Danke für den Tipp. Habe ich gleich in meine Bookmarks aufgenommen, sonst blicke ich heir gar nicht mehr durch :breitgrins:
Beiträge von Zola
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Hallo Marci,
ich habe die Winkler-Ausgabe in 3 Bänden. Von der Ausgabe des Aufbau-Verlags hatte ich mal einen Band (den habe ich mittlerweile verkauft).
Die 10-bändige Ausgabe des Aufbau-Verlags ist natürlich ausführlicher, sie enthält einige Romane und Erzählungen, die in der Winkler-Ausgabe fehlen, dazu Briefe und publizistische Schriften. Der Kommentarteil ist insgesamt auch umfangreicher (zur Qualität des Kommentars kann ich nichts sagen).
Die Winkler-Ausgabe hat etwa 2000 Seiten weniger, die Bücher sind jedoch von der Qualität her besser (die Auflagen nach 1990 der Aufbau-Ausgabe haben Pappeinband).Ich würde sagen, wenn es dir um Vollständigkeit geht, ist wohl die Aufbau-Ausgabe am besten und die Manesse-Ausgabe am schlechtesten. Die Qualität der Übersetzungen zu vergleichen, fühle ich mich nicht in der Lage.
Viele Grüße,
Zola -
Hallo zusammen,
Ich bin in der "Vollendung" mittlerweile auf Seite 250.
Stilistisch gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Büchern (Heinrich Mann wird die beiden Romane wohl direkt hintereinander geschrieben haben, die Jugend erschien 1935, die Vollendung 1938), auf die Moralités am Ende jedes Teils hat der Autor in der "Vollendung" jedoch verzichtet.Im Übergang zwischen den beiden Büchern (ca. die letzten 200 Seiten der "Jugend" und die ersten 100 Seiten der "Vollendung"), fand ich das Lesen etwas mühsam, es gab zu viele Schlachten, auf die Dauer waren die (meiner Meinung nach) teilweise zu detaillierten Beschreibungen der Hugenottenkriege doch etwas ermüdend zu lesen.
Viele Grüße,
Zola -
Zitat von "giesbert"
stimmt, das ist Ausgabe, die es auch bei 2001 gab, damals glaub ich für 49,90 oder so.
ja genau, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass auf den Buchrücken unten "Zweitausendeins" stand, anstelle des Verlagsnamens "Manuscriptum". Das wirkt sich meistens negativ auf den Preis bei einem späteren (gebrauchten) Weiterverkauf aus :zwinker:
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Hallo,
wer schon immer Lust hatte sich die bekanntesten Romane von Dickens auf deutsch zuzulegen, sollte jetzt bei Jokers zuschlagen: 6 Bände, Leineneinband, Fadenheftung, vollständige Ausgaben in der Übersetzung von Gustav Meyrink (habe die Bände selbst schon im Laden "begutachtet") gibt's gerade für 19,95 Euro:
Hi! Ich habe mir erlaubt, den Link zu Jokers anders darzustellen, da er nach der Datenmigration etwas arg breit geraten ist. Nix für Ungut! Grüsse - Sandhofer
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Hallo Stoerte,
Meine Claassen-Ausgabe (erste westdeutsche Ausgabe) hat keinen Anhang. Ich versuche die Moralités mit meinem Schulfranzösisch selbst zu verstehen, eigentlich sind es immer nur Zusammenfassungen des Geschehens im vorhergehenden Teil des Buchs, also nichts Neues.
Erika schrieb hier, dass in ihrer DDR-Ausgabe die Moralités übersetzt wurden.Viele Grüße,
Zola -
Hallo zusammen,
ich habe die "Jugend" zwischenzeitlich fertiggelesen.
