Beiträge von finsbury

    Hallo Manjula,
    der 13. 10. geht wohl, wenn wir's langsam angehen lassen. Anfang und Ende November hab ich noch zwei Leserunden auf Literaturschock, aber der Goethe wird wohl nebenher gehen, ist wohl auch nichts für den kleinen Leserundenhunger zwischendurch.


    Bis bald, ich trag's in den Kalender ein.


    HG
    finsbury

    Hallo Manjula,

    Zitat von "Manjula"

    Bis dahin werde ich mich auf diese Runde schon mal einstimmen und in unserem Südtirolurlaub Goethes Italienreise nachlesen


    dann wünsche ich dir doch sowohl bei der Reise als auch bei der Lektüre viel Spaß! Ich habe die "Italienische Reise" vor ca. drei oder vier Jahren auch im Zusammenhang mit einer Italienreise gelesen. Interessant das Einst und Jetzt! Wohl erholt kannst du mich dann ja über den Leseterminwunsch benachrichtigen. Ich denke nicht, dass noch jemand zu uns stößt. Dann machen wir halt einen Lesedialog anstatt einer Leserunde. :zwinker:


    Schöne Reise


    HG finsbury

    Hallo Manjula,


    das ist prima! Warten wir erstmal noch ein paar Tage, ob sich noch jemand findet. Ansonsten kannst du noch ziemlich frei über den Termin bestimmen. Ich bin nur Mitte und Ende November in anderen Leserunden engagiert.


    HG
    finsbury

    Hallo Leibgeber,


    du fühlst dir doch nicht wirklich ans Schienbein getreten?
    Also ich jedenfalls hatte meine Postings mit etlichen Smileys garniert.


    Doch - trotz Smileys.
    Bonaventuras :winken: Reaktion konnte ich gut verstehen, da habe ich dämlich reagiert und nicht mit Köpfchen nachgelesen. Das war o.k. . Deins hab ich als "Nachtreten" empfunden.
    Muss aber zu diesem Thread nichts weiter sagen und kann den "Tristram" auch für mich lesen.
    Ansonsten habe ich weiter keine Probleme damit.


    HG
    finsbury

    Hallo bonaventura,

    Man kann es nicht oft genug sagen: Da war für das antike Publikum nichts aufzudecken – die kannten alle die Story und wussten, wie es ausgeht lange bevor sie Sophokles’ Stück gesehen haben.


    Ach nee, nix gewusst bisher vom klassischen Drama!


    Es geht darum, was der Autor in den Mittelpunkt stellt und das ist in diesem Fall zumindest für mich nicht die Durchführung des tragischen Konflikts.


    HG vom debilen
    finsbury

    Hallo,


    nach einer Pause von einem Jahr habe ich mal wieder ein Drama von Sophokles gelesen: Elektra!
    Ich muss jedoch sagen, dass mir dieses Werk - trotz aller unbestritten perfekten künstlerischen Gestaltung (konzentrischer Aufbau der Szenen) - nicht sehr viel sagt: Der tragische Konflikt wird - nachdem er gerade aufgebaut wurde, indem Elektra sich veranlasst sieht, wegen des vermeintlichen Todes ihres Bruders Orest, selbst zur Blutrache zu schreiten - durch die Aufdeckung der Intrige abgewürgt.
    Deutlich wird allerdings auch in diesem Drama, welch ein Neuerer Sophokles war: Er zieht sich immer weiter aus der mythologischen Dimension des Tragischen zurück und legt den Konflikt in die Menschen selbst und - wie oben schon angedeutet - anscheinend ist er der Erfinder der Theaterintrige: Jedenfalls habe ich so etwas in keinem Aischylos - und auch keinem früheren Sophokles bisher gelesen. Ich kenne allerdings noch nicht die zeitgleich entstandenen Werke des Euripides, vielleicht hatte der auch schon Intrigenhandlungen.


    Das nächste Drama wird - allerdings erst in ein bis zwei Monaten - Philoktet sein, über den Pius :winken: ja schon dankenswerter Weise so viele Informationen gegeben hat.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    aus individuell aktuellem Anlass (Reise an die "Tatorte") möchte ich mich in nicht allzu ferner Zeit mit Goethes Autobiografie beschäftigen und habe deshalb diesen alten Vorschlag reaktiviert. Ich nehme an, dass "Cora" inzwischen bereits das Examen abgelegt hat, aber vielleicht haben andere Lust mitzutun.
    Zum Werk: Goethes Autobiografie "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit" erschien in vier Bänden zwischen 1811 und 1833 (posthum durch Eckermann herausgegeben). Der Wahrheitsgehalt dieser Autobiografie ist - wie bei so vielen Exemplaren dieser Gattung - sehr umstritten, aber der Text sicherlich interessant, um tiefere Einblicke in die Persönlichkeit und das Werk Goethes zu bekommen.


    Hat jemand Lust, innerhalb des nächsten halben Jahres mitzulesen? pchallo


    HG
    finsbury

    Hallo,
    bin beschäftigt mit einem modernen Isländer-
    Jón Kalman Stefánsson: Das Knistern in den Sternen[kaufen='3379008559'][/kaufen].
    Eine sehr poetische Schilderung von vier Generationen einer isländischen Sippe seit Ende des 19. Jahrhunderts.


    HG
    finsbury

    Hallo gantenbeinin,


    herzlichen Dank für deine ausführliche Stellungnahme, die durchaus fundiert wirkt. Wie gesagt, einige dieser Kritikpunkte gelten ja auch für die "Strudlhofstiege". Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass Doderer kein Meister des "Plot" und der Romankonstruktion war, sondern die Faszination in seiner Sprachkunst und psychologischen Durchdringung einiger seiner Personen besteht.
    Trotz des Verrisses bekomme ich Lust, mich bald an "Die Dämonen" zu machen.


    HG
    finsbury

    Hallo gantenbeinin,

    Ich habe, aus Gründen die sich mit denen Sandhofers decken, die Strudlhofstiege mit großem innerem Widerstand begonnen zu lesen und dem festen Willen Negatives zu finden. Das läßt sich auch finden, aber - ich habe in kürzerster Zeit dennoch kapituliert, das Buch hat mich einfach nur hingerissen. Nicht die Personendarstellung, schon gar nicht die Handlung, soweit von einer solchen überhaupt die Rede sein kann, sondern die Sprache, die Bilder die Doderer findet. Auch hier viele Präziosen, viel Grandioses aber, aber......


    Das ging mir, wie man weiter unten lesen kann, ganz ähnlich: Doderer und Benn las ich beide zunächst mit eben diesem Vorbehalt und mit negativer Einstellung, aber ... s.o.

    Während ich mein Lesetempo bei der Strudlhofstiege dauernd bremsen mußte, mußte ich mich beim Sektionsrat schieben. Ich will mich nicht in die Details meiner Kritik versenken. Meine Frage ist erstmal nur schlicht: War das für Euch auch so ein qualitativer Bruch?


    Die "Dämonen" habe ich leider noch nicht gelesen, aber deine genaue Kritik würde mich interessieren. Es raunt allgemein durch den (auch elektronischen) Blätterwald, dass sie gegen die "Strudlhofstiege" abfallen, aber den genauen Grund habe ich noch nicht verstanden.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    das Thema scheint doch einen wunden Punkt zu treffen! Dass die Wogen der Erregung da derart hochschlagen! :breitgrins:
    Meine Kenntnis bezieht sich bisher nur auf die ersten zwei Bücher und die unbestimmte Erwähnung der Leistengegend sowie Onkel Tobys ständigen Beteuerungen seines Unwissens bezüglich Frauen. Ansonsten findet man die von mir vorgetragene Interpretation in einschlägigen literarischen Nachschlagewerken wie z.B. dem Kindler.


    Zitat von "bonaventura"

    Ich muss mich aufs Schärfste gegen solche Verdächtigungen verwahren! Onkel Toby war zu jeder zeit bereit, jedem und jeder (!), die es wissen wollten, ganz genau die Stelle zu zeigen, an der er verletzt wurde. Nicht zuletzt deshalb hat er mit Trim zusammen das Modell der belagerten Stadt Namur naturgetreu aufgebaut. – Von einer Kastrierung kann keinerlei Rede sein!


    Nun, ich denke, Sir Toby möchte hiermit zeigen, wo er geografisch und nicht anatomisch genau verletzt wurde: Das wäre ja zum Beispiel ein Hinweis auf Sublimierung.



    [Außerdem erfahren wir im 28. Kapitel des neunten Buches, wie Korporal Trim der neugierigen Mrs. Brigdet die Stelle zeigt, an der Onkel Toby seine Verwundung empfangen hat. Trim ergreift sogar ihre Hand und führt sie an die betreffende Stelle ... und diese Stelle befindet sich in diesem Fall keineswegs auf dem vor den beiden liegenden Plan.


    So weit bin ich - wie gesagt - noch nicht, aber das scheint mir das bis dato einzig angeführte schlagkräftige Argument gegen die mögliche Annahme einer Kastration. Mich wundert allerdings, dass sich Sterne bei aller Deftigkeit zur Schilderung einer solch eindeutigen Tätigkeit hinreißen lässt.


    Wie auch immer es um Sir Tobys sexuellen Status bestellt ist, er bleibt samt seinem Burschen Trim höchst liebenswert.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    da ich den Tristram Shandy gerade lese und genieße, hole ich mal diesen alten Thread hervor.
    Das Buch stand schon lange auf meinem Erste-Präferenz-SUB und nun weiß ich, was ich mir habe bisher entgehen lassen:
    Ein ungeheuer witziges Buch, in dem ständig der Autor mit dem Leser spricht und sich beim Erzählen alle zwei Seiten unterbricht, um eine neue Abschweifung zu beginnen. So kommt es dazu, dass der Held und Ich-Erzähler des Romans erst im dritten Buch überhaupt geboren wird und das Werk ihn nach guten 750 Seiten im zarten Alter von fünf Jahren verlässt.
    Aber was für ein Panoptikum an Figuren, die man sofort ins Herz schließt! Besonders Onkel Toby, der - durch eine unglückliche Kriegsverletzung wohl kastriert - sich nun dem Steckenpferd des Modellfestungsbaus widmet.
    Ein wunderschöner Roman, den man auch Häppchen für Häppchen genießen kann, denn die Ereignisse überschlagen sich hier wahrlich nicht, sondern jedes Detail wird nach allen möglichen humorvollen Details abgeklopft.


    HG
    finsbury

    Hallo Maria, Sir Thomas und alle,


    von Hemingway habe ich schon lange nichts mehr gelesen, weil er, bzw. seine Themen nicht so mein Ding sind. Wie du, Sir Thomas - schon schreibst - es ist eine sehr atavistisch männliche Welt, die von Auseinandersetzungen um die Machterlangung und -erhaltung geprägt ist. Dennoch berührte mich "Der alte Mann und das Meer" sehr: Es ist eine von diesen klassischen Novellen, die so sehr gelungen sind, dass sie Menschheitsthemen meines Erachtens unüberbietbar formulieren.
    Ansonsten habe ich "Wem die Stunde schlägt" und "In einem anderen Land" (= A Farewell to Arms) gelesen. Beide Bücher haben mich eher wegen Schauplatz und Zeitumständen als wegen des Plots und der literarischen Gestaltung gefesselt.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    ich möchte neben Lewis Carroll - wunderschön neben "Alice" auch "Sylvie und Bruno" - einige klassische Tierschriftsteller erwähnen, die ich als Kind verschlungen habe, obwohl sie sehr betulich und vermenschelnd waren (und die politischen Ansichten wollen wir in diesem Fall mal nicht hinterfragen):
    - Hermann Löns, von dem hatten mir meine Eltern damals eine Clubausgabe der schönsten Erzählungen geschenkt haben und
    - Svend Fleuron, ein dänischer Schriftsteller, der z.b. eine sehr anrührende Geschichte über Tjo, den Rehbock geschrieben hat.
    - Daneben habe ich auch Grzimeks "Serengeti darf nicht sterben" verschlungen und die Erzählungen des Verhaltensforschers Konrad Lorenz.
    Diese Bücher haben mich zwar nicht in den Tierschutzverein getrieben, mir als Kind aber die Achtung vor der Natur und ihren vielen verschiedenen Geschöpfen gelehrt.


