Beiträge von sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Ich bin kein Archilochos-Spezialist (sonst hätte ich die Gesamtausgaben der WB gelesen :zwinker: ). Aus der Nachtigall wurde ich so auf die Schnelle ehrlich gesagt nicht schlau; der Link zitiert aber von Archilochos einige der grösseren und bekannteren Stücke.


    Zur Ehrenrettung der Insel-Ausgabe sei gesagt, dass die Übersetzung (soweit ich das nachprüfen kann - mein Altgriechisch reicht nicht sehr weit ...) ziemlich treu ist, und z.B. einen Schwanz auch einen Schwanz nennt.


    Ja, das hätte ich vielleicht hinzufügen müssen: Archilochos nennt die Dinge bei ihrem Namen. Ein Waffenbruder von Martial oder Catull.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Erika!


    Nun, viel weiss man über den Mann nicht (mehr), obwohl er einmal der angesehendste Lyriker Griechenlands war. Er lebte von 680 (oder früher) bis ca. 640 v.Chr., sein Werk ist heute nur noch in Fragmenten und Zitaten erhalten. Väterlicherseits aus einer angesehen Familie, mütterlicherseits von einer Sklavin abstammend, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Soldat. Er soll auch in einer Schlacht gestorben sein.


    Seine Gedichte scheinen sich vorwiegend um sein Leben als Soldat und um seine grosse Liebe gedreht zu haben. Letztere 'bekam' er nicht, obwohl der Vater des Mädchens sie ihm schon versprochen hatte. Er rächte sich mit Spottgedichten. Der Vater soll sich mitsamt seinen drei Töchtern deswegen erhängt haben. (Si non è vero, è ben trovato.)


    Ich habe nur eine kleine Auswahl (insel-TB 2215) gelesen. Das TB wird unterdessen bei Jokers ausgeschrieben, ich nehme also an, es ist oop. Eine Gesamtausgabe bietet die Wissenschaftliche Buchgesellschaft an, ich weiss im Moment nicht, ob als Lizenz.


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "elahub"

    Was mache ich nun .. ich habe ja nur drei der zwanzig Bände! Hat jemand das Gesamtwerk gelesen?


    Hallo Daniela!


    Ich werd' mich hüten - Zola liegt mir nicht.


    Im übrigen: Den Rat von Dyke befolgen, bevor Du dich allzu sehr in Unkosten stürzest.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Dyke!


    Band 12 - auf Französisch:


    La joie de vivre


    Auf Deutsch?


    Und ja: Bertelsmann hat immer wieder mal (schätze alle 10-15 Jahre) Anfälle, wo sie plötzlich Hochliteratur in guten Ausgaben anbieten. So vor ein paar Jahren die Münchner Goethe-Ausgabe.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo ateena!


    Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Du bestätigst mich in einer Feststellung, die ich persönlich auch schon gemacht habe: Es gibt so etwas wie das richtige Buch zur falschen Zeit. Und Schullektüre gehört fast immer dazu.


    Wenn Du Leute wie Andersch, Beckett, Orwell oder Th. Mann ausserhalb der Schule kennengelernt hast, dann offenbar zu einem Zeitpunkt , der für Dich der richtige war. Ich meinerseits habe sie in der Schule kennengelernt, und kann mich noch heute für Andersch und Orwell überhaupt nicht, für Beckett nur in Massen begeistern. Th. Mann, der mich in der Schule entsetzlich gelangweilt hat, habe ich später, auf eigene Faust und mit anderen Werken, lieben gelernt.


    Umgekehrt kenne ich kaum einen 'sperrigeren' Autor als Kleist - gerade und weil ich ihn im Gymnasium kennengelernt habe. Nochmals umgekehrt: S. Lenz habe ich ausserhalb der Schule gelesen, kann mich aber nicht für ihn begeistern.


