Beiträge von Anita


    An Proust habe ich mich noch nicht mal rangewagt und du liest ihn mal so nebenbei.


    Nebenbei - hm, ja neben dem Malen, aber nicht nebenbei. Da ich sowieso sehr langsam lese, lese ich eigentlich nie unbewusst - ich fresse auch keine Romane, weil ich nach 1 Stunde, max. 1,5 Stunden nicht mehr lesen kann, dann muss ich mich bewegen oder schlafen. Also ist das was ich lese ziemlich intensiv, egal ob Updike, Schundroman oder Proust. Deshalb verursacht der Schundroman bei mir Übelkeit, gleichwohl ich Rosamunde Pilcher Filme sehe - sonntags, sogar ziemlich häufig. Die sind aber nach 1,5 Stunden vorbei, ein Roman dauert immer über Tage bis Wochen, das ertrage ich dann nicht.


    Also warum lese ich? Zum Genuss, so wie ich meine Schoki genieße und ein kühles Jever :zwinker:

    Hallo Katrin.


    Also momentan habe ich folgendes Leseverhalten, das war mal anders, vor dem Malen - da wollte ich meinen Kopf anstrengen um in Bewegung zu bleiben. Aber wie gesagt, seit dem ich male ist mein Kopf in Bewegung - im Gegenteil, mein ganzes Ich ist so kreativ, nervös, jetzt möchte ich mich beim Lesen fallen lassen. Da steckt nun mein Problem, so ganz seichte Literatur, die du höchstwahrscheinlich meinst, kann ich einfach nicht lesen, da sträuben sich bei mir alle Nackenhaare, wenn alles so konstruiert gut zusammen läuft - schüttel. Aber Bücher, die von mir Kopfakrobatik abverlangen, meist sind es die Zeitgenossen, die so eine Mosaik-Sprache, Verschachtelung verwenden, das geht einfach nicht, dazu bin ich einfach nicht frei genug vom Kopf. Was soll ich lesen?
    Nun ja, momentan lese ich den zweiten Band von Proust - das geht ganz gut. Also wenn jemand Romane kennt, die einfach nur gut fließen, nicht zu seicht sind, aber auch keinen Spagat von mir verlangen, nur her damit, das suche ich. :winken:


    LG
    Anita


    Als nächstes ist dann Dostoevskij dran.


    Was kommt dir denn da in den Sinn, also "Die Brüder Karamasoff" und "Schuld und Sühne" steht bei mir noch ungelesen herum. :banane: - hi :breitgrins:


    Und moin bluez! :winken:
    Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl und bleibst.


    LG
    Anita, aus der bald ein Krümel wird :elch:


    PS Der Sonnenstich lässt grüßen und bringt euch viele Smileys!


    Distanz ist ein kompositorisches Merkmal der Geschichte.


    Mir kam beim Lesen deiner Rezension ein Gedanke zu Distanz, dass da vielleicht mehr hinter steckt. Aber vielleicht ist nun dieses Buch "Mein Stifter" von Stadler da ausschlaggebend, denn dieser Mensch sagt über Stifter, dass er sich wohl nie glücklich gefühlt hat, fast immer Geldsorgen hatte, heute würde man sagen, Stifter war depressiv und hat aus diesem Grund "gefressen", was ihn wohl seine Leber ruiniert hat. Aber auf den "Nachsommer" bezogen, könnte man auch dort behaupten, dass es aus einer Distanz heraus geschrieben ist, Utopien beruhen immer auf Distanz. Zu den Figuren hat er Distanz - Stadler schreibt, dass Stifter wie Nietzsche die Zukunft der Menschen sehr pessimistisch sah, und dass der begangene Weg der Menschheit/Gesellschaft ihn große Sorgen bereitete, er distanzierte sich davon. Im "Nachsommer" möchte er ja auch eher zurück als nach vorne.


    Also ich meine "Distanz" könnte so ein Leitmotiv generell für Stifter sein, und zwar im Werk sowie in seinem Leben.


    LG
    Anita


    Eine kleine Zusammenfassung meines Lektüreeindrucks habe ich noch =>hier<= hinterlegt. :winken:


    Worauf möchtest du eigentlich hinaus mit deiner Distanz sandhofer? Die Distanz ist da, keine Frage, aber was möchtest du und auch evtl. Stifter damit sagen? Ist es die Distanz, seine Depression, die letztlich zum Selbstmord geführt hat, die Distanz am normalen Leben teilzuhaben? Oder was?


    LG
    Anita


    "Mein Stifter" von Arnold Stadler nehme ich an. Ich habe mich da durchgekämpft, es ist eine Hommage, die sich hauptsächlich am Nachsommer orientiert.


    Aber ein bisschen Biographie ist auch dabei Lost, ansonsten eine Hommage an den Nachsommer würde ich sehr gerne lesen, deshalb hab´ich mich ja auch für diese Lektüre entschieden. :breitgrins: Und da du auch beide Romane gelesen hast, werde ich mich auf dieses Unterfangen einlassen und mal abwarten. Vielleicht steht es danach wirklich 1:1 für und gegen Stifter.


    LG
    Anita


    Insgesamt hat mir Hochwald gut gefallen, mir liegt Stifter, und mit euch zusammen gleich nochmals so gut.


    Finde ich auch und jawohl Stifter mag ich auch sehr gerne, obwohl ich diesmal wirklich meine Probleme mit Ronald, der Liebesgeschichte, ja und auch dem Schluss mit Bruno usw. hatte. :entsetzt: Irgendwie passt es nicht so ganz, vielleicht hätte er daraus einen Roman machen sollen, denn so steht der Leser etwas verwirrt nach der Lektüre mit dieser Erzählung da.


    Ihr habt schon alle den Witiko gelesen, ist das auch etwas für mich? Ich lese nun "Mein Stifter" und mache mir mal ein grobes Bild vom Autor.


    LG
    Anita

    Hallo.


    Ich war mit meinen Gedanken schon in der Richtung von Sir Thomas, denn für mich ist Der Hochwald kein romantisches Werk ansich, sondern eher schon eine Art Parodie auf die Romantik, die in ihrer Verherrlichung den Wald als Wald idealisiert und die rauhe Natur, so wie der Wald ohne Pflege vom Menschen, also den Naturwald, gar nicht sieht, sondern nur auf einen Sockel stellt. Wieder einmal lese ich bei Stifter, eine zweite Stimme unter dem Geschriebenen. Ein wenig zynisch zur Romantik-Bewegung, die der Jäger auch seit dem 2. Kapitel Waldwanderung, z. B. durch die Espen Geschichte, später mit der König Geschichte wieder in die richtige Bahn lenkt, der auch ein wenig Pantheismus einwirft. Die Verherrlichung auch, in dem ja der Wald zur Flucht wird vor der Realität, den Krieg, den er außen vor lässt und eigentlich alles mehr verniedlicht, die Mädels, die Blumen, die Wiese. Die Augen verschließen vor der Wirklichkeit, so wie es die Romantik auch gemacht hat - sogar die Todessehnsucht wird mittlerweile deutlich.
    Ja, ich finde Stifter hatte bestimmt seinen Spaß mit diesem Werk :breitgrins:, ich bin schon wieder mächtig beeindruckt!


    LG
    Anita


    Die Mädchen in weißen Kleidern im unberührten Wald. Stifter lag das wohl fern, was Freud nahe lag. Mich verwundert es nicht, dass Stifter auch hier fast nur das Harmonische in der Natur beschreibt, aber nimmt man ihn beim Wort und stellt sich einen Urwald vor, so dürfte der Spaziergang recht strapaziös gewesen sein. Andere Autoren hätten hier bestimmt eine abenteuerlichere Durchquerung beschrieben. So ist es wieder hauptsächlich eine Traumnaturbeschreibung und eine Geschichte die sich in wenigen Sätzen abhandeln ließe.
    Haben wir es mit der Zahl 1000 vielleicht nur mit dem zu tun, was man den früheren Generationen nachsagt, den Gebrauch der großen Zahl als Synonym für "sehr viel", "sehr lang"?


    Ich könnte dich als Vorredner gebrauchen, da ich ja eh tippfaul bin, ist das bequem. Denn mir kam es auch direkt in den Sinn, unschuldige Mädels und einen unschuldigen Wald, das stellt man sich vielleicht lieblich vor, aber da steckt der Wolf im Wolfspelz drin, denn das ist ein garstiger Wald ohne Wege, mit viel Gestrüpp und Unterholz, nicht gerade harmonisch fürs Auge.


    Ja, auch ich denke, dass die 1000 einfach die natürliche Übertreibung für "ganz viel" war und nicht so sehr etwas mit 1000 zu tun hat.


    Ein Wort ist mir dann gestern aufgefallen, als ich den Titel des 3. Kapitel las, nämlich "Wald", ich denke, darüber werden wir noch sprechen, denn die Kapitel sind so eingeteilt. Und die Bedeutung vom unschuldigen Urwald heißt doch schon etwas, oder? Eine Anspielung auf die Romantik? Die den Wald idealisiert hat? Stifter ist ein Biedermeier, Gegner der Romantik?


    LG
    Anita

    Hallo liebe Mitleser.


    Ich habe gestern auch das erste Kapitel gelesen und werde auch ein Kapitel pro Tag lesen. Mich erinnert die Lektüre an den jüngst von mir gelesenen Roman "Waldrausch" von Ganghofer. Mir ist jetzt bewusst, dass er höchstens ein Nachfolger sein kann - aber die Landschaftsbeschreibungen sind sehr ähnlich. Zum "Nachsommer" finde ich derzeit keine Parallele, aber ich denke, da wird es sich ebenso verhalten wie bei Thomas Mann und seinen "Zauberberg", da kommt kein anderes Werk vom gleichen Autor ran.


    Im Moment wüsste ich gar nicht, was ich zur Erzählung schreiben sollte - Ihr? Vielleicht entwickelt sich ja noch was, bis später dann :winken:


    Anita