Beiträge von sandhofer

    Hallo zusammen!


    Belletristik, die die Welt verändert. Wenn Du die Welt 'da draussen' meinst, die Welt, in der Bush, Schröder, Wirtschaftsmanager und was weiss ich noch wer 'wirken', würde ich behaupten: Belletristik hat die Welt noch nie verändert. Leider :sauer: . Die Welt 'in meinem Kopf' und in den Köpfen ein paar anderer Kulturbeflissener: ja.


    'Theoretische' Bücher, wie die von Dir bereits genannten (die Liste wäre noch um einiges zu verlängern: Marx. Spengler, aber auch z.B. Physiker wie Newton, Galilei...): ja, ohne Frage.


    Was hat z.B. Homer verändert, ausser dass vielleicht ein paar Leute mehr wissen, wer Odysseus war?


    Ich weiss, ich weiss: der Flügelschlag eines Schmetterlings im Amazonasbecken kann einen Staudammbruch in China auslösen... Aber Konkret unseren Alltag beeinflussen kann Belletristik imho nicht. Sie verschönert meinen persönlichen Alltag - andere züchten dafür Fische oder Rosen... :schmetterling: :schmetterling:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Steffi
    "In den 2 größeren Buchhandlungen hier bekommt man z.B. so gut wie keine Klassiker; Belletristik und Buch zum Film jedoch en masse !" - Dass der Geschmack der Masse gerade die grossen Buchhandlungen dominiert (und die kleinen dabei eingehen) war immer schon der Fall. Welche Mühe hatte nicht z.B. Schiller, seine Werke zu verkaufen...


    "Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber ich denke schon, dass Literatur die Gesellschaft verändert. Oder meinst du, das Literatur die Veränderungen der Gesellschaft nur wiederspiegelt ? Homer keinen Einfluß auf die Entwicklung der westlichen Kultur hatte ?" - Je älter ich werde, desto weniger glaube ich an einen Einfluss von Kunst auf die Gesellschaft. Wie sonst hätte das Volk, das Lessing, Goethe, Schiller, Hölderlin vervorbrachte, einem Adolf Hitler derart folgen können, wie es geschah??? Das Volk des Dante und Petrarca einem Mussolini??? Das Volk des Cervantes einem Franco??? Das Volk des Camoëns einem Salazar??? Das Volk eines Tolstoj und Dostojewskij einem Stalin??? Das Volk des Homer, Sophokles, Sokrates, Platon, Aristoteles ihren Tyrannen???


    "Mir fällt z.B. Gerhart Hauptmann ein oder Brecht, auch Fontane." - Kannst Du mir erklären, was Du meinst? Ich versteh jetzt wirklichnicht.


    JMaria
    "Es gibt doch immer wieder Zeiten der Wiederentdeckung von Klassikern, und wenn andere Medien mitmischen, kann es gerade zu boomen (was ich aber auch schade finde, das man einen Klassiker erst durch das visuelle wahrnimmt, das nur am Rande), wie z.B. Oscar Wilde, Shakespeare, Jane Austen, u.a. " - Ich glaube ja nun, dass nicht Hollywood diese Namen wieder ins Gespräch gebracht hat, ausser vielleicht bei Leuten, die schon stolz darauf sind, wenn sie 2 Seiten von Effenbohlens gelesen haben. Ich glaube vielmehr, dass Hollywood diese Autoren verfilmt hat, weil sie noch immer im Gespräch waren. Es gab und gibt schon lange vor den Verfilmenungen z.B. billige Ausgaben für Jedermann im englisch-amerikanischen Raum von Austen, Brontë, Dickens...


    Warum wird Chaucer immer wieder hervorgeholt und (der um einiges jüngere!) John Donne bleibt ein Name für Spezialisten? Weil der eine ein Klassiker ist, der andere bestenfalls eine Zeitlang einer war. Um im deutschen Sprachraum zu bleiben: Ältere Semester mögen sich vielleicht an eine Fernseh-Serie erinnern, zur Zeit, als es nur Öffentlich-Rechtliches gab: "Rinaldo Rinaldini". Wird das Buch seither wieder gelesen? Nein. Verständlich: Obwohl zur Goethe-Zeit ein Bestseller (um einiges better selling als Goethes Werke!) - der sentimental-larmoyante Held entspricht zwar dem ausgehenden 18. und dem 19. Jahrhundert, heute ist er ungeniessbar...


    Ich bin, was die Verbreitung und den Einfluss von Literatur auf die Leute betrifft, ein unverbesserlicher Pessimist. Wenn ich meinen Alltag so anschaue, und die Mussestunden, wo ich ein Buch hervornehme, mal beiseite lasse, muss ich sagen, dass den grössten Einfluss auf mein Leben und die Gesellschaft um mich keine Literaten und Künstler haben, sondern - jeder in seiner Weise - Figuren wie Albert Einstein, Adolf Hitler und Bill Gates. Und das ist nicht ironisch gemeint.... Weil andererseits glaube ich daran, dass sich Qualität letztlich doch durchsetzt. Aber Qualität (auf die Gefahr hin, als unmöglicher Zyniker verschrien zu werden), Qualität ist nichts für die Masse. So ist es auch mit Kultur, die nicht McDonald's meint. (Und ich weiss, wovon ich spreche, weil ich mindesten 1x wöchentlich dort esse. Auch ohne Ironie. Denn erst die Mischung macht's. Deswegen rege ich mich über Hollywood-Verfilmungen auch nicht mehr auf. Ich führe sie mir aber auch nicht zu Gemüte. Ausser "Harry Potter" und "Herr der Ringe"...)


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    "Du scheinst ja ein Liebhaber der lateinamerikanischen Literatur zu sein?" - Ja. Da gibt es Talente, die den Weg nach Europa (hoffentlich: noch!) nicht geschafft haben. Paz und Carpentier füge ich gern noch hinzu...


    Was Nord-Amerika betrifft: Ich sprach da von der zeitgenössischen Literatur. Hemingway und Faulkner (die Lehrmeister z.B. auch von García Márquez!) haben Werke von hoher Qualität verfasst. Kerouac als Vertreter der Beat-Generation gehörte auch irgendwo unter die ersten 50. Dos Passos ("U.S.A.'') ist ebenfalls ein Stück Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.


    "Die Qualität bei Prousts „recherche ...“ bestreite ich nicht. Aber kennst Du viele, die das Werk schon komplett gelesen haben. Wahrscheinlich wird man da bei Joyce(-lesern) noch eher fündig." - Im Gegensatz zu 'Finnegans Wake' habe ich Proust tatsächlich von Anfang bis Ende gelesen. Da letztlich zu sehr mit den Problemen des Indiividuums Proust und der letzten Jahrhundertwende verknüpft, gebe ich ihm allerdings keine Chance auf ein 500-jähriges Überleben. Genausowenig wie Kafka oder Joyce. Obwohl ich ihn über beide stelle und zu den Jahrhundert-Autoren zähle. Aber das ist Klopstock auch. Was bedeutete Klopstock nicht noch für Goehte - und wer hat heute noch seinen 'Messias' von A-Z gelesen? (Bevor jemand fragt: Ja, ich habe es gelesen. Und nicht bereut. Aber es ist ganz eindeutig ein Werk, das in der heutigen Zeit keine Chance hat.)


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. Diese Auseinandersetzung mit den väterlichen Normen, das letztliche Scheitern daran, den Ansprüchen des Vaters Genüge zu tun können bei Kafka ist für mich schon sehr stark mit der speziellen Situation des konservativen deutschen Judentums in Prag vor dem 1. Weltkrieg verbunden.

    Hallo zusammen!
    Hallo Steffi!


    "Ich habe das Gefühl ein überlebensfähiges Buch wird sich bald nur noch über das Medium Film bzw. Marketing definieren." - Hmmm, glaube ich nicht. Vielleicht guckst Du zuviel Film und Fernsehen? (Oder ich zu wenig?)


