Beiträge von finsbury

    Hallo,


    sehr bildungsbürgerlich, dieser Gymnasiallehrer, aber an so einer Reihe hätte ich dennoch auch meinen Spaß.
    Wie ist es mit Schnitzlers "Traumnovelle"? Zu früh für den vorgegebenen Zeitausschnitt? Aber herrlich bourgeois und neurotisch, ebenso wie Th. Manns an anderer Stelle schon von mir schon einmal hervorgehobenes "Wälsungenblut".
    Übrigens lese ich gerade Mc Ewans "Saturday", zwar englisch und 21.Jahrhundert, aber blendend zum Thema passend!
    HG
    finsbury

    Hi,



    das gibt's hier auch. An einem deutschen Gymnasium hat eine Biologielehrerin auch behauptet, an die Evolutionstheorie könne man glauben, aber es gäbe auch noch andere Konzepte, an die sie glaube.


    HG
    finsbury

    Hallo Sir Thomas,


    An anderer Stelle wurde Klaus Mann vorgeworfen, er sei zu düster. Diese Meinung teile ich nicht. Im "Mephisto" hat er die bedrückende Atmosphäre der Nazizeit sehr eindringlich und glaubwürdig geschildert.


    Dann empfehle ich dir noch den "Vulkan, Roman unter Emigranten" von Klaus Mann, nicht ganz so gut wie Mephisto, aber absolut lesenswert und auch gerade wegen der Atmosphäre im Paris der Emigranten.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    in der Tat bin ich gestern Nacht auch mit dem "Leviathan" fertig geworden, allerdings nicht während des Nachtdienstes, @ Madeleine, sondern weil ich nachts häufig - und gerne - ca. zwei Stunden wach bin und dann genussreich und ungestört lesen kann. Ich gleiche das durch relativ frühes zu Bett gehen aus.


    Nun - auch ich bin froh über diese Lektüre, wenn mir - wie geschrieben - auch Passagen des zweiten Teils weniger gut gefielen. Am Ende kam das Geschehen dann aber wieder in die Gänge und endete ähnlich katastrophal wie ich vermutete. Nur Mme Londes Schicksal blieb offen, warum nur? Wahrscheinlich ist es noch trostloser als die "Liebestode" von Angèle und Mme Grosgeorge, denn dass die Restaurantbesitzerin auf dem absteigenden Ast ist, wird ja aus dem ganzen zweiten Teil deutlich.


    Im Moment habe ich noch andere Lektüre, überlege mir aber, ob ich mir in nicht allzu ferner Zukunft die "Adrienne Mesurat" des gleichen Autors aus meinem SuB-Vorrat vornehme.


    Vielen Dank für die angenehme Leserunde und auf baldige Wiederbegegnung in einer solchen!


    HG


    finsbury

    Hallo zusammen,


    nun bin ich noch gute 20 Seiten vom Schluss entfernt und hoffe, diesen in ruhigen Nachtstunden noch zu bewältigen. Der Abend hält gleich erst noch Anderes bereit.


    Zu dem Themenbereich Katholizismus und / oder Homosexualtiät will ich hier nur soviel bemerken, dass
    1. der Katholizismus mir kaum eine Rolle zu spielen scheint, jedenfalls nicht als "Morallehre", da alle Hauptakteure frei von jedem Schuldbewusstsein sind, jedenfalls können sie Ansätze dazu immer schnell verdrängen,
    2. Greens sexuelle Orientierung höchstens in der Triebgesteuertheit Guérets sublimiert ist, das könnte aber jeder heterosexueller Autor, der sich für die seellischen Abgründe von Leidenschaft interessiert, genauso schreiben.


    Die Äußerung von Leserin kenne ich nicht aus dem Zusammenhang, bezüglich unseres Romans finde ich sie ausgesprochen unzutreffend.

    Nun zu meinen weiteren Leseeindrücken: Summa --> mir hat der erste Teil deutlich besser gefallen: Da spielen Natur, Kleingestadtgesellschaft, Gespräche und Ereignisse eine ausgewogene Nebenrolle neben den seelischen Einblicken. Dagegen treten alle diese Dinge im zweiten Teil fast völlig zurück und die Nabelschau herrscht vor. Das finde ich auf die Dauer ermüdend.


