Moin, Moin!
Anlaß, dies zu erwähnen, ist ein <a href="http://bonaventura.musagetes.de/?p=1998">köstlicher Dialog</a> aus einer Tübinger Buchhandlung.
finsbury
Moin, Moin!
Anlaß, dies zu erwähnen, ist ein <a href="http://bonaventura.musagetes.de/?p=1998">köstlicher Dialog</a> aus einer Tübinger Buchhandlung.
finsbury
Stifter erscheint auch wirklich nur beim oberflächlichen Lesen als Tugendbolzen und Langweiler!
Gerade die streng gemessene Lebensform und manchmal zopfig wirkende Sammelleidenschaft des jungen Landvermessers(?) und sienes Vorbildes, des Herrn vom Rosenhaus, im "Nachsommer" scheint mir wie ein Schreiten über dem Abgrund. Typisch dafür ist z.B. die Szene, wo der Protagonist die römische Statue im Treppenhaus während der fahlen Beleuchtung eines Gewitters betrachtet.
finsbury
Die Süddeutsche Zeitung start am 23. April eine neue, auf 20 Bände angelegte <a href="http://www.sz-neueprodukte.de/metropolen.html">Romanreihe</a>, die sich Metropolen widmet. Städteromane. [...] Die <a href="http://www.sz-neueprodukte.de/metropolen_alle.html">Titelliste</a> macht mich neugierig, weil ich entgegen sonstiger ähnlicher Buchreihen hier die Mehrzahl der Bücher nicht gelesen habe.
Danke für den HInweis. Nach Blick auf die Titelliste geht es mir ähnlich. Abgesehen davon, willkommen zurück; Dostojevskij!
finsbury
Hallo,
leider muss ich absagen, man kann nicht immer so wie man will! Viel Spaß bei der Lektüre!
finsbury
hallo,
leider muss ich den titan und andere Leserunden absagen. Unvorhersehbare Anforderungen ...
finsbury
Hallo Casi,
spende sie doch einem Theater, das oft Brecht spielt: Die daran Beteiligten könnten sicher hin und wieder die Hintergründe und Anmerkungen brauchen, die so eine große Ausgabe spendet.
finsbury
Und das in Dortmund? Ich meide mittlerweile die Musikbetriebe dieser Stadt, habe ich ihnen doch die schlimmsten Verhunzungen der vergangenen Jahre zu verdanken, die sich allerdings nicht auf den symphonischen Betrieb, sondern den Opernbereich beziehen.
Im Konzerthaus spielt a u c h das Dortmunder Phiharmonische Orchester, besonders aber Gastorchester und -virtuosen. Die sind deshalb nicht schlechter, weil sie in Dortmund auftreten; Im Gegenteil, das Dortmunder Konzerthaus hat sich inzwischen dank seiner hervorragenden Akustik und des begeisterten Publikums zu einem der großen Konzerthäuser Deutschlands entwickelt, mit dem Orchesterzentrum Westfalen und der Chorakademie direkt nebenan.
Opern und Theater mag ich nicht besonders. Deshalb lese ich zwar in der Presse einige Unsäglichkeiten, aber wohl auch über Gelungenes, verfolge diese aber relativ interesselos.
Zu Bruckner: Es wird immer behauptet (auch in dem Wikipedia-Artikel), er habe, zusammen mit Brahms und Mahler, die Symphonie aus der Krise der Nach-Beethoven-Zeit gerettet. Ich kann dergleichen nicht erkennen, gebe allerdings zu, dass ich mit den (spät)romantischen Symphonien ohnehin meine Probleme habe.
Es spricht einiges dafür, dass die Symphonie mit Beethoven ihren Höhepunkt und Abschluss gefunden hat. Selbst Schostakowitsch als herausragender Vertreter des 20. Jahrhunderts war nur ein "Nachahmer".
Für mich ist Bruckner deshalb verzichtbar, was aber kein abwertendes Urteil über die Musik sein soll.
Entschuldige, aber solche "nachgeplapperten" Äußerungen ärgern mich. Es gibt mindestens genauso viele Kenner der Materie, die die nachbeethovenschen Sinfonien durchaus zu schätzen wissen. Bloß weil eine Form schon einmal vollendet präsentiert worden ist, heißt es nicht, dass man sie nicht mit anderen Inhalten genauso formvollendet füllen kann. So könntest du mit den Trümmerliteraten auch behaupten, dass Lyrik, Prosa und Drama nicht mehr möglich seien, und doch beweist uns jedes Jahr, dass immer wieder Hervorragendes und Mitreißendes in diesen Gattungen geschaffen wird.
Ich möchte, obwohl ein großer Beethoven-Fan, die (spät)romantischen Sinfonien und die der Moderne nicht missen.
Bruckners vierte, Mahlers sechste und Schostakovitschs siebte (Lenigrader) gehören für mich zu dem Großartigsten, was man in klassischer Musik erleben kann.
Und willst du wirklich ohne Schubert, Schuhmann, Mendelssohn und Brahms auskommen, bloß weil Beethoven vorher schon den Gipfel erklommen hat. Der Himalaya hat auch andere schöne Berge außer dem Mount Everest!
finsbury
Seit gestern lese ich wieder Sue. Der Anfang des 9. Teils wäre gleich ein Grund gewesen, das Buch sofort wieder irgendwo zu deponieren. Dieses moralinsaure Geschwafel.
da wünsche ich dir viel "Spaß" und Durchhaltevermögen: Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe.
finsbury
Den Hesiod mit seiner "Theogonie" und "Werke und Tage" sollte man auch nicht vergessen. Vorallem das letztere gibt einen guten Einblick ins antike Landleben!
Wurde schon Vergils Aeneis genannt? Man sollte sie als drittes großes Epos mit ganz eigenen Schwerpunkten nach Homer lesen.
Im Übrigen kann ich andere unterstützend nur bemerken: Die altgriechischen Dramen sind einfach so wichtig, dass man diese Textsorte nicht einfach ausschließen kann! Gerade Sophokles ist so alterslos, dass er uns heute immer noch ganz viel zu sagen hat.
Um sich der griechischen Mythologie zu nähern, ist aber auch immer noch Gustav Schwabs Sagensammlung ein Muss.
finsbury
Die vierte, die romantische, gehört zu meinen liebsten Sinfonien überhaupt. Beim Hören steht man unter hoher Anspannung, aber positver Art.
Bruckner-Sinfonien gehören zum Standard-Programm aller großen Orchester. Schau mal in den Programmen der Konzerthäuser in deiner näheren Umgebung: Da wirst du bestimmt innerhalb weniger Monate fündig.
In Dortmund hörte ich die vierte noch in der laufenden Saison - letzten Dezember- mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Christoph Eschenbach: Ein unglaubliches Hörerlebnis!
Gerade Bruckner ist auch toll von CDs, aber so richtig strahlend ist er live, gerade wegen der vielen Bläsereinsätze.
finsbury
Hallo,
die erste Jobelperiode habe ich nach noch zwei Seiten abgeschlossen. Nachdem ich mit dem Online-Text verglichen habe, sehe ich, dass ungefähr ein Viertel bei mir rausgekürzt ist. BIsher erkenne ich aber keine Verständnislücken. Das Antrittsprogramm ist z.B. auf den ersten Blick vollständig vorhanden.
Ich bin erleichtert, den humorvollen Jean Paul hier in voller Breite wiederzufinden, nach den Beschreibungen in den Literaturgeschichten dachte ich, hier ausschließlich im Erhabenen oder Idyllischen zu versinken, aber dank Schoppe gibt es immer wieder nette Seitenhiebe. Auch die Darstellung des geheimnisvollen Erbes von Albanos Scheinmutter ist so überzogen, dass man mit Grinsen an die ganzen Mysterythriller unserer Tage denkt.
Albano wirkt wie der typische Anfangsheld eines Erziehungsromans: hocbegabt, schwärmerisch und insgesamt ein unbeschriebenes Blatt.
Merkwürdig ist Albanos Traum vor dem Verlassen der Insel: Das große Auge: Weist es auf (Schein)Schwester oder Geliebte hin?
Eine ganze Menge Verständnisprobleme habe ich noch mit dem Antrittsprogramm, das muss ich nochmal überlesen.
finsbury
Danke für die zahlreichen Hinweise.
Man sieht, dass Humor vielleicht vom Alter abhängig sein mag, aber eben nicht so sehr des Werkes, sondern das des Rezipienten, wei auch sandhofer anführte.
Viele von uns finden wohl auch heute noch die Satiren des Juvenal, Aristophanes' Komödien oder den Tristram Shandy lustig, obwohl der Staub der Äonen auf ihnen lagert.
finsbury
Mein ganz spontaner Gedanke ist, dass Humor altert. "Drei Männer in einem Boot, von dem Hund ganz zu schweigen" fand ich vom Humor her ziemlich dürftig, altmodisch, lachen konnte ich darüber nicht. Ebenso könnte ich heute auch nicht mehr über Jerry Lewis lachen, wäre mir nun auch zu platt. Und so befürchte ich, dass Humor altert. Oder gibt es den zeitlosen Humor?
