Beiträge von GinaLeseratte

    danke für den Hinweis, Gina! Im Nachwort meiner Renée Mauperin -Ausgabe wird auch mehrfach hervorgehoben, wie stark die Brüder Miterlebtes, Gehörtes oder Nachrichten aus der Gesellschaft verarbeiteten. Legitim wie ich finde, sogar besonders berührend.


    Ja, sehr berührend. Diese wahre Begebenheit haben sie im Roman wunderbar ausgeführt.
    Auch wenn ich im Tagebuch noch nicht weit gekommen bin, ist es ein Riesenfundus an Bildern, Geschichten, Gedanken, Ideen. Die Brüder waren ganz ausgezeichnete Beobachter.


    Gruß, Gina


    @Gina,


    ich bin da kein guter Ratgeber, weil ich insgesamt nur vier Romane Zolas gelesen habe. Dabei hatte ich aber nie das Gefühl, dass mir etwas entgangen wäre, weil ich die anderen Bände nicht kenne. Ich denke, für den Zola-Experten erschließen sich natürlich viel mehr Bezüge, wenn sie den ganzen Zyklus kennen, aber jeder von mir gelesene Band ist gut für sich verständlich.


    Danke finsbury, das hilft mir schon weiter. Auf die Antwort hatte ich gehofft. :smile: Ich möchte mir erstmal nur zwei, drei Bände rauspicken, was ja nicht funktioniert, wenn die Teile zu sehr aufeinander aufbauen.



    Ist der Roman "Die Erde" identisch mit "Mutter Erde"?


    Ja. :winken:


    Gruß, Gina

    Im Juli 1855 notierten die Goncourt-Brüder im Tagebuch:


    "Monsieur und Madame Charr nach dem Tod ihres einzigen, geliebten Sohnes ... dem Leben entfremdet, in der Schwebe, entwurzelt, zwei alte Menschen, die ein Jahr nach Konstantinopel gehen, ein weiteres nach Ägypten."



    In "Renée Mauperin" (1864) heißt es am Ende:


    "Wer weit reist, ist ...., ein Jahr in Rußland, das nächste in Ägypten, zwei Alten begegnet, einem Mann und einer Frau, die vor sich hin zu gehen scheinen, ohne sich umzuschauen und ohne etwas zu sehen. Das ist das Ehepaar Mauperin. ... Sie sind allein. Das Kind, das ihnen noch geblieben war, ... gestorben.


    ... Es geht ihnen wie entwurzelten Dingen, die dem Wind preisgegeben sind. ..."


    Gruß, Gina

    Ich hab mir das mal bestellt, da mich das 19. Jahrhundert unserer Nachbarn literarisch
    interessiert, auch abseits der Großen.


    Gruß, Lauterbach


    So geht es mir auch (trifft bei mir auch auf englische Literatur zu). Fanny ist sicher kein "großer" Roman, Feydeau kein bedeutender Schriftsteller, aber gerade solche Bücher runden für mich ein Bild ab - auch, weil in dem Fall, der Bezug zu den Großen besteht.


    In meiner Ausgabe (manesse im dtv, 1994) ist auch ein Vorwort des Autors zur Auflage von 1870 enthalten, in dem er sich mit der Kritik auseinandersetzt und von der Entstehung des Romans erzählt, sowie ein Aufsatz von Sainte-Beuve. Fand ich sehr lesenswert.


    Gruß, Gina

    Und "Die Erde"! Mit vom besten, was ich an Franzosen des neunzehnten Jahrhunderts gelesen habe!


    Zola ist bei mir noch ein fast weißer Fleck auf der Leselandkarte :redface:. Ich habe vor Jahren mal Nana gelesen, das hat mir auch gefallen, aber das war's dann schon. Ach halt, das herrliche Büchlein "Die Muscheln von Monsieur Chabre" hab ich vergessen!


    @Bulgakow und finsbury: Ist es denn ratsam, den Zyklus der Reihe nach zu lesen oder spielt das keine Rolle?


    Gruß, Gina


    @Gina
    Ich habe heute den ersten Band der Goncourt-Tagebücher angefangen.


    Viel Spaß!


    Danke :smile:
    Ich habe nach gut 200 Seiten (Mitte 1855) erst einmal eine Pause eingelegt, da ich mir vorgenommen habe, begleitend zu den Tagebüchern auch Werke ihrer Zeitgenossen zu lesen (oder auch wieder zu lesen). Ein seeehr langfristiges "Projekt" ... :zwinker:


    Eben habe ich "Fanny" von Ernest Feydeau beendet, erschienen 1858. Der Ich-Erzähler Roger ist der Geliebte von Fanny. Ein etwas anderer Ehebruchroman: Hier ist der Geliebte rasend vor Eifersucht (auf den Ehemann) und er ist letztendlich auch der "Betrogene" - so sieht es Roger zumindest. Der Handlungshöhepunkt, die Balkonszene, war für die damalige Zeit sehr gewagt.


    Feydeau hat es erst nicht gewagt, diese Szene zu schreiben, Flaubert hat ihn jedoch dazu ermutigt: "Diese Szene ist der Erfolg des Buches. Und du zögerst?"


    Feydeau war übrigens ein Mitschüler von A. Dumas fils, bekannt mit Balzac, befreundet mit Gavarni und Flaubert, die Goncourt-Brüder hat er Anfang 1857 kennen gelernt.


    Gruß, Gina


    Ich stelle aber auch fest, dass meine unrsprüngliche Absicht, nur kostenlose Bücher herunterzuladen etwas aufweicht.


    Ich bin dieser Absicht bisher weitgehend treu geblieben und habe noch keine 5 Euro für ebooks ausgegeben. :zwinker:


    Ich bin (und bleibe wohl auch) ein altmodischer Buchmensch, der lieber ein "echtes" Buch in der Hand hält und liest. Den Reader nutze ich daher fast ausschließlich für gemeinfreie Texte und das auch nur ab und zu. Für mich haben ebooks keine Vorteile und auch wenn die Regale voll sind - irgendwo findet sich immer ein Plätzchen. :smile:


    Gruß, Gina


    "Die Geschichte des alten Kindermädchens" ist in der Tat eine Kurzgeschichte und in der Reihe "Kabinett der
    Phantasten", Bd. 29 im "jmb Verlag Jens Bolm" erschienen.


    Diese Kurzgeschichte ist übrigens in dem Erzählband Curious, if True bei gutenberg.org enthalten.


    @ finsbury: Ich kenne bisher ja auch nur Cranford und die Erzählungen und finde, beides ist gleichermaßen als Einstieg geeignet.


    Gruß, Gina

    Hallo Maria,


    vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich habe es geahnt: Ich werde North and South auch lesen müssen. :smile: (Ich habe gerade eine Penguin-Ausgabe im Regal entdeckt ...)


    Jetzt lese ich erst etwas anderes, aber Mrs. Gaskell ist auf der Leseliste weit nach oben gerutscht.


    Gruß, Gina

    Leider nichts Neues:
    Nach Auskunft von Manesse sind leider keine weiteren Bücher von Elizabeth Gaskell geplant. Ich hatte vor allem wegen Mary Barton und North und South nachgefragt.


    Bei gutenberg.org sind jedoch alle Romane, einige Erzählungen und auch die Charlotte Bronte-Biographie im Original verfügbar.


    Ich mag Elizabeth Gaskells Vielseitigkeit (ohne bisher die o.g. Industrieromane zu kennen, die sicher weitere Seiten zeigen) und ihre überzeugenden Frauenfiguren ("Heldinnen"). Auf Frauen und Töchter bin ich auf jeden Fall schon gespannt.


    Gruß, Gina


    Hallo Gina,


    wie ist denn Gaskell einzuordnen, d.h. welchen Stil pflegt sie?


    Gruß, Lauterbach


    Hallo Lauterbach,


    E. Gaskell lebte von 1810 - 1865 und ist "ein Kind ihrer Zeit": Wem also die viktorianischen Schriftsteller allgemein liegen, der sollte auch mit Mrs. Gaskell etwas anfangen können. Ihr Schreibstil selbst ist sehr flüssig und "lesbar".


    Interessant finde ich, wie vielseitig sie war: Sie konnte eine tragisch-traurige Handlung genauso überzeugend darstellen wie eine humorvolle, die schlichte tiefgläubige Landbevölkerung genauso gut wie intrigante Kleinstädter.



    Und schau mal hier:


    http://klassikerforum.de/forum…ad/2488.msg30329#msg30329


    Gruß, Gina

    Ganz Deiner Meinung! Aber es gibt neben dem Tod des Iwan Iljitsch noch eine Reihe weiterer unglaublich guter Erzählungen von Tolstoi. Herr und Knecht zum Beispiel- absolut empfehlenswert!


    Ich konnte mit der Kreuzersonate gar nichts angefangen und war froh, als ich endlich fertig war. Unbewusst hat wohl diese Leseerfahrung dazu geführt, dass ich keine weitere Tolstoi-Erzählung angerührt habe, was aber - wenn ich die Beiträge hier lese - offensichtlich ein Fehler war. Aber der lässt sich zum Glück beheben!


    Gruß, Gina

    Ich hoffe für Dich, dass es Fort comme la mort sein möge, ein wunderbarer, zu Unrecht wenig bekannter Roman, mMn Maupassants bester!


    :klatschen:
    "Stark wie der Tod" hat mir auch sehr gefallen (fürs Original reicht mein Französisch leider nicht :rollen:). Das war damals mein Maupassant-Erstling, ein guter "Einstieg".


    Gruß, Gina

    Ich bin immer noch bei Elizabeth Gaskell. Eigentlich wollte ich in dem Erzählband erst einmal nur "Cousine Phillis" lesen, ich konnte dann aber nicht mehr aufhören :smile: und bin jetzt bei der fünften (und letzten) Erzählung. Besonders "Mr. Harrisons Bekenntnisse" haben es mir angetan, teilweise urkomisch mit herrlichen Charakteren ... Die Verlockung, "Cranford" nochmal zu lesen, ist danach groß. Mal sehen.


    Gruß, Gina

    O weh! Damit hast du ganz Recht getan! Schade um diese tolle Frauengestalt. Sobald das Mädel krank wird, ist's vorbei mit dem selbstständigen Denken, den bissigen Anmerkungen und es wird gelitten und geduldet. Es ist, als ob das Buch an der Stelle regelrecht auseinanderbricht in zwei ganz unterschiedliche Werke. Das gute Nachwort in meiner Reclamausgabe von Elisabeth Kuhs weist zwar bis in Details den kunstvollen Aufbau des Werks nach, aber für mich existiert hier dennoch ein Bruch: Die Gesellschaftskritik, die ironische Schärfe, alles das bricht im zweiten Teil weg zugunsten einer impressionistisch inspirierten, sehr genau nachvollzogenen Krankheitsgeschichte.
    Dennoch wird mir "Renée Mauperin" wegen des ersten Teils sehr positiv im Gedächtnis bleiben.


    Diesen Bruch sehe ich auch. Der Gegensatz zwischen Renée im ersten Teil und Renée im zweiten Teil ist enorm (und die Außenwelt ist wie ausgeblendet). Ich habe zwar versucht, mir diesen Gegensatz aus der Handlung zu erklären - ihre Krankheit hat ja einen Grund -, aber ganz gelingt mir das nicht. Das klaglose Erdulden passt trotz allem nicht zur Renée vom Anfang.


    Aber für mich wiegt der erste Teil einiges auf, vor allem auch durch die von dir, @ finsbury, erwähnte Gesellschaftskritik und Ironie. Da gibt es so herrliche Szenen!


    @ Gina, inzwischen sind übrigens mehrere Gaskell-Werke bei mir eingetroffen, vielen Dank für den Tipp. Vorher habe ich aber noch einiges im Programm, bis ich zu deren Lektüre schreite.


    Gerne! Ich hatte Elizabeth Gaskell auch aus den Augen verloren. Die Cranford-Lektüre liegt einige Jahre zurück, deshalb bin ich froh, durch die Heldinnen-Debatte wieder an sie erinnert zu werden.


    Gruß, Gina

    Auch in Maupassants schöner Novelle "Die beiden Freunde" spielt das Angeln eine wichtige Rolle (im Novellenband "Fräulein Fifi", gibt's bei Gutenberg).


    Gruß, Gina