Beiträge von Holkenäs

    Hallo zusammen,


    Maria, "Abendliche Häuser" kenne ich schon. Eine geradezu typische Keyserling-Erzählung. Lebenssüchtige Kerle, starke Frauen, Untergangsstimmung. Sehr empfehlenswert.


    Vielleicht können wir ja mit Erika und Finsbury, die wohl auch der langsam wirkenden "Droge" Keyserling verfallen sind, eine Leserunde eröffnen. Würde mich dann für "Harmonie" aussprechen. Kennt die Erzählung schon jemand?


    Steffi, T.Mann erwähnt diese Rose tatsächlich, und zwar trägt sie Frau von Rinnlingen im Haar bei dem ominösen Abendessen, in dessen Anschluß Herr Friedemann zu Tode kommt.


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo Steffi,


    die Pause vor dem dritten Teil fand ich ganz angenehm. Werde es wieder so halten. Dann könnte die Lektüre wohl für noch mehr Sonnenschein im Sommer sorgen.


    Wie sehen deine Planungen aus?


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo,


    habe gerade "Fürstinnen" gelesen. Außer einer "Melusine" (Stechlin läßt grüßen), gibt es auch wieder einen Rosenabschnitt:


    Zitat

    »Die Rosen«, wiederholte Streith, er war befangen, was ihm selten geschah. »Nun, die Rosen haben gut überwintert, ich habe mir zwei neue angeschafft, eine große rote mit violettem Schimmer, die heißt Miß Vanderbilt.«


    »So demokratisch«, warf die Fürstin ein.


    Streith zuckte die Achseln: »Auch die Rosen werden demokratisch. Die andere ist eine kleine schwefelgelbe Rose, die sehr süß duftet, sie heißt, ich weiß nicht warum, ›Diane vaincuel‹.«


    Besteht denn vielleicht Interresse an einer Keyserling-Leserunde?


    Grüße
    Holk

    Hallo Steffi,


    ich bin jetzt auch durch. Dieser dritte Teil war absolut phänomenal und noch einmal eine Steigerung gegenüber den beiden vorherigen. Vielleicht weil die Handlung diesmal chronologischer und ohne zu viel theoretische Abschweifungen verlief? T.M. hat einige Menschen erschaffen, die sich dem Leser auf Dauer einprägen werden, so z.B. die arme Mut (welch eine Rehabilitation erfährt sie hier, im Gegensatz zur knappen Bibelgeschichte, wo es ja nur heißt: "Es begab sich aber nach diesen Geschichten, daß seines Herrn Weib ihre Augen auf Joseph warf und zu ihm sprach: Schlaf bei mir!") oder der "phallische Däumling" Dudu, der Zwergen-Jago, dem Potiphar in seiner ganzen Großherzigkeit nur die halbe Zunge abschneiden läßt.


    Obwohl man weiß, wie es endet, was der Erzähler ja auch immer wieder betont, entsteht große Spannung. Und großes Vergnügen, so z.B. bei der Massenverstümmelung des Damenkränzchens.


    Wirklich ein großes Buch, über das sich noch viel sagen liesse. Bin sehr auf den vierten Band gespannt. Ob es noch zu einer weiteren Steigerung kommen kann?


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo,


    bringen wir die Runde mit Anstand zu Ende (ich glaube übrigens, der holprige Staat hat das ganze Unternehmen irgendwie verkorkst. Man wartete auf Beiträge von eingetragenen Mitgliedern - hat sich Leila übrigens mit irgendeinem Wort gemeldet ? -, die nicht kamen, und so geriet die Runde gar nicht auf Betriebstemperatur. Aber was solls, drei Recken/innen haben sich doch noch gefunden und sich gegenseitig befruchtet (nur metaphorisch!)) :zwinker: .


    Caput XVIII
    Ja, der Luther fällt gleich auf. Minden, seit dem 30jährigen Krieg in preußischem Besitz, war wohl eine Festungsstadt.
    Viel Mythologie: Odysseus, Damoklesschwert, Prometheus
    Dunkles Kapitel, mit Quastterror und Heimweh. Da ist das Aufatmen beim Verlassen Preußens mit dem Übergang nach Bückeburg noch größer.


    Caput XIX-XXII
    Hannover: Und ein gewisser (berüchtigter) Ernst August wohnt immer noch dort :breitgrins:
    Hamburg (Brand) - Mutter (Apfelsinen) - Erinnerungen ("Der Liebe erste Küsse")


    Caput XXIII-XXVII
    Verleger Campe: schon wieder Rheinwein (Essen und Trinken spielt insgesamt eine große Rolle)
    Hammonia (Schutzgöttin Hamburgs und Fan des Dichters): Läßt ihn in dem Klostuhl Karls des Großen in die deutsche Zukunft schauen!
    Die Macht des Dichters:

    Zitat

    Kennst du die Hölle des Dante nicht,
    Die schrecklichen Terzetten?
    Wen da der Dichter hineingesperrt,
    Den kann kein Gott mehr retten -


    Ein schneller Flug durch die letzten Kapitel :zwinker:


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    Brecht nahm in seinem Gedicht "Die Bücherverbrennung" bezug auf den mutigen Aufruf Oskar Maria Grafs "Verbrennt mich", der allein dafür häufiger gelesen werden müßte.


    http://www.lettern.de/spbrenn1.htm


    Zitat

    Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    daß gerade jetzt eine Biographie auf den Markt kommen soll, finde ich ja sehr erfreulich. Wird wohl ein dtv-Portrait sein, die immer gute Basisinformationen liefern.


    Ein Lob an die SZ-Bibliothek, dass sie einen Klassiker reanimiert hat. Vielleicht bekommen wir sogar eine Leserunde zusammen? Die Titelerzählung des Sammelbandes "Harmonie" habe ich mir schon für besondere Anlässe aufgespart :zwinker:


    "Fräulein Rosa Herz" könnte ich auch mal bei Gutenberg nachlesen. Dort gibt es auch noch "Die dritte Stiege" und "Die schwarze Flasche".


    Sonntägliche Grüße
    Holk

    Hallo,


    werde damit nichts Neues offenbaren, aber für einen täglichen Überblick wichtiger deutschsprachiger Feuilletons lohnt sich der Blick in den Perlentaucher:
    http://www.perlentaucher.de/


    Vielleicht kann man dann aus den Inhalten das für einen persönlich ansprechenste Blatt herausfinden. Denn auf das eigene Zeitungsstudium sollte man nicht verzichten.


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    Zitat von "Maja"

    Wie erklärst Du Dir dann, dass (mit Ausnahme von Horaz) gerade nicht die Hochleistungen der römischen Kultur genannt werden


    Na, Seneca und Cicero werden aber auch noch erwähnt :zwinker:. Und die Übertragung profaner deutscher Begriffe ins Lateinische hat doch etwas Erhebendes. Aber es ist eben wie vieles nicht eindeutig, sondern gebrochen.


    Zitat

    Der "Berg" in der frz. Nationalversammlung sei der Platz der Jakobiner gewesen.


    Es waren gerade die Jakobiner, die im Verlauf der Revolution ein Terrorregime errichteten.


    Caput XIV: "Sonne, du klagende Flamme!" (Motiv in dem Grimmschen Märchen "Die Sonne bringts an den Tag")
    Und: "Die Gänsemagd"
    Also ein Märchenkapitel, das zur Barbarossa-Sage überleitet, der somit auch gleich in die Sphäre einer Märchengestalt gerät.


    Caput XV-XVII: der legendäre Kaiser "wastschelt herum"!
    Eine Dukate pro Jahrhundert als Sold kann man nicht als großzügig bezeichnen. :zwinker:
    Und warum fehlen gerade die Pferde?
    Respektlos erzählt man dem edlen Recken in aller Ausführlichkeit vom Guillotinieren...
    Träume scheinen in diesen Kapiteln ein wichtige Rolle zu spielen. In diesen erscheint Barbarossa und in ihnen redet man offen mit Fürsten (im "idealen Traum").


    Gruß
    Holk

    Hallo,


    "Fräulein Rosas Herz" ist in meiner Sammlung leider nicht enthalten. "Beate und Mareile" kenne ich hingegen, der Graf, der nicht ertragen kann, "wie kostbare Augenblicke seines Lebens leer und ereignislos verrannen", nimmt sich einiges heraus (wehe, es wäre andersrum gewesen..., in "Feiertagskinder" sucht z.B. Irma nach den Freuden des Lebens). Beate (als "Lebensmaschine" bezeichnet) und Mareile ("Angenehm war es, klug, stark und schön zu sein") erinnern in ihrem Gegensatz kalt und heiß ein wenig an die Stechlinschen Schwestern.


    Eine Keyserling-Biographie würde mich auch interessieren, sein Leben war wohl nicht gerade unproblematisch.


