Beiträge von sandhofer

    Hallo zusammen!


    Doch, ich entsorge durchaus Bücher via Altpapier-Sammlung. Bei aller Bücher- und Tierliebe: Euthanasie ist besser als so ein armes Ding leiden zu lassen.


    (Ich habe mein Leben lang Tiere gehalten, ich weiss, wovon ich rede. Und ich habe meiner Mutter schon oft Tierquälerei vorgeworfen, wenn sie sich von einer Katze mal wieder nicht trennen kann ...)


    Übrigens hat unser lokales Bad eine witzige Einrichtung: eine Art Büchertruhe. Wer will, darf seine überschüssigen Lieblinge gratis hinbringen; wer eines mitnehmen will, zahlt 0.50 Euro dafür. Ist eigentlich immer nur Ramsch, aber ein Alternative, wenn ein Buch noch lebensfähig ist. Und ist in einem trockenen, vor Licht geschützten Raum.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Es ist ja in zwei Threads das Wort Liebesroman aufgetaucht. Die Fragen waren, ob 'Schuld und Sühne' bzw. 'Lolita' Liebesromane seien. Bei beiden wurde es m.M. zu Recht verneint. Es sind (unter anderem) Geschichten über (eine Form von) Liebe.


    Gibt es überhaupt Klassiker, die man als Liebesroman bezeichnen könnte? Ich habe jetzt gerade mit der 'Manon Lescaut' vom Abbé Prévost angefangen. Der könnte so etwas sein.


    'Werthers Leiden'? Oder ist da schon zu viel Beigemüse drin?


    Was meint Ihr?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Nachdem ich nun eine Nacht drüber geschlafen habe ...


    Es ist ein grosses Buch, sicher kein einfaches Buch. Mir persönlich zu 'naturalistisch'. (Ich lese auch nicht gern Zola.)


    An der Idee des Tryptichon würde ich festhalten. Zusätzlich würde ich dieses Buch als 'fotografisches Negativ' bezeichnen. Dos Passos schildert sehr vieles im Grunde genommen seitenverkehrt und in den falschen Farben*. Beispiele: Keiner** macht (im bürgerlichen Sinn) Karriere, und wer Karriere macht, ist meist ein schlechter Kerl. Europa und nicht Amerika ist das Ziel der Sehnsüchte.


    Am besten gefallen hat mir tatsächlich der Mittelteil.


    Könnten die erzählenden Teile leben ohne die übrigen? M.M. nach nicht. Zu monoton würde das Ganze. Es ist, wie wenn man eine ganze Sammlung Short Stories von Hemingway aufs Mal liest. :entsetzt: Witzigerweise finde ich, dass die beste Story (die einzige, die ich mir losgelöst vom Roman vorstellen kann: Andersons zweiter Unfall) genau die ist, die im Rahmen des Romans am schlechtesten wirkt. Das Melodramatische, das in einer Short Story Platz haben könnte, wirkt im Ganzen des Romans nur noch kitschig, weil alle darauf gewartet haben. Besser wäre es m.M. gewesen, wir hätten davon nur über Dritte erfahren. (Aber diesen Trick verwendete Dos Passos ja schon beim Tod des Bruders und Matrosen der Handelsmarine.)


    Grüsse


    Sandhofer


    * Vielleicht kommen deshalb keine Schwarzen vor?
    ** Auch nicht Margo. Von ihr heisst es an der Party, zu der Ada Mary French mitschleppt, ihre Karriere sei zu Ende, da ihre Stimme für den Tonfilm nicht geeignet sei. (Was ja tatsächlich vielen Stummfilmstars passiert ist!)

    Hallo zusammen!


    Soviel ich verstanden habe, kleben diese Schweinchen von Book-Crossern den armen Büchern sogar Etiketten auf den Rücken :entsetzt:


    Wieso heisst das Ganze überhaupt Book-Crossing? Wer oder was wird da gekreuzt? (Gekreuzigt?)


