Beiträge von Gitta

    Liebe(r) Wispel,


    Zitat von "Wispel"

    vielen Dank für deine Mühe.


    Keine Ursache, dieses Thema ist keine Mühe für mich. :smile:

    Zitat

    Was ist denn das für ein klischeebeladenes Mozartbild?


    Ich finde nicht, daß Du ein Klischee benutzt hast. Mein Mozartbild ist ähnlich. Man sollte all diese im Laufe der Zeit heroisierten Gestalten auch als Menschen betrachten. Das mindert in keiner Weise die Größe dieses Komponisten.

    Zitat

    Sollte das von jemandem stammen, dem es auf Gedankenaustausch ankommt?


    In Eueren Austausch will ich mich nicht einmischen, mein Beitrag war auch nicht so sehr meine Meinung, sondern was ich schrieb, sind die Fakten, die die Forscher zusammengetragen haben.

    Zitat

    Sorry, Gitta, auch etwas länger geworden. :zwinker:


    Ich liebe lange Beiträge! :zwinker:


    Liebe Grüße,
    Gitta

    Hallo zusammen,


    worüber streitet Ihr eigentlich? :confused: Im Fall Mozart besteht doch nun wirklich kein Zweifel darüber, dass er seine Werke unter kommerziellen Gesichtspunkten schreiben musste, und zwar in großer Zahl, weil es noch keine Tantiemen gab. In zahlreichen Briefen berichtet er von seinen erhofften oder erfolgten Einnahmen. Ebenfalls zweifelsfrei ist, dass er diese Rücksichten mit seinen kompositorischen Absichten genial zu verbinden wusste.
    Beethoven hatte es etwas leichter, weniger Rücksichten zu nehmen, weil er unter adeliger Protektion stand, bzw. in Wien sehr etabliert war. Mozart dagegen verlor in dem Moment, wo er keinerlei Rücksichten auf Konventionen mehr nahm, fast alle Subskribenten in Wien.

    Zitat

    Dass Mozart verarmt jeden Auftrag hinterher gelaufen ist (dachte darauf willst du hinaus), hat die Mozartforschung inzwischen widerlegt. Das kann man sehr schön in Braunbehrens "Mozart in Wien" nachlesen.


    Zum Mozartjahr 1991 gab es eine von den Sparkassen veranstaltete Wanderausstellung, die die materielle Hinterlassenschaft des Komponisten auflistete. Daraus kann man nicht unbedingt auf Verarmung schließen. Dem wiederum stehen die berühmten, verzweifelt wirkenden Briefe an den Logenbruder Puchberg gegenüber, mit der Bitte um Geldzuwendungen.

    Zitat

    Wenn es um eine Entscheidung zwischen künstlerischer Qualität und Profit gegangen ist, hat sich Mozart doch fast immer für ersteres entschieden (Nebenwerke mal ausgenommen). Sonst hätte er nicht die Oper revolutioniert, sondern brav koventionelle italienische Opern für den Wiener Adel komponiert, was sicher gewinnmaximierend gewesen wäre.


    Mozart hat sicher nie nur um des Geldes willen komponiert. Auf keinen Fall war er aber ein musikalischer Revolutionär und wollte es auch gar nicht sein. Richtig neu, nicht revolutionär, war er eigentlich nur in der „Entführung“, bei der es in dem erwähnten Buch von Braunbehrens heißt: „…..ihm eine Opernform gestatteten, die sich nicht in der Erfüllung überlieferter Gattungsformen erschöpfte, sondern ihm die Möglichkeit gab, …….Gattungsregeln und verkrustete Opernschemata zu sprengen und ein zeitgenössisches Musiktheater zu entwickeln.“ (S. 88) Das Zitat bezieht sich auf das deutschsprachige Nationalsingspiel. Mit finanziellem Erfolg konnte man mit einer „Türkenoper“ damals ohnehin rechnen.
    Der Figaro, Don Giovanni, Così dagegen enthielten weitgehend noch Elemente der typisch italienischen Oper, sogar der Commedia dell’ arte, also auch erfolgversprechend. Und ich schließe mich an:

    Zitat

    Ästhetisch ist Mozart hier komplett neue Wege gegangen. In der Operngeschichte gab es nichts vergleichbares. Spricht IMO auch nicht wirklich für eine Profitmaximierungs- bzw. Angst-vor-Konkurrenz-These.