    Zitat

    Und ich war dankbar für die Erkenntnis, daß eben nicht alle Literatur sich in der Lösung moralischer Dilemmata und der Verbreitung gesellschaftlich-politischer Weltanschauungen erschöpft. Von der Schönheit der Literatur, ihrem Klang, ihrem Schwung, ihrer Sinnlichkeit und ihrem immensen aufrührerischen Potential war nämlich in der Schule nie die Rede. Dort hätte man eher den Eindruck bekommen können, alle Literatur diene allein der Stützung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.


    Auch da spielen wohl Zeit, Ort und Lehrer eine grosse Rolle. Wir hatten in Deutsch einen 68er, der gleichzeitig Psychoanalytiker war. Man hatte den Eindruck, die Literatur bestünde nur aus Aufruhr - innerem wie äusserem. In Französisch einen alten Existenzialisten, der keine 2 Grammatik-Regeln richtig erklären konnte, aber (mich jedenfalls) für seine Existenzialisten, v.a. Camus, zu begeistern wusste. Aber auch in dieser absurden Welt: keine 'Grundordnung'. In Englisch schliesslich einen Verwalter, der selbst G.B. Shaw zum Langweiler werden liess. Da war nicht einmal von Ethik die Rede.


    Wir hatten neulich ein Klassentreffen, und ich konnte feststellen, dass andere (und wir waren ein 'humanistischer' Zug!) ganz andere Erinnerungen an die Lehrer und an die Lektüre hatten ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Daniela!


    Nun ja, es gibt diese 'Reim-ich-oder-ich-fress-dich-Dichterlinge'. Bei einem wirklich guten Lyriker merkst Du allerdings u.U. gar nicht, dass ein Reim vorkommt. Ein sehr guter, wie Lord Byron, wird den Reim dazu benutzen, neue Perspektiven in das Gedicht zu tragen.


    Lyrik ist natürlich mehr als nur gereimte Sprache. Archilochos z.B. benutzte einfach eine Art gehobene Prosa, ohne Reime. Wie überhaupt im Altertum Rhythmus und Bauweise das Gedicht ausmachten, nicht der Reim.


    Ich wage zu behaupten, es kostet gleichviel Zeit und Energie, ein Gedicht von der Länge einer normalen Buchseite zu lesen, wie 100 gleichgrosse Seiten eines Romans. Mit 'Gedicht', 'Lyrik' u.a. verbinde ich daher immer auch den Begriff 'Musse', 'langsames Lesen'. Etwas, das uns in der Hektik des Alltags immer mehr abhanden kommt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Daniela!


    In selbstklebende Folie eingepackt???????????????? Das hat nicht einmal ein französisches Taschenbuch verdient. :entsetzt:


    Ich bin höchst entsetzt! :entsetzt: :entsetzt: :entsetzt: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Ihr macht mir richtig Lust, den Simplicius auch nochmal zu lesen. Zumal ich eine wunderschöne Ausgabe besitze, die ich nach dem Kauf nie gelesen habe, da ich sie nur 'en passant' kaufte und damit ein zerfleddertes Taschenbuch (Reclam?) ersetzen wollte.


    Hubert hat gefragt:

    Zitat

    Aber warum hat er ein Pseudonym benutzt?. Du sagst, es war durchaus üblich ? sind Dir andere Pseudonyme von Barockdichtern bekannt? Warum war es üblich?


    Hm. Schutz gegenüber dem eigentlichen Arbeitgeber oder anderen Zeitgenossen, welche die Satire in den falschen Hals kriegen könnten. (Es waren noch andere Zeiten damals: Eine einstweilige Verfügung wurde - oft aus dem Hinterhalt - gleich vor Ort mit dem Schwert oder der Pistole ausgeführt ...)
    Zum Teil wohl auch ein Überbleibsel der früheren Zeiten, wo Dichten etwas für Mönche und ähnlich unmännliche Zeitgenossen war, ein gestandener Mann aber keine solchen 'Lügengeschichten' verbreitete.
    Last but not least: Es war 'part of the game, part of the fun'.


    Haralds Ausführungen zu den Rowohlt-Monographien kann ich nur beistimmen. Es sind nach wie vor meine Lieblinge, wenn es darum geht, mich einführend über Leben & Werk eines Menschen zu orientieren.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!