    "Wie war es zu Cervantes oder Goethes Zeiten ? Die schrieben über Dinge, Ereignisse, Gefühle über die sonst niemand geschrieben hat. Und das hat dann auch die "Welt" verändert bzw. einen Einfluß auf die Gesellschaft gezeigt. Ich zumindest kenne leider kein Buch, das das heute geschafft hätte" - Über Cervantes weiss ich, ehrlich gesagt, zu wenig. Goethe? Nun, sein "Werther" hat in der "Welt" eine Selbstmordwelle ausgelöst. Wobei wir bei der Zahl der Opfer wahrscheinlich im 2-stelligen Bereich bleiben. Später? Er konnte weder die Französische Revolution, noch Napoleons Aufstieg und Fall irgendwie beeinflussen. Ein Buch des 20. Jahrhundert, das die Gesellschaft wirklich beeinflusst hat? "Mein Kampf". Sorry, klingt jetzt bösartig, ist aber so. Du erwartest meiner Ansicht nach von Literatur etwas, das sie nicht liefern kann.


    "Vielleicht sind die Kontinente auch in ihrer Entwicklung zu weit entfernt, als dass es ein Buch geben könnte, das alle Völker gleichermaßen betrifft und berührt ?" - Du verlangst ein bisschen viel; selbst Homer kann diesen Deinen Anspruch nicht erfüllen... Im übrigen sind wir Europäer des 21. Jh. m.E. von Homer viel weiter entfernt als von z.B. den zeitgenössischen lateinamerikanischen Autoren.


    "Obwohl "Ulysses" hat schon einen gewissen Mythos, ob das ausreicht ? Es muß es ja nicht jeder gelesen haben ..." - Mag sein. Ulysses' Mythos ist aber einerseits ein sekundärer, da von Homer abhängig, andererseits ein intellektueller, und drittens zu sehr von der Sprache abhängig, als dass er überleben könnte. Ein Werk, welches Jahrhunderte und Kontinente erobern will, muss übersetzbar sein. Warum haben wir alle Romanciers vorgeschlagen und keine Lyriker? Weil Lyrik zu sehr an die Sprache gebunden ist. Wer kennt heute noch die alt-römischen Lyriker, von denen Montaigne schwärmt?


    Abgesehen von der Sprache, halte ich daran fest, dass, was überdauern soll, die ganz grossen Gefühle und Gegensätze wie Liebe und Hass, Gut und Böse ausdrücken muss. Denn die sind, glaube ich, unabhängig von Zeit und Ort ein Kennzeichen jeder "Condition humaine".


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    "Ein Buch, das nicht schon zu seiner Zeit ein großes Publikum findet, wird auch 500 Jahre später kein gelesener Klassiker sein" - Hmmm. Wenn Du "seine Zeit" 1-2 Jahrhunderte über das erste Erscheinen erstreckst, möchte ich Dir zustimmen. Ansonsten gäbe es Gegenbeispiele in beiden Richtungen: Quatsch, der bei seinem Ersterscheinen gehypet wird und gute Bücher, die erst nach Jahren entdeckt werden.


    "Haben Bücher, die Sandhofer nicht kennt eine Überlebenschance?" - Nein. *ggg*


    Amado. Doch, doch, glaube mir. Noch fehlen wirklich gute Übersetzungen. Aber das war bei Joyce genauso. 'Dona Flor...', 'Tieta'...


    García Márquez.: '100 Jahre Einsamkeit', 'Die Liebe in den Zeiten der Cholera'. Ich hätte auch noch Vargas Llosa nennen können ('La ciudad y los perros'), Isabell Allende ('De amor y de sombra'), Pablo Neruda...


    Interessanterweise fehlte Süskind auf unseren Listen.


    Felix Krull - Über die Qualität der einzelnen Werke Manns lässt sich trefflich streiten. Persönlich halte ich 'Krull' für sein bestes. Sprachlich auch am einfachsten zu übersetzen. Ein wichtiger Faktor! Der bekannteste deutschsprachige Autor in Brasilien? Goethe? Nein: Stefan Zweig. Weil er problemlos zu übersetzen ist....


    Harry Potter: Ich zitiere: "Ein Buch, das nicht schon zu seiner Zeit ein großes Publikum findet, wird auch 500 Jahre später kein gelesener Klassiker sein. Aber ohne einen gewissen Anspruch interessiert es später auch keinen mehr: Massenware gibt es immer wieder neue. Auch eine spannende Vita des Autors kann sehr hilfreich sein" - Potter und seine Autorin erfüllen Deine Ansprüche durchaus... *ggg*


    'Der kleine Prinz' - meiner Meinung nach zu simpel gestrickt, als dass er sich als GROSSES Buch über Jahrhunderte halten kann. Da hätte 'Vol de nuit' grössere Chancen.


    Kafka: Zu sehr sind seine Probleme die des Aussenseiters im orthodoxen jüdisch-deutschen Milieu zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als dass er die Zeiten überdauern wird. Wahrscheinlich werden die Amerikaner überleben: Nord-, Mittel- und Süd.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Ich bin da gerade auf eine Aussage von García Márquez gestossen. Er hält den 'König Ödipus' von Sophokles für den besten Krimi, den er je gelesen hat. Er dürfte damit auch einer der ältesten sein. Und zugleich ein Klassiker der Literatur. :breitgrins: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Steffi!


    Na ja, die Liebe bei Dante - jedenfalls in der 'Divina Commedia' absolut keine sinnliche Angelegenheit. Wie willst Du einen Engel sinnlich lieben??


    Shakespeare - für mich: ein Fest der Sinne. Und, wie z.B. Curry, nur in homöopathischen Dosen zu geniessen. Etwa 1 Drama pro Jahr...


    Grüsse


    Sandhofer


    der Ironie nur versteht, wenn's mindestens 3x daneben geschrieben steht...

    Hallo zusammen!


    Nicht, dass ich mitlesen möchte - mein Lesetempo und meine momentanen Interessen lassen das nicht zu (hat jemand von Euch zufällig eine deutsche / englische / französische Übersetzung von Jean Bodin: 'Colloquium Heptaplomeres'?) - aber Steffis Bemerkung, sie suche etwas Sinnlicheres, um dann Dantes 'Divina Commedia' zu nennen, hat mich doch aus den Socken gehauen.


    Ich habe bisher 2 Anläufe genommen, das Ding zu lesen. Einen, völlig unbedarft, mit 17. Schon im Purgatorio habe ich mich unsäglich gelangweilt und etwa im 2. oder 3. Gesang des Paradiso bin ich 'rausgeflogen. Ein zweiter Anlauf - italienischer Originaltext mit Italienischlehrerin, theologisch-philosophischem Kommentarband: dasselbe Resultat. Dante empfinde ich persönlich als ungeheuer kopflastig, ausser ein paar drastischen Szenen im Inferno nun gar nicht sinnlich.


    Aber, falls Ihr es mal lest, bin ich gespannt auf Eure Erfahrungen...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen
    Hallo Hubert!


    Ich hätte mich genauer ausdrücken sollen: May ist ein Gründervater der modernen Fantasy - und selbst dann würde ich nur ein einziges Werk dazu rechnen: "Ardistan und Dschinnistan".


    Zu Deinen Beispielen: Homer und Gilgamesch würde ich als 'Mythen' bezeichnen. Mythen hängen - im Gegensatz zu Fantasy - mit der jeweils zeitgenössischen und ortsüblichen Religion zusammen.


    Rabelais und Swift sind m.M. primär Satiriker und benutzen Übertreibung und Verfremdung, um ihre Botschaft zu transportieren.


    Fantasy hat für mich ein Element des Zaubers, des Überirdischen (oder Übermenschlichen) - aber eben ohne der jeweils zeitgenössischen und ortsüblichen Religion zu folgen. Es könnten aber Versatzstücke z.B. des keltischen Glaubens heute in der Fantasy benutzt - was ja auch geschieht.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    "Zwar ist „Il Decameron“ um 1350 entstanden (also 230 Jahre vor Erscheinen der „Essais“), aber wenn der italienische Erstdruck 1470 erfolgte, so dauerte es sicher noch Jahrzehnte bis das Buch ins französische übersetzt und in Frankreich gedruckt und verbreitet war. Es könnte schon sein, dass es für Montaigne eine moderne Neuerscheinung gewesen ist. " - Das 'Decamerone' ist m.W. schon vor seinem Erstdruck in andere Sprachen übersetzt worden; ich weiss zwar nun nicht in welche, aber Französisch wird wahrscheinlich dabei gewesen sein. Sei dem, wie dem ist: In meiner Übersetzung (Bode) spricht Montaigne einfach von "neuern Bücher", die "angenehm zu lesen" sind. Er meint mit 'neuer' wohl einfach die neue Mode, nicht-lateinisch zu schreiben und nur zur Unterhaltung, nicht zur Belehrung. Ich nehme schon an, dass Montaigne zumindest das ungefähre Datum der Erschaffung des 'Decamerone' kannte.


    Im übrigen: 20. Jahrhundert, das bleibt: Lolita?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Ja, eine wirklich interessante Frage...


    Interessant nur schon deswegen, weil man sieht, wie sehr sich in unserer schnelllebigen Zeit (ein Gemeinplatz, ich weiss!) die Relationen verschieben können:


    Wenn Montaigne noch das rund 200 Jahre alte 'Decamerone' als zeitgenössisch empfunden hat, so geht Hubert bereits auf 100 Jahre zurück und wenn nimue 50 Jahre drin hat, würde es mich wundern. (Ich kenne die von Dir genannten Bücher nicht, sorry!)


    Wenn nimue sogar glaubt, dass kurzlebige Bestseller Ewigkeitswert haben... Das wäre irgendwie die heutige Sucht nach immer dem Neuesten quasi ad absurdum geführt... Na ja, entweder Dein Beitrag war höchst ironisch gemeint, oder Du bist eine (fast) grenzenlose Zynikerin...


    Zur Ausgangsfrage:


    Romane mit grossen, die Zeit überdauernden Gefühlen wie Liebe und Hass, Gut und Böse. García Márquez? Jorge Amado? Felix Krull? Harry Potter?


    Grübelnd...


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Du hast geschreiben:
    "Klassiker des Krimis: okay; Klassiker der Literatur: meiner persönlichen Meinung nach: Nein -- ?" - Hmmm. «Das Fräulein von Scudéry» von E.T.A. Hoffmann? E.A. Poe? Zumindestens diese beiden würde ich effektiv sowohl unter 'Klassiker' wie unter 'Krimi' einreihen. Bei Highsmith, Simenon und Doyle ziehe ich die Bezeichnung 'Klassiker' zumindest ernsthaft in Erwägung. Christie, Sayers dagegen sind m.E. 'nur' 'Klassiker der Kriminalliteratur'. Aber hier hängt wohl viel vom persönlichen Geschmack ab.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Ein interessantes Thema...


    Mir scheint, wir haben einen Unterschied zu machen, zwischen den inzwischen 'klassisch' gewordenen Autoren, die unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg einsetzten und den heute schreibenden Autoren. Die Themen und Probleme sind doch ziemlich unterschiedlich.


    Zu den Nachkriegsklassikern würde ich mindestens noch Dürrenmatt, Celan, Bachmann zählen.


    Etwas neuer wären Kroetz und Handke.


    Von den ganz neuen kenne ich wenig; zur Zeit lese ich Menschning, weiss aber noch nicht, ob das Buch gut ist oder nicht.


    ikarus
    "Allerdings finde ich es seltsam, daß mir so auf Anhieb fast keine deutschen Autoren eingefallen sind, dafür aber gleich eine ganze Reihe amerikanischer. Woran das wohl liegt?" - Vielleicht an DEINEN Lesegewohnheiten??? *ggg* Um ehrlich zu sein: Ich kenne die wenigsten 'Deiner' Amerikaner auch nur dem Namen nach - gelesen habe ich keinen von ihnen. Nach DosPassos, Hemingway und Faulkner kam für mich in Amerika nicht mehr viel, höchstens noch die Beat-Generation.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Ikarus, Du bist tatsächlich der erste, den ich kennenlerne, der May erst als Erwachsener gelesen hat UND ihn sogar gut findet. Es hat in May wohl jeder so seine Lieblinge, "Winnetou" (v.a. 2 + 3) gehören nun nicht gerade zu den meinen...


    Steffi, wir werden Dich nicht steinigen - eine Giftspirtze oder der elektrische Stuhl sind viel moderner... *g* - Im Ernst: Ich bin der erste, der zugibt, dass May immens viel Quatsch geschrieben hat.


    nimue, ich weiss nicht, welche "Sammlergründe" Du jetzt meinst. Richtig betrachtet gehörte May eigentlich zu den Gründervätern der Fantasy, nur wird er meistens nicht so rezipiert.


    Ich bin völlig mit Dir einverstanden, Hubert, dass die tragischen Gestalten die gute Literatur schaffen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo!


    Es ist eine Weile her, dass ich "Madame Bovary" gelesen habe. Aber meine Erinnerungen sind doch recht ähnlich:


    Da war zuerst der Beginn des Romans, wo Flaubert die Erwartung des Lesers düpiert, indem er nicht die zukünftige Madame Bovary als junges Mädchen vorstellt, sondern Charles Bovary als Schüler. Auch ist dort, wenn ich mich recht erinnere, ein Ich-Erzähler vorhanden, der sich später spurlos auflöst.


    Auch die Strukturierung der Erzählzeit hat mich beeindruckt. Da werden in zwei oder drei Sätzen / Abschnitten Jahre zurückgelegt, um dann plötzlich wie in einer Zeitlupe einen einzelnen Abend oder eine einzelne Stunde ausführlich über Seiten hinweg zu schildern.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Schokoflocke!


    Hmm - es scheint niemand Dein Problem zu teilen...


    Persönlich habe ich es ja auch nicht, weil ich meine Bücher nicht (mehr) bibliografisch erfasse.


    Aber: Hast Du schon mal an eine elektronische Form der Erfassung gedacht? Access, html...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    "Warnen würde ich vor Arno Schmidt als Einführung. Zwar bezeichne ich mich als eingefleischter Arno-Schmidt-Leser (Fan wäre zuviel gesagt), aber was Schmidt in „Sitara oder der Weg dorthin“ über May schreibt, gehört mit zum größten Unsinn, den ich jemals gelesen habe (sorry, Sandhofer). " - Ob Sinn oder Unsinn, das bleibt sich gleich - aber als Einführung warne ich ebenfalls vor "Sitara". Hingegen sind Schmidts erste Funk- und Zeitungsessays über May durchaus geeignet. Die späteren, + "Sitara", nachdem er von Elbogen auf die Homosexuellen-Fährte gelockt wurde, sind höchstens für Fans von Schmidt UND May verdaulich.


    "Übrigens hat Karl May, wenn auch erst später, sowohl den Orient als auch den „Wilden Westen“ bereist. " - Als Tourist, mit dem Baedeker in der Hand... Im Ernst: May als Privatmann ist eine höchst tragische Gestalt.


    "@ Maria:
    Da ich Karl May auch nur als Kind gelesen habe, wäre ich Dir (zusammen mit Sandhofer?) dankbar, wenn Du dich für die (zumindest Forum interne) Karl May Forschung zur Verfügung stellen würdest." - Ou ja, bittte!


    Grüsse


    Sandhofer