Dieter Wellershoff: "Das normale Leben"
Mein Gott, is das Scheiße...
Gruß
Meier
Dieter Wellershoff: "Das normale Leben"
Mein Gott, is das Scheiße...
Gruß
Meier
...
Das ist beinah als wüsste,
man es nicht vorher schon,
was man vielleicht verlieret,
bei Fremdkopulation.
(lüds)
Aber im Ernst, bei Effi Briest ist doch das eigentlich Fatale, dass man sich über den Haufen schießt und vor Kummer sterben lässt, obwohl man doch trotzdem gegeneinander keine übertriebene Abneigung hegt und Liebe sowie Leben im Eigentlichen bloß diesem "kategorischen Imperativ" zum Opfer fällt.
Gruß
Meier
Zitat... und dann begeht man halt mal so einen klitzekleinen Ehebruch, nicht wahr?
Nun, zumindest heutzutage ist dies ja gang und gäbe, und scheint mir zur Zeit Prousts auch nicht viel anders gewesen zu sein, ohne dass darum ein solches Aufhebens gemacht worden wäre.
Gruß
Meier
ZitatEffi ist ein gelangweiltes, verwöhntes Upper Class-Girl, eine ewige Kindfrau mit passiver, beinahe beliebiger Lebenseinstellung. Sie offenbart eine erschreckende Verantwortungslosigkeit, verlangt vom Leben nichts weiter als ständige Abwechslung, kleine Sensationen und große Unterhaltung. Die Affäre mit Crampas ist für sie auch nur ein Mittel, um der eigenen Mittelmäßigkeit etwas Bedeutung zu verleihen.
Nun, leider bot die damalige Gesellschaft wenig anderweitige Abwechslung; wie es ihr sicherlich unmöglich gewesen sein dürfte, sich beispielsweise auf beruflichem Wege zu verwirklichen.
Gruß
Meier
Weiß zufällig jemand, welcher Prozeß wohl gemeint ist, den Proust bezüglich Zola in seiner verlorenen Zeit erwähnt, bzw. wessen er dort verklagt wurde?
Gruß
Meier
ZitatNoch immer eine sehr große Menge an Seiten
Ähnlich der Joseph Tetralogie, die nach Beendigung gut und gerne auch noch einige weitere Bände hätte umfassen dürfen.
Gruß
Meier
Zitatund vielleicht packt mich das Fieber und ich lese an Prousts verlorener Zeit weiter.
Mein Empfehlung nach der Hälfte von Band zwei lautet dahingehend, dies unbedingt zu tun. Proust entpuppt sich allmählich als Meister treffsicherer Vergleiche bezüglich tiefenpsycholigischer Selbstbetrachtungen, bzw. allgemein der Beschreibung der Sensibilität des Künstlerdaseins.
Gruß
Meier
Mir persönlich kam Racines Phädra doch innerlich sehr zerrissen vor, auf die ich im zweiten Teil der verlorenen Zeit aufmerksam wurde. Insbesondere sprachlich fand ich das Stück sehr gelungen. Der Umstand, dass es sich hier nicht um Blutsverwandtschaft zw. H. u. P. handelt, relativiert m.M.n. dennoch insgesamt das inzestutiöse der gesamten Situation. Zumal bei Racine auch nichts derartiges tatsächlich vorkommt, die göttliche Strafe daher doch einigermaßen ungerechtfertigt erscheint. Irritiert war ich dennoch vom Vorwort Racines, der dort vom Gedanken an eine Vergewaltigung Phädras durch Hippolyt spricht, was mir im eigentlichen Drama nirgends augenfällig wurde. Welche Stelle mag der Autor da gemeint haben? Vielleicht wurde dies von mir beim allzu flüchtigen Lesen auch übersehen, da ich ursprünglich nur mit der verlorenen Zeit voran kommen wollte und sich die Lektüre der Phädra doch halbwegs unvermittelt ergab.
Gruß
Meier
Ich hoffe, mit Eröffnung eines Gerhard Richter Ordners gegen keine Klassikerforum-spezifischen Konventionen zu verstoßen, auch wenn der in Dresden geborene Maler im Eigentlichen noch nicht unter die Klassiker zu rechnen ist. Die Enorme Vielfalt seiner stilistischen Ausdrucksmittel ist jedenfalls bemerkenswert. Dass ich mich momentan noch nicht dazu hinreißen lasse, einen ausführlicheren Beitrag zu verfassen, liegt darin begründet, dass ich mir dazu erst einen besseren Überblick über sein enormes künstlerisches Werk verschaffen müsste. Vielmehr möchte ich an dieser Stelle bloß eine hoffentlich inhaltsreiche Diskussion ins Leben rufen. Was fasziniert euch an diesem Künstler? Welche seiner Werke findet ihr am beeinduckendsten? Gesprächstoff bietet die Beschäftigung mit dessen Werk allemal...
Gruß
Meier
Vor kurzem erwarb ich eine Reproduktion des Gemäldes "Lebensstufen" und bin nun auf der Suche nach einem Bildband des Künstlers, der auch etwas die Vita und Arbeitsweise von Caspar David Friedrich beleuchtet. Hättet ihr dazu die eine oder andere Empfehlung?
