Beiträge von sandhofer

    Hallo zusammen!


    In die Tiefe? Da müssten wir uns zuerst über die Koordinaten bzw. Richtung der "Tiefe" einigen.


    Wenn wir mal auf der Zeitachse zurück blicken, haben wir irgendwann in der Dämmerung der Menschheit die Mythen von Himmel und Erde, die einander lieben und befruchten. Oft ist es so, dass dabei einer sterben muss, bzw. getötet wird. Typisch dafür die ägyptischen Mythen. In späterer Zeit wurde der Mythos 'nachgespielt', wobei ein Mensch (Jüngling oder Jungfrau; freiwillig oder nicht) die Rolle des geopferten Gottes übernahm. Diese erste Stellvertretung wurde wohl durch eine zweite abgelöst: Tieropfer traten anstelle der Menschenopfer. Jetzt waren es meist junge männliche Exemplare, die geopfert wurden: Stiere, Eber etc. In den Geschichten (Mythen, Märchen) verwandeln sich nun die Götter in Tiere.


    Diesen Fruchtbarkeits- und Sexualsymbolen stellten sich andere an die Seite, die wohl aufgrund ihrer Form prädestiniert dafür waren: Fische oder Schlangen als Symbole des Phallus, für die Vulva z.B. die Feige (noch heute in der lateinischen Kultur eine obszöne Geste und ein obszönes Wort dafür).


    Die Schlange, die da aus den Blättern guckt und Eva verführt, vom Baum der Erkenntnis ("Und Adam erkannte Eva, und sie erkannten, dass sie nackt waren.") zu essen - was war da wohl gemeint?


    Noch im Volksmärchen, wie es Grimm oder Bechstein im 19. Jh. festgehalten haben, ist die Schlange z.B. der Inbegriff des Listigen, aber auch Hilfreichen - vor dem die Frauen immer ein bisschen Angst verspüren. Die Schlange in Goethes "Märchen" scheint mir in dieselbe Richtung zu deuten.


    In der Fabel wurden die Tiere zu Symbolen für menschliche Verhaltensformen. Je mehr sich der Intellekt hineinmischt, umso individueller, aber leider auch oft umso platter werden die Tier-Symbole.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    @Grisel
    Du schreibst:

    Zitat

    Der Vergleich paßt nur dann wenn der "junge Karl May" wunderschöne Geschichten in ebensolcher Sprache geschrieben hat, und sie mit äußerst lebendigen und gut ausgearbeiteten Figuren gefüllt.


    Mag sein, dass auch dieser Vergleich Karl May Unrecht tut. :zwinker: Ich weiss zwar nicht, was Du genau unter "wunderschöne Geschichten in ebensolcher Sprache" verstehst, der 'junge' May hat aber sicher äusserst schöne Geschichten geschrieben, dies in einer äusserst lebendigen Sprache.


    Dyke
    Du schreibst:

    Zitat

    Ich benutze "Phantastik" immer noch als übergreifendes Genre in meiner persönlichen Kategorisierung.


    Ich hätte weiter oben wohl auch besser "über" statt "neben" geschrieben. Deine Defintion gefällt mir ausgezeichnet.


    Einige Bücher aus Borges Edition zieren auch meine Bilbliothek.


    Danke für den Namen Robert E. Howards. Ich wusste, irgendwo fehlt mir ein Name in meiner Liste ...

    Zitat

    Darum beginnt für mich auch die SF (hieß übrigens am Anfang im Deutschen "utopisch-phantastische Literatur") mit Jules Verne und nicht mit Thomas Morus.


    Science Fiction 'utopische' Literatur zu nennen, war für mich der Fehlgriff der deutschen Verlage in den 50ern. 'Utopische' Romane beschäftigen sich mit politisch-sozialen Phänomenen, Space Operas u.ä. gehören da wirklich nicht hinein.


    Vielen Dank auch für die Links.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Grisel

    Zitat von "Anonymous"

    Tja, bedauerlicherweise steht Robert Kraft bei mir für die Unbekannte z. Bei einer kurzen unergiebigen Recherche habe ich ihn als mit Karl May verglichenen Abenteuerromanschriftsteller entdeckt. Wenn ich ihm damit unrecht tue, bitte ich um Vergebung.


    Unrecht tut der Vergleich eher Karl May, der um einiges imaginativer und besser war.


    Zitat

    Barringer und Niebelschütz haben quasi-historische Romane aus dem Mittelalter geschrieben, nur daß ihre Länder Erfindung sind. [...]


    Soweit ich mich erinnern kann, sind die Fantasie-Länder der einzige "fantsastische" Aspekt dieser Werke.


    [...] also schreiben über erfundene Länder, deren historisches Vorbild aber ganz klar und vom Autor gewollt identifizierbar ist.