    Beim Figaro stimmt dies, denn zufällig herrschte zu dem Zeitpunkt ein Mangel an neuen Opern. Doch kurz danach schon erzielte Martins „Cosa rara“ den größeren Erfolg (weil simpler) und der Figaro verschwand zunächst in der Versenkung. Konkurrenz gab es.
    Der „Mozartpapst“ und große Mozartforscher Alfred Einstein schreibt über die Musik Mozarts: „….Aber ihre Tiefe ist….musikalisch und persönlich. Dem widerspricht nicht im mindesten, dass Mozarts Werk, mit ganz wenigen Ausnahmen, Gelegenheitswerk ist, dass es bestellte (kursiv vom Verfasser) Musik ist, dass es noch ganz jener Epoche angehört, in der man……nicht aus innerem Impuls, das heißt ins Blaue komponierte.“ Na ja, Bartok, den die Oberen seines Volkes als Nationalkomponist vereinnahmen wollten, d. h., von ihm verlangten, gefällige Volksmusik zu schreiben, konnte es sich leisten, dem nicht nachzukommen. Zum Glück!
    Ich finde also, Euer Disput steht 1:1. :smile:


    @ Wispel: Kürzer ging's nicht, leider! :zwinker:


    Grüße,
    Gitta

    Zitat von "Dostoevskij"

    Moin, Moin!



    Klick macht es, und mir fiel Poes "Grube und Pendel" ein.


    Hallo Dostoevskij und Alle,


    Poe? Gibt's da nicht auch so was, wo Einer im Sarg liegt oder es sich vorstellt, daß er nur scheintot ist? So ziemlich die schlimmste Raumerfahrung, oder? :entsetzt:


    Gruß,
    Gitta

    Zitat von "Evelyne Marti"

    Natürlich gibt es Unterschiede, einfache Volkslieder und dann Mozart, Bach, etc.


    Hallo Evelyne,


    auf Mozart oder Bach springe ich natürlich sofort an! :breitgrins: Aber bitte nicht vergessen: Beide haben auch sehr schlichte Lieder geschrieben, das "Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün" von Mozart paßt gerade so schön! Gut, es sind eigentlich Kunstlieder, aber wer weiß, daß "Guten Abend, gut' Nacht" kein Volkslied ist oder "Am Brunnen vor dem Tore"?
    Dies aber nur nebenbei. :smile:


    Liebe Grüße,
    Gitta

    Zitat von "kai"

    ps: findet man bei goethe vielleicht solche erlebnisse?


    Hallo Kai,


    in Goethes "Dichtung und Wahrheit" gibt es eine Passage über die Besteigung des Straßburger Münsters. Der Student Goethe wollte damit seine Höhenangst (sagt man wohl heute) überwinden. Soweit ich mich erinnere, beschreibt er den Aufstieg, die Glockenkammer usw. und seine Eindrücke.


    Grüße,
    Gitta


    @ Mecki: In der Schachnovelle von Stefan Zweig wird so eine Zellenerfahrung beschrieben.

    Hallo finsbury und Alle,


    Zitat

    Ähnliches ist vielleicht teilweise auch für die Klavierkonzerte von Liszt und Rachmaninov anzunehmen, wobei ich die beiden letzteren natürlich als die besseren Komponisten schätze.