    Gelungen finde ich dagegen den Aufbau des Romans: Die Katastrophe am Ende von Teil 1 ist auch gleichzeitig der Beginn für die Auflösungserscheinungen und Ausbrüche von Trieben (bei Mme Grosgeorge) des zweiten Teils: Alles treibt unausweichlich auf ein weiteres finales Unglück hin.


    Man wird sehen.


    Euch noch einen schönen Abend und Pfingstmontag


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    nun bin ich auch wieder im Geschäft und ziemlich genau so weit, wie du, @Madeleine, bei deinem letzten Beitrag.
    Auch ich habe mit Interesse die Ausführungen zu Eva Grosgeorges Charakter gelesen, dennoch kann ich dieser Frau weiterhin am wenigsten abgewinnen: Diese absolute Verbitterung bleibt mir verschlossen, denn sie hätte aufgrund ihres Reichtums doch zu Beginn des letzten Jahrhunderts sich ein bisschen Lebensglück organisieren können. Ich verstehe auch nicht ihre Haltung gegenüber ihrem Kind: Selbst wenn sie es nur als Produkt der ehelichen Vergewaltigung sieht, müsste sie es doch wenigstens mit Gleichgültigkeit behandeln können und nicht quälen, denn sie weiß doch, wie es ist, wenn man nur gedemütigt wird.
    Was genau ihr Mann ihr angetan hat, bleibt auch offen: Dass er allerdings ein Unsympath ist, haben wir ja schon in der Szene mit dem Prälatenbild und Guéret mitbekommen.


    Viel werde ich an diesem Wochenende nicht lesen können: Heute waren Tätigkeiten in "Haus und Hof" angesagt, morgen und übermorgen muss ich meistenteils arbeiten.


    Euch ein schönes Pfingstwochenende


    HG
    finsbury

    Hallo,

    Zitat von "Sir Thomas"

    Ansonsten fand ich Plenzdorf eher unauffällig. Hat er noch irgendetwas geschrieben, das ich kennen sollte?


    er hat das Filmdrehbuch zu "Die Legende von Paul und Paula" geschrieben. Diesen Film finde ich sehr gelungen, eines der hervorragenden Werke des DDR-Films.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    nur eine kurze Mitteilung,
    berufliche Leseerfordernisse bringen es mit sich, dass ich ein paar Tage lang - bis zum Pfingstwochenende - leider nicht mit dem 'Leviathan' fortfahren kann: Ich hoffe, dass es dann aber rasch weitergeht.


    HG


    finsbury

    Hallo thopas,


    Hallo finsbury,
    Ich habe heute übrigens mit The Wrong Box angefangen. Beginnt schon sehr amüsant und vielversprechend!


    Viele Grüße
    thopas


    Da wünsche ich dir ein unvergessliches Leserlebnis. Das ist keine hohe Literatur, aber das Sapßigste und dabei Menschenfreundlichste, was ich an englischem Humor kenne: Viel Spaß mit Tonne, Statue und Klavier! :clown:


    Hg
    finsbury

    Hallo zusammen,


    @ Jaqui: Mme Londes' merkwürdige Reaktion hat wohl auch damit zu tun, dass sie ja bereits die mit ihr verwandte Angèle in die Prostitution getrieben hat und hier erste Ansätze macht, das Gleiche mit Fernande zu tun. Sie nimmt die Wäschefrage mE zum Anlass, Fernandes körperliche Entwicklung zu überprüfen, um zu schauen, ob sie sich bereits als Alternative zu Angèle anbietet. Da Fernande
    aber noch eine Mutter im Hintergrund haben könnte, die vielleicht misstrauisch werden könnte, versucht sie vorzubeugen und das Mädchen einzuschüchtern, damit diese nichts weitererzählt.


    @ Sir Thomas,
    du meinst mit der zweiten Reihe, dass Green nicht sofort in die Augen fällt, wenn man an die Moderne denkt?! Da stimme ich dir zu. es gibt größere Namen. Was den literarischen Wert angeht, bin ich noch zu keinem Urteil gelangt, jedenfalls ist der Roman um viele Klassen besser als die von mir unten erwähnten Alterswerke.


    Mittlerweile bin ich auf S. 176 angelangt und habe Guérets "Amoklauf" hinter mir. Das ist ja ein ganz tolles Stück beklemmender Prosa und voll von unglaublich dichten Umgebungsbeschreibungen: Die Nacht auf dem Hof der Kohlenhandlung wird mir lange im Gedächtnis bleiben.
    Aber auch die wunderschöne Beschreibung der ersten Herbsttage auf S. 135 f. ist fast wie Lyrik: Man taucht in diesen dargestellten Moment ein!
    Guéret stößt mich ab, tut mir aber auch leid: Durch die Innensicht fühlt kann man seine emotionale Entwicklung hin zur Tat / den Taten
    sehr gut nachvollziehen, wenn auch nicht wirklich "verstehen". Dagegen geht mir Mme Grosgeorges immer noch gegen den Strich. Da gelingt es mir auch nicht, Greens Entwicklung ihres Charakters nachzuvollziehen, ebenso wenig wie bei Mme. Londes. Ich glaube, dass Greens "Sympathien" beim Schreiben auch eher bei Guéret und Angèle waren, während er die beiden Damen zwar sehr glaubhaft darstellt, aber selbst den Typ abstoßend fand. Natürlich heißt das nicht, dass Green deshalb Guérets Verbrechen in irgendeiner Weise billigt, er kann sich nur in ihn hinein versetzen wie ein moderner Profiler.


    So, das war's für heute.
    @ Madeleine: mit dem Lesen habe ich sicher auch noch bis Ende dieser Woche zu tun, und das Buch beschäftigt uns wohl alle noch länger. Da wirst du sicher noch mitdiskutieren können.


    HG
    finsbury

    Hallo thopas,



    Ich bin gerade auf den letzten Seiten von Dorothy Sayers' The nine tailors (Der Glockenschlag). Mein Mann meinte, das Buch wäre eher langweilig bzw. wenig ereignisreich, aber das kann ich nicht bestätigen. Ich fand es sehr unterhaltsam und spannend. So unterschiedlich können die Meinungen zu einem Buch sein....


    :winken:
    thopas


    Da kann ich deine Meinung nur bestärken. Für mich sind Sayers' Krimis und insbesondere die "The nine tailors", "Five red herrings" und "Murder must advertise" so ziemlich das Beste, was britische Krimikunst zu bieten hat. Keine Zeile ist mir da langweilig gewesen!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    nun bin ich auf Seite 100, Kap. 9 abgeschlossen. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.


    Ich finde diesen Roman sehr französisch, auch wenn Green eine französisch-amerikanische Mischung sein mag. Vor ca. 15 Jahren las ich seine beiden Alters- und Amerikaromane "Von fernen Ländern" und "Die Sterne des Südens", die zwar spannend sind, aber im Kolportagegewand des Südstaatenromans daherkommen.


    Dagegen ist der "Leviathan" eine ganz andere Klasse! Auch wenn du ihn, Sir Thomas, nur der "zweiten Reihe" moderner Klassiker für würdig hältst, steht er in einer großen Tradition: Das Kleinstadtkolorit, die düstere Enge und die verzweifelte Sehnsucht nach einem bedeutenderen, spannenderen Schicksal seiner Protagonisten teilt er mit dem ersten Teil von Balzacs "Verlorenen Illusionen" und Stendhals "Rot und Schwarz" sowie einigen ländlich/kleinstädtischen Romanen Zolas wie zum Beispiel "Die Erde". Auch "Madame Bovary" und natürlich - wenn auch unbedeutender und in dem gleichen Zeitfenster wie der "Leviathan" - Mauriacs Romane erscheinen vor meinem geistigen Auge.


    Merkwürdigerweise finde ich den Roman nicht wie du, Jaqui, bedrückend zu lesen, obwohl mir sonst auch eine stetig durchgehaltene düstere Atmosphäre schnell auf den Geist geht. Aber Green baut hier eine Spannung auf, der ich mich nicht entziehen kann. Alle diese unglücklichen, zumindest unzufriedenen Menschen werden aufeinander zu getrieben, so dass ich in fast jedem Moment mitfiebere, was als nächstes zu dem Verhängnis beiträgt. Dabei kann Green das so gut psychologisch motivieren, dass ich nicht, wie sonst häufig, den Leuten von außen zurufen möchte: "Mensch, siehst du denn nicht, dass du in die Falle läufst?" Sie können hier gar nicht anders!



    Greens Roman wirft einen extrem mitleidlosen, eher an das kalte wissenschaftliche Interesse eines Insektenforschers als an einen Romancier erinnernden Blick in die kleinbürgerliche Hölle der französischen Provinz zwischen den beiden Weltkriegen. Die Figuren im „Leviathan“ sind durchweg verbittert und vom Leben enttäuscht. Sie glauben nicht an das Glück und bewegen sich in einem engen Mikrokosmos aus Abhängigkeit und Demütigung. Ihr Handlungsantrieb entspringt weniger dem freien Willen zur Gestaltung ihres Schicksals als vielmehr dem engstirnigen Egoismus der ewig zu kurz Gekommenen. Keine der vier Hauptakteure (Guéret, Angèle, Madame Londe, Madame Grosgeorge) erweckt Sympathien oder Mitleid.


    Insofern kann ich dem ersten Teil deiner Ausführungen zustimmen, Sir Thomas, allerdings finde ich nicht, dass einen die Figuren kalt lassen: Mir tun sowohl Angèle als auch Guéret leid, denn beide sind Opfer ihrer Umstände. Gerade habe ich die Passage gelesen, in der Angèle in der Kirche (sic!) über ihr bisheriges und zukünftiges Schicksal nachdenkt: Das lässt mich nicht kalt. Auch wenn wir alle wissen, dass alle Protagonisten noch weitere Schuld auf sich laden werden, sind sie mir nicht völlig unsympathisch. Mit Mme Londes und den Gorsgeorges kann ich mich allerdings bisher nicht befreunden, sie sind bisher wirklich als Karikaturen (Ms Grosgeorges) oder Monster (Mme Grosgeorges) dargestellt. Aber vielleicht ändert sich das noch.


    Euch noch ein schönes Wochenende und @ Jaqui, lass dir Zeit, ich komm auch nicht schnell voran, weil ich noch arbeiten muss und Termine habe.
    @Madeleine, schön, dass du dich uns noch zugesellen willst: Der Roman lohnt es wirklich!


    HG
    finsbury

    Hallo Jaqui und Sir Thomas,


    auch ich lese die SZ-Ausgabe, da können wir uns ja sogar auf Einzelstellen hinweisen :smile:.
    Sehr weit bin ich noch nicht, inzwischen auf S. 64.


    Mir gefällt der Roman bisher sehr gut, Jaqui, und ich finde ihn auch leicht zu lesen. Allerdings hat er eine düstere, um nicht zu sagen, hoffnungslose Atmosphäre, wie du, Sir Thomas, es gut mit dem Trakl-Zitat auf den Punkt gebracht hast.


    Nun, Mme. Londe erscheint mir neben der kühlen Kalkulation auch durchaus triebgesteuert, denn wie anders kann man ihre pathologische Neugier, der sie sogar ihren Geschäftserfolg unterordnet, sonst nennen? Dafür ist sie bereit, auf finanziellen geschäftlichen Erfolg zumindest zum Teil zu verzichten: Sie lässt anschreiben, um ihre Kunden zu halten und sich durch Demütigungen und Kenntnis der Hintergründe das Gefühl von Macht zu verschaffen.
    Guéret dagegen, ein noch unglücklicherer Mensch. Und seine Frau, die hat mein volles Mitleid. Gerade ihre guten Seiten sind es, die ihren Mann abstoßen, ihr Fleiß, ihr Verzichten auf Vorwürfe, wenn sie sieht, dass er das nicht haben kann ... .
    Glaubt ihr, dass Green es intendiert, dass man Guerét abstoßend findet, obwohl er einem auch wieder leid tut? Dieses Getriebene und gleichzeitig so Demütige gegenüber Angèle und den Grosgeorges (ein herrlich sprechender Name) ist ätzend, gleichzeitig aber so intensiv dargestellt, dass ich dennoch mit ihm fühle.
    Und nun Mme Grosgeorge, eine Megäre von antiken Ausmaßen! Wie sie gleichzeitig Hauslehrer und Sohn bloßstellt und den Sohn bestraft, da läuft es mir kalt über den Rücken. Das kann Green wirklich gut: mit wenigen Attributen und Details die Persönlichkeit eines Menschen vor Augen stellen: schon allein die Beschreibung der Frisur. Sie färbt nicht - steht also selbstbewusst zu ihrem Alter und Aussehen - im Gegensatz zu Mme Londes - zeigt aber durch die Sorgfältigkeit der Frisur, dass sie alles voll im Griff hat.
    Nun wurde mir gerade Ms Grosgeorge vorgestellt, und es scheint so, als wolle er Guerét mithilfe des neu gekauften Bildes (köstlich, ausgerechnet dem Genuss hingegebene Prälaten) zum Laster verführen!
    Euch einen schönen Brücken- oder Arbeitstag, für mich ist er das letztere.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    danke dir - Sir Thomas - für die bereitgestellten Materialien. Einen ersten Einblick in Leben und Werk sowie geistesgeschichtliche Einordnung haben sie mir gegeben.
    Ich las nun die ersten 20 Seiten und zu mehr werde ich wohl heute auch nicht mehr kommen.
    Der Schreibstil ist flüssig, dabei düster. Man ahnt, dieser Roman ist von Verhängnis geprägt. Dunkle Straßen, strenge Kleidung, harte, verwelkte vzw. verbitterte Gesichter: Das lässt nicht auf "Gesang und Tanz" schließen.
    Wir lernen - wenn auch noch nicht benannt - den Helden Guéret kennen und gleich seine Obsession zu Angèle dazu: Es wird klar, dass es mit diesen beiden so schnell nicht klappen kann. Madame Londes präsentiert sich zunächst in Außensicht am Toilettentisch, dann ändert der Erzähler die Perspektive in die Innensicht, und wir erfahren, wie die Wirtin ihre erste Begegnung mit Guéret erlebt. Das Drama kann beginnen ... .


    Euch einen schönen Maifeiertag und spannende Lektüre.


    HG
    finsbury

    Hallo Lauterbach,


    viel Spaß im Forum.
    Das Ruhrgebiet und das ungefähre Alter teilen wir. Auch mochte ich, wie du, in meinen frühen Jahren Hesse, heute weniger, dagegen ebenfalls besonders Fontane; Woolf dagegen ist nicht ganz so meins, hab allerdings auch wenig von ihr gelesen.


    Man liest sich.


    HG
    finsbury

    Hallo Madeleine, hallo alle,


    man muss das wohl nicht so verbissen sehen, dass Dramen ausschließlich für die Bühne geschrieben werden. In dem Moment ihrer Veröffentlichung, d.h. wenn sie nicht mehr nur als Script für die Schauspieler existieren, rechnet der Autor sicher damit, dass er nicht nur von Theaterintendanten gelesen wird :zwinker:.
    Ich zum Beispiel gehe gerne ins Konzert, aber ungerne ins Theater, dagegen lese ich verhältnismäßig häufig Dramen. Mir ist es - genau wie bei anderen Literaturformen - lieber, wenn die Bilder in meinem Kopf entstehen und mir nicht auf der Bühne präsentiert werden. Allerdings will ich damit nicht sagen, dass es besser ist, Theaterstücke zu lesen als sie zu sehen und zu hören, nur mir persönlich sagt das letztere eben nicht so zu.
    Häufig haben Dramen auch sehr komplexe Passagen, die man beim einmaligen Hören auf der Bühne gar nicht richtig mitbekommen kann. Man denke dabei zum Beispiel an Schillers Don Carlos oder natürlich auch den Faust. Die wunderschönen alten Übersetzungen der Shakespeare- Dramen will ich langsam genießen und nicht nur an mir vorbeirauschen lassen.
    Seit einigen Jahren beschäftige ich mich auch mit den antiken Dramen und bin immer wieder überrascht über ihre Modernität. Als ausschließlicher Zuschauer würde ich das vielleicht teilweise der Kunst der Inszenierung zuschreiben und vieles an ihrer Zeitlosigkeit übersehen und -hören.
    In diesem Sinne - jedem das Seine und uns allen weiterhin viel Spaß am Lesen aller literarischer Textsorten.


    Schönen Maifeiertag!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    ich schließe mich Zolas Wunsch nach Mitlesern an und kann nur betonen, dass es Spaß macht, Immermann zu lesen. Er ist äußerst unterhaltsam und bietet viel Zeitkolorit.
    Bei amazon sind antiquarisch zwei Ausgaben erhältlich:
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    HG
    finsbury

    Hallo Dostojesvkij,


    da ich nicht deine ganzen verlinkten Llisten vollständig durchgegangen bin, weiß ich nicht, ob du von [amazon-isbn=3251010212]Dieter E.Zimmer: Redensarten[/kaufen]kennst. Das erschien in den Achtzigern und ist voller netter Glossen zu den Sprachverirrungen der Achtziger. Sehr amüsant die Kapitel über "den Jargon der wahren Empfindung: Psychodeutsch" oder auch das damals os aktuelle Thema "der, die das - Sprache und Sexismus".


    HG
    finsbury