    Das klingt nun wieder nach dem 'jungen' Karl May ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Zitat von "Grisel"

    Das ist Teil einer Trilogie, des sog. "Neustrischen Zyklus":
    Gerfalke/Gerfalcon (1927)
    Joris vom Felsen/Joris of the rock (1928)
    Die scheue Leopardin/Shy leopardess (1948)


    Sehr schön! Keine Ahnung, wo man es eingliedern will, aber es ist wohl vergleichbar dem Buch "Die Kinder der Finsternis" von Wolf von Niebelschütz, nur daß es bei Barringer gar keine historischen Personen gibt.l


    Aha. Nun habe ich leider eine Gleichung mit 2 Unbekannten, quasi x = y. Kann man die beiden mit Robert Kraft vergleichen?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Entschuldigung, Steffi, ich habe ganz vergessen, zu sagen, dass ich Deine Definition von 'Fantasy' für äusserst gelungen, brauchbar und richtig halte. Ich werde sie in Zukunft übernehmen, wenn Du nichts dagegen hast. :smile:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Um ehrlich zu sein, kenne ich weder Steffis noch Bluebells Werke. Mir ist aber in den Sinn gekommen, dass es im Deutschen auch den Begriff 'Phantastische Literatur' gibt. Der deckt m.W. auch Werke ab wie 'Dracula', 'Frankenstein' etc.


    Irgendwo zwischen Horror, Science-Fiction und Fantasy.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Weil nimue es in einem anderen Thread angesprochen hat: Gibt es 'Pflanzenbücher', d.h. Bücher / Geschichten, wo Pflanzen die Hauptrolle spielen? Mir kämen allenfalls ein paar Märchen in den Sinn ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo nimue!


    Und nun?


    Ganz einfach:


    Einerseits will ich der Ausdrucksform 'Film' durchaus zugestehen, dass sie ihre eigenen Kategorien definiert, unabhängig von den Kategorien der Ausdrucksform 'Literatur'.


    Andererseits halte ich die Definition des FilmBuchs für ... na ja ... sagen wir ... nicht so gelungen ...


    Nach dieser Definition gehörten nicht nur Pokémon & Co. ins Genre 'Fantasy' (darüber liesse ich mir mir reden), sondern auch die guten, alten Märchenfilme aus der (nicht so guten alten) CSSR bzw. DDR. Und dagegen rebelliert mein Bauch doch heftigstens.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Danke, Steffi, für den Link. Bestätigt, was ich mal gelernt zu haben glaubte.


    Von 'Deinen' Amerikanern kenne ich, wie schon gesagt, Hawthorne nur dem Namen nach. Von London habe ich vor Jahren "The Road" gelesen, von James kenne ich nur längere Werke, ähnlich bei Twain. Den Links, die Du im anderen thread gegeben hast, bin ich nachgegangen. Bei Twain ist mir dabei aufgefallen, dass im englischen Text Twains kurze Texte als "sketches" (Skizzen) bezeichnet werden. Im Deutschen würde ich sie übrigens auch eher unter Sketch klassifizieren, im Sinne eines kurzen humoristischen Stückes. Im Englischen verwende ich ja 'novel' für 'Roman' und 'short story' (auch) für 'Novelle'.


    Zu den Russen: Von Turgenjew und Gogol kenne ich wiederum nur Längeres. Von Tschechow (wo zum Teufel sind die diakritischen Zeichen???) muss ich zu meiner Schande gestehen, habe ich zwar vor ein paar Jahren etwelche kurzen Geschichten gelesen, aber mein Gedächtnis hat sie nicht zurückbehalten :redface:


    Novelle? Dazu müsste ein 'Falke' vorkommen, d.i., ein Höhe- und Wendepunkt gegen Ende der Geschichte.


    Grüsse


    Sandhofer
    (der übrigens, im Gegensatz zu anderen Stimmen, die ich schon gehört habe, sehr gern auch Kurzgeschichten und Novellen liest. Ich mag im Gegenteil diese 20-bändigen Zyklen nicht leiden :smile: )

    Hallo zusammen!
    Hallo nimue!


    Du hast geschrieben:

    Zitat

    denn mir ist keine Fantasy bekannt, die _nicht_ die Ideen der Mythologie oder der Märchen aufbereitet hat, deshalb ist die Fantasy für mich auch nichts anderes als eine Unterkategorie dieser Genres.


    So rum wird nun auch für mich eher ein paar Stiefel draus. Ich würde dann Fantasy noch mit dem Präfix 'Kunst-' versehen - eine Kunst-Mythologie, da ja die Mythologie z.B. eines Homer ursprünglich eine volkstümliche war und Homer sie 'nur' gestaltet hat.


    Dass auch in der Fantasy das Rad nicht neu erfunden werden kann, und sie auf verschiedenste Elemente früherer Werke zurückgreift, ist mir klar. Aber ich würde deswegen diese Werke nicht als 'Fantasy' bezeichnen. Genausowenig würde ich Platons Staat als 'Utopie' bezeichnen, weil dieser Begriff erst seit Thomas Morus existiert.


    Wer hat übrigens den Begriff der Fantasy eingeführt?