    Vermutlich denkt Erika an diese merkwürdig sich bewegenden Glocken / Blätter - was auch immer -, die in einem Forum ganz links bei jedem Thread sich befinden. Soweit ich sehe, hat Friedrich-Arthur recht, dass dies ganz einfach ein numerisches Phänomen ist (sich bewegende Icons werden in der Legende ganz unten als "Topthemen" identifiziert). Absolut sinnlos in diesem Forum, wo die meisten Threads mehr als 10 Beiträge versammeln. Mit der Qualität der Themen oder Beiträge hat es nichts zu tun.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Der auf dem Titel angegebene Name ist ja ein Anagramm des Namens des Dichters. Es war zu jener Zeit durchaus üblich, sich hinter solchen Spielereien zu verstecken.


    Seine 'ernsthaften' Romane hat Grimmelshausen m.W. unter seinem echten Namen versteckt. Es gehört für ihn wohl mit zur satirischen Absicht, versteckt zu bleiben.


    Übrigens: die Rowohlt-Monographie gehört m.M. zu den besten dieser Reihe - gerade weil sie sich nicht ausschliesslich mit Grimmelshausens Leben beschäftigt, sondern gute einführende Hinweise zu seinen Werken gibt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Warum wird in diesem Forum selten über Lyrik gesprochen? Ein Grund köönte sein, wie ich in einem anderen Thread es schon vermutet habe, dass Lyrik allzu persönlich wird. Einerseits riskiert man damit, irgendwo tief drinnen verletzt zu werden; andererseits ist eine Diskussion über Lyrik noch schwieriger als eine über Epik, da ein/e andere/r Leser/in etwas völlig anderes empfinden kann - mit demselben Recht wie ich.


    Nun habe ich gerade ein paar Gedichte von Arichilochos gelesen, dem (chronologisch) ersten Lyriker des Abendlandes. Dabei ist mir aufgefallen, dass bereits Archilochos Lyrik verwendet, um über seine eigenen Gefühle und Gedanken zu schreiben.


    Das Persönliche, direkt Berührende ist also von Beginn an vorhanden, auch auf der Seite des Verfassers von Lyrik.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Hubert!


    Die beiden von Dir angesprochenen Romane Widmers kenne ich nicht. Ich kenne nur frühere Romane und Erzählungen von ihm.


    Er hatte, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, schon immer die Tendenz - offen oder versteckt, satirisch-ironisch oder ernsthaft - in seinem neuesten Werk auf das frühere Oeuvre einzugehen.


    Also einer, den man im Grunde genommen von Anfang an lesen müsste ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Obwohl ich den Simplicius nicht mitlese, verfogle ich doch Eure Diskussion interessiert. Ich habe mich vor Jahren mit der Barock-Literatur ein bisschen nächer beschäftigt, von daher auch den Grimmelshausen natürlich gelesen. Wenn ich also meinen Senf dazu geben darf. (Nicht als Besserwisser, ich möchte meine Erinnerungen an den Simpel ein bisschen auffrischen ...)


    Wie alt ist Simpel zu Beginn? Ich glaube, wir dürfen nicht vergessen, dass Grimmelshausen auch eine Satire schreibt. Simpel wird wohl an Kalenderjahren älter sein als er aufgrund seiner - von Gr. natürlich schamlos übertriebenen - Einfalt wirkt.


    Die Wölfe? Die gab's zu jener Zeit noch. Und kleine Hütejungen, die kaum wussten, wie so ein Wolf aussehen könnte - die gab's auch ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "JMaria"

    kann man Ivanhoe eigentlich als Abenteuerroman bezeichnen?


    Hallo JMaria!


    Eine gute Frage. - Nächste Frage, bitte! :breitgrins:


    Ich hoffe wenigstens, dass er ein bisschen spannender wird als der Peuckert, den ich gerade lese. :rollen:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Steffi!


    Nun guck ich mir sozusagen nie Literaturverfilmungen an (obwohl: bei 'Lord of the Rings' und 'Harry Potter' hab ich's doch getan - allerdings ohne den Potter je gelesen zu haben, noch ihn in absehbarer Zeit lesen zu wollen ...).


    Was ich sagen wollte: Auch ich reagiere recht heikel auf den 'Herz-Schmerz-Faktor', finde aber nicht, dass der bei Austen nun übertrieben im Vordergrund steht. Dazu ist schon die Zeichnung der Figuren viel zu subtil.


    Lass Dich also von keiner Verfilmung abhalten! Wo Du beginnen sollst? Mein Tipp: Geh in eine gut ausgestattete Buchhandlung, blättere in den einzelnen Werken, dann kauf Dir eine Gesamtausgabe :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo bluebell!


    Nein, Du bist (ziemlich sicher :breitgrins: ) kein Troll!


    Trolle (eigentlich vom Englischen 'trolling', einer Methode beim Fischen, wo der Fischer den Köder durch Wasser zieht und so die Fische darauf aufmerksam macht, bis alle dem Köder folgen und gefangen werden ...), Trolle also sind jene unangenehmen Zeitgenossen, die in eine News-Group oder in ein Forum eindringen und auf die eine oder andere Art und Weise den regulären Informationsaustausch unterbrechen, indem sie die Aufmerksamkeit auf sich und ihre Postings ziehen.


    Trolling ist manchmal blosse Dummheit, manchmal böse Absicht. Deshalb sollte man auf Postings, wie die, die hier eine Zeitlang generiert wurden, gar nicht eingehen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "JMaria"

    [...] ich hoffe ich muß dich nicht aufwecken :elch:


    Hallo JMaria!


    Nun, wenigstens ist der Stil nicht gelehrt-betulich. Werde mich also wachhalten können.
    On second thought: Ich werde es einfach vor dem Einschlafen lesen! :smile:


    Zitat

    ich wüßte garnicht wo ich anfangen sollte, sollte es mich mal in diese Richtung ziehen. Ist wohl auch ein weites Feld.


    Ist es. Und da ich prinzipiell keine Empfehlungen abgebe ... :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Och Dyke, patmos ist kein Freigeist. Das wäre eine Beleidigung für jeden echten Freigeist. Sogar für Nietzsche.


    Was er wirklich ist oder sein möchte, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Literatur-Café kannte ich vor seinem Eintreffen gar nicht. Wen's interessiert, hier der Link zur Diskussion, die uns patmos, D&D und noch ein paar 'beschert' hat:


    http://www.literaturcafe.de/bo…t_topic/f/5/t/001423.html


    Den dortigen Diskussions-"Stil" (eine Seite aus vielen):


    http://www.literaturcafe.de/bo…pic/f/5/t/001392/p/2.html


    Eine Seite weiter erfährt man, wie patmos in einem anderen Forum über hiesige Diskussionsteilnehmer herziehen kann - natürlich ohne hier darauf hinzuweisen, das würde ja Mut benötigen:


    http://www.literaturcafe.de/bo…pic/f/5/t/001392/p/3.html


    Diese "Kultur" versucht patmos nun in unser Forum zu schleppen. Irgendwo nannte er sich (ich finde den Text so auf die Schnelle jetzt nicht) 'chaotisch begabt' oder so ähnlich. Er ist wohl beides - nicht.


    Im übrigen möchte ich alle (alle!) an sachlichen Diskussionen interessierten Forums-Mitglieder bitten, auf nicht zur Sache (sprich zur Literatur) gehörende Postings nicht, absolut gar nicht zu reagieren. patmos, sollte er sich noch einmal hier blicken lassen, sollten wir in Zukunft ganz einfach ignorieren. Früher hat man tollwütige Hunde totgeschlagen; tollwütige Forums-Teilehmer sollte man tot-schweigen.


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. Damit es klar ist: Uns ist jeder, auch vom Literatur-Cafè, willkommen. Voraussetzung ist, dass zur Sache diskutiert wird und die hier üblichen Umgangsformen eingehalten werden. Wem's nicht passt, darf gerne sein eigenes Forum starten. Kleinbürgerlich? - patmos, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen ...