Beiträge von Gitta

    Zitat von "Pius"

    ...keine stabile, in sich gefestigte Persönlichkeit. Das waren z.B. Mozart oder Van Gogh auch nicht, das hindert mich aber nicht, sie als Künstler zu bewundern.


    Hallo Pius,


    da ich mich schon lange mit dem Phänomen Mozart beschäftige, finde ich diese Aussage sowohl erstaunlich als auch interessant. Was bringt Dich dazu? Möchtest Du es etwas näher erläutern?


    Zitat


    Zum Thema Lebenssinn habe ich ein Erlebnis, das mich zu seiner Zeit nachdenklich machte. Ein (Ost)Berliner Freund wünschte sich damals noch unveröffentlichte Texte von Saint Exupéry, unter dem Titel "Dem Leben einen Sinn geben". Aus dem Vorwort: "Auch in dieser.....Prosa geht es dem Dichter um die Stellung des Menschen in der Welt. Ein Leben ohne positiven Sinn ist für Saint-Exupéry undenkbar, eine Welt ohne überirdische Vernunft, ohne göttliche Ordnung birgt in sich den Keim der Zerstörung."
    Nun mag man zu dieser Auffassung stehen wie man will. Jedenfalls erreichte dieses Buch den Adressaten nie. Der in dem Buch aufgeführte Lebenssinn entsprach sicher nicht dem der dortigen Obrigkeit.


    Entschuldigt die Abschweifung, alphas Frage und Pius' Antwort verleitete mich dazu!


    Viele Grüße,
    Gitta

    Zitat

    Soso. Das Buch war trotzdem sehr schön.


    Hallo Troll,


    da hast Du recht. Werk und Leben sollte man auseinander halten, oder?


    Grüße,
    Gitta :blume:

    Hallo Friedrich Arthur,


    wenn Du Dich zwischendurch mal entspannen willst, empfehle ich, eventuell auch noch Wagners "Tristan und Isolde" anzuhören. Es gibt eine z. Zt. preisgünstige, zwar ältere, aber sehr gute - vor allem auch sängerisch - Aufnahme. Bei Zweitausendeins momentan für nur 20 Euro, bei jpc 10 Euro mehr!
    Gesamtaufnahme in Deutsch, 3 CD-Box. Mit Birgit Nilsson, Wolfgang Windgassen, Christa Ludwig u.a. Orchester der Bayreuther Festspiele/Karl Böhm. Mit Libretto


    Gruß,
    Gitta

    Hallo Dietrich,


    zu a) Seit längerem benutze ich das gut lesbare, dabei fundierte Buch von Hans Preuss "Von den Katakomben bis zu den Zeichen der Zeit" (der Weg der Kirche durch zwei Jahrtausende).


    Zu b) Da finde ich eine Taschenbuchausgabe vom dtv wissenschaft sehr gut: "Klassiker des philosophischen Denkens". Band 1 behandelt Platon bis Berkeley, Band 2 Hume bis Wittgenstein.


    Beide vorgeschlagenen Bücher erfüllen die von Dir genannten Kriterien.


    Gruß,
    Gitta

    Zitat von "Saturnia"

    Die Biographie von Wolfgang Hädecke:"Th. F." - bei dtv (30819) am cleversten, gescheit, sehr vollständig, souverän
    - Nur die kritischen bis schmähenden Judenzitate, die es bei Th. F gibt, beurteilt er zu negativ, zu krass.


    Hallo Saturnia und Alle,


    in einem von FA oft genannten Forum fand ich diesen Link, der neuere Erkenntnisse über Fontanes Sicht des Jüdischen aufzeigt:


    http://www.literaturkritik.de/…rezension.php?rez_id=6316


    Ich finde, so ganz unkritisch in dieser Frage darf man Fontane nicht sehen.


    Gruß.
    Gitta

    Zitat von "Papagena"

    Japan war damals vielleicht in deutschland ein fernes, fremdes Land. Jetzt kennt man besser und einige Leute haben viel Interesse.