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "nimue"

    Was noch? Wenn wir den Rahmen ganz weit spannen: Die Odyssee? Die Ilias? Und viele weitere Mythologien (worauf die Fantasy ja beruht). Grimm's Märchen? (und alle andere Märchen, wo Phantasiegeschöpfe vorkommen).


    Hallo zusammen!
    Hallo nimue!


    Jetzt spannst Du für meinen Geschmack den Bogen zu weit. Mythos, Mythologie unterscheidet sich meiner Meinung nach von Fantasy dadurch, dass sie auf einer ursprünglichen, gelebten Religion, einem Glauben beruhen. Märchen sind im Personal und in der logischen Struktur der Welt einfacher gehalten: keine fremden Völker, keine Schlachten, keine stabschwingenden Zauberer - ein paar nicht übermässig intelligente Hexen, sprechende Tiere, that's it more or less. Märchen sind auch ohne feststellbaren Verfasser.


    Die früheste Fantasy - am ehesten '1001 Nacht'.


    Zitat

    Das ist jetzt wieder so eine Definitionsfrage, denn ich bin mir sicher, dass bei meiner Einteilung einige von euch auf die Barrikaden gehen werden - denn so etwas wie Fantasy liest man schließlich nicht, gell? Aber was anderes sind Beschreibungen von Sirenen? Harpyen? Greifen? Phönixen? Geistererscheinungen? :zwinker:


    Wenn wir jetzt noch ein klein bisschen an Deiner Definition ziehen, bringen wir problemlos die Bibel im Genre 'Fantasy' unter. :zwinker:


    Ich würde an und für sich gern Fantasy lesen (Tolkien gehört zu den Büchern, die ich regelmässig wieder lese), aber ich bin es leid, irgendwelche 20-bändige Zyklen vorgesetzt zu bekommen, die letzten Endes nur Tolkiens Ideen rezyklieren*).


    Grüsse


    Sandhofer


    *) rezyklieren = hier: das, was mein Hund macht, wenn er Gras gefressen hat :smile:

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Aus Gründen meiner persönlichen Biografie habe ich eine Vorliebe für die englische Variante der Rock-Musik. Von daher kenne ich den einen / die andere, die auf dem Festland eher unbekannt geblieben sind. (Obwohl Google zu "Sandy Denny" erstaunliche Resultate liefert. Da wusste ich vieles auch noch nicht ...)


    Zu Simon: Sicher ja. Aber Art Garfunkel hatte zwar eine gute Stimme, die auch gut mit Pauls harmonierte, nur der Musiker des Duos war doch Paul. :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Angeregt durch ein Posting von nimue in einem anderen Thread, habe ich mich gefragt, ob es überhaupt so etwas wie Fantasy-Klassiker gibt. Das Genre ist noch recht jung, kann es da schon 'Klassiker' geben?


    In der SF gab es, ähnlich wie in der Operette :breitgrins: , schon ein goldenes und ein silbernes Zeitalter, aber Fantasy-Klassiker?


    Tolkien? Gut ja. Und dann? Lord Dunsany? Hm.


    Übrigens: Soweit ich die SF-Foren als Lurker verfolge, passiert immer wieder dasselbe. Da outet sich einer als Leser von Klassikern wie Asimov, zwei oder drei stimmen enthusiastisch zu ("Ha, endlich auch einer, wunderbar!"). Damit hat sich's. Man geht wieder über zu Star Trek. :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Im Anschluss an eine Diskussion, die Steffi und ich in einem anderen Thread hatten:


    Was ist für Euch eine 'Kurzgeschichte'? Wer hat allenfalls die 'erste' geschrieben?


    Für mich ist die Kurzgeschichte eben eine Short Story, und als solches ein Phänomen der US-amerikanischen 'Lost Generation', kopiert eine Generation später von der deutschen 'verlorenen Generation' um Böll. Als ersten würde ich Joyce mit seinenn 'Dubliners' ausmachen.


    Was meint Ihr?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    'The Doors' - na ja, auch nicht meine Kragenweite, aber meinethalben :zwinker:


    Hubert
    Julie Felix ist nicht die Schwester von Kurt (heisst die nicht Paola?), sondern Engländerin. Hatte eine ganz gute Stimme, war mir persönlich sympathischer, da weniger melodramatisch als Melanie Saffka oder Joan Baez.


    'Fairport Convention' und 'Steeleye Span' gehören wohl ins Segment des Folk-Rock. Erstere v.a. bekannt durch eine Cover-Version von Dylans 'If You Gotta Go, Go Now': 'Si tu dois partir'. Und natürlich die Lead-Sängerin Sandy Denny. Man hört sie auch auf 'Tommy' von den 'Who' und auf der vierten LP von 'Led Zeppelin'. Ich war der Meinung, sie habe auch bei 'Steeleye Span' mitgewirkt, finde jetzt aber keine Hinweise darauf. Es waren andere Mitglieder von 'Fairport Convention', die gewechselt haben.


    Ach ja: Paul Simon wäre auch noch zu erwähnen ...


    Grüsse


    Sandhofer