    Zum Thema Bücher wegwerfen: Natürlich tut es weh. Aber manchmal muss es halt sein. Es ist fast so ähnlich wie mit einem Haustier: Irgendwann muss man es von seinen Schmerzen erlösen können. Auch wenn's weh tut.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Nun habe auch ich 'U.S.A.' zu Ende gelesen. Noch ist es zu früh für ein Urteil. Es ist sicher ein grosses Buch, aber ich weiss immer noch nicht, ob ich es wirklich werde mögen können.


    A propos 'mögen': Mein Urteil zu Mary French muss ich doch noch korrigieren. Bei ihrem letzten Auftritt erweist sie sich als die einzige, die wirklich zu ihren Idealen hält.


    Zu den Schwarzen: Ich dachte, ich hätte das schon einmal gepostet; aber wahrscheinlich habe ich es vergessen. Schon bei Mac war mir aufgefallen, dass die Situation der Schwarzen mit keinem Wort erwähnt wurde. Und meines Wissens war zur Zeit, in der 'U.S.A.' spielt, Chigaco eine Hochburg der schwarzen Arbeiter. Aber, soweit ich mich erinnere, ist es nur 'Daughter' (eine Südstaatlerin?), die einmal die Sozialisten mit 'Niggern' gleichstellt - als Untermenschen, die eigentlich nicht ganz akzeptiert werden. Natürlich teilt der Autor 'Daughters' Ansichten nicht, dennoch berührt es tatsächlich merkwürdig, dass dieser Teil der amerikanischen Bevölkerung ganz weggelassen wird. Immerhin kommen irische, skandinavische, italienische Immigranten zum Zug. Nur die Schwarzen fehlen - und die Chinesen kommen nur am Rand vor, als Betreiber von zwielichtigen Spelunken, v.a. bei Mac.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Nachdem ich einen Teil meiner Kindheit in der Schweiz verbracht habe (von da auch der Ausdruck "Vorzukunft'! Und die Tatsache, dass ich immer noch kein 'ß' schreibe!):


    Ich würde den Hans im Schnakenloch als alemannisch bezeichne, da ihn auch die Schweizer durchaus kennen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Du schreibst:

    Zitat

    Bei all den Klassikern, die es im Netz kostenfrei gibt, ist es für manche eine Alternative zu den teuren Werksausgaben und man kann sie auf CD-R brennen für seine persönliche Bibliothek.


    Nun, ich bin ansonsten durchaus auch ein Fan, z.T. gar ein Freak, was die sog. neuen Technologien betrifft. Aber bei Büchern hört für mich der Spass auf. Literatur nehme ich nicht in mich auf :entsetzt: (das mache ich allenfalls mal mit einem Hamburger bei McDonald's ...), ich lese sie. Informationen nehme ich vielleicht noch auf. Alternativen zu teuren Werksausgaben gibt es bei Klassikern praktisch immer (Antiquariate!).


    Frage an die Deutsch-Kenner: Darf ich eine Sammlung von CDs (also Disks!) Bibliothek nennen? Müsste das nicht eine Diskothek sein?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Hubert hat einiges geschrieben, worauf ich antworten möchte:


    Zu "Lolita"

    Zitat

    Dann hätte es aber in die Rubrik "Bücher über die Liebe" und nicht in die Rubrik "Schönster Liebesroman" gehört, aber
    einen Roman, der den sexuellen Missbrauch eines 12-jährigen Mädchens durch einen 40-jährigen Mann schildert, als ein Buch über die Liebe zu bezeichnen ? hmmm ? da fällt auch mir nichts mehr ein.


    Nun, ein Buch über die Liebe ist es natürlich schon. Wie pervers eine solche pädophile Beziehung auch ist - auf der Seite des Pädophilen kann durchaus eine Art von Liebe vorhanden sein. Als "Liebesroman" würde ich "Lolita" allerdings auch nicht bezeichnen ...


    Über Lenz

    Zitat

    Houellebecq wird geschätzt, aber m.M. nach zu Recht und somit nicht überschätzt, das gleiche gilt für Siegfried Lenz (der ?überschätzte? aus Heft 1), der m.M. nach mit Grass und Walser gleichzusetzen ist


    Über Geschmack lässt sich bekanntlich herrlich streiten. Persönlich halte ich den Siegfried Lenz ebenfalls für ziemlich überschätzt, ähnlich wie den Walser (falls Du nämlich den Martin meinst und nicht den Robert).


