Ja, das ist ein Thema, das bei den Ü60 interessant wird. Wir wollen in drei bis sechs Jahren auch nochmal umziehen, werden uns dabei aber nicht unbedingt verkleinern, denn momentan haben wir eine Dachgeschosswohnung, da fällt wegen der Schrägen viel Stellfläche weg.
Von den Klassikern, geliebten Krimireihen und allen Unterhaltungsbüchern, deren Lektüre uns wirklich Spaß gemacht hat, werden wir uns sicher nicht trennen, aber einen kritischen Blick auf all die Bücher, die so lala waren, wird es wohl geben und dann weg damit. Wir haben aber auch eine große Comicsammlung und unendlich viele CDs, auch ganz viele selbst zusammengestellte, die werden wohl zum großen Teil mitkommen. Aber diesmal werden wir uns zum ersten Mal ein Umzugsunternehmen gönnen, bisher sind wir immer mit selbst und Freundesschleppen, vielleicht noch ein, zwei bezahlten Hilfskräften umgezogen. Das müssen wir uns nicht mehr antun, da verzichten wir lieber mal auf eine Reise, wenn's denn sein muss.
Beiträge von finsbury
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Da hast Du absolut recht. Der Stechlin und 'Vor dem Sturm' sind die besten Romane von Fontane, da beißt keine Maus den Faden ab. Und die Effi ist einfach längst nicht so gut - da fehlt auch zu viel Humor.
Das kann ich nur unterschreiben. Meine Lieblingsbücher von Fontane sind auch sein erster und sein letzter Roman. Eigentlich merkwürdig, dass diese beiden zeitlich so weit auseinanderliegenden Romane so besonders viel Lesefreude bereiten.
Zefira, wenn ich mit dem Dahl fertig bin, melde ich mich im Krimi-Thread: Mal sehen, welche Skandinavier wir so lohnend finden.
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Mir gefällt die bleischwere Atmosphäre in skandinavischen Polizeikrimis. Die Qualität ist aber auch hier sehr unterschiedlich, sogar innerhalb des Werks von ein und demselben Autor.
Das hast du sehr schön formuliert. Aus dem gleichen oder ähnlichen Grund gefallen mir nordische Krimis auch, vielleicht aber auch wegen der Kargheit. So mag ich zum Beispiel sehr die Shetland-Krimis von Anne Cleeves und auch deren Verfilmungen, während ich ihre andere Serie mit der Kommissarin, deren Name mir jetzt entfallen ist (Vera Stanhope!), überhaupt nicht mag.
Aber vielleicht sollten wir unseren Krimi-Faden wieder ein bisschen mehr bedienen. Viele hier im Forum lesen wohl gerne nebenher Krimis. Ich im übrigen gerade Arne Dahl: Neid, den dritten aus seiner Europol-Trilogie.
Und weiterhin Beauvoir "Das andere Geschlecht". Etwas mehr als ein Zehntel des Wälzers habe ich jetzt geschafft, schon sehr viel erfahren und viele neue Fremdwörter nachgeschlagen und bis zum nächsten Vorkommen im Buch auch schon wieder vergessen. Es ist zäh und macht einen oft sprachlos, aber es lohnt sich.
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Das ist ein toller Link! Danke!
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Vielen Dank für die schönen Zitate im Umfeld Doderers, giesbert. Auch für mich sind die beiden großen Romane mit das Schönste, was ich gelesen habe. Andere Werke von ihm kenne ich noch nicht. Wird auch mal Zeit.
Ich bin immer noch erstaunt, dass "hiesig" nicht mehr zum aktiven Wortschatz gehören soll. Ich kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen, dass ich es oft benutze, aber ich meine, dass ich es auch oft lese oder höre. Wenn ich an der Mosel bin, kaufe ich hiesigen Wein und keinen von der Nahe. Vielleicht ist im Bereich der Lebensmittel das Wort etwas von "regional" vredrängt worden. Da fragt man dann halt nach regionalem statt nach hiesigem Spargel (vorausgesetzt man wohnt in einer Spargelgegend). -
Ich habe bisher in "hiesig" noch nie ein Gschmäckle bemerkt. Das bezieht sich doch ganz einfach und neutral auf die Dinge und Personen vor Ort. Wenn ich hier im Ruhrgebiet von den Hiesigen spreche, dann meine ich ganz automatisch unsere ganze bunte Vielfalt mit. Und hiesig sind auch Bäcker in meinem Vorort im Unterschied zu denen zum Beispiel in der City. Es kommt immer auf den Kontext an, der Wörter verdächtig macht.