    HG
    finsbury

    Hallo knabe und xenophanes,


    dem ersteren zunächst herzlichen Dank für die Gratulation, allerdings steht deine Leistung höher, denn ich habe das Ganze nur in deutscher Übersetzung gelesen. Dafür war es - wie du, xenophanes, betonst - eher eine mindergroße Leseleistung, um es mal euphemistisch auszudrücken. Aber du bist laut deinem Nickname hier ja wohl auch der Fachmann! :zwinker:
    Ich wende mich nun wieder den antiken Dramen zu, zunächst Sophokles' Elektra: So angenehm kurz und die Einheit von Ort und Zeit ist nachschlagetechnisch auch nicht zu verachten. :smile:
    Ich möchte aber doch noch betonen, dass mir Herodot das Lebensgefühl der Griechen oder seine Auffassung davon sehr viel näher gebracht hat als die diese Dramen, die ich allerdings wegen der Zeitlosigkeit ihrer Aussage und ihrer -selbst in deutscher Übersetzung - wunderschönen Sprache deshalb nicht weniger gern lese.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen und hallo sandhofer,


    Die (auch) daraus mangelnde Einheit hat die griechischen Völker ja dann schlussendlich den Persern ausgeliefert. Doch das hat erst Thukydides gegen Ende seiner Chronik realisiert ...


    Ausdrücklich stellt Heordot ein solches nicht fest, aber er schildert in den zwei letzten Büchern sehr eingehend, wie die Eitelkeiten zum Beispiel zwischen den Lakedaimoniern und den Athenern immer wieder das Kriegsglück gefährden.
    In seiner langen Einleitung zu dem Xerxes-Kroeg dagegen personalisiert er viele Konflikte und macht einzelne dafür verantwortlich.


    Doch nun ...
    meine abschließende Stellungnahme, denn ich bin fertig :klatschen:!


    nun hat es ein Jahr und drei Monate gedauert, bis ich meine Herodot-Lektüre beendet habe. Einen lange Zeit, aber das lag nicht daran, dass mir das Werk nicht gefallen hätte: im Gegenteil!
    Ich brauchte Muße, um es richtig genießen zu können, denn, wie schon geschrieben, bin ich nicht fit genug in altgriechischer Mythologie, Geschichte, Topografie und Weltsicht, um Herodots Ausführungen bei normaler Lektüre zu verstehen: Ich war also nicht nur auf die Anmerkungen, sondern auch auf einen oben bereits beschriebenen Apparat angewiesen.
    Nun bin ich um tiefe Einblicke in die oben aufgeführten Themen bereichert und gleichzeitig sehr beeindruckt von Herodots Ansätzen einer bewussten Distanzierung zu seinem Stoff, der ihm „objektive“ Aussagen ermöglichen soll und von seiner Lebensweisheit, die häufig in seinen Betrachtungen zu dem Verhalten historischer Persönlichkeiten zu Ausdruck kommt.
    Auch die Mischung zwischen einer zumindest noch teilweisen Verhaftung in der mythologischen Welt und der Orakelgläubigkeit mit der Ursachensuche im logisch nachvollziehbaren Bereich finde ich sehr eindrucksvoll.
    Ich bedanke mich für eure Geduld und danke besonders auch dir, sandhofer, für deine Administratorlangmut und deine erhellenden Stellungnahmen.
    Du magst, falls keiner mehr etwas ergänzen möchte, diese Leserunde :zwinker: nun gerne schließen.
    Bis vielleicht ein andermal bei einem antiken Werk


    HG
    finsbury

    Hallo,


    kaum zu glauben, ich habe nur mehr einige 30 bis vierzig Seiten vor mir!
    Jetzt geht's schon seit Längerem richtig zur Sache: Im achten Buch wurde Xerxes' Flotte von den Griechen vernichtet, nun sind die Griechen im neunten Buch dabei, das übriggebliebene Riesenheer bei Plateiä zu vernichten.
    Was mich im achten Buch angerührt hat, war der ständige Rückbezug auf die Landnahme des griechischen Regionen durch die altgriechischen Stämme und deren Derivate.
    Es ist schon faszinierend, dass eine solche, fast modern anmutende Hochkultur noch ein so nahes Bewusstsein ihrer Herkunft aus den frühen vor-antiken Völkerwanderungszeiten hat.
    Das wäre so, als wenn wir - immer wenn z.B. der badenwürttembergische Ministerpräsident spricht, dessen Herkunft aus den Stämmen der Sueben und anderer umherziehender Rotten erwähnen würden!
    Ansonsten drängt sich mir in den letzten beiden Büchern die Vermutung auf, dass Herodot ein deutlicher Parteigänger der Athener war, dagegen an den Lakedaimoniern wenig gute Haare ließ.


    Nun denn, bald kommt wohl die Abschlussstellungnahme :smile:


    HG
    finsbury