Die Beschreibung der Katholischen Liga ähnelt immer mehr der NSDAP, bezeichnet Heinrich Mann sie als "Partei und Bewegung", gerade letzten Begriff hatte die NSDAP im "Dritten Reich" für sich reserviert und durfte von niemand anderem verwendet werden.Die hugenottischen Truppen Henris werden in der letzten Schlacht gegen die Liga immer mehr als Vertreter des Humanismus beschrieben: "Recht und Freiheit: diese sind unsere Heiligen. Daß wir auftreten anstatt der Tugend, Vernunft und Mäßigung, die unsere Engel sind".
Am Ende ist die Liga geschlagen, Henris Armee war siegreich, aber seine Mitstreiter sind gefallen, nur er bleibt übrig und kann jetzt König von Frankreich werden. Von dieser Phase seines Lebens handelt das zweite Buch.
Interessant finde ich, wie aus manchen Psalmen Kriegshymnen wurden. Im Buch öfters zitiert wird der Psalm 118. Der biblische Text aus dem Psalter ist friedlich (siehe Bibel Online), der Text der Vertonung schon viel kriegerischer.
Das war mir eigentlich neu, ich dachte die Psalmen wären immer nur nach den biblischen Texten gesungen worden.viele Grüße,
Zola -
Hallo Astrid,
"Der Untertan" gehört zu meinen Lieblingsbüchern (ist aber kein historischer Roman, sondern ein satirischer Gesellschaftsroman). Da du schriebst, dass dich die Kaiserzeit interessiert, wird das Buch dir sicherlich gefallen.
Der Henri IV (der einzige historische Roman, den Heinrich Mann schrieb) hat 1.700 Seiten und ist damit keine leichte Kost. Das Buch ist toll geschrieben, aber wenn einen die Zeit in der es spielt nicht besonders interessiert, kann ich mir vorstellen, dass man das Interesse an dem Buch verliert.
Viele Grüße,
Zola -
Hallo Astrid,
kennst du Lion Feuchtwanger ? Er schrieb tolle historische Romane und Zeitromane auf höchstem Niveau. Hier im Forum haben wir kürzlich die "Wartesaal-Trilogie" von ihm zusammen gelesen.
Wenn du's lieber kürzer magst, kann ich dir noch Klabund empfehlen. Sein Borgia-Roman über Papst Alexander VI ist vielleicht ganz nett für den Einstieg.
Stefan Zweig hat viele Biographien geschrieben, in so packender Sprache, dass sie auch jedem Freund historischer Romane zusagen sollten.
Viele Grüße,
Zola -
Zitat von "Leibgeber"
Mir kommt es eher auf die Vollständigkeit der Übersetzung an, und wenn ich es hier richtig mitgekriegt hab, ist in der Manesse-Ausgabe, an die antiquarisch wohl preiswerter dranzukommen ist, vielleicht etwas weggelassen.ja, da wurden einige angeblich langweilige und den Erzählfluß störende Beschreibungen (Kanalisationssystem, Gaunersprache) gestrichen. Andererseits soll es eine der wenigen Übersetzungen sein, die nicht Hugos Sprache durch Satz- und komplette Absatzumstellungen entstellten. Naja, man muß sehen, was bei Übersetzungen das kleinere Übel ist :zwinker:
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Hallo zusammen,
sehr beeindruckend geschrieben fand ich das recht kurze Kapitel "Das Begräbnis" im Teil "Der Weg zum Thron", in meiner Ausgabe auf Seite 640.
Bei der Beerdigung des Königsbruders Franz wird zum ersten Mal die Macht der Katholischen Liga und ihre feindliche Haltung gegenüber dem König offen zum Ausdruck gebracht. Die Beschreibung Ihres Auftretens, die "Heil"-Rufe ihrer Anhänger erinnern in der Tat an die NSDAP und ihre Kampforganisationen, der König selbst wirkt machtlos in seinem Reich.