    Danke für die Links und viele Grüße
    Holk

    Hallo Steffi,


    leider (oder zum Glück, denn dann habe ich noch viel Vergnügen vor mir) bin ich in den letzten Wochen überhaupt nicht mit der Lektüre vorangekommen und bin immer noch am Ende des großartigen fünften Hauptstücks. In den nächsten Tagen sollte es mit der Lektüre jedoch wieder weitergehen.


    Eine Frage geht mir bei Huij und Tuij nicht aus dem Kopf: Kannten die alten Ägypter schon Pinguine? Denn auch so nennt Tuij ihren Huij. Aber so wie der Erzähler immer wieder seinen Kopf durch die Luke der Erzählung schiebt, um sein weiteres Vorgehen zu rechtfertigen oder Rechenaufgaben vorzuführen, so wird Mann vielleicht auch einige Anachronismen eingeführt haben.


    Bemerkenswert finde ich die Rolle Potiphars. Dass dieser Rubenturm solche Beschützerinstinkte in seinem Umfeld hervorruft. Er muß wohl etwas Kindliches an sich gehabt haben, und dann diese Untat der Eltern (hätte über den Barch fast hinweggelesen...).


    Dein Zitat ist wirklich eine lyrische Umschreibung des Lesevorgangs. Worte werden zu bunten Bildern. Immer wieder springen einen Formulierungen an, bei denen man nur staunend nicken und sich über den geschliffenen Ausdruck eigener diffuser Gedanken freuen kann. Deshalb giere ich auch schon nach den weiteren Kapiteln.


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo,


    Caput XI erinnert mich ein wenig an Monty Pythons "Leben des Brian" und die berühmte Frage, was haben uns die Römer gebracht? (die Straßen, Kanalisation, Wein usw.) Da gerät die eigene Kultur schnell ins Hintertreffen, die doch zu Kapitelbeginn noch den Sieg über die Römer errungen hat, aber das auch schon "im Dreck". "Wir wären römisch geworden!" ist kein angstvoller Aufseufzer, sondern eher ein Ausdruck des Bedauerns. Zu Recht, denn ohne die Kultur Roms senkte sich wieder Dunkelheit über Germanien.
    Den Zusammenhang von Terpentin und Urin finde ich sehr kurios :breitgrins:


    Caput XII: Also mit den Wölfen zu heulen, ist ja nicht gerade positiv besetzt. Bedeutet für mich, sich der Masse anzupassen, opportunistisch zu handeln. Aber Hund oder Schaf will man ja auch nicht unbedingt sein. Dann doch eher der "einsame Wolf"...


    Caput XIII: Das Jesus-Kapitel ist ganz schön heftig. Jesus als Narr zu bezeichnen...
    Ansonsten ein melancholisches Kapitel über die vergeblichen Mühen der Sonne, die " dumme Erde" zu erleuchten.


    Grüße
    Holk

    Hallo,


    Zitat von "Maja"

    Theorie von "Gedanke und Tat".


    Das sind sehr einleuchtende Ausführungen. Gut, dass Heine auf die Macht des geschriebenen Wortes setzte. Ich habe gerade ein Buch Flakes über die Französische Revolution gelesen. Der Blutstrom und die ewigen Hinrichtungen waren kaum zu ertragen.


    Tja, das Faszinosum Napoleon... Trotz der vielen Kriege und Eroberungsfeldzüge besaß der Korse wohl einen gewissen Kultstatus zur damaligen Zeit. Dass gerade manche Rheinländer lieber unter französischer Besatzung als unter preußischer lebten, ist z.B. mit der Gleichbehandlung für die jüdischen Bürger im Falle Heines erklärbar. Aus heutiger Sicht sieht man in Napoleon wohl eher den Kriegsherren und man ist von der Verehrung irritiert (selbst ein Fontane war ja Napoleon-"Fan").


    Dann geht die Reise weiter:

    Zitat

    Sei mir gegrüßt, mein Sauerkraut

    :breitgrins:


    Zitat von "Maja"

    Ist die Nacht irgendwie symbolisch gemeint?


    Nacht kann wohl immer symbolisch gedeutet werden, aber eine mehrtägige Reise kommt eben auch nicht ohne aus :zwinker:


    Zitat von "Maja"

    Und warum das Loblied auf die Westfalen?

    Heine hat in Göttingen wohl gute Erfahrung mit westfälischen Kommilitonen gemacht, mit denen sich gut feiern ließ. Wirklich ein Hommage an diesen Menschenschlag.


