Beiträge von Zola

    Hallo Sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"


    Klemperers Tagebücher sind sehr interessant, sein LTI steht noch auf meiner Liste der zu lesenden Werke. Frage: Hat er behauptet, der Ausdruck "bis zur Vergasung" stamme von den Nazis? M.W. wurde er schon viel früher benutzt, stammt aus der Zeit der Industrialisierung und nahm in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges unter den Soldaten schon mal eine makabre Bedeutung an.


    Nein, Klemperer hat das nicht behauptet. Du hast recht, im Internet findet man (auf verschiedenen Seiten) als Ausdrucksherkunft eine Beschreibung, die der deinigen gleicht. Eigentlich hätte das auch gar nicht die Sprache des Dritten Reichs sein können - über die Vergasungen hat man ja meines Wissens nicht geredet.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hi Stoerte


    Zitat von "Stoerte"


    ich glaub dir das, war ja noch nie in Israel und les selten mal Haaretz. Mir ging es eigentlich auch nicht so sehr darum was Luther schrieb, sondern vor allem wer sich darauf dann berufen hat. Ob er dafür etwas oder auch nichts kann. (NB: es waren natürlich weit mehr Personen auf die sich das berufen hat, es fälschte auch fleißig.)


    Die Nazis beriefen sich eher auf Nietzsche und den Sozialdarwinismus. Die NS-Vordenker Rosenberg und Chamberlain ließen an Luther kein gutes Haar.


    Zitat von "Stoerte"


    Viele Flüche zeugen übrigens auch von der allgemein dunklen Geschichte, z.B. "wer dieses und jenes macht, der frißt auch kleine Kinder", auch gibt es selbst heute noch Schmähskulpturen, so genannte Judensäue, die scheinen irgendwie gegen kein Gesetz zu verstoßen.


    Unsere Sprache ist wirklich noch voll von antijüdischen Ausdrücken: "Judenfurz" (für einen Silvesterkracher) oder "etwas bis zur Vergasung üben" fallen mir auf die Schnelle ein.


    Ich lese gerade die Tagebücher von Viktor Klemperer (1942), sehr interessant finde ich seine Notizen zur Entwicklung der Sprache im Dritten Reich, die er in einem eigenen Buch (LTI) veröffentlicht hat. Die meisten dieser Ausdrücke sind uns doch noch sehr geläufig.


    Viele Grüße,
    Zola

    OT:


    Zitat von "Stoerte"


    Will nun keineswegs Protestanten beleidigen, nichtmal über Luther herziehen, aber in Israel mit einer Übersetzung rumlaufen, auf der Luthers Name steht, am besten noch schön lesbar auf dem Einband, das wäre selbst mir unangenehm.


    Das ist etwas kurz gedacht.


    Luther erhoffte sich, dass die Juden zum reformierten Christentum konvertieren. Als das nicht der Fall war, ließ sich der Choleriker zu der Spätschrift "Von den Juden und ihren Lügen" hinreißen. Die ist wenig verbreitet und wenig bekannt (auch nicht in Israel) - außer natürlich auf anti-christlichen Hetzseiten im Internet.


    Judenprogrome gab es während des Christentums sehr häufig, praktisch immer wurden sie in Gebieten römisch-katholischen oder orthodoxen Glaubens verübt.


    Ich halte es daher für ausgeschlossen, dass jemand in Israel speziell den Protestantismus oder Luther mit Antijudaismus in Verbindung bringt.


    Die Ursache des christlichen Antijudaismus findet sich schon in der Bibel - Der Name des verräterischen Apostels Judas wird oft auch symbolisch für den israelischen Stamm Juda gesehen und die Juden wurden für die Kreuzigung Jesu verantwortlich gemacht.


    Zitat von "Stoerte"


    Die Schweizer haben auch eine Übersetzung.


    Von Huydrich Zwingli

    Hallo,


    ich kann mit Poe leider wenig anfangen - umso mehr jedoch mit dessen Vorbild E.T.A. Hoffmann. Falls ihr ihn noch nicht kennt solltet ihr ihn ausprobieren :zwinker:
    Der Sandmann oder die anderen "Nachtstücke" werden euch sicherlich gefallen.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Imrahil,


    so wie es gerade aussieht steht im März die "Stadtgespräch"-Leserunde an.
    Aber es sollte kein Problem sein, die beiden letzten Teile der Trilogie in umgekehrter Reihenfolge zu lesen - inhaltlich hängen sie eigentlich nicht zusammen.


    Was denkst du ?