    Rachm. hat momentan eine Art Renaissance, durch die "Asiaten" Lang Lang und Yundi Li. Mir gefallen diese virtuosen Tastenhauer nicht und die Konzerte der erwähnten Komponisten auch nicht besonders, sei jetzt nicht böse! :breitgrins:
    Chopin zähle ich nicht dazu, der ist schon sehr gefällig (ein Wort, das man so oder so deuten kann, ich laß' es mal offen). Gerade hörte ich seine Walzer, eine Melodienperle nach der anderen!


    Deine Vorliebe für die Geige teile ich auch, und sammele Interpretationen aller Art, Violinkonzerte, Quartette, Duos usw., hauptsächlich mit jüngeren Geigern/ Geigerinnen, aber natürlich auch mit vergangenen Größen. Da könnten wir mal ein Thema eröffnen, wenn's nicht schon eines gibt.


    LG,
    Gitta

    Zitat von "Saltanah"

    Das klingt bei dir so negativ "Aus- und Vorbei-Gefühl". Sieh es mal andersrum: Endlich kann frau sich vergnügen, ohne eine Schwangerschaft zu befürchten! Geschrieben war der Artikel ja in Vor-Pille-Zeiten. Von daher kann ich eine solche Reaktion einer älteren Frau gut verstehen, bin mir allerdings nicht sicher, ob das "gefährliche Alter" nicht hauptsächlich der Fantasie von Sexualforschern entsprungen ist.


    Grüße,
    Saltanah


    Hallo Saltanah,


    Deine positive Gedankenverbindung zu dem "gefährlichen Alter" :zwinker: hatte ich eigentlich auch im Hinterkopf. Ich stimme völlig mit Dir überein, auch, daß Vieles davon herbeigeredet wird/ wurde.
    Trotzdem: Manche Frau empfindet - vielleicht auch mehr unbewußt - die Tatsache des Unwiederbringlichen als persönliches Manko, als nicht ganz mehr Frausein. Ärzte und Therapeuten berichten davon.


    Liebe Grüße,
    Gitta

    Hallo Roquairol,


    Zitat von "Roquairol"


    Gitta, ich glaube, du verwechselst mich teilweise mit dem guten Wispel, aber egal ...


    Pardon, ist mir gar nicht aufgefallen! Na, egal wohl nicht, aber wenn Du's so siehst, ist's mir recht! :smile:

    Zitat


    Ja, aber das ist ein "ernster" Zweck ... :breitgrins: Nein, Spaß beiseite: Die Totenfeier ist ein Anlaß, aber kein Zweck. Die Musik wurde zum Anlaß einer Totenfeier komponiert, aber sie bezweckt keine Totenfeier - diese Formulierung wäre absurd.


    Ups, dies ist ja ein Literaturforum! :zwinker: Klar handelt es sich um einen Anlaß. Ich denke auch, daß "Requiem" einen ernsten Anlaß impliziert.

    Zitat

    Wie schon gesagt, ist meine Definition ganz einfach: Nach U-Musik kann man tanzen, nach E-Musik nicht.


    Um Deine Definition beneide ich Dich. Bei den Menuetten in Mozarts oder Haydns Symphonien möchte ich sogar im Konzert tanzen, was leider nicht geht. Sind diese Symphonien für Dich U-Musik?


    Grüße,
    Gitta

    Zitat von "finsbury"


    um es mit in diesem Thread häufig gebrauchten Smileys auszudrücken:
    :rollen: :schulterzuck:
    Was magst du wohl meinen?

    Hallo finsbury,


    bei der sog. Registerarie handelt es sich um eine Arie aus Mozarts "Don Giovanni", wo der Diener desselben, Leporello, das Liebesregister seines Herrn vorliest/ singt. Also das Register enthält alle bisherigen Eroberungen des Juan, allein in Spanien 1003! :bang: :entsetzt: :breitgrins:

    Zitat

    Ich singe selten, um meine Mitmenschen nicht zu erschrecken und erst recht keine Arien, denn dafür müsste man alle Register ziehen können.


    Ich schmettere unheimlich gern, interessiert mich nicht, ob's auch gut ist! :breitgrins:


    Hier kannst Du mal reinhören: http://www.omm.de/veranstaltun…12002/W-don-giovanni.html


    LG,
    Gitta

    Zitat von "finsbury"

    Zumindest in Paris besuchte ein breites Publikum aller Stände die Opernhäuser und Theater, wie man jederzeit bei Balzac nachlesen kann, der ja alle Stände in sein Werk miteinbezog.


    Hallo finsbury,


    so war's auch in London oder Mailand. Balzac vermittelt mir ein besseres sozio-historisches Gemälde von Paris, als es die dicksten Geschichtsbücher tun könnten!
    Trotzdem hat Wispel schon recht, daß es sehr schwer ist, die Begriffe E - und U - Musik zu definieren, geschweige denn, viele Werke der einen oder anderen Richtung zuzuordnen.


    LG,
    Gitta

    Hallo Wispel,


    Zitat von "Wispel"

    Es ist ein wenig schwierig, auf den langen Beitrag zu antworten,


    Dachte ich mir's doch, daß ich mal wieder nach dem Motto "wes das Herz voll ist usw...." gehandelt habe, also auch hier Vergebung! Hoffentlich ist der hier nicht auch zu lang! :smile:

    Zitat

    ....die verschiedensten Klassik- und U-Musik-Begriffe vorkommen.
    Vielleicht könnte man klären, um welchen es gehen soll.


    Ich habe nur von Mozartopern gesprochen, die m. M. nach damals durchaus sowohl zur E - als auch zur U-Musik gehörten und volkstümlich waren. Könntest Du das vielleicht etwas näher ausführen? Mir ist noch nicht klar, was Du unter "verschiedensten Klassik - und U - Musik - Begriffe" meinst, die ich verwendet haben soll.
    Ganz Deiner Meinung bin ich, was die Zeitdauer der eigentlich heute so genannten klassischen Musikepoche betrifft, und auch Beethovens schon übergreifende Stellung. Den Begriff "klassische Höhe" allerdings gebrauche ich mit Vorsicht, es gibt eine ganze Anzahl sehr guter Komponisten in dem Zeitraum. Ohne die Basis gibt es keine Spitze der Pyramide. Aber klar hast Du recht mit Haydns und Mozarts Ausnahmestellung!


    Folgenden Satz von Dir kann ich für mich nicht so stehen lassen: "U-Musik ist deshalb keine Kunst, weil sie einen Zweck verfolgt (die Leute zum Tanzen zu animieren), und weil sie in der Regel auch auf die Erwartungen des Publikums zugeschnitten ist. " Mozarts Requiem war für den Zweck einer Totenfeier bestimmt und die Leute hatten eine diesbez. Erwartungshaltung. Niemand zu allen Zeiten wird das Requiem deshalb als U-Musik bezeichnen. Die "Zauberflöte" wohl. Und sie ist Kunst.

    Zitat

    Bis weit ins 19., ja ins 20. Jhd. hinein hat die zahlenmäßig dominierende bäuerliche Bevölkerung an der Hochkultur nicht teilgenommen.


    Stimmt! Wie, wann und wovon sollten Bauern damals in die Opernhäuser und Konzertsäle gelangen? In der ländlichen Umgebung, in der ich z. Zt. lebe, nimmt dieser Teil der Bevölkerung noch heute selten an Hochkultur teil.


    Zitat

    Soweit erst einmal mein Replik

    Danke!


    Viele Grüße,
    Gitta

    Hallo Wispel und alle, die's interessiert,
    nicht über die Länge meines Beitrags erschrecken :breitgrins: , das Thema interessiert mich halt!


    Zitat

    Bis weit ins 19. Jhd, hinein war das Wiener Publikum nur ein geringer Bruchteil der Wiener Bevölkerung. Heutzutage gehen prozentual mehr Menschen in Opern und Konzerte als zu Mozarts Zeiten (von denen ja hier die Rede ist). Die Trennung der Bevölkerungsschichten war damals strikt. Heute hat die "Schwellenangst" andere Gründe.