Ich hatte mal eine Auseinandersetzung mit einer Museumsdirektorin, die bekrittelte, dass man das Wort "Mädels" benutzt, weil es wohl im Nationalsozialismus (fast) immer statt Mädchen benutzt wurde. Aber deswegen kann man doch ein an sich neutrales Wort nicht aus unserem Wortschatz verbannen, nur weil andere es missbraucht haben, jedenfalls nicht für immer. Ich finde Mädels besser als Mädchen, weil es die Verniedlichungsform etwas abmildert und umgangssprachlich gut zu Jungs passt. Das jetzt aber off topic. -
Danke fürs Nachschlagen, Zefira. Das werde ich wohl eher nicht lesen, wobei ich mich eh nicht so für die moderne Belletristik interessiere. Aber Hettches Buch habe ich mir auch zugelegt. Die Erzählidee ist einfach zu interessant, als ich daran vorbeigehen kann, zumal ich ja auch von der Augsburger Puppenkiste mit erzogen wurde.
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Ist das über Anette von Droste-Hülshoff? Die ist ja im Moment in neuen Werken fast omnipräsent.
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Für den Spruch, das zu erwartende Kind betreffend, gehörte Herr Mann wirklich mit einem nassen Handtuch erschlagen.
(Ich habe Verständnis für Menschen, die sich zur damaligen Zeit einen männlichen Nachkommen zur Übernahme des Betriebs oder Hofs wünschen; das war wohl damals nachvollziehbar. Aber nicht ein derart doofes Argument.)Und wenn man sich überlegt, dass Mann hier für sich und seine Frau spricht, die auch ... , falls nicht Thomas Mann seine Ansicht auf seine Frau projiziert hat. Aber über die Frau Schwiegeroma muss ich tatsächlich mal nachforschen. Danke für den Tipp, Volker.
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Die kenn ich gar nicht.
Aber passend zu dem Frauenthema habe ich mich jetzt an eine riesige Herausforderung gemacht: "Das andere Geschlecht" von Simone de Beauvoir. Das ist meine erste richtige - nicht belletristische - Lektüre zum Feminismus - shame on me. Schon die Einleitung ist sehr tiefgründig und lässt das Beste für die kommenden weit über 1000 Seiten erwarten. Wird wohl lange dauern .. .
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Danke.
Den Mut und meinen Optimismus hab ich nicht verloren.
Ein Buch will ich mindestens lesen. Dass ich nicht ganz kampflos untergehe
Auch von mir die besten Genesungswünsche und Anerkennung deiner Leistung bei dieser psychisch und physisch die letzten Kräfte fordernden Erkrankung.
Wenn du noch einen Band von deiner Liste lesen willst: Lies doch einen Fontane, wie du es dir vorgenommen hast, die sind oft sehr amüsant und dennoch tiefgängig. So kannst du dich langsam wieder reingrooven. Oder nimm die Prosanacherzählung des Nibelungenliedes von Joachim Fernau, die macht auch sehr viel Lesespaß. Wollte jetzt aber nicht vorlaut sein.
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Ja, ich bin auch schon auf Themensuche. Ich habe noch zahlreiche historische Romane sowohl aus der Unterhaltungsliteratur als auch aus der Weltliteratur stehen, mal sehen, ob ich mir aus dem letzteren eine Liste für dieses und aus den ersteren eine für das Mutterforum stricke.
Den "Herzog Ernst" - das Mittelalterepos - hatte ich hier ja gar nicht auf der Liste, habe ich gerade gesehen. Lese ich aber trotzdem noch dieses Jahr.
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Hab oben den Link zu der neuen Pym-Veröffentlichung korrigiert. Erscheint übermorgen!
"Ein Glas voll Segen" fand ich aus den gleichen Gründen auch besonders schön, Volker. Willet ist nicht so ein Engel, und in die Schwiegermutter habe ich mich sofort ein bisschen verguckt.
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Hier wirst du dich auch gut einfinden, besonders da du Doderer schon kennst.