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Nur eine klitzekleine Bemerkung zu Hemingway: Ich weiss nicht genau, wo ich ihn anzusiedeln hätte. Wahrscheinlich irgendwo um den 50. Platz, wenn es darum ginge, eine Bestenliste der Autoren des 20. Jh. zu machen. Insofern ist die 'Ehrenrettung' für Dos Passos auch nur eine kleine. Aber ein abschliessenes Urteil ist das nicht ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo JMaria!


    Zitat

    also außer auf dem Sofa oder im Bett zu lesen, hast du keine Angewohnheit die du mit Lesen verbindest?


    Nun, ich lese nicht auf dem Klo, nicht unter Leuten, wenn mir der Inhalt der Lektüre wirklich wichtig ist, nicht beim Essen, fernsehen, bügeln etc. Im Sommer auf einem Stuhl auf der Terrasse: Ja. (Wobei ich weder mich noch Buch der Sonne aussetze.) Es mag sein, dass ich mal gemütlich eine Zigarre rauche beim Lesen (allerdings nur draussen, in der Wohnung rauche ich nicht), ein Bierchen, einen Pastis oder ein Glas Wein dazu trinke, wenn ich Lust habe. Wobei die Lust nichts mit dem Herkunftsland des Autors zu tun hat, oder gar der persönlichen Vorliebe des Autors ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Hallo Hubert!

    Zitat

    ich bin zwar nicht Harald, aber wahrscheinlich hast Du eh mich gemeint

    - oooooooooops, tut mir leid. :redface:


    Zu Mac: Ich verlange ja auch nicht lauter Sympathieträger in einer Geschichte. Aber wenn ich dann einen schon als Antipathieträger empfinde, dann drücke ich es aus. Es hat mich ehrlich gesagt selten eine Figur so genervt wie Mac. (Bei Zweigs 'Maria Stuart' hat mich Zweigs Schreibe genervt, nicht eine seiner Figuren. Selbst bei Brecht war es eigentlich nie so schlimm wie mit Mac.) Und es gibt halt diese Typen, die mich so nerven, dass sie mir sogar den Spass an der Geschichte verderben. Das mag (ähnlich wie bei Brecht) von Dos Passos gar so gemeint sein, halte ich auch für legitim.


    Zu Anderson noch: Der Vergleich mit Pilcher war vielleicht gewagt. ("Vielleicht" deshalb, weil ich die Rosamunde ehrlich gesagt nur von den kitschigen Bildchen zu ihren Fernseh-Verfilmungen kenne.) Wer aber wirklich ähnlich melodramatisch geschrieben hat, war natürlich Hemingway. Auch bei ihm die von der Gesellschaft eingeengten Protagonisten (im Unterschied zu Dos Passos eigentlich nur Männer, die Gesellschaft dafür oft in Frauengestalt inkarniert ...), die sich unbewusst zu befreien suchen, in der Befreiung aber - nachgerade tragisch - scheitern.


    Insofern eine positivere Beurteilung von Anderson.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Wenn es um reine Informationsbeschaffung geht, sind PC und Internet wohl in der Zwischenzeit unschlagbar.


    Bücherlesen aber ist mehr und anderes. Alleine das Haptische und Oleofaktorische (d.h., wie sich ein Buch anfühlt, wie es riecht) würde dem echten Büchernarren fehlen. Das haben die e-book-freaks wohl unterschätzt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Danke allerseits für die Blumen! :redface:


    Keine Angst, ich bin nicht Kien :breitgrins: - auch wenn es nun nicht gerade so tönte, so habe ich schon noch eine Welt ausserhalb meienr Bibliothek und Freunde aus Fleisch und Blut ...


    Werkausgaben wäre auch noch ein Thema gewesen. Bei vielen Autoren versuche ich tatsächlich ebenfalls, wenn möglich Werkausgaben zu kriegen. V.a. Antiquariate - auch via Internet - sind da sehr hilfreich und man kriegt meist billigere und 'schönere' Bücher als im Buchhandel.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Briefwechsel zweier befreundeter Dichter sind in jedem Fall ein Fundgrube. So auch der zwischen Armin und Brentano. Ähnlich der zwischen Körner und Schiller (wo wir v.a. auch erfahren, was Schiller von Goethe dachte, wenn er mal nicht so happy über den Kollegen in Weimar war ...)