Hallo Anita,
andererseits kann ich über vieles, was heute unter dem Titel "Humor" firmiert, überhaupt nicht lachen, sondern finde es erst recht platt, über die Diffarmierung von Personen und -gruppen zu Lachern zu gelangen, wie es uns heute allenthalben im Fernsehen, aber auch bei bestimmten Büchern passiert (z.B. die sog. "Wörterbücher").
Aber nicht die Unterhaltung über Humorverständnis sollte dieses Thema bestimmen, sondern die Vorstellung humoristischer Klassiker. Dass diese nicht jedermanns und -fraus Geschmack sind, teilen sie mit jeder anderen Art von Literatur.
finsbury
Beim Suchen habe ich gesehen, dass es ein solches Thema noch nicht gibt, aber ich denke, dass auch die Klassiker des Humors eine Plattform bei uns verdient haben ...
Zur Überbrückung zur nächsten Leserunde las ich gerade einen davon :
Jerôme K. Jerôme: Drei Männer in einem Boot, von dem Hund ganz zu schweigen, erschienen 1889
[kaufen='9783492224512'][/kaufen]
Wie wohl allgemein bekannt und oft verfilmt behandelt der kleine Roman eine zweiwöchige Themsefahrt dreier junger, eher fauler und vor allem höchst ungeschickter Männer nebst dem neurotischen Foxterrier Montmorency, der im Raufen mit anderen Hunden den Höhepunkt jeglichen Hundetages sieht.
Zu Beginn war ich etwas enttäuscht, denn die Komik kommt zunächst etwas alltäglich gebremst daher, aber später, auf der eigentliche Tour, gibt es dann viele Höhepunkte: der Kampf mit der Ananasdose, ein Foxterrier im Wartebereich eines Kaufhauses, der Umgang mit Dampfbooten, Anglerlatein ...
Daneben wird man in sonnige Tage auf der Themse versetzt, so dass man sofort zu einer Bootstour alldorten aufbrechen will.
Sehr lesenswert!
Wer möchte weitere Humorklassiker vorstellen?
finsbury
Okay,
zunäcsht Grundsätzliches:
zum Titan-Wiki
zum Jean-Paul- Wiki
zum Online-Text auf Projekt Gutenberg
ein Aufsatz von Elke Liebs Das Verfahren der Verführung
finsbury
In Ermangelung Dostoevskijs (des Forenmitglieds) sei hiermit die Leserunde feierlichst eröffnet. Auf dass Ihr euch an diesem Werk erfreuen, euch aber nicht darin verlieren mögt!
Vielen Dank, sandhofer!
Um mich in der Tat nicht darin zu verlieren, gebe ich zu, dass ich den "Titan" in einer abgespeckten Version zu mir nehmen werde, mit sämtlichen Jobelperioden und Zykeln, jedoch ohne die Extrablätter und Aphorismen sowie unter Verzicht auf den komischen Anhang. Aus diesem habe ich mir allerdings den "Luftschiffer Gianozzo" als Extratext besorgt; Wie berichtet wird, ein kleines feines Kabinettstückchen.
Nach der Lektüre des Kindlerartikels und des einführenden Vorwortes meiner Ausgabe habe ich nun heute Morgen mit der 1. Jobelperiode begonnen (diese Bezeichnung wird erst im neunten Zykel "erklärt" oder besser verwirrt) und mich mit Albano Cesara (klingt fast wie Albano und Romina Power!) auf die Isola Bella begeben. Wie von Jean Paul gewohnt, befindet man sich in einer idyllischen Landschaft im ewigen Frühling: Die Herzen schwellen, die Augen feuchten sich und dennoch ist es nicht Courths-Mahler, denn Jean Paul erdet immer wieder und selbst hier, in diesem seinem "hohen" Werk, leuchtet der Schalk jederzeit durch die Metaphern und Vergleiche:
"Sein Herz wuchs in der Brust wie eine Melone unter der Glocke [...]" (I,1)
Von Beginn an wird die Echtheit des Gefühls mit der Gesuchtheit der ästhetischen Brechung kontrastiert; Wenig später im gleiche Abschnitt:
"Auf einmal bedacht' er, dass er so den Tulpenbaum des prangenden Morgens und die Kränze der Insel nur wie eine italienische Seidenblume Staubfaden für Staubfaden , Blatt für Blatt zusammmenlegen sehe: - da befiel ihn sein alter Durst nach einem einzigen erschütternden Guss aus dem Fülhorn der Natur [...]"
Für heute werde ich nicht viel weiterkommen, freue mich aber sehr auf ein paar Seiten dieses unnachahmlichen Jean-Paul-Tons heute Abend oder Nacht.
Einen schöne Sonntag
finsbury
Hallo sandhofer,
das gleiche Problem jetzt zwei Monate später: Schaltest du uns bitte die Leserunde frei, da der Threadstarter Dostojevskij äußerst bedauerlicherweise seine Mitarbeit im Moment aufs Eis gelegt hat?!
finsbury
Mitstreiter wären
Regina
Juvavist
Manjula,
meine Wenigkeit
Interesse zeigten früher noch
Imrahil
Giesbert Damaschke
BigBen, der aber schon abgesagt hatte.
finsbury
Zu Erasmus liesse ich mich vielleicht auch noch überreden ... :winken:
Das ist natürlich ein Anreiz! :zwinker: Allerdings erst ab der kommenden Spätherbst-Wintersaison, vorher habe ich anderes zu lesen.
Was sollte es denn werden?
"Lob der Torheit" klingt am interessantesten, und ist, wie Jaqui schreibt, ja auch Morus gewidmet. Dagegen ist "Die Erziehung des Christlichen Fürsten" bezüglich des politischen Aspektes das Passendere zur Utopia. Auf jeden Fall habe ich durchaus Lust auf Humanismus, nachdem ich an Morus festgestellt habe, dass die Humanisten ganz schön modern sein können!
finsbury
Hallo,
am Mittwoch habe ich die Utopia abgeschlossen und nun auch die fast ebenso dicke Einleitung von Hermann Oncken, geschrieben zu Beginn der zwanziger Jahre, gelesen.
Die Utopia ist für mich - wie ich unten schon schrieb - sehr widersprüchlich - und wohl mehr ein Bild und Gegenentwurf zu den Zeitläuften des Thomas Morus als eine wirklich ideale politische Welt.
Deshalb fand ich auch das erste Buch fast spannender, weil es sich auf die unmittelbare (englische) Lebenswelt des ausgehenden 15. Jahrhunderts bezog, aber auch zwischen den Zeilen der eigentlichen Utopia kommt diese Lebenswelt immer wieder zum Tragen, wie auch die oben angesprochene Einleitung noch einmal aussagt.
Merkwürdig finde ich vor diesem Hintergrund auch ihren Autor, Thomas More, der im politischen Leben wohl oftmals genau das Gegenteil dessen verteidigte, was seine Utopia mit ihrem Verfechter Raphael verkündet. Auch damals muss wohl die Politik zu interessanten "realpolitischen" Entscheidungen geführt haben, wie heute noch -wobei More schließlich sogar für die alten kirchlichen Werte gestorben ist.
Ich denke aber, dass mir ein Großteil der historischen und philosophischen Bedeutung des Werkes verschlossen bleibt: Um es richtig würdigen zu können, müsste ich mich mindestens mit den Staatstheorien der Antike, Erasmus und Macchiavelli auskennen, und darüber weiß ich nur wenig und nichts aus erster Hand.
Vielleicht aber führt ja eins zum anderen ..., wenn auch nicht in nächster Zeit.
Fazit: Ein sehr interessanter Einblick in eine Kulturepoche, aus der nicht viele Zeugnisse in meinem Leserbewusstsein angekommen sind: Mir ist jetzt klar geworden, wie lebendig und spannend die Literatur in diesem von mir vorurteilshaft als trocken eingestuften Humanismus daherkommt.
Vielen Dank, Jaqui und thopas, für diese Leserunde, vielleicht treffen wir uns ja in nicht allzuferner Zeit mal bei Machiavelli oder Erasmus; Von meinem langjährigen Leseschwerpunkt wären auch die Politiken des Platon oder Aristoteles recht interessant für mich.
Jetzt geht es aber erstmal mit dem "Titan" des Jean Paul weiter.
finsbury
Hallo akira,
auch von mir ein herzliches Willkommen. Die meisten der von dir genannten Autoren schätze ich auch sehr und lese, ebenfalls in Übersetzungen auch gerne die antiken Autoren. Da habe ich aber bisher mehr von den Griechen gelesen. Von Cicero kenne ich aber die vier Reden gegen Catilina, dann Sallusts Verschwörung des Catilina, Vergils Aeneis, die Komödien des Plautus und Tacitus' Germania.
Vielleicht findet man sich ja mal in einer Leserunde eines antiken Autors!
Viel Spaß im Forum!
finsbury