Beiträge von Zola

    Zitat von "xenophanes"


    Ich habe gerade 1500 Seiten "Die Elenden" hinter mir


    Hallo Xenophanes,


    welche Ausgabe und Übersetzung hast du gelesen ? Oder hast du den Originaltext auf französisch gelesen ? Ich bin mir immer noch nicht klar welche "Version" ich lesen soll.
    Ich habe mal die Manesse-Ausgabe (leicht gekürzt aber angeblich am besten am Originaltext orientiert übersetzt) mit der vollständigen Übersetzung von P. Wiegler und W. Günther (Verlag "Volk und Welt", Artemis&Winkler, Albatros-Verlag) verlglichen, ich hatte den Eindruck zwei verschiedene Geschichten mit sehr ähnlichem Inhalt vor mir zu haben....
    Meine Französischkenntnisse würden die Lektüre im Original wohl zu einem recht "lückenhaften" Erlebnis machen, da bin ich wohl auf eine Übersetzung angewiesen.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo FA,


    ich habe den Film letzte Woche im Kino gesehen und fand ihn phantastisch. Gerade nach den DDR-Komödien und Ostalgie-Verklärungen der letzten Jahre tat der Film gut.


    Die Schwärzungen im Buch zum Film betreffen, wie ich gelesen habe, nicht die Handlung des Films, sondern den Vorwurf des Schauspielers Ulrich Mühe (der im Film einen Stasi-Haputmann spielt) an seine Ex-Frau Jenny Gröllmann, sie hätte ihn zu DDR-Zeiten als IM bespitzelt.



    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen, hallo Maja,


    vielleicht wollte Mann mit diesen Kindheitserzählungen (die mir sehr gut gefallen haben) aufzeigen, dass Henri eben trotz seines Adels ein einfacher Bursche vom Land ist und vielleicht immer so denken wird ?


    Ich habe heute nachmittag den Wikipedia-Eintrag zu Katharina von Medici durchgelesen. Heinrich Mann beschreibt sie als durchweg schlechten Menschen und als Hauptverantwortliche für das Greuel an den Protestanten.
    Interessant fand ich die Theorie, die bei Wikipedia erwähnt wird, dass man ihr - als Italienerin - das alles vielleicht nachträglich so weit wie möglich nur in die Schuhe geschoben hatte, um eine Ausländerin für das inner-französische Morden verantwortlich zu machen.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    ich bin gerade im 4. Teil "Margot" im Kapitel "Wo ist mein Bruder" - in meiner Ausgabe auf Seite 300.


    Liest eigentlich schon jemand mit ? Sonst kann ich auch noch etwas warten.


    Das Buch liest sich sehr gut, wenn man einmal richtig drin ist, kann man es kaum mehr aus der Hand legen. Sehr schön ist auch der Spannungsuaufbau vor der Bartholomäusnacht (die erwartet mich wohl in den nächsten Seiten :zwinker: )


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich lese die Ausgabe des Claassen-Verlags von 1959, die als Lizenzausgabe des Aufbau-Verlags in Westdeutschland erschienen ist.


    Erika, gibt es in deiner Ausgabe ein Nachwort ? Bei mir nicht. Und das ist bei westdeutschen Lizenzausgaben erfahrungsgemäß immer ein Zeichen , dass das Nachwort der DDR-Ausgabe (sofern vorhanden) sehr idelologisch gefärbt war :zwinker: .


    Ich bin im zweiten Teil "Jeanne" und habe dort das erste Kapitel "Die Festung am Ozean" abgeschlossen.


    Sehr gut hat mir die Beschreibung Henris als Kind gefallen, auch sein erstes Auftreten am französischen Hof, wo schön aufgezeigt wurde, dass er eben nur ein Provinz-Prinz und damit verglichen mit den französischen Prinzen und ihrer höfischen Erziehung nichts als ein Bauernlümmel war.