    Böttiger (Literarische Zustände und Zeitgenossen) bezieht auch Wieland mit ein.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Warum lese ich ein Buch mehrere Male? Eine lange Geschichte ...


    Zuerst, um ein etwas weniger verfängliches Beispiel zu geben, ist für mich ein gutes Buch so ähnlich wie ein Freund. Wenn ich nun allerdings in einem Nachbarforum lese, man sei ein Bücherfreak, wenn man jedesmal am Schluss eines Buches traurig sei, weil man nun einen Freund verloren habe, so fehlt mir für diese Art Freundschaft das Verständnis. Ich habe ja keinen Freund verloren, sondern einen neuen gewonnen. Einer, der mich trösten kann, wenn es mir schlecht geht, der mich belehren kann oder auch einfach nur unterhalten, oder ... oder ... oder ...


    Deswegen komme ich immer wieder zu einem Buch zurück. Es mag sein, dass auf mich ein paar ungelesene Klassiker weniger warten als auf andere in diesem Forum. Doch diese Gewohnheit des Immer-wieder-Lesens habe ich, seit Klein-Sandhofer sein erstes grosses Lese-Abenteuer bestand: Karl May. Schon mit diesem Autor fing es an, dass ich immer wieder die alten Geschichten las.


    Manchmal, das gebe ich zu, lese ich auch nur Ausschnitte bei meinen alten Freunden. Dann wieder gibt es Bücher - wie Stifters 'Nachsommer' -, die alle 2-3 Jahre komplett gelesen werden. Deshalb fange ich jetzt auch an, meine Taschenbücher durch gebundene Ausgaben zu ersetzen. Mein Caroll ist mir buchstäbllich aus dem Leim gefallen.


    Und deshalb schleppe ich auch keine Bücher mit in die U-Bahn und ähnliches. Eine Tageszeitung: ja. Bücher: nie. Schliesslich werde ich auch nicht meine intimsten Probleme dort in aller Öffentlichkeit diskutieren. Und so ähnlich käme ich mir mit einem Buch vor. Oder dann würde ich ihm nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmen.


    Schliesslich und endlich gibt es noch die Bücher, die ich wieder lese, weil ich sie nun wirklich seit Jahren oder Jahrzehnten nicht mehr glesen habe. So hat mich ein Thread daran erinnert, dass ich seit einem Jahr oder zwei Tiecks 'Franz Sternbalds Wanderungen' wiederlesen möchte.


    Vielleicht fange ich noch heute abend an - als Ausgleich zu Dos Passos.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Ich bin jetzt in einem Alter, wo ich gelernt habe, schlechten Büchern ebenso aus dem Weg zu gehen wie schlechter Gesellschaft. Bücher sind für mich schon fast so etwas wie Lebewesen. Jedes hat seine Schwächen, jedes seine Stärken. Wirklich Schlechtes kommt mir nur noch selten ins Haus. Und wenn, dann weiss ich es meistens im voraus, wie ich es bei 'Maria Stuart' gewusst habe.


    Ich habe - war's in diesem oder in einem anderen Forum? - mal meine Bibliothek mit einem Harem verglichen. Auch aus dieser Optik werde ich mich hüten, ein Buch des Jahres 2003 zu küren! :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Abgesehen davon führe ich nur rudimentär über meine Leseabenteuer Buch und habe weder für die Vergangenheit und schon gar nicht für die Zukunft irgendwelche brauchbare Listen oder gar Kritiken angelegt.


    Ich muss 2003 ca. 40 Bücher neu gelesen haben + ungefähr ebensoviele 'Wiederholungen'. Einen Teil der Neu-Lesungen könnte ich rekonstruieren, die 'Wiederholungen' kaum. Aber ein schönstes Leseerlebnis? Lesen ist für mich auch ähnlich wie Sich-verlieben. Und im Gegensatz zu den Frauen darfst du dich in jedes neue Buch auch neu verlieben. Und jede neue Liebe ist doch schön, oder? :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer