Beiträge von Zola

    Hallo zusammen!


    Zitat von "Friedrich-Arthur"

    Welches Buch ist aber von Zweig noch sehr empfehlenswert?


    ich fand fast alles, was ich bisher von ihm gelesen habe sehr gut, hervorheben möchte ich "Magellan", "Maria Stuart", aber auch kürzere Sachen wie "Amerigo" und "Sternstunden der Menschheit" sind sehr empfehlenswert.


    Nur einige wenige seiner Essays haben mir nicht gefallen, gerade wenn er seinen Freunden huldigt (wie Rolland) wird er mir zu schnulzig.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Finsbury,


    Zitat von "finsbury"


    Hallo Zola,


    das kann ich in allen Teilen voll inhaltlich unterschreiben. Man denke nur an "Arnes Nachlass". Aber ich glaube, wir haben darüber auch schon mal geschrieben.


    genau wegen unserer damaligen Diskussion über "Arnes Nachlaß" habe ich jetzt bei Grass genau aufgepaßt :smile:



    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    gerade lese ich "Im Krebsgang" von Günter Grass. Im Alter von über 70 Jahren schrieb er über Internet und Chatrooms und es klingt gar nicht komisch. Davon kann sich Siegfried Lenz (den ich übrigens sehr schätze) eine Scheibe abschneiden.

    Hallo greentea,


    herzlich Willkommen im Forum :winken:


    Zitat von "greentea"

    Zz. nehm ich mir "Dom Casmurro" von Machado de Assis vor.


    Ein sehr schönes Buch, ich habe es vor 4 Jahren gelesen und möchte es mir demnächst nochmals vornehmen.


    Viele Grüße,
    Zola

    "Geistliche Spiele" von Don Pedro Calderon de la Barca, übersetzt von Joseph von Eichendorff.


    Ich mag es eigentlich wenn bei Theaterstücken personifizierte Tugenden oder Laster auftreten (wie heißt eigentlich dafür der Fachbegriff ?), aber der Mann ist mir bisher zu abstrakt.

    Hallo Dostoevski,


    Danke für die Info. das ist für mich so nachvollziehbar.
    Ich wollte früher in der Buchhandlung öfters Bücher bestellen, die beim VLB als lieferbar angegeben waren, dort hieß es allerdings sie wären bereits vergriffen, auf dasselbe Ergebnis kam ich durch Online-Recherchen (Bookbutler ist ja nur eine Meta-Suchmaschine und fragt viele Online-Buchhändler ab).
    Mir ist auch aufgefallen, dass auf Verlagsseiten Bücher als lieferbar angegeben waren, die sonst als vergriffen galten.
    In Zukunft werde ich mich in solch einem Fall also direkt an den Verlag wenden. Danke für den Tipp.


    Viele Grüße,
    Zola

    Zitat von "Dostoevskij"


    Noch jemand eine Jeremiade über andere Autoren bzw. fehlende oder unzulängliche Editionen?


    Da wüßte ich gar nicht wo anfangen.
    Vieleicht bei meinem Namensgeber. Die 20 Bände der Rougon-Macquart wurden in der DDR ab den 60-er Jahren herausgegeben. Das Papier ist mittlerweile DDR-typisch fast völlig vergilbt. In Westdeutschland erschienen die Bücher in den 70-er Jahren als Lizenz bei Winkler und Bertelsmann, gedruckt von Mohndruck Gütersloh. Die Bindung ist dementsprechend schlecht, nach über 30 Jahren ist es auch schwer von dieser Ausgabe noch gut erhaltene Exemplare antiquarisch zu finden. Neuauflagen sind laut den beteiligten Verlagen nicht mehr geplant.


    Kürzlich diskutierte ich mit Finsbury über Karl Leberecht Immermann. Bis auf einen vielversprechenden Buchanfang habe ich noch nichts von ihm gelesen, aber es ist doch traurig, dass von so einem zumindest von "Eingeweihten" gepriesenem Autor in der Sprache in der er schrieb gar nichts mehr im Buchhandel erhältlich ist.


