Beiträge von finsbury


    , lese ich Hanns-Josef Ortheils "Die große Liebe" weiter, in das ich vor 3 Tagen schon ein wenig hineingelesen hatte. Bislang kaum fesselnd. Liebesgeschichte am Meer, naja. Wenn da nicht mehr kommt...


    Warum das zur gehobenen Belletristik gezählt wird, habe ich auch nicht verstanden. Ich bekam es vor Jahren mit großen Worten geschenkt und habe es pflichtschuldigst gelesen, aber es ist nicht mehr, als du oben aussagst. Wenn's so hoch gehandelt wird, ... sehr verwunderlich!
    Ich habe aber neulich in einem Werk zur Literatur der Gegenwart lesen müssen, dass sogar Glattauers "Gut gegen Nordwind" als Beispiel für den gelungenen Eingang der elektronischen Medien in die Topoi der Hochliteratur gefeiert wird. Na ja, nette Unterhaltung, aber mit so vielen Trivialitäten, dass das Niveau von Courths-Mahler nicht weit weg ist.


    HG
    finsbury

    Zitat von "Sir Thomas"

    Juvenal [...] ist scharfsichtig genug, alarmierende Anzeichen des Verfalls zu beobachten: das sinkende Prestige der Literatur und der Intellektuellen, den Verfall der Erziehung, das Aufkommen religiöser Intoleranz, die Allmacht des Militärs und die Ohnmacht des Staatsbürgers.«


    Klingt fast so, als würde der Mann heute leben ...


    ... oder auch: es ist immer wieder das Gleiche: Fast jede Zeit scheint sich als eine Endzeit in ihrem "Sittenverfall" zu sehen. Gar so schlimm ist es dann wohl immer doch nicht gewesen. Oder man hat Platz geschaffen für Neues ...



    HG
    finsbury


    Wer etwas mit dem morbiden Charme Prags anfangen kann, wird sich jedenfalls gut unterhalten mit "Nachts unter der steinernen Brücke".


    Hallo,


    das Buch las ich auch vor Jahren, als ich nach Prag fuhr und es gefiel mehr wesentlich besser als Meyrinks "Golem", der durchaus rassistische Elemente hat.


    HG
    finsbury

    Hallo sandhofer,


    das mit dem I on/off ist - glaube ich - nicht so wichtig. Ich nehme an, dass wir uns dann schon einigen können, rasch weiterzulesen, auch ohne dass wir den ganzen Joseph für den Februar 2010 hinschreiben. Das wird sich wohl von selbst ergeben. Danke für die Betreuung!


    HG
    finsbury

    Hallo Lost,


    so sehe ich das auch - ganz oder gar nicht, wenn man Blut geleckt hat. Es wird zudem kolportiert, dass die Romantetralogie nach einem trockenen ca. 100 seitigen Einstieg sehr spannend ist.
    Zudem habe ich mit zunehmenden Jahren das Problem, dass mir zwar die Stimmung eines Buches bleibt, dass ich aber das Inhaltliche relativ schnell - je nach innerer Teilnahme - vergesse. Deshalb lese ich zusammenhängende Werke auch gern zusammenhängend.


    HG
    finsbury

    HAllo,


    Heidi Hof war das letzte mal im Juli 2007 hier. Da hat eine Verständigung wohl wenig Sinn. Wenn wir uns über den Termin einig sind, wird sandhofer uns bestimmt den Termin in den Kalender eintragen. Aber noch haben nicht alle Interessierten dazu Stellung genommen.


    Wer ist mit Losts Vorschlag, erster Sonntag im Februar 2010 einverstanden?


    Fuu, Regina, Maja? Und alle weiteren Interessierten?


    HG
    finsbury

    Hallo,


    nun ausnahmsweise ein Buch, 2002 im Internet erschienen, das natürlich nicht zu den Klassikern zählt, aber in China für große Furore gesorgt hat und für mich schon sehr deutlich zeigt, dass es in der Tradition der chinesischen Klassiker steht.