    Hallo zusammen, hallo Papagena,


    Dich wird es besonders interessieren, daß ich letzte Woche anläßlich des SHMFs ( steht ja, wie ich schon erwähnte, unter dem Motto "Japan") u. a. ein Werk des ziemlich bedeutenden japanischen Komponisten Tôru Takemitsu, sein Requiem für Streicher, hören konnte. Takemitsu verbindet die östliche mit der westlichen Musiktradition, was allerdings gerade in diesem Frühwerk nicht so sehr zu spüren ist. Der westliche Einfluß herrscht vor. Kompositorisch von hoher Qualität, eingängig und sehr emotional.
    Es spielte - Du kennst es sicher - das als führendes Kammerorchester Japans geltende "Ensemble Kanazawa", das sich international aus Musikern aus den USA, Europa, Australien und Japan zusammensetzt. Deswegen ist der Klang auch nicht so "typisch japanisch", was man ja manchen fernöstlichen Orchestern vorwirft und behauptet, sie könnten keinen Beethoven oder Mozart spielen ( weil sie eben nicht mit der abendländischen Kultur vertraut seien).
    Dem Programmheft kann man entnehmen, daß dieses Ensemble bes. zeitgenössischer Musik gegenüber aufgeschlossen ist und auch immer wieder entspr. Kompositionsaufträge vergibt.


    Link


    Der NDR sendet die Aufzeichnung dieses Konzertes am 7.8.05, 22.30 - 24.00 Uhr


    Viele Grüße, :winken:
    Gitta


    P.s. Anläßlich des Festivals findet auch in unserer Nähe eine Kunstausstellung mit japanischen Zeichnungen aus 3 Jahrhunderten statt. Dazu 30 an den japanischen Stil angelehnte Zeichnungen von Horst Janssen (ein ganz Großer auf seinem Gebiet!). Ich sehe zu, daß ich in diese bis Oktober laufende Ausstellung komme!

    Zitat von "Steffi"

    ...aber die Atmosphäre des Buches war im Film genau wiedergegeben, fast würde ich sagen, der Film war sogar in manchen Teilen - vor allem die Zeit in Amerika - noch intensiver. Du kannst dich also noch auf ein ganz besonderes Leseerlebnis freuen.


    Hallo Steffi,


    danke, das Buch nehme ich mir für den Herbst vor!
    Oft ist man ja enttäuscht, wenn man einen entspr. Film nach der Lektüre sieht. Mir erging es so mit "Der Name der Rose" oder dem "Zauberberg" oder auch mit den verschiedenen Verfilmungen von Storms "Schimmelreiter" oder Fontanes "Effi Briest", von denen mir eigentlich keine recht gefielen.


    Viele Grüße,
    Gitta

    Zitat von "finsbury"


    die Tristan-Übersetzung Dieter Kühns habe ich mit großem Vergnügen vor zwei Jahren gelesen: Es ist im Wesentlichen wie ein Märchen und daher gut zu lesen, Gitta, vor allem durch Kühns frische Übertragung.
    Kühns Mittelalterarbeiten sind meiner Ansicht nach ein großes Geschenk an alle, die sich mit dieser Literaturepoche beschäftigen wollen


    Hallo zusammen, hallo finsbury,


    das ist dann ein Anlaß, mich nochmal unvoreingenommen mit mittelalterlicher Lektüre zu beschäftigen. auch wenn mir viele Handlungsweisen der damaligen Menschen aus heutiger Sicht unverständlich oder nicht mehr nachvollziehbar erscheinen. Eben wie Märchen. Es ist alles so lange her!


    Viele Grüße,
    Gitta

    Hallo Musikfreunde,


    nun hat die BBC ihre Beethovenserie abgeschlossen, und auch ich zusammen mit rund 1 Million Interessenten die neun Symphonien im Kasten (PC) und auf meinem mp3-Player. Sie hören sich sehr gut an!
    Selbst Norman Lebrecht, der bekannte und anerkannte Muskikritiker zeigt sich von den neuen Medien und ihrer Verfügbarkeit auch im Klassikbereich überzeugt und hofft auf nachahmende Sender.


    http://www.scena.org/columns/l…/050629-NL-beethoven.html


    Grüße,
    Gitta

    Zitat von "Friedrich-Arthur"

    Auf jeden Fall ist das Buchmalerei und Buchkunst, die mir Gänsehaut macht. Das waren echte Meisterwerke.


    Hallo zusammen,


    in meiner kleinen (Bücher)Schatzkiste befindet sich seit längerem eine Ausgabe der Manessischen Liederhandschrift (Auswahl) mit 40 Miniaturen und Gedichten (Edition Stuttgart im VS Verlagshaus Stuttgart). Aus der Beschreibung der von Maria verlinkten Miniatur Gottfrieds von Straßburg:
    In diesem Bild finden wir keine heraldischen Zeichen: kein Wappen, keinen Schild und kein Schwert. Das mag damit zusammenhängen, daß Gottfried von Straßburg keinem ritterlichen Geschlecht entstammte; er war der erste große bürgerliche Dichter unter den Minnesängern. Er scheint gerade etwas aus einem Diptychon vorzulesen. In gemeinsamer Runde sitzt man unter einem Zeltdach und diskutiert über die Worte des Dichters. Soweit das Zitat.


