Beiträge von Zola

    Hallo zusammen,


    Zitat von "sandhofer"


    Gibt's die Sorte immer noch. Das war v.a. um die Wende 19./20. Jahrhundert en vogue. Ich verdanke es dieser Einstellung, dass ich viele Gesamtausgaben von Klassikern billig erhalten habe (z.T. Erbgang, z.T. antiquarisch). :zwinker:


    Das ist immer noch so. 80 % aller Bücher, die ich antiquarisch kaufe, sind ungelesen. Je besser die Ausgabe (Dünndruck, Leder), desto ungelesener :zwinker:


    Viele Grüße,
    Zola

    Zitat von "finsbury"


    Zwischendrin habe ich mir ein paar Gedanken über die Personenkonstellation gemacht.
    Es fallen die zwei parallel gestalteten "Familien" auf: Trautweins auf der einen Seite und Wiesener / de Chassefierre auf der anderen Seite. F. hat eine ganze Menge getan, um diese beiden zu parallelisieren und gleichzeitig zu kontrastieren: Beide Paare haben Probleme, die i.W. auf dem Verhalten der Männer beruhen und beide Männer haben Problem mit ihren Söhnen. Während aber bei Trautweins trotz aller Missverständnisse und trotz des tragischen Ausgangs doch alles auf Güte und Liebe beruht, handelt es sich bei Wiesener /Chassefierre um einen Tanz der Eitelkeiten.


    Stimmt, der Verlgeich der beiden "Familien" ist interessant. Wobei ich glaube, dass die Beziehung Wieseners mit den Chassefierres wohl keine Chance mehr hat. Dass sich Trautweins trotz ihrer momentan entwickelnden Entfemdung trennen würden, kann ich mir nicht vorstellen.


    Zitat von "finsbury"


    Noch ein kleiner Rückblick: Das Kapitel II/12 trägt den Titel "Der einzige und sein Eigentum": Das ist m.W. das philosophische grundwerk von Max Weber, dessen Inhalt ich aber leieder nicht kenne. Wisst ihr, ob der Kapitelinhalt damit auch tiefergehend etwas zu tun hat?


    Ich kenne das Werk von Max Stirner auch nicht, daher kann ich dazu leider nichts sagen. Mir ist nur bekannt, dass es ein Aufruf zu mehr Individualismus und (je nach Sichtweise) mehr Egoismus sein soll. Das Kapitel handelt von Harry Meisels Nachlaß. Den Zusammenhang könnte man vielleicht in Meisels Nihilismus sehen ?


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    Zitat von "Imrahil"

    Auch das Motiv der „nordischen List“ tritt wieder auf. Woher das kommen mag? Aus den Nibelungen?


    Ich habe mal interessenhalber danach gegoogelt. Für den Begriff findet man kaum Treffer (aber z.B. einen, der auf den "Geschwister Oppermann"-Thread hier im Forum verweist ;))
    Das scheint kein sehr typischer Nazi-Begriff zu sein. Ich werde mich mal bei meiner Frau erkundigen, ob der Begriff z.B. von Goebbels öfters verwendet wurde.


    Zitat von "Imrahil"


    Auf S.214 heisst es: „Nur wenige im Ausland ahnten, mit welch schauerlicher, närrischer, bis ins letzte verfeinerter und verästelter Methodik die Nazi praktische Konsequenzen aus ihren Rassentheorien zogen.“
    War man im Ausland wirklich so unaufgeklärt über das Treiben der Nazi? Ich kann mir das kaum vorstellen, da ja der Journalismus, das Nachrichtenwesen überhaupt sehr rege im Gange war. Was meint ihr?


    Mir ist das schon bei Klemperers Tagebüchern aufgefallen. Exemplarisch fällt mir ein Fall ein, wo ein Verwandter, der nach Schweden geflüchtet war, ihm brieflich Fragen zu seiner Situation stellt, die Klemperer niemals hätte beantworten können ohne Gefahr zu laufen im KZ zu landen. Der Briefschreiber ist richtig verärgert, dass Klemperer ausweichend antwortet und hakt verärgert nach. Auf die Idee, dass Klemperer aus Angst vor der Zensur nicht antworten konnte, kam er gar nicht, folglich mußte er kaum etwas von der Situation (speziell der Juden) in Deutschland geahnt haben. Und das war wie gesagt ein Flüchtling, jemand, der sich doch noch etwas für die Vorgänge in Deutschland hätte interessieren sollen.