    Die Sprache ist wirklich sehr gut, ich finde sie besser als in den Romanen, die ich bisher von Heinrich Mann gelesen habe.
    Sehr schön beschreibt er das kriegerische Denken der damaligen Zeit (besonders treffend in dem Satz "da bekam er seine ersten Unterweisungen im Regieren und im Kriegführen, was aber beides dasselbe war"), auch die enge Verflechtung von Konfession und politischem Interesse, nicht nur in der herrschenden Schicht, sondern auch bei den einfacheren und ungebildeten Leuten, die die konfessionellen Unterschiede wohl kaum verstanden. Wenn man sich gegen den König auflehnen wollte und der Hof katholisch war, war es auch eine stärkende Abgrenzung calvinistisch zu sein. Johannes Calvin selbst warnte damals übrigens vor einer eigenmächtigen Gewaltsamkeit und empfahl ein vorgehen in legaler Form, als Gesandte der Hugenotten ihn nach dem Recht des bewaffneten Kampfes für das Evangelium fragten.


    Henris Blick auf das Meer am Ende des Kapitels "Eine Festung am Ozean" und seine träumerischen Gedanken an den fernen Kontinent Amerika, den er sich "frei vom Bösen, vom Haß, vom Zwang dies oder jenes zu glauben" vorstellte, die Mann zusammenfaßt mit: "was er Amerika nannte, war eigentlich das Reich Gottes" ist schon ein Ausblick in die Zukunft, denn erst in Amerika ("God's own country") sollten viele seiner Glaubensbrüder ohne Verfolgung und in Religionsfreiheit ihren neuen Glauben dauerhaft praktizieren können.


    Viele Grüße,
    Zola

    Zitat von "alpha"

    "Der Untertan"? - Hast du die beiden anderen Bände der Trilogie gelesen? - Ich habe es bisher noch nicht getan, es würde mich allerdings interessieren, ob sich die Lektüre lohnt...


    Ich habe heute den zweiten Teil "Die Armen" fertiggelesen. Der Roman liest sich leicht und hat mir recht gut gefallen, was ich gar nicht erwartet hatte, da das Buch bei der Kritik nicht gut wegkam.

    Hallo Zusammen,


    Zitat von "finsbury"


    Ich glaube, dass Julien unglaublich erregt war, weil er auf dem gerade erreichten Gipfel ins Bodenlose gestürzt wurde. Dass dieser Sturz gerade von Mme de Renal verursacht wurde, hat ihn derartig angefressen, dass er sie, der er ja vollkommen vertraut und die er unbewusst die ganze Zeit weitergeliebt hatte, ebenfalls zerstören wollte.
    In dieser geistigen Situation war er bis zum Mordanschlag. Er ist erst wieder zu seinem besseren Selbst gekommen, als er dachte, dass er sie ermordet hätte.


    wobei ich mich frage, ob er Mme de Renal wirklich geliebt hatte. War diese Liebe nicht eher Eigenliebe gewesen, die Eitelkeit von ihr geliebt und begehrt zu werden und war vielleicht gerade deshalb die Enttäuschung so groß, weil er ihr Handeln als Verrat an ihrer Liebe zu ihm empfand ?


    Zitat von "finsbury"


    Ich fand auch, dass es eine schöne Leserunde war.


    Dem möchte ich mich anschließen :zwinker:


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    zwischenzeitlich bin ich mit dem Buch ebenfalls fertiggeworden.
    Den Schluß fand ich gelungen. Nach der Tat, die nahe Verurteilung zum Tode vor Augen, wandelt sich Julien plötzlich. Zum einen scheint er jetzt echte Liebesgefühle verspüren zu können: für Mathilde (die diese nun als genauso ehrlich wirkendes Gefühl erwidert) und für Frau de Renal.
    Seine Sehnsucht nach einem existierenden liebenden Gott (noch quälender für ihn durch seine Gewissheit, dass dieser nicht existiert) ist ebenfalls Folge dieser Wandlung.


    Ich denke Julien war sich selbst bewußt, dass er erst jetzt, das drohende Todesurteil vor Augen, echte menschliche Liebe verspüren konnte und vielleicht wollte er genau deshalb das Todesurteil vollstreckt haben, da er wußte, dass eine Begnadigung ihn nur wieder zur alten kalten Berechenbareit zurückführen würde ?
    Der Autor läßt dies offen.


    Stilistisch hat mir das Buch sehr gut gefallen, nur das Gefühlsleben der Hauptpersonen stand für meinen Geschmack etwas zu sehr im Vordergrund.


    Stendhals Nachfolgewerk "Lucien Leuwen" würde mich noch interessieren, die Hauptfigur scheint Julien sehr ähnlich zu sein (und nicht zu scheitern).


    Im Nachwort fand ich die Anmerkung , dass Stendahl durch eine Zeitungsnotiz auf das Romanthema gekommen war. Die Rahmenhandlung der drei Hauptpersonen war dadurch vorgegeben. Ich finde es immer wieder interessant wie oft Autoren durch wahre Begebenheiten zu Erzählthemen angeregt werden.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    Zitat von "finsbury"

    Mir gefällt der Roman immer gut, so lange es nicht um Liebe geht: Wenn Julien und inzwischen auch Mathilde sich zwischen ihren Gefühlen, Eitelkeiten und gesellschaftlichen rücksichten zerfleischen, geht mir das persönlich immer etwas auf den Keks.


    Das "Geturtel" hat aber auch seine interessanten Seiten. Die beiden Charaktere werden dabei deutlich herausgestellt, vor allem die Zerrissenheit Mathildes zwischen ihren wahren Gefühlen für Julien (die wie bei Frau de Renal hauptsächlich einem Unterwerfungszwang entspringen, Julien scheint der Typ von Mann zu sein, der Frauen dieser Neigungen anzieht), ihre gesellschaftliche Stellung und ihre gesellschaftliche Verpflichtung eine "Gute Partie" abzubekommen.



    Zitat von "finsbury"

    Es gibt aber doch häufiger burleske Szenen, in denen sich Julien mehr oder weniger lächerlich macht, was dann häufiger seine empfindliche Eigenliebe kränkt: im Umgang mit den Honoratioren von Verrières, im Café in Bésancon,


    Vor allem habe ich den Eindruck, dass diese Szenen im Laufe des Romans immer weiter zunehmen, die Verführungsidee des Russen, den Julien in Straßburg trifft, ist schon zum Schießen. Dass Julien dies noch entgegen seines Verstandes umsetzt ist um so lustiger.
    Es scheint, dass nachdem Stendhal die Person Juliens in den ersten Kapiteln des Romans ernst in seinen Charakterzügen und Eigenschaften vorstellte, er sich jetzt richtig über ihn lächerlich machen möchte.
    Aus der "Kartause von Parma" ist mir diese humoristische Art Stendhals gar nicht in Erinnerung.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    Zitat von "finsbury"


    grundsätzlich hast du Recht, es kommt aber auch auf den Klassiker an: Stendhal schreibt schon spannend, und da will ich lieber niemanden vor den Kopf stoßen, der sich gerne die Spannung erhalten will.


    So einer bin ich zum Beispiel :zwinker:


    Wenn ich in Leserunden Beiträge finde, die meinem Lesestand vorausgreifen, lese ich diese eigentlich nur, wenn das Buch langweilig ist oder ich den Inhalt sehr genau kenne - beides ist bei "Rot und Schwarz" nicht der Fall. Insofern finde ich die Spoiler sehr hilfreich. Übrigens sagt die Kapitelzahl bei Übersetzungen manchmal wenig aus. Finsburys Ausgabe scheint durchgehend nummeriert zu sein, die Nummerierung beginnt in meiner Ausgabe in jedem Teil von vorne, ganz zu schweigen von Büchern, wo die Übersetzer in der Kapitelaufteilung "gewütet" haben.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich habe gestern noch ein bischen weitergelesen und muß mich korrigieren. Wenige Kapitel später stellte sich heraus, dass sich Juliens Aufstieg doch klassisch gesellschaftlich (und nicht über die Kirche) vollziehen wird, da er jetzt als Verwandter des Marquis ausgegeben wird.


    Gar nicht in den bisherigen Roman passend fand ich die Kapitel über Juliens Duell, das ja eigentlich der Auslöser oben genannter Entwicklung war. Das war schon eines Gogols würdig, der andere Duellant (eigentlich als Stellvertreter seines Kutschers) noch im Schlafanzug, nachdem man endlich einen Grund für ein Duell gefunden hatte.


    Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Zitat. Interessant ist, dass darunter wohl auch erfundene Zitate von bedeutenden Romanfiguren gemischt wurden. Man kann spekulieren, ob der Autor für manche Fälle keine passenden Zitate mehr fand und aus der Not eine Tugend machte.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ähnlich wie du, Finsbury, bekomme ich auch langsam ein "Balzac-Gefühl", mir kam dieses Wochenende auch Lucien aus den "Verlorenen Illusionen" in den Sinn. Der rücksichtslose Karrierist, der versucht aus der Unterschicht nach oben zu kommen, scheint ein beliebtes Romanthema der damaligen französischen Autoren gewesen zu sein.


    Vielleicht gab es zur damaligen Zeit diesen Menschentyp in Frankreich häufiger als wir denken ? Es kann gut sein, dass sich nach der französischen Revolution viele zutrauten unabhängig ihrer Herkunft hochzukommen, auch wenn dies weiterhin eigentlich nur über Adels- oder Priesterstand möglich war. Die Ehrfurcht vor diesen Ständen schien jedenfalls nicht mehr so groß gewesen zu sein, der Adel galt wohl nicht mehr als von einer höheren Macht auserwählte Schicht, sondern als ein Stand, in den es jeder durch Fleiß und List schaffen konnte.


    Dies ist der erste Roman dieser Art, den ich lese, wo jemand versucht über den Priesterstand Karriere zu machen (zumindest fällt mir gerade kein anderer ein), in den anderen Romanen wurde meist versucht ein Adelstitel zu erschwindeln oder von entfernten Verwandten anzunehmen.


    Manjula, die Kapitel heißen bei mir gleich wie bei dir, was schon einmal ein gutes Zeichen ist. Die Übersetzer scheinen sich gut an das Original gehalten zu haben.
    Kann es sein, dass der geändete Kapiteltitel einfach nur ein Druckfehler ist ? Gibt es nicht auch eine Kapitel, das "die Amtsenthebung" heißt ? Das kommt mir bekannt vor. Vielleicht ist dem Verlag bei der Kopfzeile einfach ein Fehler passiert ?


    Ich bin jetzt im 4. Kapitel des 2. Teils. Julien fängt an fast sympathisch zu wirken, was aber einzig daran liegt, dass er als Angestellter des Marquis zu Beginn eher ein bischen in eine Opferrolle gerät. Er ist beeindruckt von dem fast höfischen Leben beim Marquis, in das er sich noch nicht richtig eingewöhnt hat.


    Ich habe vor wenigen Jahren Stendhals "die Kartause von Parma" gelesen (sonst kenne ich noch nichts von ihm), vor allem die Hauptpersonen sind sich recht ähnlich.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich bin mittlerweile im 23. Kapitel. Julien Sorel erweist sich als doch noch nicht so abgebrüht, wie er gerne wäre. Erkennbar war dies beim Essen im Haus des Armenhausverwalters, wo im klar wird, dass das was dort verpraßt wird, bei den Gefangenen eingespart wird oder bei der fingierten Versteigerung. Er erkennt, dass man sich als Angehöriger der reichen und herrschenden Klasse stärker über moralische Bedenken hinwegsetzen muß, als ihm das bisher möglich ist.
    Als Frau de Renal ihn eine zeitlang etwas kühl behandelt ertappt er sich fast bei einem Gefühl wie Eifersucht.
    Aber er hat fest das Ziel im Auge, dass er sich weiterentwicklen muß um nach oben zu kommen. Sein Gewissen stört ihn dabei, auf die Idee ihm nachzugeben und seine Ziele zu überdenken kommt er gar nicht.



    Zitat von "Finsbury"


    Julien Sorels Charakter finde ich allerdings ziemlich abstoßend. Interessant ist ja, dass der Autor - laut KLL - fand, dass geniale Menschen das Recht hätten, sich auch über die moralischen Grenzen hinwegzusetzen, und dass sich dies Genies in solchen einengenden restaurativen Zeiten wie der nachnapoleonischen Ära in Frankreich, gar nicht anders entwickeln könnten als zu dem dargestellten verschlagenen Karrieristen.


    Dnake für die Erläuterungen, Finsbury. Bisher war mir noch nicht bewußt, dass Stendhal Sorel als "vorbildlichen" Charakter darstellen wollte.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen!

    Zitat von "sandhofer"

    Sicherlich. Heine, Raabe, Keller, Busch wären auch noch zu nennen. Aber wir leider darunter, dass wir mit Goethe und Schiller zwei Autoren als Klassiker aufweisen, deren Sinn für Humor ... nun sagen wir: nicht gerade besonders entwickelt war. Wo andere Sprachen mit Don Quijote, Shakespeares Kommödien, Boccaccio oder Molière unter ihren ganz Grossen eben auch Humoristen haben.


    Grimmelshausens Simplicissimus können wir als großen Klassiker hier doch einstufen.

    Zitat von "sandhofer"


    Ja, richtig. Das habe ich ganz vergessen! Es ist ja so (oder war es zumindest eine Zeitlang), dass man diese Produkte praktisch blind einem Verlag zuordnen kann. Auch (gerade!) renommierte Verlage haben ihre Lektoren derart herumwüten lassen, dass man schlussendlich nicht mehr den Autor las, sondern den Lektor und den Verlag. Nur die ganz Grossen konnten dem wohl entgehen, schon der zweite Rang wurde gnadenlos totlektoriert. Mit ein Grund, warum ich bei neuerer Literatur passe.


    Das war früher manchmal aber auch schon so. Von Tolstoi ist mir mindestens eine (frühe) Erzählung bekannt, die ein Lektor völlig verunstaltete.


    Und Shakespeare - wer schrieb seine Dramen wirklich ? :breitgrins:


    Grüße,
    Zola

    Hallo,


    Zitat von "klassikfreund"


    Ich möchte hier ein neues Argument bringen, was mich immer wieder zu moderner Literatur greifen lässt: Es gibt für mich eine gewisse Faszination, einen zukünftigen Klassiker heute schon zu entdecken und somit zu den allerersten zu gehören, die ihn als solchen erkannt haben.


    stimmt, die "großen" Klassiker waren zu ihrer Zeit ja auch oft noch unbekannt oder wurden verschmäht.
    Aber ich habe die Hoffnung aufgegeben. Selbst wenn ich einen großen zukünftigen Klassiker entdecken könnte, würde es mir wohl nicht gelingen, da er nicht meinem Geschmack entspräche. Insofern könnte ich höchstens ein Beweis dafür sein, dass die Geschichte sich wiederholt.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    am Wochenende habe ich die ersten 90 Seiten gelesen. Der Roman liest sich bisher sehr flüssig, ohne Durststrecken.
    Interessant ist natürlich Juliens Charakter, der hervorragend dargestellt wird. Man hält ihn, den schwächlichen und lesebegeistertenJungen, der vom Vater und den körperlich überlegenen Brüdern mißhandelt wird und der schüchtern und weinerlich am ersten Diensttag vor die Frau des Bürgermeisters tritt, für ein bemitleidenswertes Opfer und ist fast erschrocken als wie kaltblütig und herzlos der ohne jegliche Liebe erzogene sich entpuppt, unterscheidet er sich doch kaum von seinen Brüdern, nur dass er statt seinen Fäusten seinen Verstand verwendet um sich durchzusetzen. Sein Plan ohne jeglichen religiösen Glauben und einzig aus Karrierebewußtsein ein geistliches Amt anzustreben, runden seinen Charakter noch ab.


    Ich bin gespannt wie sich sein Verhältnis zur Frau des Bürgermeisters weiterentwickelt. Bisher waren seine kurz entfachten Leidenschaften keine echten Gefühle, es ging ihm nur um Eroberungslust und die Bestätigung begehrt zu werden. Ob es dabei bleibt ?


    Die von Dir, Manjula, zitierten Stellen sind mir auch besonders in Erinnernung geblieben.


    Ich lese die Übersetzung von Walter Widmer.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    Ich denke hier erkennt man auch, dass die Widerständler in erster Linie Zivilisten sind. Schießen haben sie wohl beim Militärdienst gelernt, aber die Nerven, die man für die Realität braucht, die fehlen ihnen.
    Dass die Geiseln für die deutsche Armee wertlos sind, zeigt auch die Gewissenslosigkeit der Wehrmacht (die Rote Armee hätte sicherlich genauso gehandelt). Auch hier spiegelt sich mangelnde militärische Erfahrung der Widerstandskämpfer wider.


    Viele Grüße,
    Zola