Beiträge von finsbury

    Hallo


    und danke für die Links. Ich habe einen Band mit Erzählungen von ihm auf meinem SUB, aber bisher noch nichts gelesen und mich auch sonst noch nie mit ihm beschäftigt. Aber die Nachrufe regen dazu an!


    HG
    finsbury

    Hallo nimue,


    prima, dass wir die Verlinkung wiederhaben. Ich habe sowieso nicht verstanden, warum das plötzlich nicht mehr möglich war. Im großen Forum wurde es schließlich nach der Umstellung auch schnell wieder eingeführt.
    Oder sind wir hier zu puristisch? Ich finde den Button einfach praktisch, mal abgesehen davon, dass es dem Forum nutzt.


    HG
    finsbury

    Hallo sandhofer,


    Der Freiheitskampf der Griechen war natürlich auch der der deutschen Jakobiner. Und von daher kam die Deutschenschelte im Roman natürlich vielen in den falschen Hals und war so ungefährlich gar nicht ...


    Aber da gibt es neben den Gemeinsamkeiten auch große Unterschiede. Gemeinsam: Hyperion und die deutschen Jakobiner stellen sich als Ziel ihres Kampfes eine Demokratie vor, H. allerdings wieder mit der überzogenen Vorstellung der Republik genialisch- freier Menschen. Aber gegen wen geht es? In Deutschland gegen die absolutistischen Herrscher, in Griechenland gegen eine fremde Besatzungsmacht!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,
    habe den Roman nun auch heute Nacht zu Ende gelesen.
    Vom Hocker geholt hat er mich ehrlich gesagt nicht. Schöne Sprache, schöne Landschaftsschilderungen, aber dieses Schwärmerische geht mir doch am Stück ziemlich gegen den Strich.
    Ich dachte, nachdem Hyperion von seinen Soldaten so massiv enttäuscht wurde, käme er ein bisschen mehr auf den Boden der Realität. Aber er richtet die schwärmerische Liebe dann eben auf die Natur und unterliegt auch hier einer völlig künstlichen Harmonievorstellung: Der Überlebenskampf in der Natur ist ja keineswegs immer so toll. Auch wenn Pflanzen und Tiere nicht denken können, und man ihnen daher keinen moralischen Verstoß unterstellen kann, bringt es wenig, die Natur zu idealisieren.
    Die Kritik an den Deutschen finde ich, wenn auch zum Teil treffend, doch sehr massiv. Ich glaube- wie du, Zola, dass sich damals schon viele Leute auf den Schlips getreten fühlten. Diese Kritik ist auch insofern etwas schräg, weil sie aus der Richtung des Genies an die "Gewöhnlichen" gerichtet ist. Ich verstehe, dass z.B. du, Knabe, das als ziemlich ätzend empfindest, wenn auch die Analogie zu den Nazis im Wesentlichen in der Überheblichkeit besteht. Dann könnte man auch überzeugte Aristokraten als Nazis einstufen!
    Auch ich beschäftige mich jetzt mit den Vorläufern und Fragmenten zum Hyperion, die in meiner völlig "nackten" Tempelklassiker- Ausgabe (ja ja, die Achtziger!) zwar voll vollständig, aber unkommentiert daherkommen.
    Habe bisher ein Versfragment, das sich mit der Kindheit und Jugend beschäftigt und ein Fragment, in dem bereits Diotima, allerdings als "Melite" vorkommt, hinter mir. Hier merkt man doch, wie viel kompositorische und sprachliche Arbeit es brauchte, um den Hyperion zu schreiben.


    HG
    finsbury

    Hallo gantenbeinin,


    [Ja. Ist die hautnahe, ruhige, fatalistische Schilderung der letzten Grenzsituation des Lebens. Außerdem aber noch ein gutes Bild der Nachkriegs-BRD und als solche eine Fortsetzung von Fortes "Das Haus auf meinen Schultern", das ich, wann immer sich ein Anlaß bietet, ebenfalls heftigst empfehle.


    Kann ich nur unterstreichen: einer der besten deutschen Romane der letzten beiden Jahrzehnte, wie ich finde.


    HG
    finsbury

    Boah,


    ich habe gestern ein Drama hier dazugestellt und auch ganz richtig reingeschrieben und es ist nicht da!! :grmpf:


    Es ist ein langer Titel und war mühsam!


    Peter Weiss: Die Verfolgung und Ermordung des Jean Paul Marats dargestellt durch die Mitglieder des Hospizes zu Charentaon unter der Leitung des Herrn de Sade


    Klasse Drama, übernehme aber keine Verantwortung für die Richtigkeit des Gesamttitels, nochmal renne ich nicht, ihn aus dem Bücherregal zu ziehen.


    HG
    finsbury

    Hallo,

    Die hier implizierte Korrelation zwischen Länge und Aussagereichtum harrt noch einer endgültigen Verifizierung. Ich für meinen Teil versuche auf die Qualität des Produzierten zu achten - und wenn sich ein Dödel unterfängt, mir seine Weisheiten zu unterbreiten, dann würde ich schon aus zeitökonomischen Gründen Gedichte einer Tetralogie vorziehen.


    Schön gesagt: Es gibt außerordentliche Schwafler - nicht nur in der Unterhaltungsliteratur!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    ein bisschen bin ich nun auch weiter gekommen und bei den Diotima-Briefen in II, 1.
    Zu eurer Diskussion über die Arroganz des Hyperion: Die besteht sicher und ganz Recht hat da auch sandhofer: Nur, wie von ihm schon gesagt: Die Arroganz des Genies rächt sich an vielen durch Alkoholismus (z.B. Hoffmann), Wahnsinn (Sic! Hölderlin, auch Nietzsche) und / oder einen frühen Tod (Novalis, Schiller und und und ...).
    Wer so wie Hyperion und - ich denke, nach einigen Einblicken in seine Biografie, auch Hölderlin selbst - in dieser ständigen Gespanntheit des Hochgestimmtseins oder am Leben verzweifeln ist, der hält das nicht lange aus.
    Diotima selbst bemerkt dies ja auch ganz richtig am Ende von I,2 gegenüber Hyperion, wie vielleicht auch ihr alter ego, Suzette Gontard, gegenüber Hölderlin.
    Nun habe ich auch die interessante Hölderlinsche Ausprägung von edler Einfalt und stiller Größe hinter mir und weiß endlich, warum wir "Nordmannen und -frauen" nicht zur Demokratie fähig sind. Wir müssen wegen unseres schlechten Klimas uns der Despotie der Gesetze beugen?! und müssen deshalb nicht zart behandelt sein :breitgrins:.
    In diesem Sinne [hr]
    auf ihr Sklaven der Gesetze: Ab in die neue Arbeitswoche!
    (Hyperion muss schließlich auch ran und zieht jetzt in den Krieg)


    HG
    finsbury

    Hi,


    entschuldigt, wenn ich eure "Werther-Debatte" unterbreche.
    Trotzdem ein kleiner Kommentar :zwinker:: Ich halte - wie du, @bonaventura - die Goethesche Konstruktion nicht für missglückt und im Übrigen, @ sandhofer Goethe auch nicht für einen Lyriker per se, der zwischendurch mal auf anderen Hochzeiten tanzt. Obwohl ich kein ungeteilter Goethe-Fan bin, finde ich doch - im Einklang mit den meisten anderen - dass Goethe auf vielen Gebieten, ob nun Drama, Roman, Autobiografie oder eben Lyrik, Weiterführendes und Gültiges gelungen ist und zwar ohne Abstriche.
    Bei Hölderlin hingegen teile ich deine Meinung: Da spricht der Lyriker und um solch Nebensächliches wie Romankomposition und / oder Perspektiveinhaltung macht sich der Dichter recht wenig Sorge: Auch in I,2 gibt es wieder rabiate Perspektivstörungen, etwa wenn der abgeklärte Eremit angesichts Diotimas Todes in ganz frisches Wehklagen und Weltschmerz ausbricht.
    Dennoch lässt man sich von der schönen Sprache hinreißen: Es fällt nicht schwer, dem Text zu folgen, wenn man sich ganz dem Rhythmus überlässt.
    Leider muss ich momentan beruflich sehr viel Bescheideneres und äußerst Profanes konsumieren, so dass ich kaum vorankomme.
    Einen schönen Sonntag


    HG
    finsbury

    Hi Jaqui,


    dann freu dich drauf: Vieles ist durchaus modern und auch spaßig, manches macht nachdenklich. Mehr kann man von einem literarischen Werk kaum erwarten.


    HG
    finsbury

    Hallöchen,


    @bonaventura und Leseratte 4,


    da kann ich mir nur dem erstgenannten anschließen: Die Epoche bietet viele Gegenbeispiele: Goethe, Kleist, (Wieland von den Älteren) quasen lange nicht so mit schwärmerischen Adjektiven!


    Zu sandhofer: In der Tat lyrisch: wenn man die Sätze im Flattersatz aufschreibt, hat man ein Gedicht:
    Beispiel: einer von Hyperions Briefen nach seiner Trennung von Alabanda:


    Es ist, als wolltest du
    Noch eine Sonne schaffen,
    Und neue Zöglinge für sie,
    Ein Erdenrund und
    Einen Mond erzeugen.


    Das kann man mit fast allen Zeilen des Romans machen. Seit dieser Erkenntnis komme ich auch weit besser damit zurecht. Dennoch sind die schwärmerischen, wohl der pietistischen Erziehung Hölderlins geschuldeten Passagen meiner Leselust nicht immer förderlich.
    Aber nun zu meinen Fragen und Anmerkungen.
    Was eigentlich ist so schrecklich an Alabandas Freunden? Ich würde sie auch nicht in mein Herz schließen, aber es wird mir zunächst gar nicht klar, warum Hyperion derart abgestoßen reagiert.
    Weiterhin: Oft ist es erst bei fortgesetzter Lektüre klar, aus welcher Perspektive gesprochen wird: aus der des enttäuschten jungen Hyperions oder der des abgeklärten Eremiten z.B..
    Bin mit dem ersten Buch, erster Band fertig, gerade hat H. Diotima kennen gelernt ...