Es ist schon beeindruckend, Katharina von Medici war Mutter von drei Königen Frankreichs, aber alle ihre Kinder waren unfruchtbar, die meisten von Jugend an kränklich oder durch Krankheiten entstellt und starben früh - wenn sie überhaupt das Säuglingsalter überlebten.
Viele Grüße,
Zola -
Hallo Gnorry,
"Die Erziehung der Gefühle" (so lautet der Titel der Übersetzung, die ich gelesen hatte), fand ich als Roman ganz gut, aber wie auch Du nicht sehr spannungsbeladen oder stilistisch besonders interessant geschrieben. Ich denke der Autor wollte auch durch seine Schreibweise die Lebenseinstellung der Hauptperson zum Ausdruck bringen.
"Salambo" beispielsweise ist von der Sprache her viel blumiger und lebendiger geschrieben. Ich denke Flaubert hat seinen Stil auch immer der Thematik angepaßt.
Viele Grüße,
Zola -
Hallo,
Artemis&Winkler gehört zum Patmos-Verlag, der wiederum zu Cornelsen gehört. Albatros wurde vor wenigen Jahren als "Billiglabel" des Patmos-Verlages gegründet. Die Albatros Klassikerausgaben finde ich von der Qualität sehr unterschiedlich. Bei manchen Ausgaben wurde der komplette Anmerkungsapparat weggelassen (z.B. bei Goethes "Wilhelm Meister"), bei manchen ist er vollständig dabei (z.B. "Krieg und Frieden"). Mit der Papierqualität verhält es sich ähnlich unterschiedlich. "Die Elenden" scheint wirklich auf recht gutem Dünndruckpapier gedruckt zu sein, andere Ausgaben (z.B. die Oscar Wilde-Ausgabe) sind auf dickem und schlechtem Papier gedruckt, was aus dem Band einen dicken und unhandlichen Kloben macht.
"Die Elenden" in der Artemis&Winkler-Ausgabe zu kaufen scheint sich für den Preis auch antiquarisch nicht zu lohnen, die Ausgabe muß recht viele Tippfehler haben, wie Fosca hier im Forum einmal schrieb.
Viele Grüße,
Zola -
Hallo ihr stillen Leser :smile: ,
wie weit seid Ihr mittlerweile ?
Ich denke, dass ich in den nächsten Tagen mit der "Jugend" fertig werde und möchte dann recht bald die "Vollendung" weiterlesen.
In dem Roman sieht man auch recht gut, wie vorteilhaft für den Katholizismus die protestantische Spaltung direkt nach der Reformation war.
Der französische Hof hätte sich im Ernstfall zur Verteidigung des katholischen Glaubens auf Spanien, die damals noch spanische und noch katholische Niederlande und wohl noch einige weitere Staaten verlassen können.
Henri IV dachte im Roman einmal daran die deutschen protestantischen Fürsten zur Hilfe zu rufen, aber ob sie ihm geholfen hätten, halte ich für fraglich. Bis auf die Pfalz war der protestantische Teil der deutschen Länder damals lutherisch und die Abneigung der Lutheraner gegen die Reformierten war zu dieser Zeit noch sehr hoch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie militärisch die französischen Reformierten unterstützt hätten - genausowenig haben sie Zwingli im Zweiten Kappeler Krieg gegen die katholischen Kantone geholfen, wo dieser den Tod fand. Eine frühe Einheit der evangelischen Konfessionen hätte dem Protestantismus sicherlich mehr Bedeutung in Europa gegeben.Viele Grüße,
Zola -
Zitat von "Erika"
ich plane im Oktober eine Romreise, vielleicht geht es im nächsten Jahr nach Paris. Vielleicht kann ich ja dann auf Eure Erfahrungen zurückgreifen, was Hotels etc angeht.
ja klar, melde dich dann einfach per PM. Ich kann dir dann auch sagen in welchem Museum die Rüstung von Henri IV steht :zwinker:
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Hallo Leibgeber,
Zitat von "Leibgeber"
Ich werde mir die Albatros-Ausgabe bestellen, die ist ja wirklich sehr preiswert. Mir ist aufgefallen, dass die ein paar Dutzend Seiten weniger hat, als die Winkler. Ob da der Anmerkungsapparat fehlt?Nein, nur das (recht ausführliche) Nachwort wurde weggelassen. Die Anmerkungen sind vorhanden.
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Hallo Erika,
Zitat von "Erika"Hallo Zola,
da beneide ich dich: Eine Woche Paris!!!
Fährst du alleine oder mit einer Gruppe?Wir (meine Frau und ich) fahren auf eigene Faust. Ich habe schon einen Reiseführer gewälzt und hoffe natürlich nicht nur auf dem Friedhof ein paar Spuren der französischen Klassikerautoren zu entdecken. Ich mußte meiner Frau auch versprechen in eine Messe in die "Notre-Dame de Paris" mitzugehen. Vielleicht bekomme ich da ein bischen ein Henri-IV-Gefühl :zwinker:
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Hallo zusammen,
ich bin jetzt am Ende des Teils "Die Mühlen des Lebens", in meiner Ausgabe auf Seite 600.
Mir gefällt Heinrich Manns bildhafte Sprache in diesem Roman, man kann sich sehr gut den Ablauf als Film vorstellen.
Was mir etwas fehlt ist die positive Person, mit der man sich identifizieren kann. Henri taugt dazu nur bedingt. Durch die komödienhafte Art, wie er manchmal dargestellt wird (z.B. als der Bauer auf seinem Pferd mitreitet um den König zu sehen oder die Episode mit der Müllerin), macht ihn sympathisch, sein Egoismus und seine Gedankenlosigkeit wiederum nicht, obwohl all diese Eigenschaften zusammenpassen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Heinrich Mann oft selbst durch Henri spricht, wenn dieser die Religionskriege als unchristlich verurteilt oder durch sein ständiges Wechseln der Konfessionen eigentlich aufzeigt, dass der Unterschied für den Gläubigen so groß nicht ist - ist nach den ersten Jahrzehnten der Reformation auch immer nur ein Bruchteil der Christen wirklich aus Überzeugung konvertiert - sondern ein Religionswechsel meist weltliche Gründe hat.Die Charaktere des Romans wirken meist gesichtslos, Heinrich Mann beschreibt kaum ihre Physiognomie, er beschränkt sich eigentlich nur auf besondere Merkmale bei manchen Personen wie beim "König mit den zwei Nasen", auch deshalb fällt es mir teilweise etwas schwer manche Nebenfiguren voneinander zu unterscheiden.
Ich bin jetzt für eine Woche in Paris und werde das Buch nicht mitnehmen, wer etwas hinterher ist hat also Gelegenheit aufzuholen
Und mal sehen ob am Louvre noch Blut klebt.
Viele Grüße,
Zola -
Hallo,
Zitat von "xenophanes"Dieses Wissen kommt auch einer Montaigne-Lektüre zu gute. Er war ja in den Bürgerkrieg involviert ...
er taucht in dem Roman auch mehrfach kurz auf, von der Romanfigur Henri IV wie wohl auch von Heinrich Mann sehr geschätzt und als über den Religionsstreitigkeiten stehend.
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Hallo Xenophanes,
Zitat von "xenophanes"
Werde definitiv einige Worte für meine "Notizen" schreiben. Der Roman hat schon ein paar Längen, habe ihn aber gern gelesen.ich würde mich freuen, wenn du auf dabei auf die Qualität der Übersetzung deiner Ausgabe und die "Längen" eingehen könntest (in der Manesse-Ausgabe heißt es, dass man z.B. die Kapitel mit Beschreibungen des Pariser Abwassersystems und der Gaunersprache weggelassen hat, mich würde interessieren, ob das in irgendeiner Weise gerechtfertigt ist).
Viele Grüße,
Zola