Ja, und so gibt es letztlich unzählige urkomische, parodistische Geschichten, die man dann auch gerne weitererzählen würde. Die Nachthafengeschichte ist sicherlich ein Höhepunkt, aber auch Vigos Fabulierereien als "Führer", die Pilar-Episode, die auf dem Lokus eingeschlossene Nonne, die philosophische "Einstuhl-Methode" etc. sind erwähnenswert. Die Hälfte fällt mir ad hoc schon gar nicht mehr ein.
Was die Einordnung in den Kanon eingeht, so würde ich - nicht eindeutig, aber mit guten Gründen - für die Rubrizierung unter "Exilliteratur" votieren. Sicher, das Werk erschien erst 1953. Aber zum einen waren viele der Episoden, zumindest mündich, schon während der Exilzeit entstanden; die Latenzzeit des Werkes ist ziemlich hoch. Zudem ist ja die "Exilliteratur" mit 1945 nicht abgeschlossen. Sie umfasst im Grunde sowohl Autoren, die nach 1945 noch im Exil blieben (und dort starben) wie beispielsweise Feuchtwanger als auch Werke, die sich mit dem selbsterlebten Exil beschäftigen. Für Thelen gilt doch im Grunde beides.
Ist jemand von euch schon vor der Thelen-Lektüre auf Pascoaes gestossen? Lohnte sich diese Lektüre allenfalls oder fällt es dem heutigen Leser - eine Vermutung -schwer, sich in diesen Mystiker einzulesen? Ist Thelens ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Autor nur seinem grundsätzlichen Interesse an der Mystik geschuldet, oder bringt Pascoaes vielleicht weitere, besondere Qualitäten mit?
Imrahil