Beiträge von finsbury

    Zitat von "Imrahil"

    Hallo zusammen,


    Da ich Schiller bisher kaum kenne und Schillerjahr ist, möchte ich das zum Anlass nehmen und mich mit Schillers Werk vertraut machen. Ich habe mir überlegt die Werkausgabe "Sämtliche Werke" von Hanser (2004 neueste Ausgabe) zu erwerben, habe auch schon viel Gutes darüber gelesen. Trotzdem kann es ja nicht schaden noch weitere Meinungen einzuholen. Kennt jemand diese Ausgabe?


    Imrahil


    Hallo Imrahil,


    ich habe die dreibändige Hanserausgabe aus den Endsiebzigern, Anfang Achtzigern. Die Textauswahl ist gut, es fehlen nur die Übersetzungen, die Huldigung der Künste und einige historische Schriften (der Dreißigjährige Krieg ist aber drin). Den Anmerkungsteil finde ich dagegen mangelhaft.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    ich liebe alles von Fontane, aber am meisten seinen ersten Roman "Vor dem Sturm". Die Atmosphäre darin ist so einzigartig dicht, dass man wirklich riecht und tastet, was er beschreibt, z.B. die Schlittenfahrt zum Kloster Lehnin.


    HG
    finsbury

    Hallo Gitta,


    ja genau die CD ist es.


    Wegen der Länge bin ich jetzt ganz gespannt. Bei den Tempi kann man mir ja viel erzählen, aber bei 5 Minuten Unterschied müsste selbst ich etwas hören. Leider habe ich keine Aufnahme zum Vergleich.
    Man hört aber nicht zwischendrin die Toilettenspülung, er spielt wirklich die ganze Zeit :bang: .


    HG
    finsbury


    Hallo Gitta,
    auweia, da hast du mich aber kalt erwischt! :redface:
    Im Gegensatz zur Literatur bin ich auf dem Gebiet der Klassischen und sonstigen Musik ein zwar begeisterter, aber völlig unwissender Laie.


    Ich nehme an, du meinst die Dauer der Sätze.
    In op.111 dauert das Maestoso bei Eschenbach 9.00 Minuten, die Arietta 22.16 Minuten.
    Die Aufnahme gibts zusammen mit op. 106, 109, 110 und 126 als Doppel-CD von EMI Classics. Sie ist allerdings auch nicht sehr jung, von 1976 bzw. 78.


    Noch ein schönes Wochenende


    finsbury

    Zitat von "xenophanes"

    Zweifellos auch für Bach. Trotzdem gehören dessen Chellosonaten für mich zur völlig unverzichtbaren Lebensausstattung :zwinker:


    Lass dir mit Beethovens Kammermusik Zeit. Am besten hörbar sind hier sicher noch die späten Klaviersonaten, vor allem das unerhörte op. 111


    CK


    :blume: , werde ich mir am Wochennede vornehmen,


    111 habe ich in der Aufnahme vonChristoph Eschenbach.
    Besonders schade finde ich es aber, dass mir die Streichquartette noch nicht so zugänglich sind, denn neben den Holzbläsern mag ich die Streichinstrumente, insbesondere die Geige am liebsten.
    Spielst du selbst Klavier?
    Viele Menschen, die Kammermusik mit Klavier schätzen, sind meiner Erfahrung nach selbst auf dem Instrument aktiv.


    HG
    finsbury


    Hallo Heidi,
    entschuldige, dass ich erst so spät auf diesen bereits so lange zurückliegenden Beitrag reagiere.


    Es gibt eine Menge zeitgenössische, auch junge Autoren, die es keineswegs nötig haben, sich ständig nur ordinär zu gerieren.
    Z.B: Bernhard Schlink, Judith Hermann, Christoph Hein, Martin Mosebach...
    Alle diese Schriftsteller erreichen - ohne jetzt im Einzelnen ihren literaturgeschichtlichen "Wert" diskutieren zu wollen - ein breites Publikum, verzichten zumeist jedoch auf massenwirksame Ordinarismen und Kolportagethematiken.
    In anderen Büchern hat diese Sprache durchaus ihren Sinn und ihre Funktion. Deshalb ist ein Buch nicht unbedingt schlecht, wie ich finde.