    Grüße
    Holk

    Hallo,


    das Erhöhen der Kapitelschlagzahl kann wirklich nicht schaden.


    das mit Düsseldorf war nur so ein Gedanke. Nicht nötig, weiter herumzuspekulieren, warum er es nicht erwähnte.


    Caput V:

    Zitat

    Im Grunde genommen kritisiert er dabei sowohl die Deutschen als auch die Franzosen


    Ja, sehe ich auch so. Heine macht beide Seiten lächerlich.

    Zitat

    Sie werden Philister ganz wie wir
    Und treiben es endlich noch ärger


    Papi Rhein wird in der letzten Strophe übrigens auch das "bessere Lied" versprochen und ein Bogen zu Kapitel 1 geschlagen.


    Caput VI: Paganini, Sokrates und Napoleon sind wohl Repräsentanten für die Kunst, das Denken und die Politik.
    Der Geist erscheint ihm vielleicht nur auf deutschem Boden, denn er taucht ja nach vielen Jahren wieder einmal auf.
    Dreht sich wohl auch um das Verhältnis von Theorie und Praxis.


    Gruß
    Holk

    Seid gegrüßt,


    es ist zwar eine runde Sache, die wohl auch mit dem Lesen in nicht der allzu entfernstesten Weise in Verbindung steht, doch eine Leserunde kann man dieses von den Winden der Vergangenheit angehauchte Geplauder, das nur in den Phasen übergroßer Begeisterung in der Häufigkeit wie Chapi in seinen Segensmonaten anschwillt, nicht nennen, weder klandestin noch stickum. :zwinker:


    Gottlieb, der Matz :breitgrins: Und der böse Heinzel...


    Der "Gutenachtsage-Sklave" ist eine schöne Arbeitsplatzbeschreibung (das, was Harald Schmidt heutzutage macht). Er "hebt dir Zierlichkeiten aus dem Sprachschatz, dass es dich kitzelt."


    Warst du schon im Zoo (den entwerfen nämlich Huij und Tuij in ihrem Kosenamenwahn)?


    Wünsche wohliges Lesen
    Holk

    Hallo Steffi,


    wir sollten uns auch angemessen Zeit lassen. Das Buch muss man einfach in Ruhe und ohne Druck geniessen. :smile:


    Ja, gerade den Alten mit seiner klugen und verschmitzten Art werde ich vermissen. Joseph hingegen sieht das ziemlich pragmatisch und wendet sich schnell der Analyse seiner neuen Umgebung zu.


    Ohne jeglichen literarischen Vergleich ziehen zu wollen, mußte ich bei der Nilfahrt an Karl May denken (oder Agatha Christie?), denn in der Mahdi-Trilogie fährt Kara Ben Nemsi auch auf dem Fluß rauf und runter, aber ohne dass ein derart pralles Panorama entsteht. Und auch der lange Name des einen Zwerges erinnert an Mays Stilmittel der Namenswahl zur Charakterisierung der komischen Figur ("Hadschi Halef Omar Ben...").


    Habe mal nach Darstellungen in der Kunst gesucht und bin auf diese Seite gestossen:
    http://www.josephprep.com/JosephGallery/


    Am interessantesten fanden die Maler wohl die beziehung zu Frau Potiphar:
    http://www.ibiblio.org/wm/paint/auth/rembrandt/1650/potiphar.jpg<br>
    http://gallery.euroweb.hu/html/g/gentiles/orazio/
    http://www.nga.gov/cgi-bin/pimage?65599+0+0
    http://associate.com/photos/Th…eph_sold_to_potiphar.html


    So viel erst einmal (und wohl mehr links, als man beim Sonntagskaffee verkraftet :zwinker: )


    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo Steffi,


    Zitat

    Ich glaube, alles läuft darauf hinaus, zu beweisen, dass es nur einen Gott gibt, der eben in Ägypten viele Namen hat. Interessant fand ich, wie sich Josephs Stellung nun gewandelt hat. Zuerst wurde er nur mitgenommen und jetzt scheint er den Alten eher zu leiten. Könnte man das auch im religiösen Sinn verstehen ?