    Interessante Darlegungen sind das! Über Zahlen, bzw. Verhältnis von Publikum zur Bevölkerung damals war/ ist mir nichts bekannt, und ich kenne auch keine Prozentzahlen. Auf Wien allein wollte ich meine Aussagen nicht beschränken. Belegt ist, dass die da-Ponte-Opern in Wien weniger erfolgreich waren als in Prag, wo glaubhaft überliefert ist, dass Mozart dort „volkstümlich“ wurde und „Figaro pfiffen,….die Leute auf der Straße“ (Hildesheimer „Mozart“). Unter „Straße“ stelle ich mir auch einfachere Leute vor. Hildesheimer hat diese Berichte wiederum von zahlreichen Biografien und auch dem Mozartbrief übernommen, wo es heißt: „…denn hier wird von nichts, als – figaro; nichts gespielt, geblasen gesungen und gepfiffen als – figaro“.
    Bei Niemetschek, einem der ersten Mozart-Biografen, kann man lesen: „ ….Figaros Gesänge widerhallten auf den Gassen, in den Gärten, ja selbst der Harfenist bei der Bierbank musste sein „Non più andrai“ ertönen lassen…“ Daraus schloß ich auf den Opernbesuch auch einfacherer Stände.


    Schließlich die „Zauberflöte“: Uraufführung im kurz zuvor gegründeten Theater in der Vorstadt Wieden, wo Schikaneder Possen und Singspiele aufführte, die zur deutschen Oper führten. Hildesheimer bezeichnet diese Opern als „ursprünglich um eine Unterhaltung im Vorstadttheater“ und als„Musical, mit grellem krassem Bühnenzauber“. Und bei Paumgartner wird bei der Uraufführung von „übervollem Haus“ berichtet (Platz für über 1000 Zuschauer). Aristokratie und Volk bunt gemischt. In "Die Vertrauten Briefe zur Charakteristik Wiens" ab 1789 erfährt man vom "Pöbel" und vom "großen Beifall beim edlen und unedlen Theil des Publikums."

    Zitat

    Nein, der Titel suggeriert das, er stammt aber nicht von Mozart und "Ein musikalischer SDpaß" trifft eher die schematisch verfahrenden Kollegen Mozarts


    Sicher sind viele „volkstümliche“ Titel von Musikwerken erst später hinzugefügt worden, oft auch bei Haydn. Du hast recht, Mozart wollte dilettantisch schreibende Kollegen verspotten, Dorfmusikanten konnte man eher offen benennen. Dieses Werk nannte ich nur im Zusammenhantg mit schlechter U-Musik, denn gut daran ist nur Mozarts Kunst, die Regelbrüche überdeutlich darzustellen, meine ich.

    Zitat


    Hat mit U-Musik nichts zu tun.


    Wieso? Es ist wieder Frage der Definition von U-Musik. Familie Bach hat sich sicher bei einem „Concert vocaliter und instrumentaliter mit meiner Familie“ (aus einem Brief Bachs) gut unterhalten.

    Zitat


    Welche sind denn hier gemeint?


    Eventuell Einflüsse von Jazz (afrikanisch), arabischer, fernöstlicher Musik. Musikwissenschaftler könnten was dazu sagen. Jedenfalls benutzen die genannten Richtungen verschiedene musikalische Mittel (Instrumente, Melodik, Harmonie u. a.).

    Zitat


    Wann hat J.S. Bach sich dazu geäußert?


    Erwischt! :redface: Ich schrieb dies leichtsinnigerweise, obwohl es in der Bachbiografie von Cherbuliez lediglich heißt: „So kam es…zu einem wohl bewussten Zurückziehen von Zusammenhängen und neuen Entwicklungen, die Bach nicht mehr mitmachen wollte oder konnte.“ Und weiter: „Man weiß, dass dieser Gegensatz ja auch in Bachs eigener Familie sich künstlerisch auftat. …..,das Wort von der ´alten Perücke´, das J.S. jüngster Sohn….in bezug auf seinen Vater ausgesprochen haben soll…“ Ich schloß also, ohne es beweisen zu können, daß J.S. die "neue" Musik ablehnte. Vergebung!

