Salut,
Ich habe soeben das erste Bändchen (Kapitel 1-4 sowie Ende der Vorrede) zu Ende gelesen. Da ich in einer Woche eine Uniprüfung habe, werde ich voraussichtlich nicht allzu schnell voran kommen, danach aber dann umso schneller! :zwinker:
Kapitel 2
Wie Du bereits ansprachst Xenophanes, geht es hier um eine "Erbschaftsintrige", die nicht ganz einfach zu durchschauen ist. Ich hatte zunächst Mühe, dem Wirrwarr um den Namenstausch und dem Erbe zu folgen, Jean Paul erfordert wirklich Konzentration.
Leibgeber und Siebenkäs sind ein herrliches Gespann in meinen Augen, ihr Überschwang und die Neigung zum komischen, zum Streiche ist wirklich amüsant. Von "Spasssucht ist die Rede."
Die Begegnung der beiden mit Heimlicher (was muss man sich darunter genau vorstellen?) ist in der Tat köstlich!
Es finden sich wieder komische (im Sinne von lustige) Sätze, wie:
"Das Rad der Fortuna fing bald an zu knarren und Kot auszuspritzen;" (S. 57 bei mir).
"Sehr gelassen will ich das ausgepolsterte Gesicht dieser betenden Schlafmütze ausschneiden und als gage d'amour mitnehmen." (S. 69).
Beilage zum zweiten Kapitel
Hier geht es um die Urbanisierung und dem Nebeneinander von Bürger und Patrizier. Konnotiert Jean Paul den Begriff "Bürger" als negativ? Immerhin rühmt er die relative Viehlzahl an Patriziern und Ironie kann ich dabei nicht erkennen.
Kapitel 3
Es beginnt mit den Flittterwochen, die Ehe nimmt ihren Anfang. Gefallen hat mir die Aussage von einer "Gütergemeinschaft des Körpers und Geistes" (S. 89).
Eine Kleinigkeit: Dass Jean Paul seinen Siebenkäs Latein sprechen (!) lässt, hat mich stutzig gemacht. Damals war Latein zwar bestimmt noch gebräuchlicher, aber doch wohl kaum im Mündlichen...
Im Folgenden dann die Episode mit Everard, der mit Lenett anzubändeln versucht.
Auffällig ist auch, dass sich Jean Paul als Autor immer wieder selbst ins Spiel bringt, den Leser direkt anspricht oder seinen Helden, z.b.:
"Lieber Held! Bleib aber einer"(S. 126).
Kapitel 4
Der Brief Leibgebers ist tatsächlich etwas überschwenglich, übertrieben in seiner Weise, aber ich las ihn sehr gerne. Amüsant wie sich Leibgeber in die Rolle Adams versetzt und dann die Folgen der Ehe mit Eva in Pars I und II aufzeigt. Z.b. der Satz:
"Ich wandle hier mit einem Säetuch umhangen, worin die Sämerei aller Völker liegt, auf und ab und trage das Repertorium und die Verlagskasse des ganzen Menschengeschlechts, eine ganze kleine Welt und einen orbem pictum vor mir her, wie Hausierer ihr offenes Warenlager auf dem Magen." (S. 139).
Werde beim genaueren durchsehen, vermutlich noch ein paar Fragen notieren.
Soweit erst einmal von mir,
Imrahil