So mal eben So mal eben die Lektüre der letzten Tage / Wochen ein wenig breiter ausgeführt:
Home to Harlem von Claude McKay hat sich wirklich ganz nett gelesen zu meiner Überraschung, wie bereits oben angedeutet. Vor allem eben auch im Kontext der 1920er Jahre und anderer Leute, die sich ebenfalls mit Afro-Amerikanern und Harlem beschäftigt haben, z.B. Carl van Verchten und Vahel Lindsay. Auch wenn er mit dem Versuch, gegen Stereotypen anzuschreiben, an der einen oder anderen Stelle durchaus einmal scheitert, ist Home to Harlem dennoch ein sehr interessantes Experiment, eine afro-amerikanische Gemeinschaft mit all ihren Unterschieden nach Klasse/Bildung/etc. in einem Roman heraufzubeschwören.
Zwischendurch habe ich jetzt noch Thomas Bernhards Meine Preise eingeschoben, das 2009 erstmals erschienen ist, also mehr als 20 Jahre nach Entstehen, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich habe zugegebenermaßen die anderen autobiographischen Werke vom österreichischen Nestbeschmutzer Nummer Eins nicht gelesen, aber im Vergleich zu den Theaterstücken und den paar Romanausschnitten, die ich neben dem Dramen-Werk kenne, erscheinen mir die Texte doch relativ "harmlos" und sind alle mit einem recht offensichtlichen Augenzwinkern geschrieben. Amüsant sind sie allemal geschrieben und durchaus empfehlenswert.
Jonathan Franzens The Corrections habe ich grade zwecks Referatsvorbereitung hier noch mal auf dem Nachttisch liegen gehabt. Auch beim zweiten Mal Lesen hält Franzen den teils stark überzogenen Vergleichen mit den Buddenbrocks von Mann natürlich nicht halt. Wenn man aber nicht gerade mit diesen Riesenerwartungen an das Buch herangeht, findet man ein wunderbares Buch über den Zerfall der Werte in der amerikanischen (und weltweiten) globalisierten Gesellschaft und Wirtschaft vor, das aber eben auch durchaus seine Kritik auf der individuellen Ebene ansetzt. Der Titel ist nicht umsonst zumindest doppeldeutig. Im Seminarkontext gemeinsam mit Richard Powers Gain durchaus der Roman, der sich meiner Ansicht nach am Intensivsten und auch am Besten mit dem Phänomen Globalisierung auseinander setzt.
Neue Bücher auf dem Nachtkästchen:
- Cormac McCarthy - No Country for Old Men
- Jean Toomer - Cane
- Scott F. Fitzgerald - The Great Gatsby