    Viele Grüße,
    Zola

    Zitat von "sandhofer"

    Hallo zusammen!


    Nun ja, ein bisschen aktiver werden dürfte der Börsenverein, oder wie dat Dingens immer heisst, ja schon ...


    ich dachte früher immer http://www.vlb.de und http://www.buchhandel.de wäre dasselbe. jetzt sehe ich, dass es wohl doch nichts miteinander zu tun hat ?


    Auf jeden Fall ist es traurig, dass Amazon, mittlerweile de facto zum "Verzeichnis lieferbarer Bücher" geworden ist. Bei VLB muß man registriert sein und bei buchhandel.de ist die Detailsuche schon seit Jahren ein Krampf. Man darf als Verlag nicht nach "Manesse", sondern man muß nach "Manesse Verlags GmbH" suchen. Wer einen Verlagsnamen nicht korrekt und ausführlich schreibt, findet nichts. Ordnung muß sein !

    Zitat von "Imrahil"

    Ersteres lässt sich wunderbar an, wenn es zeitlich zu schaffen ist, dann würde ich mich nächstes Jahr gerne der "Exil"-Runde (Feuchtwanger) anschliessen.


    das wäre klasse ;-)


    Ich lese gerade "Martin Chuzzlewitt" von Dickens. War Dickens eigentlich der Erfinder des "Happy Ends" ? Ich bin noch lange nicht am Ende des Romans, aber ich bin mir sicher, dass er gut ausgehen wird ;-). Manchmal ist Dickens ein guter Gegenpol zu den hin und wieder zu negativen Franzosen seiner Zeit und sein Humor ist sowieso gut.

    Hallo,


    der Vitalis-Verlag bringt anläßlich des Jubiläums die Werke Stifters neu heraus. Ich habe die Bücher schon in der Buchhandlung gesehen, sie haben Fadenheftung, Leinenrücken und keinerlei Kommentar- oder Anmerkungsteil. Gedruckt werden sie in Tschechien.

    Hallo Sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"


    Ich scheine mich nicht verständlich machen zu können. Es geht nicht darum, ob 2 Nasen oder 200 an einer Leserunde mitmachen. Es geht darum, dass in der Nachbearbeitung (die zugegebenermassen momentan etwas liegenbleibt) Diskussions- und Materialienthread zusammengefügt werden


    okay, jetzt habe ich auch verstanden ;-)
    Dass die Threads zusammengefaßt werden wußte ich nicht.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    es ist verdammt peinlich, aber ich lese mit "Stolz und Vorurteil / pride and prejudice" von Jane Austen erstmals seit... 1993 wieder ein von einer Frau geschriebener Roman :redface: (und der Vorgänger war damals Betty Mahmoudys unsägliches "Nicht ohne meine Tochter" :redface: ).


    Meine Frau wollte es mir noch ausreden, sie meinte, "Das wird dir nicht gefallen, das ist Frauenliteratur". Stimmt aber nicht. Ich bin noch am Anfang, aber der Roman ist absolut klasse, der Humor ist herrlich.


    Ich sollte dringend "Anna Seghers" auf meine Leseliste bringen.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Finsbury,
    Hallo zusammen,


    Zitat von "finsbury"


    Es war zu spannend, wie sich Gustav Oppermann änderte und alles den Bach runterging, da mussten ein paar Nachtstunden für das dritte Buch herhalten.


    Das kann ich verstehen. Ich habe das Buch gerade ebenfalls fertiggelesen und war vor allem vom Schluß unheimlich beeindruckt.


    Zitat von "finsbury"


    Im dritten Buch kommt gut heraus, wie unterschiedlich informiert die Exilanten und die Daheimgebliebenen waren: Annas Ungläubigkeit, als ihr Gustav von den Geschehnissen in Deutschland erzählt, gibt einen Einblick,
    wie unsere Eltern /Großeltern diese Zeit erlebten: Die vollständige Kontrolle der Presse und die durch den Spitzelstaat verängstigte Bevölkerung waren wohl Voraussetzung dafür, dass sovieles eigentlich Offensichtliche doch nicht wahrgenommen oder verdrängt wurde.