    Zitat von "Imrahil"


    Und wenn ich schon gerade bei Parallelen bin: Der junge marxistische Hanns, der Architekt lernt, russisch lernt und nach Moskau will weist einige Gemeinsamkeiten zu Kaspar Pröckl auf: Auch dieser war jung, Marxist, wollte und ging nach Moskau und hatte, neben seiner Schriftstellerei, eine technische Profession (Mechaniker?). Allerdings ist Hanns mehr der „Opfertyp“, das habt ihr auch an einer Stelle geschrieben.


    Stimmt. Pröckl (Ingenieur bei BMW) war eher überheblich, glich fast ein bischen Wiesener.


    Bei Wiesener fallen mir übrigens immer wieder seine gedanklichen Bibelvergleiche auf. Er denkt oft an "das Lamm der Armen", verlgeicht sich mit Salomo und anderen Figuren aus dem Alten Testament und Heidebregg wirkt auf ihn von der Art "ganz protestantisch".


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    ich habe gestern Kapitel 22 gelesen, hier tritt Jacques Tüverlin kurz auf, er trifft auf Erich Wiesener und bringt seine Verachtung für ihn zum Ausdruck. Tüverlin war ja Feuchtwangers alter ego und die Beschreibung seines Äußeren würde auch auf Feuchtwanger pasen(z.B. der vorstehende Oberkiefer).


    Mir ist nicht ganz klar, was uns der Autor mit dieser Szene sagen möchte. Einen tieferen Sinn muß sie ja haben. Möchte Feuchtwanger hier noch etwas als "er selbst" zum Ausdruck bringen ?

    Hallo,


    ich sammle eigentlich erst seit 5 Jahre "richtig" Bücher. Die meisten, die ich habe, sind französische und russische Klassiker aus dem 19. Jahrhundert, daneben sind noch deutsche Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts / Ende des 19. Jahrhunderts überrepräsentiert, der Rest sind hauptsächlich Klassiker aus unterschiedlichen Ländern und Epochen. Moderne Literatur und Sachbücher habe ich relativ wenig. Da meine Frau auch ziemlich viele Bücher hat (im Gegensatz zu mir hauptsächlich Sachbücher) denke ich verstärkt auch wieder ans Verkaufen. Prinzipiell sehe ich eine Bibliothek auch eher als etwas Dynamisches an. Das schönste an ihr sind für mich die ungelesenen Bücher, zu denen man jederzeit greifen kann oder Bücher, die einem so gut gefallen haben, dass man sie jederzeit wieder lesen möchte. Gelesene Bücher, die mich nicht weiter interessieren verkaufe ich auch relativ schnell wieder. Die meisten Bücher sind gebunden und gebraucht gekauft.

    Hallo,


    ich habe jetzt im zweiten Buch Kapitel 20 "Die Hosen des Juden Hutzler" fertiggelesen.


    Sepp Trautwein kopiert in die PN einen absurden Artikel, der ursprünglich im "Fränkischen Kurier" veröffentlicht worden ist. Ein Jude wurde verurteilt, da er eine Hose in SA-Farben getragen hatte. Vielleicht eine von Feuchtwanger erfundene Geschichte, die allerdings so absurd ist, dass sie sehr gut aus Nazi-Deutschland stammen könnte.


    Feuchtwanger merkt an, dass Trautwein den Artikel kopierte "mit all den Fehlern gegen die deutsche Grammatik und Verstößen gegen den deutschen Sprachgeist , die der Autor nach dem Vorbild des Führers begangen hatte".


    Schon in den "Geschwistern Oppermann" hatte Feuchtwanger sich mehrfach über das schlechte Deutsch der Nazis lustig gemacht, hier macht er dies erstmals in "Exil" (Wenn er wüßte wie der Aufbau-Verlag seinen Roman mit Rechtschreib- und Grammatikfehlern verhunzt hat, er würde sich im Grab umdrehen).


    Ich denke, dass auf die Trautweins noch einige Probleme zukommen. Das Paar hat sich entfremdet, Sepps Entlassung ist nur noch eine Frage der Zeit (wovon er bestenfalls etwas ahnt) und er schlägt auch Annas Vorschlag nach London überzusiedeln aus. Beiden droht die Arbeitslosigkeit. Durch das drohende Unheil ist doch wieder eine gewisse Spannung da.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,
    Hallo Imrahil,


    freut mich, dass du noch zu uns stößt :zwinker:


    Du kannst übrigens auch etwas froh sein, dass du die geb. Ausgabe nicht mehr gekriegt hast. Ich habe das Buch vor etwa einem Jahr gekauft und gestern entnervt eine Mail an den Verlag geschrieben. So viele Rechtschreib- und Grammatikfehler ('das' und 'dass'-Verwechslungen) habe ich bisher in noch keinem Buch gesehen. Das ist echt peinlich.


    Ich habe jetzt etwas mehr als die Hälfte gelesen, irgendwie geht es mir ein bischen wie bei "Erfolg", der Roman ist ein zeitgeschichtliches Meisterwerk, aber es fehlt etwas ein Spannungsbogen.


    VieleGrüße,
    Zola

    Hallo Finsbury,
    hallo zusammen,


    den Vergleich mit Balzac find ich auch passend. Zumindest die Wartesaaltrilogie besteht wirklich aus Milieustudien, die in ihrer Detailliertheit auch von Balzac stammen könnten.


    Ich bin etwas weiter als Du, Finsbury (ich habe gerade nicht die genaue Kapitelnummer im Kopf). Momentan befindet sich Gingold in der Klemme, einerseits versuchen die Nazis ihn zu bestechen um die PN zu "entschärfen", anderersits gehen ihm einige nazistische Greueltaten, wie z.B. die Schändung des jüdischen Friedhofs in Weißenburg in Bayern, in der Stadt ist auch Gingolds Frau beerdigt, persönlich sehr Nahe. Es steht noch offen, wie weit er sich von den Nazis kaufen läßt, da er aber ein Kapitalist ist, bin ich mir sicher, das ihm Geld vor Gefühle geht.


    Sehr interessant fand ich die Diskussionen zwischen Trautwein und Riemann. Für mich ist es schwer zu sagen wie weit man Riemann verurteilen kann. Er lehnt den NS-Staat eigentlich ab, verteidigt ihn nur (so schien es mir jedenfalls) aus Pflichtgefühl als Beamter dieses Staates. Er scheint ein Opportunist zu sein, der schaut wie er sich am besten mit dem System arrangieren kann. Zumindest sehe ich Riemann durch Feuchtwangers Schilderung nicht ganz so negativ wie Trautwein oder die anderen Exilanten.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    ich bin jetzt ebenfalls am Anfang des zweiten Buchs.
    Ein Kapitel heißt dort: "Sie werden's auch noch billiger geben, Frau Kohn".
    Anna Trautwein erinnert sich an eine Geschichte, die ihr erzählt wurde. Eine jüdische Dame rügte leicht ihre jüdische Hausangestellte, weil diese es versäumt hatte, trockene Blumen auszutauschen, woraufhin die Hausangestellte den Satz, nach dem das Kapitel benannt wurde, erwiederte.


    Aus dem Zusammenhang und der späteren gedanklichen Wiederverwendung des Satzes durch Anna selbst ist erkenntlich, dass damit gemeint ist, dass früher oder später die gesellschaftlich besser stehenden Juden dieselben Probleme wie die einfacheren Juden haben werden. Trotzdem verstehe ich die wörtliche Bedeutung dieses Satzes in dem Zusammenhang nicht. War das damals ein fester oder sprichwörtlicher Ausdruck gewesen ?


