Hallo zusammen,
ich vermute, dass Sepp Trautwein in "Exil" die Rolle von Gustav Oppermann und Jacques Tüverlin als Feuchtwangers alter geo weiterspielt. Fehlt eigentlich nur noch, dass er eine Postkarte an sich selbst schickt :smile:
Auch Trautweins Verhalten Frauen gegenüber ähnelt doch etwas den beiden vorgenannten Charakteren.
Seine politische Einstellung, die er vor allem in der Diskussion mit seinem Sohn Hanns darlegt, ähnelte zu der damaligen Zeit auch der Feuchtwangers, wenn ich micht richtig entsinne ?
Der Journalist Erich Wiesener wirkt bei seiner Einführung (in meiner Ausgabe um Seite 100) reichlich arrogant, er vergleicht sich selbst mit dem Propheten Jesaja und rechtfertigt Überheblichkeit vor sich selbst durch Vergleiche mit historischen Personen wie Alexander, Salomo und Goya, Feuchtwanger selbst bezeichnet ihn spöttisch biblisch als "Gottes Ebenbild".
Diese Selbsteinschätzung steht m.E. jedoch im Gegensatz zu seinem Auftreten gegenüber anderen Menschen, wie seiner Geliebten Lea, seinem Sohn Raoul oder dem deutschen Botschafter. Hier wirkt er eher zurückhaltend, taktierend.
Auch ich habe den Eindruck, dass dem Buch gerade etwas Handlung fehlt (und damit wohl auch etwas Diskussionsstoff). Die Personen finde ich auch alle sehr realistisch beschrieben und interessant.
Ich bin jetzt am Anfang des 14. Kapitels.
Viele Grüße,
Zola