    Murong Xuecun: Chengdu, vergiss mich heut Nacht , 2008 bei Zweitausendeins erschienen.


    Zum Inhalt:


    Der 28jährige Chen Zhong durchlebt in Chengdu, der großen zentralchinesischen Stadt, Krisen in der Ehe und im Beruf.
    Getrieben von sexueller Unruhe und Lebensgier betrügt er seine eigentlich geliebte Ehefrau Zhao Yue; In seinem Betrieb, einem Autozulieferer und Werkstattbetrieb, ist er erfolgreicher Manager der Verkaufsabteilung, allerdings vertstrickt in Betrügereien, Intrigen und Korruption.
    Mit seinen besten Freunden, Großkopf Wang, als leitender Beamter bei der Polizei beschäftigt, und dem sensiblen Li Liang hangelt er sich durch das hektische China der sich überhitzenden Marktwirtschaft und verliert immer mehr jeden inneren Halt. Am Ende ist er in allem gescheitert: im Beruf, in seiner Ehe und in der Beziehung zu seinen beiden Freunden.


    Einschätzung


    Zunächst hat mich der Roman abgestoßen, weil er in einer sehr harten, stark sexualisierten Sprache geschrieben ist. Daneben stehen aber immer wieder sehr schöne kleine Gedichteinschübe, die klassisch-traditionelle Metaphern mit neuen Einsichten und Problemen füllen. Von der Art her passt er gut zu deutschen Romanen z.B. einer Alexa Hennig von Lange: Sex, Alkohol, Drogen und die fieberhafte Suche nach Sinn durchziehen den Text. Insgesamt denke ich, dass ich durch diesen Roman mehr über das heutige -städtische- China
    gelernt habe als durch noch so gute Reiseführer und Alltagsbeschreibungen.


    Für alle, die sich an der Sprache nicht stören und sich für das neue China interessieren, ein sehr empfehlenswertes Buch, das noch bei Zweitausendeins erhältlich ist.


    HG
    finsbury


    Moin, Moin!


    Die Dialoge in "Neue Vahr Süd" sind an sich haarsträubend, genial. Aber speziell die, die Frank mit seinen Eltern durchzieht, hauen dem Faß den Boden aus. The Best I Read in this respect. Es ließe sich auch sagen: loriotgeschult.


    Schön, dass es dir auch gefällt! Insgesamt mag ich die "Neue Vahr" noch mehr als "Herrn Lehmann", weil das hier Geschilderte aufs Amüsanteste Jugenderinnerungen weckt und einfach haarsträubend komisch ist. Höhepunkte sind für mich die "Sponti"-WG und die die öffentliche Vereidigung im Weser-Stadion. Aber die gesamten Bundeswehr-Kapitel sind wohl auch sehr authentisch, wie mir Betroffene versicherten.


    HG
    finsbury

    Hallo Lost,


    meine Bibel-Lektüre begleite ich mit Klassikern wie "Und die Bibel hat doch Recht" von Werner Keller und "Was wirklich in der Bibel steht" von Manfred Barthel. Besonders Letzteres ist ein neutraler und zuverlässiger Begleiter. Daneben benutze ich das "Kleine Bibellexikon" der Christlichen Verlagsanstalt Konstanz, das ich bisher auch als angenehm ideologiefrei empfunden habe. Letzteres Werk reicht natürlich nur für die Laienlektüre.


    HG
    finsbury


    PS: Sollen wir uns denn nun auf einen Monat zum Start der Leserunde festlegen?


