"Wer das Leben liebt, liest nicht."

  • Hallo liebe Bücherfreunde,


    aus dem Houllebeque- Zitat wird wohl für viele von uns umgekehrt ein Schuh:
    [size=18px]Wer das Leben liebt, liest! [/size]


    Die meisten von uns sind wohl weder Misanthrophen noch Lebensverneiner.
    Ich lese, weil ich in der mir leider nur zur Verfügung stehenden Lebenszeit unmöglich direkt so tiefen Einblick in so viel unterschiedliche Schicksale, Lebensumstände, Gedanken und Gefühle erhalten kann, wie es mir die Literatur (und die Musik, @ Gitta ;-)) ermöglicht.
    Diese Kenntnis wiederum bereichert uns Viellesern die Sicht auf das wirkliche Leben. Ich glaube, dass ich auf eine Menge Reaktionsweisen meiner Mitmenschen durch Lektüre vorbereitet worden bin, die mich sonst nur hilflos gelassen hätten. Ganz abgesehen von dem Spektrum an Bildern, in das Landschaften und Historie dadurch getaucht werden.


    Vielleicht verliert man die Naivität des unmittelbaren Zugangs zur Realität, aber welches Reich der Bezüge wird einem dafür geschenkt ...


    HG
    finsbury

  • Zitat

    Die meisten von uns sind wohl weder Misanthrophen noch Lebensverneiner.



    Nun, man kann es auch so sehen, daß das Lesen ein geeignetes Antitoxin gegen aufkommende Misanthrophie ist. Bücher werden von Menschen geschrieben; insofern kann jemand der gerne Bücher liest, unmöglich ein "vollkommener" Misanthroph sein.


    Man kann es auch so sehen: Mit dem Lesen von Büchern insb. von Klassikern hat man die Gelegenheit, sich mit den Ideen und Konzepten der größten Geister der Geschichte auseinanderzusetzen. Ich persönlich nutze meine Zeit lieber, um mich mit den Gedanken längst verstorbener Autoren wie Proust, Dostojwski, Poe, Seneca usw. zu beschäftigen, als meine knapp bemessene Zeit mit den unter folgendem Zitat geschilderten Zeitgenossen, die leider geschätze 98,5 % der Bevölkerung ausmachen, zu verplempern.


    Zitat


    Jeden Abend 3 Stunden vor der Glotze sitzen (mit dem Nebeneffekt, dass man dabei verblödet), der fanatische Fußballfan, der auf jedes Spiel muß und alles über den Verein wissen muß und den Fanclub leitet, gewisse Formen der Religiosität, Arbeitssucht, durchtanzte Abende in der techno-Disko.


    Das ganze klingt jetzt doch etwas misantrophisch und bösartig angehaucht, aber egal! :entsetzt: