Hallo ink-heart und alle,
Das geht mir so ähnlich. Interessieren würde mich ja jetzt noch, warum du Zola und Hauptmann trotzdem für gute Literatur hältst (ja, ich gebe zu, ich wollte nebenbei noch so ein paar Kriterien aus euch rauslocken :breitgrins:).
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Ja, das ist eigentlich das, was ich mit Nicht-Mögen meinte. Worauf sich das "gut und wichtig" bei Austen etc. gründet, würde mich natürlich auch interessieren. :smile:
Deine Kommentare zu den von sandhofer und der Leserin wertgeschätzten, abe nicht gern gelesenen Autoren machen doch deutlich, dass du Kriterien der literarischen Wertung bekommen möchtest, die deren Werke abwerten.
Aber es ist eben auch auf hohem literarischem Niveau Geschmackssache, für welche Lebensausschnitte, Themen, Stile usw. man sich begeistert.
Ich zum Beispiel liebe Austen, weil ich intelligente und witzige Dialoge mag, die sanfte Gesellschaftskritik sowie den insgesamt doch sehr menschenfreundlichen Blickwinkel. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass viele diesen eingeengten ländlichen Blickwinkel nicht mögen und diese ewige Partnersuche, die nun einmal einfach aus der Lebenswirklichkeit Jane Austens heraus die Thematik der Romane bestimmt, sterbenslangweilig finden und vielleicht auch ein deutlich kritischeres Menschenbild bevorzugen.
Und solche oder andere Aspekte bestimmen nun mal die Wahl unserer Lieblingswerke und -autoren.
Was du über Zola sagst, erinnert mich an das Kafka-Zitat: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns" (oder so ähnlich). Kafka ist übrigens einer meiner Kandidaten für diesen Thread: Ich habe einen richtigen, völlig irrationalen Widerwillen, etwas von ihm zu lesen. Andererseits zeigt vielleicht gerade die Tatsache, dass er diesen Widerwillen auslösen kann, dass er gute/wichtige Texte schreibt, die etwas bewegen, die gewohnte Ordnung der Welt in Frage stellen? Ich halte ihn wirklich nur aus, wenn ich mich völlig analytisch mit ihm befasse, und da muss ich sagen, dass das Wenige, was ich mich überwinden konnte zu lesen, fantastisch konstruiert war und unglaubliche Bedeutungs(spiel)räume eröffnet.
Da zum Beispiel treffen sich unsere Abneigungen! In meiner Jugend habe ich Kafka gerne gelesen und schätze ihn wie du immer noch hoch, aber wenn ich seine Romane und Erzählungen lese, will ich seinen Helden nur immer zurufen: "Mensch, nun befreie dich doch aus dieser Schlinge."
Ich weiß, dass die Handlungen nur Metaphern sind für unsere existenzielllen Gefährdungen, dennoch geht mir dieses Treiben in den Untergang beim Lesen unglaublich auf die Nerven.
Das oben stehende Motto, das ich ja auch hier für das Forum gewählt habe, würde ich dennoch jederzeit wieder unterschreiben, denn das ist für mich einer der höchsten Werte der Literatur und sehr unabhängig von ihrem tatsächlichen literarischen Wert: Ein Werk muss uns treffen und sensibel machen für etwas, was wir ohne es nicht gewusst / gefühlt / erfahren hätten, dann ist es für uns ein gutes Buch und wenn's ein Fix und Foxi-Comic ist.
HG
finsbury