    Ich muß gerade leider sehr viel arbeiten, auch jetzt am Wochenende und komme deshalb wenig zum Lesen.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Bambi,


    nur der Neugierde halber, was ist das für eine Balzac-Ausgabe, die du hast (Verlag/Jahr) ?


    Viele Grüße und schöner Feierabend,
    Zola

    Hallo Bambi,



    "Nana" hat mir nicht so gut gefallen (aber ich werde es in absehbarer Zeit nochmals lesen ;)). "Der Unhold" kenne ich unter diesem Titel gar nicht. Weißt du wie das Buch auf französisch heißt ? Vielleicht ist das "L'assomoir" (der Totschläger) ? Das ist hervorragend.
    "Ein feines Haus" habe ich noch nicht gelesen, das kommt aber demnächst an die Reihe.


    Zitat von "Bambi"


    Ich könnte auch erst mal etwas anderes (Zeitschriften etc.) lesen und wir lesen die Biographie parallel. Macht bestimmt Spaß, sich auszutauschen.


    Ich habe leider das Problem, dass ich bis in den Sommer hinein schon alles mit Leserunden verplant habe, so dass eigentlich kein Platz mehr für etwas größeres bleibt :redface:


    Aber vielleicht können wir dann etwas bekannteres von Balzac lesen, wozu sich vielleicht auch noch andere Leute finden, z.B. "Der Landarzt", "Eine Frau von 30 Jahren", "Cesar Birotteau", "Eugenie Grandet", "Vetter Pons". Die Sachen sind alle lang genug, dass eine Diskussion überhaupt in Gang käme und wohl auch relativ bekannt.



    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Bambi,


    die beiden von dir genannten Erzählungen kenne ich leider nicht (zumindest nicht unter diesen Titeln), aber das ist kein Wunder, Balzac hat ja unendlich viel geschrieben.
    Die Zweig-Biographie wollte ich demnächst übrigens auch lesen.


    Falls du Lust hast Zola zu lesen: Ich lese gerade (mit Pausen) die 20 Bände der Rougon-Macquart durch.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Bambi,


    herzlich willkommen im Klassikerforum.


    Ich bin auch ein großer Balzac-Fan. Vielleicht ergibt es sich mal, das wir was von ihm hier im Forum zusammen lesen können :zwinker:


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    Zitat von "finsbury"

    Hi,


    Bin inzwischen in Buch I, Kap. 14 und habe Klaus Federsen kennen gelernt.
    Ich vermute, dass noch einmal etwas geschieht zwischen den jungen Protagonisten, also den Nazis und Kollaborateuren Klaus und Raoul auf der einen Seite und Hanns Trautwein wie eventuell auch Harry Meisel auf der anderen Seite.


    Stimmt, da könnte sich wirklich etwas zusammenbrauen, vielleicht in der Art des "Imponiermordes" von Werner Rittersteg an Heinrich in den "Geschwister Oppermann".
    Der niederträchtige Klaus, der plant seinen eigenen Vater zu erpressen und der selbstsüchtige Raoul ergeben eine "explosive" Mischung. Der idealistische Hanns könnte wirklich ein gutes Opfer sein.


    Viele Grüße.
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich vermute, dass Sepp Trautwein in "Exil" die Rolle von Gustav Oppermann und Jacques Tüverlin als Feuchtwangers alter geo weiterspielt. Fehlt eigentlich nur noch, dass er eine Postkarte an sich selbst schickt :smile:
    Auch Trautweins Verhalten Frauen gegenüber ähnelt doch etwas den beiden vorgenannten Charakteren.
    Seine politische Einstellung, die er vor allem in der Diskussion mit seinem Sohn Hanns darlegt, ähnelte zu der damaligen Zeit auch der Feuchtwangers, wenn ich micht richtig entsinne ?


    Der Journalist Erich Wiesener wirkt bei seiner Einführung (in meiner Ausgabe um Seite 100) reichlich arrogant, er vergleicht sich selbst mit dem Propheten Jesaja und rechtfertigt Überheblichkeit vor sich selbst durch Vergleiche mit historischen Personen wie Alexander, Salomo und Goya, Feuchtwanger selbst bezeichnet ihn spöttisch biblisch als "Gottes Ebenbild".


    Diese Selbsteinschätzung steht m.E. jedoch im Gegensatz zu seinem Auftreten gegenüber anderen Menschen, wie seiner Geliebten Lea, seinem Sohn Raoul oder dem deutschen Botschafter. Hier wirkt er eher zurückhaltend, taktierend.


    Auch ich habe den Eindruck, dass dem Buch gerade etwas Handlung fehlt (und damit wohl auch etwas Diskussionsstoff). Die Personen finde ich auch alle sehr realistisch beschrieben und interessant.


    Ich bin jetzt am Anfang des 14. Kapitels.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    mit dem 30. Juni kann eigentlich nur der Röhm-Putsch gemeint sein, zumindest kennt auch Wikipedia kein passenderes Ereignis zu diesem Datum:
    http://de.wikipedia.org/wiki/30._Juni


    Eine kommentierte Ausgabe des Buchs gibt es leider nicht, hat es vermutlich nie gegeben. Der Aufbau-Verlag, der das Buch ja auch zu DDR-Zeiten herausgegeben hatte, würde diese kaum bei Folgeauflagen weglassen. Komisch eigentlich, sonst waren die DDR-Ausgaben immer hervorragend kommentiert.


    Finsbury, wir sind ungefähr gleich weit und bisher ist das Buch wirklich etwas ereignisarm, obwohl es weiterhin spannend bleibt. Von Harry Meisel habe ich einen ähnlichen Eindruck wie du, ein arrogantes Genie eben. Vielleicht eine Anspielung auf eine existierende Person ?


    Ich muß leider heute arbeiten, ich schreibe morgen mehr.


    P.S.: gratuliere zu den Epigonen :zwinker:

    Hallo,


    ich habe gestern abend mit dem Buch angefangen, es liest sich sehr flüssig, ist sehr spannend, man kann es kaum zur Seite legen.
    Die Beschreibung des Lebens der Emigranten in Paris finde ich sehr interessant. Bisher wußte ich darüber kaum etwas, abgesehen vielleicht vom Leben einzelner Schriftsteller im Exil, die sich allerdings auch meist in finanziell privilegierter Lage befanden.
    Außerhalb des Dritten Reichs und seiner Juden- und Linkenverfolgung scheint die Trennung zwischen Flüchtlingen und Anhängern des NS-Regimes nicht mehr so stark zu sein. Bezeichnend ist, dass der Deutsche Botschafter sich lieber von einem geflüchteten deutschen Juden als einem Franzosen die Zähne richten läßt oder eine arische Frau, die wegen ihres jüdischen Mann fliehen mußte, ein Verhältnis mit einem Nazi anfängt.
    Wenn der gemeinsame Feind nicht mehr unmittelbar droht, dann ist es auch mit der Einheit der Linken vorbei. Plötzlich prügelt man sich weil jemand Trotzkist ist. Welcher Ideologie der andere anhängt, erfahren wir nicht, aber da er das mit dem Trotzkisten so genau nimmt, wird er vermutlich einer anderen Form von Sozialismus oder Kommunismus anhängen. Im NS-Deutschland war man sich vermutlich noch einig gewesen gemeinsam dem Kommunismus anzuhängen.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Imrahil,


    "Und liebst du Deutschland?- Frage ohne Sinn!
    Kann ich mein Haar, mein Blut, mich selber lieben?
    Ist Liebe nicht noch Wagnis und Gewinn?!
    Viel wahllos tiefer bin ich mir verschrieben
    und diesem Land, das ich, ich selber bin."


    Das stammt von dem Juden Julius Bab. Was heutzutage wohl etwas vergessen ist, es gab vor dem Dritten Reich viele Juden die überzeugte deutsche Nationalisten waren (wie auch Viktor Klemperer, erst in den 40-er Jahren bekommt sein deutscher Nationalismus Risse).


    Mit Exil wollen wir am 1. Februar anfangen.


    Viele Grüße,
    Zola