    Zitat

    Haydn über Mozart:
    «Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, Ihr Sohn ist der grösste Komponist, den ich von Person oder dem Namen nach kenne; er hat Geschmack, und über das die grösste Kompositionswissenschaft.»


    Bist Du auch Mozartianer? :smile:

    Zitat

    Also:
    Geschmack und größte Kompositionswissenschaft machen den Klassiker
    aus. Siehe Haydns und Mozarts Streichquartette.


    Mein Wort. Diese beiden Kriterien erfüllen aber auch andere Komponisten, und nicht nur die der klassischen Epoche. Auch moderne!


    Viele Grüße,
    Gitta


    P.s. Auf Deine Meinung zur heutigen Schwellenangst freue ich mich schon! :smile:

    Zitat von "Wolf"


    Alter, gefährliches.
    [i]Dieses von Karin Michaelis geprägte Schlagwort will die nicht selten mit dem Beginne des Klimakteriums eintretende, unberechenbare Sexualität des Weibes eindeutig umschreiben. [...]


    Hallo Wolf,


    das ist sicher mit dem Bewußtsein des nun endgültig Aus- und Vorbei-Gefühls verbunden, was das Kinderkriegen betrifft! :sauer: Darum ging es mir nicht, oder eher doch! Oder um beides. Schwierig! S. o.!


    Viele Grüße,
    Gitta

    Hallo "myfairlady",


    Zitat

    Nun muss ich aber laut lachen......


    Das ist schon mal gut, weil gesund! :breitgrins:
    Im übrigen glaube ich, daß ein Mißverständnis vorliegt. Mir geht es keineswegs um die Liaison einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann als solche, nee, das kann jeder halten wie er will. Von "nicht geht" war keine Rede und käme ich in die Situation, bilde ich mir ein, über den von der Gesellschaft auferlegten Normen zu stehen. Auf gut deutsch: Es wäre mir piepegal, was "die Leute" sagten!


    Zitat

    Und in diesem Regelwerk muss die Frau auch noch ewig jung und schön bleiben, klar!!


    nee, das ist nicht naturbedingt ........ *ggg*


    Jung und schön bleiben auch Männer nicht. Die sind aber, im Gegensatz zu den Frauen, bis ins hohe Alter fortpflanzungsfähig. Also ist die Paarbildung zum Zwecke der Vermehrung von der Natur so angelegt, daß Frauen meist jünger sind als Männer. Eine fünfzigjährige Frau zusammen mit einem dreißigjährigen Mann bringt naturbedingt gar nichts :zwinker: , vom möglichen Vergnügen mal abgesehen! :breitgrins:

    Zitat

    dennoch ist dieses Thema in der Literatur präsent, allerdings aus eben genannten Gründen mit dramatischen Auszierungen:


    Ja, und es ist auch reizvoll!


    Hoffentlich konnte ich klarstellen, wie ich das meinte und habe Dir trotz allem nicht den Restsonntag verdorben. :smile:


    Viele Grüße,
    Gitta

    Hallo, Roquairol,


    Zitat

    Auch wenn er noch nicht so benannt worden ist, gab es den Unterschied durchaus - die Unterhaltungsmusik dieser Zeit war die Tanzmusik, die auf Dorffesten und Hochzeiten gespielt wurde.


    Glaube ich auch. Damals gingen ja nahezu alle Volksschichten auch in Opern („Volksopern“) und in den Konzertsaal. Die Trennung, die man heute macht, war noch nicht in dem Maße da und auch nicht die heute bei Vielen vorhandene Schwellenangst.


