Hallo zusammen,
sandhofer,
herzlichen Glückwunsch, denn du hast den Roman, scheint's, nicht genossen. Nun hast du's hinter dir!
Ich bin jetzt raus aus der Brandgasse und auf dem Weg zum Fortunaball (IV, 8). Die Milieu- und Personenschilderung der letzten Kapitel kam mir sehr "Dickensisch" vor, bei der Schilderung der Familie Eisold wehte sogar ein Hauch "Weihnachtserzählungen" durchs Buch. Dickens und Gutzkow waren ja auch Zeitgenossen, allerdings weiß ich nicht, ob sich Gutzkow mit dem Werk Dickens' auseinandergesetzt hat, was frühe Übersetzungen desselben bzw. bei Gutzkow Englischkenntnisse vorausgesetzt hätte. Vielleicht ist es einfach nur ein Phänomen des Zeitgeistes, dass man sich langsam auch der Schilderung des Milieus der sozialen Verlierer zuwendete und auf Missverhältnisse aufmerksam machte.
Die Brandgassenkapitel gehören jedenfalls in der Tat zu den besseren des Buches, wobei es Gutzkow durch die Schilderung der Gebrochenheit Hackerts und des Pförtnerehepaars gelingt, weitgehend Sozialkitsch zu vermeiden, solange er nicht Louise Eisold und ihrer Sippe zu Füßen liegt. Aber da ist ja auch Dickens manchmal ziemlich unerträglich!
Einen schönen Sonntag
wünscht finsbury