Hallo zusammen!
Hallo Harald!
Hochdeutsch also doch Frankensteins Monster?!? (Patchwork-Language!) Ivrit hingegen müsste ein Golem sein ...
Tot? Lebendig? Wenn ich - was mir leider auch schon passiert ist - mit dem Auto auf der Strasse einen Igel überfahre, dann liegt der nachher tot im Strassengraben. Er fängt an zu stinken und zu faulen, und irgendwann und irgendwie hat ihn die Natur dann 'entsorgt': er ist verschwunden.
Es gibt sicher viele Sprachen, die 'tot' in diesem Sinne sind. Ich denke da z.B. an Indianer-Sprachen, wo die weissen Eroberer ganze Stämme auslöschten, ohne sich gross um deren Sprache oder Kultur zu kümmern. Von einigen haben wir Reste in Wörterbüchern - schon da würde ich nicht mehr behaupten, dass diese Sprachen wirklich 'tot' sind.
Latein und Alt-Griechisch, die einem typischerweise einfallen, wenn man den Begriff 'tote Sprachen' hört, sind m.E. alles andere als tot. Wer, wie ich, zuerst Latein und später Spanisch gelernt hat, wird schnell merken, wie lebendig Latein immer noch ist. Und wenn Alt-Griechisch 'tot' ist, obwohl ein paar Millionen immer noch dessen Weiterentwicklung sprechen, schreiben, lesen, träumen ... - dann ist auch Sandhofer 'tot'. Nämlich das Kind oder der Junge 'Sandhofer'.
Was ich sagen will: Es ist mir schon klar, was man üblicherweise unter 'tote Sprachen' versteht. Ich halte den Ausdruck aber für sinn-los. Die Sprache war nie 'lebendig' (wie du und ich, wie mein Hund oder wie jener Igel), also kann sie auch nicht 'tot' sein. Insofern macht es ebensoviel Sinn, Alt-Griechisch zu lernen wie Englisch, Aramäisch, Kurdisch oder Aztekisch. Es kommt, wie immer, darauf an, wozu und wie jemand die Sprache braucht.
Grüsse
Sandhofer