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    Zitat von "JMaria"


    FA:
    falls du noch nicht eine andere Quelle ausfindig gemacht hast, "Stadtgespräch" findet sich auch in "Die frühen Romane"


    http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/345504221X/ref=ord_cart_shr/302-1187915-1182449?%5Fencoding=UTF8&m=A3JWKAKR8XB7XF


    wenn du mehr von Lenz lesen willst, lohnt es sich auf jeden Fall diese Ausgabe zu kaufen. "Es waren Habichte in der Luft" ist phantastisch, "der Mann im Strom" ist auch hervorragend.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    freut mich, dass euch dass Buch zusagt :smile:
    Jetzt müssen wir nur noch einen Termin finden :zwinker: . Ich wollte eigentlich an der "Rot und Schwarz"-Leserunde ab 7. April teilnehmen und ab 15.Mai am Henri Quatre.
    Mitte März wäre dann vielleicht am besten (obwohl ich im März voraussichtlich recht viel arbeiten muß).


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    ich möchte gerne "Stadtgespräch" vorschlagen. Der Inhalt:



    Die Stadt liegt an einem Fjord, ihre Bewohner tragen nordische Namen. Im übrigen ist es eine Stadt wie viele andere. Das Leben in ihr geht seinen geordneten Gang. Nur einmal riss ein Ereignis die Stadt aus ihrem Dahinleben. Und dieses Ereignis wurde zum Inhalt des Stadtgesprächs, das nicht verstummen wollte und im Laufe der Jahre viele Veränderungen erfuhr. Zur Zeit der Besetzung waren nach einem Attentat vierundvierzig Geiseln festgenommen worden. Daniel, der junge Chef des Widerstandes, sollte auf diese Weise gezwungen werden, sich der Besatzungsmacht zu stellen. Er stand damals vor der Entscheidung, die Freunde zu opfern oder den Widerstand zu beenden. Der Erzähler Tobias erinnert sich an jene Tage und versucht, die Haltung der Betroffenen gerecht zu beurteilen. Unaufdringlich bringt der Autor den Leser in Beziehung zu den Geschehnissen. Er macht deutlich, dass es keine Moral gibt, die für sich beanspruchen kann, in dieser Ausnahmesituation eine schnelle Antwort bereit zu haben.


    Würde euch das zusagen ?


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    meine schönsten Leseerlebnisse dieses Jahr waren:


    Feuchtwanger: "Die Geschwister Oppermann"
    Fontane: "Grete Minde"
    Turgenjew: "Rauch"
    Lenz: "Deutschstunde"


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    Zitat von "elahub"

    Nur interessehalber, da ich Dostojewski-"Fan" bin .. ist hier eine Runde zustande gekommen?


    Sie hatten sich dann auf den "Idioten" geeinigt, die Leserunde ist aber glaube ich etwas im Sand verlaufen.


    Bei den "Dämonen" alias "Böse Geister" wäre ich dieses Jahr mit dabei :smile:


    Viele Grüße,
    Zola


    Hallo,


    entschuldigt die verspätete Antwort. Das Problem ist, dass auf meinem SUB schon ein Haufen Bücher von Lenz liegen (Stadtgespräch, Duell mit dem Schatten, der Verlust, Exerzierplatz, Erzählungen Bd.2+3), dass ich wenig Lust habe statt eines von diesen ein anderes zu lesen.


    Aber ich kann ja an einer späteren Leserunde mitmachen, wenn ihr Lust auf mehr Lenz habt :smile:


    Viele Grüße,
    Zola

    Zitat von "Bluebell"

    Jaja, ich erinnere mich: ich war immer ganz fassungslos, dass da einfach so ein Schneider zur Tür hereinspazieren und dem armen Buben die Daumen abschneiden konnte!


    Die Szene mit dem Schneider fand ich auch am schlimmsten.


    Kürzlich habe ich das Buch als Neuübersetzung auf einer Buchmesse in Portugal gesehen. Unsere veralteten Erziehungsmethoden werden langsam exportiert :-)


    Andererseits sind die heutigen Erziehungsmethoden in Deutschland auch nicht besser. Die meisten Eltern erziehen ihre Kinder überhaupt nicht mehr.


    Viele Grüße,
    Zola

    Schade, ich möchte kommendes Jahr noch einige Sachen von Lenz lesen, aber Heimatmuseum gehört nicht dazu.
    Wenn ihr anschließend Lust auf mehr habt, bin ich gerne dabei :zwinker:


    Viele Grüße Zola