    Ja, wobei ich nie so richtig glaube, dass "Niemand etwas wußte".
    Andererseits muß man sich vor Augen führen, dass der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung im Promillebereich lag. Vielleicht hat man wirklich in manchen Gebieten, weil es kaum Juden gab, nichts richtig mitbekommen.
    Ich habe letztes Jahr den Roman "Vaterland" von Robert Harris (zum wiederholten Mal) gelesen. Der Autor änderte die Geschichte im Jahr 1942 (?), Deutschland gewinnt den Krieg. Die Hauptfigur erfährt irgendwann, dass die Juden in Konzentrationslagern vergast wurden und fährt zu einem der (nach der "Endlösung der Judenfrage" abgerissenen und nur noch in den Grundsteinen vorhanden) KZs und entdeckt, dass die Juden nicht wie die allgemeine Meinung war irgendwo im Osten angesiedelt wurden. Der Roman hat historisch Hand und Fuß (natürlich nur bis er zur Fiktion wird), ich habe einige Sachen nachgeprüft.
    Vielleicht war vieles also wirklich nicht bekannt ? Meine Oma kann ich leider nicht mehr fragen.


    Zitat von "finsbury"


    Ich bin gespannt, wie du Gustav Oppermanns Einsatz am Romanende siehst: Ist es sinnloses Aufopfern, weil er mit den Geschehnissen und seiner eigenen bisherigen Rolle nicht fertig werden kann oder ist sein Tod sinnvoll und trägt auf lange Sicht zur Befreiung bei?


    Ich halte seinen Tod für sinnlos. Dadurch haben vielleicht einige Menschen zusätzlich erfahren, was in den Deutschen KZs vor sich geht, aber er hätte sicherlich mehr erreichen können, wenn er weitergelebt hätte.
    Allerdings hat er sicherlich nicht damit gerechnet, dass das Terrorregime noch so lange andauern würde. Nach der Beschreibung im Roman ging es den Menschen in Deutschland erst mal wirtschaftlich schlechter, was, wenn es sich nicht geändert hätte, zu sozialen Unruhen hätte führen können.
    Ich kann Gustavs Reaktion - lieber erhobenen Hauptes untergehen, als mit Schuldgefühlen leben, weil man gar nichts unternimmt - sehr gut verstehen, aber sinnvoll ist dies meist nicht.


    Zitat von "finsbury"


    Ein offenes Ende... und auch die Meinung des Autors ist nicht eindeutig herauszulesen. Auch die Romo-Biogafie gibt darüber keinen Aufschluss.


    In der Tat. Vielleicht konnte der Autor zu dem Zeitpunkt noch keine Antwort geben. Hätte man gewußt, dass die Nazi-Herrschaft noch 11 weitere Jahre andauert, hätte er den Märtyrertod vielleicht auch als sinnlos angesehen.


    Zitat von "finsbury"


    Insgesamt ein Klasse-Roman, gefällt mir noch besser als "Erfolg", was ich vorher kaum gedacht hätte.


    "Erfolg" war sicherlich Feuchtwangers bedeutendster zeitgeschichtlicher und sein mutigster Roman. Allerdings fand ich ihn stilistisch von den jetzt 6 Romanen, die ich von ihm gelesen habe, am schlechtesten. Der hier gelesene war dann wohl für meinen Geschmack der beste.
    Feuchtwanger meinte später zu den "Geschwister Oppermann": "er habe sich in einigen Kapiteln zu sehr von den Eindrücken des Augenblicks hinreißen lassen, so dass diese Kapitel zu naturalistisch, zu photographisch wurden und nicht jenen Charakter des Bildhaften tragen", den er anstrebte.


    Das sehe ich eher als positiv zu bewerten.


    Eine Stelle, die mir in dritten Buch noch sehr gut gefallen hat, war das Passahfest, als Gustav (wohl auch wie Feuchtwanger kein sehr gläubiger Jude ?) die Leiden der Juden vor 3000 Jahren fast etwas spöttisch mit denen der aktuellen Zeit verglich.


    Zitat von "finsbury"


    Auf längere Sicht hätte ich dann Lust auf "Exil"


    Aber gerne doch. Sollen wir schon grob einen Termin ausmachen ?


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"


    Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr den Thread in "Materialien und Archiv" nun so langsam anlegen könntet. Soweit ich sehe, ist finsbury ja bereits fertig mit Lesen.


    .. ich heute abend wohl auch und damit gibt es meiner Meinung nach keinen Grund mehr einen entsprechenden Thread unter "Materialien und Archiv" anzulegen. Wikipedia kann jeder selbst aufsuchen, Googeln auch, auf der Verlagsseite nachlesen ebenfalls und irgendwelche spezielle Materialien, die nicht für jeden Lektüreinteressieten leicht zu finden sind, habe ich im Internet bisher nicht entdeckt. Daher gibt es für mich keinen Grund in einem speziellen Thread irgendetwas zum Thema als Material zu posten oder zu verlinken.
    Ich könnte jetzt natürlich in dem Ordner schnell einen Thread aufmachen (wie es dort schon einige gibt) mit zwei Links zu WIkipedia und das war's dann. Aber das verspricht dann mehr als es hält.
    Wenn dir das trotzdem besonders wichtig ist, können wir das auch gerne per PN ausdiskutieren.


    Viele Grüße,
    Zola

    Zitat von "Zola"

    ich bin jetzt auf Seite 250, Gustav Oppermann ist in der Schweiz und trifft den schwäbischen Juristen Bilfinger, der ihm Vorkommnisse aus Deutschland erzählt, so auch aus dem Ort Künzlingen, wo am Sabbat aus der Synagoge jüdische Männer ins Rathaus getrieben und dort misshandelt wurden (in meiner Ausgabe auf Seite 236).


    Das hat mich jetzt nicht losgelassen. Ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen, sie meinte, das erste organisierte Progrom gegen Juden nachdem die Nazis an der Macht waren, fand im württembergischen Ort Creglingen statt.
    Ich habe im Internet danach gesucht und unter anderem diese Seite gefunden:
    http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/80350/


    Das ist also dieselbe Geschichte, die in Feuchtwangers Roman kurz aus einem (wohl nicht existierenden) Ort namens Künzlingen erwähnt wird. Es ist doch interessant, dass auch solche kleinen Details aus dem Buch historisch belegbar sind.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Finsbury,
    Hallo zusammen,


    ich bin jetzt auf Seite 250, Gustav Oppermann ist in der Schweiz und trifft den schwäbischen Juristen Bilfinger, der ihm Vorkommnisse aus Deutschland erzählt, so auch aus dem Ort Künzlingen, wo am Sabbat aus der Synagoge jüdische Männer ins Rathaus getrieben und dort misshandelt wurden (in meiner Ausgabe auf Seite 236). Ich habe mal im Internet danach gesucht und eine Seite gefunden, wo das kurz erwähnt wird:
    http://thunder.prohosting.com/…er/lyrik/modern/index.htm


    Als Datum ist der 25. März 1933 angegeben. Ich habe auf http://www.nabkal.de/kalrech1.html überprüft, das war ein Samstag. Das könnte alles hinhauen.
    Was mich nur verwirrt: wenn man nur nach dem Ort "Künzlingen" sucht, findet man eigentlich nichts (ausser dieser Seite). Schreibt sich der Ort doch etwas anders ? Man findet mittlerweile über jedes Kaff einiges im Internet, existieren kann der Ort unter diesem Namen nicht mehr.


    Ich habe dem Autor der Seite eine E-Mail geschrieben, die Adresse existiert aber nicht mehr.
    Im Grunde ist es auch nicht so wichtig. Dass die im Roman genannten Beispiele der damaligen Realität entsprechen, ist klar. Ich wollte nur prüfen, wieweit, also ob auch Daten und Orte stimmen.



    Das Buch bleibt sehr spannend. Morgen schreibe ich dann ausführlicher (und wenn ich fertig bin, gehe ich natürlich noch auf dein letztes Posting ein).


    Viele Grüße
    Zola