    Mit dem einen Gott wirst du recht haben. Der Namenswirrwarr ist ein weiteres Argument für den Monotheismus :zwinker:
    Der Alte, wie auch der "Engel", ist nur ein Werkzeug (Was der "Engel" ja selbst sagt: "Wer hörte gerne, dass er ein Werkzeug ist?", S. 49), nach erfolgter Handhabung, hier Ablieferung am Hofe Potiphars, ist der Zweck erfüllt. Vielleicht hat Joseph sie ja auch zu seinem Glauben bekehrt, aber ich denke, die nüchternen Kaufleute lassen sich da nicht festlegen.


    Zitat

    Die Beschreibung der Sphinx hat mir sehr gut gefallen - was würde man sehen, wenn sie aufstünde Wieviele Menschen sich wohl das schon beim Betrachten gedacht haben ?


    :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Hast du schon die Zwerge kennengelernt?
    Liebe Grüße
    Holk

    Hallo,


    was mir an Heines Reiseroute auffiel, ist, dass er seine Geburtsstadt Düsseldorf unberührt läßt. Was mag das für Gründe haben? Wollte er die Düsseldorfer schonen (und lieber über die Erzfeinde in Köln lästern)? Oder war ihm die Stadt mit dem Umzug der Familie nach Hamburg egal geworden? War er dort und hat nichts darüber geschrieben?
    Nettes Buch dazu gefunden: Lexikon der Städtebeschimpfungen:


    http://rhein-zeitung.de/on/02/…taedtebeschimpfung.html?a


    In Caput IV gelangen wir also nach Köln. Anfangs ist die Stimmung dank des Rheins und Weins heiter. Dann geht es hinab in die Geschichte (mit Scheiterhaufen, auf denen Menschen und Bücher verbrannt wurden) und zum Dom, dessen Nichtvollendung symbolisch für das ungeeinte Deutschland stehe. Er soll nicht nur nicht fertiggebaut werden, sondern auch zweckentfremdet als Pferdestall. Und die Reliquien der Heiligen Drei Könige werden auch rausgeschmissen (und alle anderen Könige auch?). Dabei hat auch Heine zunächst für den Weiterbau gespendet, bis er mit der Politisierung des Projekts durch die Reaktion und Preußen nicht mehr einverstanden war.


    Gruß
    Holk

    Hallo Joe und Imrahil,


    das waren sehr hilfreiche und durchaus nicht zu umfangreiche Ausführungen.


    Zu Caput III:
    Wir befinden uns also in der alten Karlsstadt Aachen, einer der geschichtsträchtigsten Städte Deutschlands, die seit 1815 zum preussischen Reich gehörte. Jetzt ist es dort sooo langweilig, dass die Hunde zur Zerstreuung um Fußtritte bitten...


    Körner war DER Dichter der Befreiungskriege und fiel in einem Gefecht:
    http://www.netzwelt.de/lexikon/Karl_Theodor_K%C3%B6rner.html


    Und dann wird eben auf Preußen und seine Symbole (Adler, Pickelhaube, Uniform) eingedroschen. Ist mir irgendwie zu einseitig.


    Gruß
    Holk

    Hallo Steffi,


    Osarsiph heißt also Mose! Dachte ja erst an einen Druckfehler bei Usarsiph ("der Schilfbürtige") und Osarsiph, was natürlich ein Frevel gegenüber dem korrekten Fischer-Verlag war, oder bedeutet beides dasselbe? Mose wurde ja im Schilf ausgesetzt. Hatte mir schon die "Feuersäule", die auf dem Weg durch die Wüste vor ihnen herzog (hier mit wissenschaftlicher Erklärung, also das Wuderhafte durchaus ironisch brechend), angestrichen, das ist ja auch ein Hinweis auf das Mose-Motiv. Sigmund Freud soll übrigens nach der Lektüre des ersten Joseph-Bandes seine Abhandlung "Der Mann Moses" verfaßt haben.


    Das zweite Haupstück ist ja eine Städtetour durchs Ägyptenland. Was es da nicht gibt, Katzen- und Goldstädte... Und der moderne Ägyptentourist sah sich natürlich auch die Pyramiden und die Sphinx an ("Großgerümpel des Todes"), die ja damals schon über 1000 Jahre alt waren! Aber Joseph versucht, sich von der Pracht Ägyptens nicht überwältigen zu lassen, er spöttelt und krittelt zu Ehren Jaakobs (und denkt an den Turm von Babel).


    Schön fand ich auch, dass die Menfe-Leute "küssen" für "essen" sagen. :zwinker:
    Was Josephs Sophistereien mit Bäcker Bata über dessen Götter sollte, hat sich mir leider nicht erschlossen.


    Liebe Grüße
    Holk