Hm bei mir ist das Ganze zugegebenermaßen eher umgekehrt als ich es hier bei den meisten heraus lese. Ich lese die großen (und "kleinen") Klassiker eher als Zugabe zur Gegenwartsliteratur, Unterhaltungs- und "ernste", wenn man das bei Literatur so nennen kann. Problem dabei ist, dass ich mir für einen Klassiker meist mehr Zeit nehme, aber an nem unheimlichen Lesedrang leide, sprich meist 2 - 3 Sachen gleichzeitig lese. Da macht es dann eben die gesunde Mischung aus allem Drei aus, wobei dann neben einem Klassiker doch mehrere verschiedene moderne Bücher nebenher gelesen werden hintereinander. Würde mich nicht wohlfühlen, wenn ich nur Bücher hätte, an denen ich 2 Wochen und mehr lesen würde. Man braucht ja auch was für Zugfahrten etc ;-). Dazu eignet sich eben ein Dan Brown mehr als ein Goethe, Shakespeare etc..
Aktuelle Autoren, die mir beim Lesen in den letzten Monaten sehr gut gefallen haben:
- August Wilson: US Dramenautor, 2005 gestorben, war dabei einen 10 Dramen Zyklus über das 20. Jahrhundert aus afro-amerikanischer Perspektive zu schreiben. Schreibt recht "normale" Dramen, wenn man ihn mit anderen Zeitgenossen vergleicht, dafür sehr interessant und verbindet seine Geschichten und Figuren ebenso mit afrikanischer Mystik wie mit der US Geschichte des 20. Jahrhunderts
- Sarah Kane: Die wohl bekannteste Vertreterin des englischen "Shout in your face" Theaters. Aber imo deutlich mehr als nur eine Theaterskandalnudel, trotz aller Gewalt und aller sexuellen Direktheit (einfache Regieanweisungen wie "she performs oral sex on him") berührend und interessant, weil eben doch mehr als diese Oberfläche dahinter steckt.
- Thomas Bernhard: Muss ich vermutlich eh nicht mehr viel zu sagen.
- Juli Zeh: Bin gerade dabei, nebenbei "Spieltrieb" zu lesen, sehr gut geschrieben und interessant. Irgendwie stellt man sich da doch die Frage: Ist meine Generation, wenn auch sicher überzeichnet, wirklich so oder so ähnlich?
Abgesehen von Wilson (fürs Literatur Proseminar I) habe ich alle Bücher privat gelesen. Hätte ich mich nur auf Bücher der "klassischen Klassiker" (als Abgrenzung gemeint zu den "modernen Klassikern", also nicht rein auf die Schiller / Goethe Epoche bezogen) beschränkt, hätte ich doch einiges verpasst.