    Dennoch bin ich ganz wie du der Meinung, dass Mann auch gerade deshalb von vielen hoch geschätzt wird, weil er anspruchsvoll im besten Sinne und artistisch einfach schön und "sauber " schreibt. In unserer hedonistischen Gesellschaft sehnen wir uns wohl manchmal nach Maß und zuchtvollem (:entsetzt:ich meine jetzt bitte nicht die negativen Konnotationen dieses Wortes) Auftreten, auch und gerade sprachlich.


    Ich hoffe, jetzt bin ich besser auf deine Grundfrage eingegangen. :zwinker:


    HG
    finsbury


    PS: "Die Entdeckung des Himmels" finde ich über weite Strecken gut.

    [quote="xenophanes
    Man muß wahrscheinlich zwischen Kammermusik und Kammermusik unterscheiden. Barocke Kammermusik habe ich auch sehr früh gehört. Aber die späten Streichquartette von Beethoven oder die von Schostakowitsch waren viel später dran.


    Um Kammermusik zu verstehen, braucht man IMO mehr Wissen & Erfahrung, weil die Ästhetik oft abstrakter ist und die Musik konzentrierter & kondensierter.


    CK[/quote]
    Hallo,
    so ähnlich geht es mir. Ich höre viel Vivaldi der kleineren Form, auch "kleinere" Meister wie Rosetti, Bottesini, die Böhmen, Schickhardt, Stamitz usw., besonders Stücke für Bläser. Haydns Streichquartette geben
    mir auch viel (danke für den Tipp), aber ich habe sehr große Schwierigkeiten, Beethovens Kamnmermusik zu würdigen, im Gegensatz zu seiner sinfonischen, die ich liebe.
    Ich denke, man kann nur unterstreichen, was du über die abstrakte Ästhetik sagst, xenophanes, das gilt ab der Klassik, aber auch schon für Bach. Ich hoffe, auf die Dauer in besseres Verständnis und mehr Genuss darin zu finden.


    HG
    finsbury

    Hallo liebe Bücherfreunde,


    aus dem Houllebeque- Zitat wird wohl für viele von uns umgekehrt ein Schuh:
    [size=18px]Wer das Leben liebt, liest! [/size]


    Die meisten von uns sind wohl weder Misanthrophen noch Lebensverneiner.
    Ich lese, weil ich in der mir leider nur zur Verfügung stehenden Lebenszeit unmöglich direkt so tiefen Einblick in so viel unterschiedliche Schicksale, Lebensumstände, Gedanken und Gefühle erhalten kann, wie es mir die Literatur (und die Musik, @ Gitta ;-)) ermöglicht.
    Diese Kenntnis wiederum bereichert uns Viellesern die Sicht auf das wirkliche Leben. Ich glaube, dass ich auf eine Menge Reaktionsweisen meiner Mitmenschen durch Lektüre vorbereitet worden bin, die mich sonst nur hilflos gelassen hätten. Ganz abgesehen von dem Spektrum an Bildern, in das Landschaften und Historie dadurch getaucht werden.


    Vielleicht verliert man die Naivität des unmittelbaren Zugangs zur Realität, aber welches Reich der Bezüge wird einem dafür geschenkt ...


    HG
    finsbury


    O.K:,


    bis dann und viel Spaß bei der Lektüre. Kannst ja zwischendurch mal posten , wie dir die anderen Werke gefallen.


    :winken: finsbury

    Zitat von "xenophanes"

    Nach Büchern sind Klassik-CDs quantitativ an zweiter Stelle, was Gegenstände in meiner Wohnung angeht :zwinker:


    CK


    Hallo,


    bei mir auch: Es kommt zwar nicht annähernd an den Umfang, aber das hat damit zu tun, dass klassische sinfonische Musik endlich ist und mich dann auch nicht mehr die 10. Aufnahme der "Rheinischen" etc. zum Kauf verlockt. Vor lauter Verzweiflung habe ich angefangen, mich in die Kammermusik zu vertiefen,aber bisher springt der Funke nicht so über wie bei der sinfonischen Musik.


    Vielleicht habt ihr einen Tipp für eine kurzweilige Einführung in die Kammermusik, vielleicht mit einer kleine Anschaffungsliste.
    Ich liebe solche Listen. Bisher habe ich nur den Reclam- Kammermusikführer und der ist sehr trocken und außerdem für einen Anfänger zu umfassend.


    HG
    finsbury

    @Dostojevskij,


    was würden wir nur ohne dich machen. Deine hilfreichen Links sind wirklich prima! :blume: :blume:



    @ Saltanah,


    Mit dem "Silas Marner" oder "Daniel Deronda" könnte ich mich auch anfreunden, aber - wie geschrieben - nicht in allernächster Zeit, vielleicht im Sommer ..
    HG
    finsbury

    Zitat von "Saltanah"

    Hallo, Finsbury!


    Und, hast Du Lust, noch mehr von George Eliot zu lesen? Oder eines der Bücher nochmal zu lesen? Wie gesagt, welches Buch ist mir egal.


    Grüße,
    Saltanah


    Hallo Saltanah,


    eventuell den "Adam Bede", hat aber keine Eile, weil der nicht auf meinem unendlcihen SUB liegt und diesen zunächst nicht abbauen hülfe.
    Aber wenn sich dazu eine Leserunde fände, würde ich mitmachen.


    HG


    finsbury

    Hallo Katja,


    nur kurz eine Überlegung, warum die Gattung des Dramas im Nturalismus als wichtigste galt:
    a) Man wollte so wirklichkeitsgetreu wie möglich sein: Das konnte man mit den Hilfsmitteln der Bühne viel eher als mit dem reinen sprachlichen Produkt.
    b) Der Naturalismus hatte auch eine starke politische Intention. Die unmittelbare Öffentlichkeitswirkung der Bühne ist und besonders war wiederum größer als die von reinem Schrifttum.


    @ Stina


    Ich denke, dass das deutsche naturalistische Drama in der Hauptmannschen Ausprägung sowohl literarisch als auch politisch bedeutend war: Die Weber, Der Biberpelz, Die Ratten usw. haben soziale Gruppen und Themen auf die Bühne gebracht, die dort früher nicht zu finden waren und auch - z.B. durch den Dialekt - neue sprachlcihe Möglichkeiten eröffnet.


    HG
    finsbury

    Hallo Saltanah,


    ich habe vor einigen Jahren Middlemarch und Die Mühle am Floss gelesen und kann sie dir beide nur empfehlen, wobei ich besonders Middlemarch bewundere, weil dieses Buch eine sehr scharfsinnige Analyse der englischen "Landgesellschaft" bietet und auch die Rolle der Frau beginnt neu zu definieren.


    Grüße
    finsbury

    Zitat von "Bluebell"

    Wenn ich anfange, mich intensiv mit einem Thema/Autor/Zeitraum/... zu beschäftigen, dann geschieht das oft aus einer bestimmten Lebenssituation heraus. Wenn sich die äußeren Umstände dann verändern, kann es sein, dass dieses Thema einfach nicht mehr so aktuell für mich ist und in Schubladen wie "latent", "auskuriert" (oder aber "chronisch"!) verschwindet. :breitgrins:


    Liebe Grüße,
    Doc Bluebell :elch:


    Hallo Bluebell und ihr alle,


    das ist eine wunderschöne Formulierung, die man hier doch glatt für eine Miniumfrage benutzen könnte, wenn man latent durch aktuell ersetzt.


    Welche AutorInnen, Epochen sind bei euch aktuell, auskuriert und chronisch?


    Bei mir:
    latent: Schiller, alte Griechen, Rafik Schami
    auskuriert: Kafka, Hesse, viele Franzosen
    chronisch: 19. Jahrhundert in Europa, besonders Deutschland, England,
    magischer Realismus, besonders Lateinamerika,
    aber eigentlich kann alles, auch die unter auskuriert genannten, wieder chronisch werden


    Und bei euch?