    Sicher wussten die Komponisten um diesen Unterschied, ein Mozart bspw. machte sich für seine Tänze und Märsche kaum die gleichen Gedanken wie für seine späten Klavierkonzerten . Im lustigen „Dorfmusikanten-Sextett“ („Ein musikalischer Spaß“) ironisierte er schlechte U-Musik und entspr. Ausführende. Was heute so nicht mehr ginge, weil es in der sog. U – Musik auch höchste Professionalität gibt.

    Zitat

    Und natürlich kann auch ein "E"-Komponist zwischendurch gelegentlich "U"-Musik komponieren, warum nicht? Es kommt auf das einzelne Werk an, nicht auf den Komponisten.


    Ja, das haben alle großen Komponisten getan, mir gefällt neben der Matthäuspassion auch das schlichte Lied „Willst du dein Herz mir schenken“, letzteres Unterhaltungs – und Hausmusik bei den Bachs.

    Zitat

    Damit sind wir bei der ganz am Anfang gestellten Frage angelangt, was denn eigentlich Kunst sei. Für mich ist Kunst Gestaltung, die keinen äußeren Zweck verfolgt (wie Schaufenstergestaltung oder Design), sondern die in sich selbst ruht. Der Künstler bringt sich darin zum Ausdruck, ohne fremde Erwartungen (etwa von einem Auftraggeber oder dem Publikum) zu berücksichtigen.


    Dem stimme ich voll bei! Ein kleines Aber trotzdem :zwinker: , und um bei Mozart zu bleiben, aber auch auf andere Komponisten wie z. B. Schostakowitsch übertragbar: Dessen – Mozarts - Kompositionen waren größtenteils Auftragswerke, und er musste, um (über)leben zu können, schon fremde Erwartungen erfüllen, die er dann meist mit seinen künstlerischen Vorstellungen zu verbinden wußte – zum Glück für uns! Wiederum Beweis für Deine These sind Mozarts letzte Klavierkonzerte, die er für sich selbst und seine Kunst schrieb.

    Zitat

    Die interessantere Frage ist eigentlich, warum E-Musik überhaupt entstehen konnte, denn jahrhundertelang gab es sie nicht.

    Da kann man aber genau so gut fragen, warum U-Musik entstehen konnte, wenn man denn unbedingt trennen will. Für die Trennung kämen als Erklärung die im Laufe der Zeit einfließenden außereuropäischen musikalischen Einflüsse verschiedener ethnischer Gruppen in Frage, die dann auch mit verschiedenen Formmitteln arbeiten. Obwohl ja auch eine Menge sog. U – Musik Stilmittel der überlieferten sog. E – Musik verwendet.
    Auf jeden Fall meine ich, dass die Unterscheidung E/ U – Musik ziemlich willkürlich ist.

    Zitat

    Die E-Musik endet für mich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Mahler, Strauss, Sibelius).


    …Was ich schade finde! Stockhausen ist auch nicht so mein Fall. Es gibt sehr gute neuere Musik, Schnittke, R. Riehm, D. Schnebel, Henze, Penderecki, Nono…Die schreiben nicht nur atonal und fabrizieren nicht nur Lärm.
    Aber schon Bach Vater fand die Musik seiner Söhne so schrecklich modern! :zwinker:


    Viele Grüße,
    Gitta

    Zitat von "Frany"

    Ich bin vor kurzem durch Zufall auf "Deutschland ein Wintermärchen" gestoßen und ich fand das Buch sehr gut.
    Nun würde ich gerne etwas mehr von Heine lesen und suche einige Tipps.

    Hallo Francesca,


    willkommen hier! :smile:
    Zu Deiner Frage: Mir gefallen die Gedichte Heines sehr gut, enthalten im "Buch der Lieder". Sie können sehr empfindsam sein, dann wiederum spöttisch (ein Merkmal von Heine) oder auch beides.
    Ich mag das meiste von Heine, z. B. die Harzreise oder Französische Zustände. Er entwickelte einen scharfen Blick für Zu - und Mißstände und sprach dies auch spitzzüngig aus. Sein Pech!


    Viele Grüße,
    Gitta