Gruß
Meier
Hallo Tom,
soweit ich das Libretto kenne, ist davon tatsächlich keineswegs die Rede. Im Gegenteil; in dieser Version kommt sogar zu einem Happy-End, indem Orpheus durch Amor davor bewahrt wird sich zu erstechen, während er Eurydike gleichzeitig wiedererweckt. Ich hoffe nun, nicht zuviel verraten zu haben, zumal ich davon ausgehe, dass du dir die Oper vorwiegend wegen des Musikerlebnisses ansehen möchtest. Herrn thopas zudem an dieser Stelle Dank für die kurzfristige Beantwortung meiner Frage. Ich werde die Stelle zu Hause auch schnellstmöglich einmal heraussuchen, da unter Umständen die filmische Umsetzung einer darauf beruhenden Kurzgeschichte geplant ist.
Gruß
Meier
Infolge meiner Recherchetätigkeit zu den verschiedensten Themen der Kulturgeschichte stieß ich bei der neuerlichen Lektüre des Glasperlenspiels auf die Figur des Meister Bertram, weshalb sich mir die Frage aufdrängt, ob den Begebenheiten um diese Person ein realer Hintergrund zugrunde liegt, bzw. ob diese sogar identisch mit der Figur des Leo aus der Morgenlandfahrt sein könnte? Geben dazu eventuell die Briefe, die im Rahmen der Hesse Gesamtausgabe publiziert wurden genaueren Aufschluss? Meine Neugier in diesen Dingen mag man entschuldigen, zumal sie in diesem Falle allenfalls persönlich motiviert sind.
Gruß
Meier
ps: Ich hatte für meinen Beitrag absichtlich den Ordner zu Thomas Mann und Hermann Hesse herangezogen, da jener angesprochene "Meister Bertram" im Buch eindeutig als "Schatten" des altehrwürdigen Magister Ludi, Thomas von der Trave, vorgestellt wird. Einer gemeinsamen LR steht leider mein momentanes Arbeitspensum im Wege, dass derzeit keine abermalige Beschäftigung mit dem Stoff zulässt.
Von meiner Lektüre der Metamorphosen blieb mir besonders eine Geschichte in Erinnerung, in der Amor seine Pfeile in die genau entgegengesetzte Richtung verschießt, so dass die in den Rücken getroffene ständig vor ihrem Verehrer flieht. Könnt ihr mir zufällig weiterhelfen, um welchen Mythos es sich dabei genau handelte und wie die Geschichte endet? Leider bin ich im Moment beruflich ständig unterwegs, so dass ich nicht selbst nachschlagen kann, wie ich überhaupt bedauere, an eurer LR nicht teilnehmen zu können.
Gruß
Meier
Nun gut... Dennoch lautet der Titel: Klassikerforum, was nicht explizit auf eine "Vormachtstellung" der Literatur verweist.
Gruß
Meier
Erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass in diesem Forum noch kein eigener Ordner zu Gustav Klimt angelegt wurde, wenngleich der Künstler bereits im Rahmen einer Diskussion zum Wiener fin de siécle Erwähnung fand. Immerhin gilt Klimt als derjenige Maler, dessen Werke weltweit am häufigsten als Kunstdruck reproduziert und verkauft werden. Bekanntschaft konnte ich mit seinen Werken im Rahmen eines diesjährigen Wienaufenthaltes schließen, wo die bereits erwähnte "Skandal"-Ausstellung im Museumsquartier zu besichtigen war. Besonders beeinduckten mich die Reproduktionen seiner Fakultätsbilder "Medizin", "Philosophie" und "Jurisprudenz", die trotz ihrer Monochromie eine enorme Aussagekraft entwickeln, welche allerdings im damaligen Wien einen heftigen Eklat auslösten und deren Originale wohl den Flammen einiger nationalsozialistischen Brandstifter zum Opfer fielen.
Gruß
Meier
Hallo Marlino,
prinzipiell wäre ich ab sofort startbereit, zumal ich davon ausgehe, dass der Text auch online verfügbar ist. Mehr als eine Elegie innerhalb von 14 Tagen möchte ich mir dabei allerdings nicht zumutuen, da ich annehme, dass jede einzelne bereits unendlich Gesprächsstoff bietet. Außerdem Dank an Herrn Sandhofer für die unaufdringliche Titelkorrektur.
Gruß
Meier
Hallo Marlino,
an den Dueniser Elegien bin ich seit geraumer Zeit ebenfalls interessiert, zumal ich zugeben muss bei meinen ersten Versuchen komplett gescheitert zu sein und mir dabei nicht das geringste Sinnverständnis zuteil wurde. Vielleicht sollte man sich die Lektüre einmal gemeinsam vornehmen, um zumindest ein klein wenig in die Geheimnisse jener Dichtung vorzudringen.
Gruß
Meier
Derzeit sind es nebenher "die grauen Seelen" von von Philippe Claudel.
Um mich zum angesprochenen Projekt einigermaßen kurz zu fassen, sei lediglich erwähnt, dass sich das Ganze, ein wenig an die Beiträge zum Rilke Projekt anlehnen soll. So überlegt unser Produzent mit einigen seiner Stabsmitarbeiter derzeit, wie sich Hölle, Purgatorium und Paradies symbolisch mit halbwegs einfachen Mitteln bildlich in Szene setzen lässt, während ich noch mit der Suche nach einigen prägnanten Passagen zu den drei Hauptkreisen beschäftigt bin. Leider sind wir noch nicht schlüssig, das Stück welches Komponisten am Ende zur musikalischen Umrahmung dienen soll.
Dir Bluebell ein herzlicher Dank für die freundliche Begrüßung, was natürlich meinerseits für die weiteren Forenmitglieder ebenso gilt.
Gruß
Meier