    HG


    finsbury

    [size=18px]Zum Schillerjahr[/size]


    Wer hätte Lust, sich an den Wallenstein zu wagen?
    Für viele Schillers Meisterwerk und einer der wenigen deutschen Beiträge zur Weltliteratur.
    Es wäre vielleicht auch interessant, dabei auf aktuelle Inszenierungen einzugehen.
    Schließlich decken wir Forumsteilnehmer eine große Theaterlandschaft ab: Da müsste die eine oder andere Inszenierung in diesem Jubiläumsjahr wohl stattfinden.


    Ich hätte Zeit ab Mitte April, kann aber gern auch später sein.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    meist wähle ich einen Zwischenweg. Ich bin schon ein sehr systematischer Leser, bleibe also zwei bis ? Werke bei einem Autor, arbeite mich auch gerne in Literaturepochen ein, aber irgendwann reicht es mir, und etwas Anderes muss her. Außerdem will ich auch bei einigen aktuellen Autoren auf dem Laufenden bleiben und wenn die etwas Neues veröffentlichen, kommt das erstmal dazwischen. So dauern Beschäftigungsphasen häufig mehrere Jahre. An der Bibel lese ich schon vier Jahre und bin erst mit dem Psalter fertig.
    Wie lange bleibt ihr denn in der Regel an einem Autor oder einer Epoche?


    HG
    finsbury

    Hallo,


    ja, Thomas Mann, ist der nun altmodisch?


    Wenn man Klassiker liest, haben die alle eine gewisse Entrückheit durch die damaligen Lebensumstände, die ins Werk eingeflossen sind und auch durch die Literatursprache der jeweiligen Epoche.


    Dennoch bin ich der Meinung, wie auch du, Sandhofer, dass ein "überholter" Schauplatz und eine altmodische Ausdrucksweise nichts an der Zeitlosigkeit der Inhalte ausmacht, die einen Klassiker auszeichnen.


    Es ist doch egal, in welchem Ambiente es um Seinsfragen geht wie im Zauberberg.


    Außerdem ist diese Schauplatz- und Personenkonstellationsvorgabe schon selbst wieder klassisch: Unterschiedliche Personen werden aufgrund eines gemeinsamen Merkmals in einer psychologischen Ausnahmesituation (Schwere Erkrankung, Todesnähe) an einem einsamne Ort zusammengewürfelt, an dem sie sich nicht aus dem Weg gehen können.
    Eine klassische Vorgabe für Psychothriller und Kriminalroman.


    In ganz anderer Weise - denke ich - strahlt Manns Werk außerdem einen eigenen Reiz aus. Es demonstriert, wie artistisch man mit unserer Sprache, insbesondere den Möglichkeiten der Satzstruktur umgehen kann: Es kann allein schon ein Genuss sein, sich von den Hypotaxen in den literarischen Schilderungen Manns, z.B. "Herr und Hund" tragen zu lassen.
    Trotz einiger Manierismen, wie z.B. in "Wälsungenblut", hegt wohl jeder Bücherfreund eine Leidenschaft für perfekt durchgestaltete Sprache. Und das beherrschen im Prosabereich nicht sehr viel so perfekt wie Mann.


    HG
    finsbury


    Hallo zusammen, hallo sandhofer,


    klar meinte ich Karl Philipp, einen anderen kenne ich nicht.


    Mit "Schicksal" meinte ich kein Welterklärungsmodell, sondern man kann es auch ganz banal als "Lebensumstände" übersetzen.


    Letzten Endes sind aber diese ja auch das Handwerkszeug des Schriftstellers, weshalb sie mit einer wie auch immer erfolgten frühen Sprachkompetenz sicherlich die Entstehung des späteren Werkes bei den oben genannten und anderen beeinflussen:
    Man denke nur an Dickens' ständige Thematik des Elends, Dostojevskijs Auseinandersetzung mit dem Schuldbegriff und Schillers Freiheitspathos.


    Wie so ein Werk endgültig zustande kommt, werden wir wohl nie rausfinden, ist wohl auch müßig, denn wir wollen ja keine Genies am fließband produzieren. Genießen wir einfach das Werk! :smile:


    HG
    finsbury