    HG
    finsbury


    Bibliotheken gibt es bei Dir in der Nähe keine??? :zwinker:


    Habe das Buch gestern gelesen und kann es sehr empfehlen!
    Gruss, Maja


    Doch, aber seit ich die finanziellen Möglichkeiten dazu habe, kaufe ich mir lieber, was ich lese. Dann muss ich beim Umgang mit dem Buch keine Rücksichten nehmen und mich nicht über die Spuren meiner Vorgänger ärgern.
    Das mag verwöhnt klingen, aber dafür spare ich lieber an anderen Ecken.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    im Rahmen meiner China-Reihe lese ich gerade einen modernen Roman, der zunächst imn Internet erschienen war und dort bereits fünf Millionen mal aufgerufen wurde. Auf Deutsch hat ihn Zweitausendeins letztes Jahr veröffentlicht:


    Murong Xuecun: Chengdu - vergiss mich heute Nacht


    Eine Mischung aus Liebes- und Wirtschaftsroman, mit einer gewöhnungsbedürftigen harten Sprache, dann wieder durchmischt mit Poesie.
    Im Chinesische Literatur-Thread schreibe ich genauer dazu, wenn ich fertig bin.


    HG
    finsbury

    Sue ist im November, Goethe ist im September. :winken:


    ... und Sue ist fast 2000 Seiten dick - wenn auch sicher spannend - und für mich und viele, die auch im Herbst/ Frühwinter berufliche Großkampfzeit haben - nicht in zwei Wochen oder so zu bewältigen. Außerdem haben wir mit der Wilhelm Meister- Leserunde, an der ja auch sehr viele teilnehmen wollen, im Sinn, die Wanderjahre in nicht allzu ferner Zeit folgen zu lassen. Da wäre eine Unterbrechung durch den ersten Joseph-Band nicht so geeignet.
    Da wir hier ein Klassiker-Forum sind und uns nicht den Verlockungen des Augenblicks unterwerfen müssen, schlage ich nochmal das nächste Frühjahr oder zumindest den Spätwinter 2010 für den Joseph vor: Das kann ja dann durchaus schon der Februar sein: Über all den schönen Leseprojekten der zweiten Jahreshälfte wird es uns da schon nicht langweilig bis dahin werden.


    HG
    finsbury

    Hallo Fuu,


    grundsätzlich würde ich die Joseph-Romane auch gerne hier in einer Leserunde lesen, aber diesen Herbst/Winter ist bei mir alles dicht. Im Frühjahr 2010 wäre ich durchaus dabei.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    "Zeit der Unschuld" ist sicher auch interessant. Aber im Sinne meines SUB-Abbaues ist es nicht, mir noch einen Roman anzuschaffen, bevor ich nicht wenigstens einen der drei unten genannten und bereits bei mir vorhandenen gelesen habe. Aus diesem egoistischen Grunde würde ich - trotz Interesses, das eben genannte Werk nicht mitlesen. Aber ihr beiden, Maria und Steffi, seid ja die Hauptbetreiber dieses Threads und dieser Lesereihe, also ist es an euch zu entscheiden.


    HG
    finsbury


    Ich bekunde hiermit einmal mein Interesse, schließlich sollte man das Werk auf alle Fälle mal gelesen haben.. Aber bis September ist ja noch länger hin, wer weiß. Deshalb sag ich lieber noch nicht zu...


    Hallo Isadora,


    habe dich trotzdem mal unten eingetragen, andere stehen auch nur unter Vorbehalt da. Wäre jedenfalls schön, wenn du mitläsest.


    HG
    finsbury

    Jin Ping Mei – Pflaumenblüten in goldener Vase (eine von vielen möglichen Übersetzungen)
    [kaufen='3458319530'][/kaufen]


