiel dafür ist das in wenigen Stunden anbrechende Schillerjahr. Ein Klassiker wird auf informative Weise in den Fokus gerückt, plakative Anzeigen mit Rezensionsschnippseln der großen Zeitungen interessieren mich hingegen weniger.


    Brigitte und die "Marquise", das scheint mir zu passen. Tragisches Frauenschicksal mit Happy-end. :zwinker:


    Gruß
    Holk

    Hallo Steffi,


    was ich gerne lese? Schon vor allem das, was man die deutschen Klassiker nennt. Momentan wälze ich mich ganz gemütlich durch Manns Joseph-Tetralogie. Das ist ein Stoff, der langsam trunken macht. Dann natürlich Goethe und Schiller, Kleist, Storm und Remarque (der leider ziemlich ignoriert und auf ein Buch reduziert wird). Fontane liegt ganz weit vorn, Brods Kafka-Biographie hat mich begeistert (z.B. seine Schilderung des Zimmereintritts des schüchternen Kafkas, der meint, die darin befindlichen Personen zu stören, und sagt: "Betrachten Sie mich als einen Traum." Fast so wie Borges, der über seinen Vater schreibt: "Er war so ein bescheidener Mann, dass er am liebsten unsichtbar gewesen wäre.") Büchners "Leonce und Lena" und Wilhelm Busch bringen mich zum Lachen (übrigens bin ich in dieser Hinsicht froh, dass Harald Schmidt heute wiederkommt und ich noch einen Fernseher habe :klatschen: ).


    Es ist also eigentlich kein Klassiker vor mir sicher, auch nicht Shakespeare oder Cervantes. :zwinker:


    Und deshalb ist ein solches Forum auch eine große Freude. Wem schenkst du denn deine Sympathien?


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo Maria,


    tja, wie entstehen Spitznamen? Kann man ja selbst im eigenen Bekanntenkreis manchmal nicht so ohne weiteres nachvollziehen. Irgendwann paßt einer und wird nach und nach von anderen übernommen. Wenn sich der Betroffenen nicht wehrt.


    Ein "Hoscar" ist übrigens ein Schlauchbahnfahrzeug (verbindet die Vorteile von Schienen- und Straßenfahrzeug). Aber da nun eine Verbindung zu Wilde herzustellen, ist verwegen. Vielleicht weil er zweigleisig fuhr...


    Könnten auch einfach nur Verballhornungen von "Oscar" sein.


    Hast du übrigens diese Kritik über die Biographie gelesen?
    http://www.literaturkritik.de/…ez_id=3166&ausgabe=200012


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    war wirklich eine Freude, den "Stechlin" nach längerer Zeit mit euch noch mal genauer anzusehen. Allein liest man über so vieles so schnell hinweg, um sich gleich dem nächsten Buch zuzuwenden. So war es eine angenehme Erfahrung, vielleicht wiederholbar bei anderen Büchern (oder gar bei einem weiteren Fontane)? Würde dann auch "richtig lesen", von Anfang an, und nicht nur blättern. :winken:


    Frohe Weihnachten
    Holk

    Hallo,


    tja, was beunruhigt die sonst so unerschrockene Melusine in Kapitel 27? Vielleicht spielt sie ihrer Schwester nur etwas vor, damit Armgard mal Verantwortung für sie übernehmen kann und sich selbst dadurch besser fühlt, während doch sonst eher ihre ältere Schwester die ersten Sympathien einheimst.
    Vielleicht erblickte sie in Adelheid ihre eigene dunkle Zukunft. Nur noch Tante sein, keine eigene unmittelbare Nachkommenschaft. Da wirkt das Himmelbett noch niederschmetternder. Später findet sie ja ihren Humor zurück und spekuliert über eine Hochzeit mit dem alten Stechlin. Das wäre nun mal eine Sensation geworden!
    Oder hat die Nixe Angst vor der Erdenschwere und Düsternis einer Domina, die ihr von "Schnecken angeknabberte" Erdbeeren reicht?


    Wer noch mal einen Blick auf Pastor Lorenzens Jenny Lind aus Kap. 29 werfen möchte (hat durchaus Geschmack): http://www.dhm.de/ausstellunge…rwandtschaft/3katalog.htm


    Und nun rückt also das traurige Ende näher. Ein tröstend zur Seite stehender
    Holk