    Leider kenne ich den "Tristan" noch nicht (nur die Wagneroper), habe aber Lust bekommen, das Buch zu lesen. Hoffentlich ist es leichter verdaulich als W. v. Eschenbachs "Parzival", den ich mit Mühe und Not schaffte, obwohl in Neuhochdeutsch und in einer Prosaübertragung von Wolfgang Spiewok (Sammlung Dieterich, Schünemann Verlag, Bremen).


    Viele Grüße,
    Gitta

    Zitat von "Friedrich-Arthur"

    Entschuldige Gitta, da war ich mal wieder zu schnell mit dem Schreiben ....


    Keine Ursache! Berichtigung meinerseits: In der "Blechtrommel" ist es die kaschubische Großmutter. Die Röcke sind dieselben.


    Gruß,
    Gitta

    Hallo zusammen,


    zwar war es Gitta, die das Thema "Kindheit" vorschlug, :zwinker: aber Hauptsache, der Vorschlag wurde aufgegriffen (danke FA!).


    Spontan fällt mir dazu "Die Blechtrommel" ein, die masurische Großmutter mit dem schönen Versteck unter den Röcken. :breitgrins: Der kleine Trommler, der beschließt, nicht erwachsen zu werden.


    Die "Buddenbrooks" enthalten ja auch längere Passagen des letzten Namensträgers bis zu seinem frühen Tod. Und auch in H. Manns "Untertan" wird gezeigt, wie der Protagonist schon als Kind zu dem geprägt wurde, was er später darstellte.
    Ein Buch, das nur eine Kindheit behandelt, kenne ich nicht. Um Jugendliteratur geht es hier ja nicht.


    Grüße,
    Gitta

    Zitat von "Friedrich-Arthur"

    Aber die Fragen, die Johnson aufwarf sind es allemal wert, auch heute noch und wieder durchdacht zu werden, deshalb sind seine Bücher auch immer noch aktuell. Darüber hinaus ist es natürlich auch Johnsons großartiges stilistisches und thematisches Talent, dass ihn zu einem Klassiker gemacht hat. Die deutsche Geschichte und damit auch Uwe Johnsons Werk ist eine Fundgrube aller möglicher Erkenntnis. Es lassen sich so viele geschichtliche, künstlerische, gesellschaftliche, psychologische usw. Fragen und Antworten finden, dass ich nur empfehlen kann, hier auf literarische Entdeckungsreise zu gehen. Das soll aber vorerst reichen.


    Hallo!


    Diesen Sätzen kann ich mich anschließen. Ich kenne keinen Autoren, der sich mit der deutschen Teilung in der Art und Weise befaßt hat wie Uwe Johnson in "Zwei Ansichten". Gelesen habe ich seine anderen wichtigen Romane, und merke gerade, daß ich da mal wieder größere Erinnerungslücken stopfen müßte. Zumal mich Johnsons Themen interessieren. Ausgerechnet das als Hauptwerk geltende "Jahrestage" kenne ich noch nicht. Dafür die mehrteilige Verfilmung im TV, die ich als gelungen betrachte, bes. dank der beiden Schauspieler Matthias Habich und Suzanne v. Borsody.
    In "Jahrestage" thematisiert Johnson "Kindheit" besonders, dabei fällt mir ein (bitte, mir meine Sprunghaftigkeit nachzusehen), daß "Kindheit" in Romanen auch mal ein Thema für's Forum wäre.


    Viele Grüße,
    Gitta

    Zitat von "Pius"


    Das Drama von Frisch darf man aber nicht unterschätzen. Obwohl es "nur" eine Komödie ist, hat es doch Tiefgang und psychologisiert auf interessante Weise die Figur des Don Juan.


    Hallo Pius,


    Komödien unterschätze ich nie! :smile: Mit "erfrischend" meinte ich nicht oberflächlich o.ä.

    Zitat

    Lies Dir mal "Nachträgliches zu Don Juan" von Max Frisch durch.


    Ja, hab' ich eben mal hervorgeholt. Im Anschluß an das Stück (edition suhrkamp)stehen die Bemerkungen. Ist lange her bei mir, danke!
    Frisch: "Ein Juan, der nicht tötet, ist nicht denkbar, nicht einmal innerhalb einer Komödie; das Tödliche gehört zu ihm wie das Kind zu einer Frau."