    HG
    finsbury

    Hallo,
    oh, da gibt es bei mir viele!
    manchmal überkommt mich die Angst vor einem frühen Tod, aber insgesamt resigniere ich nicht vor den ungelesenen Herausforderungen in meinem Bücherregal!
    Sie müssen gut abgehangen sein und irgendwann erwischt es doch viele, wenn auch nicht so viele, wie vielleicht bildungsbürgerlich-ideal erforderlich wären. Da meine ich, sollte man sich nicht unter Druck setzten lassen. Die alten Griechen
    sind bei mir seit ca. drei Jahren "dran", aber es gibt viel Leerlauf und andere Interessen dazwischen, dennoch, bei hoffentlich normalem Lebensverlauf werde ich mir da einen entsprechenden Fundus verschaffen und auch sonst ...
    Apropos, ein Bereich, der mir lektüremäßig auch wegen Unkenntnis fehlt, sind die byzantinischen Jahrhunderte: Wer da einschlägige Literaturtipps hätte ... :knuddel:



    HG finsbury

    Hallo zusammen,


    wunderbar, dann kann's losgehen!


    Mit der Lektüre habe ich gestern Nacht begonnen und mich sofort daran erinnert, warum ich während meiner Studienzeiten einen großen Bogen um Hölderlins Prosa gemacht habe: Der Stil war mir zu schwärmerisch!
    Am Anfang der Lektüre hatte ich auch jetzt Schwierigkeiten, aber man kann sich daran gewöhnen.
    Die Textlage ist etwas ungewöhnlich. In meiner Ausgabe sind dem Hyperion noch zahlreiche Entwürfe und Bruchstücke zugeordnet, mit denen ich mich nach der Lektüre des Haupttextes befassen möchte.
    Ca. die ersten 15 Seiten habe ich gelesen: Während am Anfang die Gemütslage und das Weltverständnis des nach Griechenland zurückkehrten Hyperion beschrieben wird, erleben wir dann ganz chronologisch Hyperions Kindheit, seinen bewunderten Lehrer Adamas (sic! sein erster "Mensch"), das Zurückgelassenwerden und seinen Aufbruch nach Smyrna, wo er den heißblütigen Alabanda kennen lernt.
    Ein wenig steht mir das Buch noch im Zeichen des Geniekultes, Hyperion kann kaum einen ihm gemessenen Partner/Freund finden, sieht sich deshalb als einsam und krankt an der Vulgarität der ihn umgebenden Gesellschaft.
    Bezüglich seines Aufgehens in der Natur und den Fichteschen Bezügen erwarte ich noch Erhellendes von unseren "Philosophen". :winken:
    Keine leichte Lektüre bisher, dennoch lohnend, in die Vorstellungswelt Hölderlins einzutauchen und nebenher den ungewöhnlichen Schauplatz zu genießen. Eigentlich müsste man ja Lord Byron dazu lesen, wenn wir uns schon in den griechischen Freiheitskämpfen befinden! :zwinker:


    HG
    finsbury

    Hallo Jaqui,


    ich las die Inselausgabe und war damit zufrieden. Sie ist fast vollständig - bis auf wenigen Kürzungen in philosophischen Wiederholungen, wenn ich mich recht erinnere.
    Die zweisprachige Reclamausgabe ist ziemlich stark gekürzt.
    Viel Spaß beim Lesen


    HG
    finsbury

    Hallo Maria und alle,


    eilig hab ich's nicht. Dann warten wir halt mal ab, wann jemand auf die Idee oder der Roman wirklich auf unseren demnächstigen Leseplan kommt.


    HG
    finsbury


    Hallo,


    dem Vorschreiber schließe ich mich an!


    HG
    finsbury


    "Selbst der Leser von Kioskheftchen gehört nicht zu einer Mehrheit, sondern immer noch zu der kleinen elitären Minderheit von Lesern."
    (Peter Bichsel - Quelle hier.)


    Man mag zu diesem Verlag - der übrigens keineswegs nur Romanheftchen macht - stehen, wie man will.
    Er ist nun mal ein wichtiger Teil der Verlagsgeschichte der deutschen Nachkriegszeit.


    Hallo Leibgeber,


    unbenommen.


    Aber schau dir mal das Cover an, das dieser Verlag in den 90ern der Taschenausgabe von Manzonis Verlobten gegeben hat:
    eine lüsterne Carmen windet sich in ihren freizügigen Klamotten: Da ist bestimmt jeder Leser, der sich das Werk wegen dieses Covers gekauft hat, maßlos enttäuscht gewesen!


    HG
    finsbury

    Hallo Maria,


    ja, dann könnte ich auch noch.
    Du kannst ja mal einen Leserundenvorschlag aufmachen. Vielleicht sind andere, z.B. Leibgeber :winken:, auch interessiert.


    HG
    finsbury