Zitat von "eddieledbetter"
1. mit klassischer musikbildung meine ich, vereinfacht gesagt, einen kanon der werke von bach ( auf josquin usw. will ich gar nicht zurückgehen) bis etwa debussy/ ravel. bei der geringen resonanz die die neue musik gefunden hat, stellt sich die frage, ob man davon was wissen sollte. schlecht wärs nicht, aber selbst in den klassiksammlungen findet man ja kaum werke dieser zeit.
Hallo Eddie (ich darf doch?),
Josquin Desprez (es gibt verschiedene Schreibweisen), genau wie Dufay würde ich auch nicht unbedingt in den von Dir angegebenen Kanon aufnehmen, wohl aber vor Bach den musikalischen Frühbarock mit z. B. Schütz, Lassus und den Italienern (Monteverdi, Gabrieli...). Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß auf den Musikhochschulen diese Leute übergangen werden, genau so wenig wie man Mahler, Brahms, Bruckner oder Messiaen übergehen kann.
Jetzt bitte ich Dich, nochmal zu erläutern, was Du mit "neuer Musik" meinst. Die 2. Wiener Schule, die vielen verschiedenen Strömungen des 20. Jahrhunderts?
Ehrlich gesagt, stellt sich für mich nicht die Frage, ob man was davon wissen sollte oder nicht. Ich bin klar dafür, daß man etwas davon wissen sollte. Vieles von dieser Musik ist es wert, z. B. Stockhausen, Schnittke, Penderecki. Wie soll denn die Resonanz steigen, wenn selbst an Musikhochschulen keine Beschäftigung mit ihr stattfindet? Sagt man dort von vorneherein, diese Musik taugt nichts, sie hat bisher nur geringe Resonanz gefunden, also müssen sich unsere Studenten auch nicht mit ihr befassen?! Wenn es noch keine Musiksammlungen mit neuer Musik gibt, dann müssen sich die künftigen Musikwissenschaftler, die heute noch Studenten sind, eben damit befassen und damit gäbe es auch keinen Mangel an Dissertationsthemen u. ä. :breitgrins: Also ich sehe da kein Problem.
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IMO ist mit meinem vorschlag schon relativ viel verlangt.
man muss sich ja nur mal die seminare an den hochschulen angucken, was dort geboten wird. was ich auch schlecht finde, ist, das über musik wenig "gesprochen" wird. da wird mal ein werk analysiert, aber ohne jeglichen bezug zum autor, zur zeit etc.
Diese Dinge kann man sich doch über die Bibliothek aneignen.
Also was Du da schreibst, löst ehrlich gesagt, Unbehagen bei mir aus. Na, da werden ja wohl all die eifrigen japanischen und koreanischen Musikstudenten, die Deutschland als das Musikland ansehen, bald lieber woanders studieren wollen. :rollen:
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das kann man noch besser ausdrücken, hab ich aber gerade keine lust zu.
Du scheinst ein ehrlicher Typ zu sein! :breitgrins: Hauptsache, Du hast Lust, Deine Seminararbeiten in gutem Stil zu schreiben! :smile:
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2. ja du hast schon recht damit, dass schubert eigentlich keine "leichte" musik ist. sehe die musik doch egentlich auch eher unter ästhetischen gesichtspunkt. deswegen auch meine relaitv abwertenden bemerkungen zu schumann.
Ich betrachte Musik vorwiegend unter ästhetischen Gesichtspunkten. Und Schumann sehe ich qualitativ nicht unter Schubert. Man kann die beiden auch nicht vergleichen, weil es eine völlig andere Epoche war, in der Schumann komponierte, auch wenn sie zeitlich nicht sehr weit von der Schuberts entfernt lag. Natürlich gestehe ich jedem ein subjektives Urteil zu, was die Geschmacksfrage, nicht, was die objektiv nachprüfbare Qualität einer Komposition betrifft.
Grüße,
Gitta