Die "Piccolomini" (das klingt ein bisschen nach Fußballbildchen zum Einkleben) habe ich jetzt durch. Sie werden durch die Intrige Wallensteins und seiner engsten Gefolgsleute Illo und Terzky bestimmt, die den anderen Söldnerführern ein gefälschtes Dokument vorlegen, eben den oben erwähnten Pilsener Schluss, allerdings ohne die Klausel zur übergeordneten Kaisertreue.
Die war wohl auch im Originaldokument nicht enthalten, allerdings gab es einige Tage später einen zweiten, relativierenden Pilsener Schluss, als die Getreuen merkten, dass immer mehr absprangen. Mal sehen, vielleicht kommt der ja im dritten Dramenteil zur Sprache.
Neben Wallensteins Intrige liegt der Schwerpunkt, dem Titel entsprechend, zunächst auf dem jungen Max Piccolomini, der mit Wallensteins Tochter Thekla zu einem Liebeseinverständnis gekommen und außerdem ein glühender Verehrer des Feldherren ist und später auf dessen Auseinandersetzung mit seinem Vater.
Die dramatische Ironie gestaltet Schiller ganz raffiniert, indem es gerade Max ist, der die Fälschung des Dokuments auffliegen lässt, weil er sich weigert, mit trunkenem Kopf zu unterschreiben und damit den besoffenen Illo zu gefährlichen Ausplaudereien verleitet.
Max Piccolomini scheint die zweite tragische Gestalt im Drama zu werden: Seine Verehrung von Wallenstein verbietet es ihm, an dessen Intrige zu glauben, seine Sohnesliebe will nicht glauben, dass sein Vater das Vertrauen des Feldherren hintertreibt. Mit einem echten Cliffhanger - auf dessen Auflösung die damaligen Theaterzuschauer allerdings viel länger warten mussten als die heutigen Seriengucker - endet das Drama: Max will zu Wallenstein, ihm die Geheimpläne des Kaisers und die Beteiligung des Octavio mitteilen und hören, was der Friedberger zu seiner eigenen Intrige zu sagen hat.