    Ende des 16. Jahrhunderts zum ersten Mal gedruckt und dem Verfasser Wang Tschi Tong (1526-1593) zugeschrieben, dessen wahre Autorschaft aber nicht nachgewiesen werden konnte, spielt der Roman zu Beginn des 12. Jahrhundert kurz vor und zur Zeit des Mongoleneinfalls in der Sung- Dynastie.
    Hsi- Men, ein skrupelloser und sinnlich getriebener Kaufmann, erwirbt sich im Laufe des Romans sechs Frauen, die es ihm an „Verderbtheit“ teilweise gleichtun.
    Goldlotos (Jin), vormals die Frau eines Straßenhändlers, bringt diesen mithilfe Hsi Mens um, um ihm als fünfte Gattin in sein luxuriöses Anwesen folgen zu können. Auch seine sechste (Ping) macht ihren vormaligen Gatten den Garaus, damit sie Hsi Mens Gattin werden kann. So erfahren wir Leser über weite Passagen des Romans, wie es sich in einem reichen chinesischen Haushalt unter vielen Frauen und deren Zofen, die wie Meh auch dem Hausherrn zuwillen sein müssen, lebt.
    Hsi Men, zu Beginn des Romans ein reicher Kaufmann, der auf Arzneimittel, Stoffe und Pfandleihe setzt, wird durch geschickte Bestechungen zum Mandarin, d.h. zum höheren Beamten, hier Kreisrichter, womit er seine Einkunftsmöglichkeiten zusätzlich ausweitet. Sein Geschäfte und Liebesgeschichten erleben wir Leser hautnah mit. Dabei erscheinen er und seine verderbten Frauen und Diener nur teilweise unsympathisch, zwischendrin ist man durchaus auch auf ihrer Seite. Von seinen Frauen ist einzig „Mondfrau“- seine „erste“ - und auch diese nicht makellos, von größeren Verfehlungen frei.
    Der Roman ergeht sich auch in freizügigen erotischen Schilderungen, die allerdings immer auf der andeutend metaphorischen Ebene verweilen und dennoch über Jahrhunderte zum Verbot des Werkes führten. Dahinter steckt aber wohl eher die Angst davor, dass die sehr eingehend geschilderte Welt der korrupten Beamtenschaft nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangen sollte.
    Im letzten Drittel des Buches werden nacheinander, aber in unverkrampfter Weise, alle Personen mit moralischen Verfehlungen vom Schicksal bestraft, so dass am Ende ein durchaus hochmoralisches Werk dasteht.


    Meine Meinung:


    Das Buch ist in einem lebhaften, gut zu lesenden Erzählton geschrieben, vielleicht erreichte das auch Franz Kuhn durch seine stilistisch sichere Übersetzung. Man erfährt viel von dem Alltagsleben im alten China, wohl eher dem des Verfassers als dem der angegebenen Zeit. Handel, Politik und Sittengeschichte werden sehr lebendig. Das Ganze ist durchsetzt von z.T. meisterlichen Gedichten, die die Atmosphäre bestimmter Situationen einfangen.
    Persönlich hatte ich Schwierigkeiten, den ganzen Intrigen im „Harem“ Hsi Mens, die weite Teile des Romans einnehmen, konzentriert zu folgen.
    Dennoch ist die literarische Qualtität und auch der Wert des Romans als Zeitzeugnis auch in Franz Kuhns wertvoller Übersetzung stets spürbar.


    Lesenswert!


    HG


    finsbury

    Nun,


    giesbert, den Abgesang bläst du entschieden zu früh.


    Es läuft ja schon wieder- nicht wegen dieses Threads, sondern eben so. Ich halte es dennoch - im Gegensatz zu xenophanes - nicht für falsch, einmal darauf aufmerksam zu machen, wenn sich das Forum in Threads verzettelt, die nur sehr marginal mit seinem eigentlichen Inhalt zu tun haben, nämlich sich auf Diskussionen zu elektronischen Nutzungsmöglichkeiten zu konzentrieren. Natürlich gehört das auch dazu, aber weil diese Inhalte über Monate im Mittelpunkt standen und dagegen die inhaltliche Dsikussion erlahmte, erregte das meine Besorgnis, eben weil für mich - wie wohl auch für viele andere von euch - dieses unser Forum eines der wichtigsten ist.


    Ich halte solche "Metadiskussionen" auch für legitim, solange sie sich streng der Sache widmen und nicht polemisch werden oder gar als Plattform für persönliche Zetereien oder Eitelkeiten dienen und denke, dass auch gerade in dieser gewünschten ruhigen Weise hier zum Thema geschrieben wurde.


    HG
    finsbury