Du bist ja gut durchgekommen mit deiner Liste. ich habe noch drei Projekte, den Plivier: Der Kaiser ging, die Generäle blieben habe ich schon angefangen, aber war gerade so gar nicht mein Thema, sodass ich Krimis dazwischengeschoben habe. Ich hoffe aber, dass ich in den nächsten Wochen doch noch zu dem Plivier komme. Dann habe ich noch zwei Euripides-Dramen und ein kleines Mittelalter-Epos auf der Liste, das müsste zu schaffen sein.
Dieses Jahr sind einige interessante Leseprojekte dazwischen gekommen. Man muss die Würfel halt nehmen, wie sie fallen. Nicht immer hat man das Glück, dass irgendwo eine Leserunde zu einem Buch zustande kommt, das man schon lange lesen wollte. -
Am 13. Oktober erscheint ein weiterer Roman von Barbara Pym in deutscher Übersetzung: In feiner Gesellschaft
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Im Original "No Fond Return of Love" von 1961 -
Nebenbei müsste sie den Pfarrer, einen anderen (dann ausgeschiedenen) Heiratskandidaten, davor beschützen eine andere ("falsche") aus dem Frauenkreis zu heiraten...."es sah fast so aus, als könnte mein künftiges Leben eines sein, das selbst Helena als erfüllt gelten ließ". (Helena, die (noch) Ehefrau des dritten Kandidaten, ist Anthropologin und hatte sich mal etwas abfällig über die Tätigkeit der vortrefflichen Frauen geäußert, die sich in der Kirche engagieren und ansonsten tüchtige Hausfrauen sind und ein "erfülltes Leben" dagegen gesetzt.) UFF.
Die "vortrefflichen Frauen" sind schon ein besonders gute Werk von Pym. Hier ist die Ironie schon nicht mehr nur freundlich, sondern die ausbeuterische Haltung der mittelständischen Intellektuellen-Ehe wird hier sehr schön herausgearbeitet. Gut und richtig, dass offenbleibt, ob die Heldin auf ein Angebot eingeht. Wohl eher nicht ... .
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Na, da fühle ich mich aber geehr und freue mich, dass mein Geschmack mich nicht getrogen hat! Die Autorin hat es aber auch verdient, wiederentdeckt zu werden. Für anglophile Leser ein Genuss. Leider kann ich ja von der verstorbenen Autorin keine Tantiemen abgreifen, aber ich gönne es auch den Verlagen.
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bin Deinem Link gefolgt, finsbury, "hört" sich gut an. Ich denke, dass ich mir das gebraucht kaufe. Bücher, in denen nichts oder nicht viel passiert, sind sowieso oft ganz herrlich.Was empfiehlst Du mir außer dem Glas voll Segen von ihr? (Bin jetzt erst auf diesen herrlichen thread gestoßen).
Nun, das freut mich sehr. Die beiden anderen Romane, die ich in dem gleichen Thread vorgestellt habe, lohnen sich auch sehr. Pym bekanntester Roman, "Vortreffliche Frauen", ist sogar gerade frisch als Taschenbuch erschienen.
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"Ein Glas voll Segen" von Barbara Pym habe ich durch, sehr schön und very british, aber nichts für Leute, die auf Handlung und Spannung stehen, obwohl die Lektüre sehr unterhaltsam ist. Hier ein paar Eindrücke dazu.
Zefira, ich hab's zwar bestimmt schon mal geschrieben, aber dennoch: Freu dich auf "Die Strudlhofstiege", ein wunderbarer Roman und einer der Höhepunkte meines Leserlebens.
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Bevor ich mich an ein weiteres, etwas schwierigeres Unterfangen von meiner diesjährigen Wettbewerbsliste mache, erhole mich bei einem Roman von Barbara Pym, einer wiederentdeckten britischen Autorin der 30er bis 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. In ihren Romanen geht es immer um alleinstehende oder wenig glücklich verheiratete Frauen, die im Verlaufe der Romanhandlung auch niemals ihr "Glück" finden, sondern scharf beobachten, was in ihrer Umgebung geschieht. Das klingt sehr langweilig und eingeengt, ist es aber überhaupt nicht. Die britische Mittelschicht dieser Jahrzehnte wird sehr genau analysiert und ironisch gebrochen dargestellt. Die stoische Haltung der Protagonistinnen, die sich lieber bescheiden, als ihre Ansprüche an sich selbst zurückzunehmen, trägt diese Romane.
Meine jetzige Lektüre ist "Ein Glas voll Segen ", leider nur noch antiquarisch zu erhalten.