    Viele Grüße,
    Gitta


    (Die Klassische Musik - Abteilung hast Du schon entdeckt!? :zwinker:)

    Zitat von "Pius"

    Don Juan tötet Don Gonzalo, den Vater einer seiner Eroberungen. Doch dieser kehrt als steinerne Statue zurück und führt Don Juan in die Hölle. Die Parodie von Max Frisch ist übrigens auch lesenswert.


    Hallo Pius, willkommen! :smile:


    Mozart hatte es wohl gern mit der Rache und der Bestrafung des Missetäters (neben der Vergebung)! Tatsächlich entsprang dieses wunderbare Werk einer Zeitbedrängnis, die Komponist und Librettist zu diesem Stoff greifen ließ. Max Frischs "Don Juan oder die Liebe zur Geometrie" zeigt, wie man mit so einem ernsten Thema auch locker umgehen kann. Ich fand/finde es auch er"frisch"end.


    Grüße,
    Gitta

    Hallo Giesbert,

    Zitat von "giesbert"

    btw - Hans Wollschläger ist ein großer Fan des "Hungerpastors", die Figurenspychologie sei beeindruckend (oder so ähnlich).


    Dahin tendiere ich auch. Vor allem die beiden Protagonisten in ihrem, oberflächlich gesehen, ähnlichen Lebenslauf, der jedoch zutiefst gegensätzlich ist.

    Zitat

    (Ich selber hab den Roman allerdings eher als unerträglich klischeehaft und kitschig in Erinnerung.)


    So ganz kann ich Deine Argumente nicht abstreiten, finde die Eigenschaften klischeehaft und kitschig im Roman aber wirklich nur rudimentär . :breitgrins: Es war auch damals nicht so einfach, eine gewisse Sympathie für den/ die Juden im Buch durchschimmern zu lassen, wie es Raabe m. E. gelang.
    Einige der von Dir genannten Titel habe ich auch gern gelesen.


    Gruß,
    Gitta

    Zitat von "xenophanes"


    Ganz sicher, ich glaube ja an das Gute im Menschen :breitgrins:


    Hallo Christian,


    ach was? :breitgrins: Wo der Beethoven daran schon gescheitert ist!. :sauer:


    Zitat

    Ich besitze drei Gesamteinspielungen (Rattle / Wiener P; Gardiner, Bernstein) nebst vielen Einzel-CDs. Mit MP3s komme ich sicher auf sechs oder sieben Gesamteinspielungen.


    Schöne Einspielungen. Ich liebe vor allem auch meine noch aus "Eterna"-Zeiten stammende Gesamtaufnahme der Dresdner Philharmoniker unter Herbert Kegel. Auf LPs, aus Kostengründen durften/ konnten keine CDs produziert werden. Die Firma wurde dann ja auch "abgewickelt", d. h. so viel ich weiß von Philips übernommen. Ein Schmankerl ist die 9. (Einzel-LP) unter Masur, life, zum 1. Tag der deutschen Einheit.


    Viele Grüße,
    Gitta


    Hallo Christian,


    bist Du Dir so sicher? :breitgrins: Wie viele hast Du denn? Außerdem gibt's Leute, die so einen niedlichen kleinen ipod o.ä. besitzen, da kann man die mp3s dann vom PC einfach draufziehen und hat was Nettes für unterwegs. Von den eigenen vorhandenen Scheiben ist's wesentlich aufwendiger, die erstmal zu komprimieren, wenn sie nicht ohnehin kopiergeschützt sind. Ich kenne jedenfalls eine Menge ausgekochter :breitgrins: "Klassiker", die diese Gelegenheit nicht versäumen. In allen Klassikforen kannst Du den Tip lesen!


    Gute Nacht, :smile:
    Gitta


    P.s. Für die Beethoven-Fans und Sammler ist auch der relativ unbekannte Dirigent interessant. Er macht seine Sache gut!

    Hallo Killjoy, willkommen hier! :smile:
    Hallo Alle,


    komisch, daß der Roman "Der Hungerpastor" hier noch nicht auftauchte (oder hab' ich's übersehen?). Mit diesem Werk mußte ich mich mal näher befassen, was ich aber gern getan habe.
    Der Roman beinhaltet die Problematik des jüdischen Intellektuellen und Raabe versteht es meisterlich, die z. T. tragischen Momente mit seinem ihm eigenen Humor zu versehen.

    Zitat

    Er ist zwar manchmal etwas zopfig, aber einer unserer wenigen ironischen Schriftsteller mit Tiefgang.

    Ja, so meine ich das auch.


    Gruß,
    Gitta


    (Eben sehe ich, daß finsbury ja den Hungerpastor erwähnt hat)