Beiträge von Anita


    Mittlerweile habe ich einiges von Eduard graf von keyserling als Ebook gelesen. ich kann es aber nicht übers Herz bringen, kein Buch von ihm im Regal stehen zu haben. Also muss wenigestens ein Buch in gewohnter Form her und ich habe mir den Roman "Wellen" den es auch für den Kindle gibt bestellt.


    Ich denke, das werde ich auch noch machen. Eins gibt es doch von Manesse, gelle - ja ich denke, das wird es sein.

    Also bei mir steht im Brief an Darja, einmal von Nora Urban überarbeitet - Ich beschuldige nach wie vor keinen Menschen - und von Hermann Röhl übersetzt - Wie früher gebe ich niemanden die Schuld.



    Die letzen Worte , auf einen Zettel gekritzelt, lauten auch in meiner Ausgabe( Übersetzung Marianne Kegel) : Niemand beschuldigen, ich selber tat es .


    Wo, in welchem Kapitel steht dieser Satz?


    LG
    Anita

    Nach "Rosina" von Kappacher geht es bei mir mit Keyserling "Bunte Herzen" weiter und dann ist hoffentlich aus der Bib "Katzentisch" von Ondaatje ausleihbar.


    Selbst seine letzten Worte scheinen mir von Dostojevskij extra so überhöht zu sein, um das Lächerliche dieser hysterisch-manischen Welteinstellung herauszustellen. Dass ihn dabei aber auch etwas Sympathie mit seiner Figur beseelt, ist allerdings auch zu spüren.


    Ein wenig, klitzekleines Fünkchen, denn wenn die Sympathie Träger dieser Figur gewesen wäre, hätte ich die Figur sowohl auch den Ton des Todes so geliebt wie bei Oblomow. Aber Dostojewskis tragische Figuren empfinde ich als Heulsusen :breitgrins:
    Ja so´n bisschen Subjektivität ist wohl immer dabei, und objektiv kann man die Stärken hervorheben.


    Schönen Sonntag,
    Anita

    Hallo ihr Zwei,


    ich muss meinen Kommentar von oben auch revidieren - der erste Teil von "Muttersohn" hat mir sehr gut gefallen, danach habe ich nicht mehr viel mit dem Buch anfangen können.


    LG
    Anita


    Das Ende Stepan Trofimowitschs war für mich nur die Fortsetzung und Apotheose der liebevollen Satire dieser Figur und passte deshalb. Dass ich zunächst mit dem Ende Nikolaj Stawrogins auch meine Schwierigkeiten hatte, es dann aber doch als nur konsequent und durchaus auch lakonisch empfand, scirieb ich schon oben. Aber ein Ende ist nun mal ein letzter Eindruck und wenn es einer als vermasselt empfindet,d dann ist das für diesen Leser eben so.


    Hallo finsbury,


    oh nein, dass beide Figuren sterben mussten, Stepan ohnehin und Nikolai eben konsequenter Weise, das war nicht mein Problem. Für mich kam dieser anklagende wehmütige Ton wieder so stark hervor, dass ich am liebsten weggerannt wäre. :zwinker: Oh dieser Ton hat mich beim "Idioten" auf die Palme gebracht. Dostojewski versucht über weite Strecken einen eher sachlichen Ton (wie Tolstoi) anzunehmen, gelingt ihm aber nicht immer, und bei Stepans Tod verfällt er absolut wieder in dieses Weinerliche = Schmalz. (So mein Eindruck.)


    LG
    Anita

    Ich lese jetzt "Muttersohn", und dieser Roman ist eine ganz andere Liga als "Angstblüte" und "Ein liebender Mann", die ich bisher von ihm gelesen hatte. Dieses ganze Bohei um Walser konnte ich mir bislang auch nicht erklären. "Muttersohn" ist ganz schön wirr, stilistisch gut geschrieben, irgendwie auch spannend, also mir gefällt´s :smile:

    Hallo, da bin ich wieder :winken:


    Im Gegensatz zu anderen hier, empfand ich das Ende des Buches ein wenig schmalzig. Der Tod von Stepan Trofimowitsch (viel zu lang und ausführlich) und der des Nikolais als Krönung, haben für mich persönlich den Roman gekippt, d. h. vom 5 Sterne Buch zum 4 Sterne Buch herabgewertet, und das ganz lapidar gesagt. Ich mochte es einfach nicht.


    Da ich, falls ein Roman das hergibt, immer ganz begeistert bin von einer psychologischen oder religiösen Ebene, werde ich darauf noch eingehen.


    Kirillow hat nicht nur das Problem "es gibt keinen Gott", sondern seine innere Polarisierung, ein Gefühl, dass es ohne Gott auf der Welt nicht geht, weil der Mensch Mensch ist, und von seiner Logik her, vom Verstand, dass es eben keinen Gott gibt. Vielleicht auch, weil die Welt so ist wie sie ist, der Mensch eben Mensch ist. Dieser Widerspruch, die innere Zerrissenheit, führt dazu, dass K. sich umbringen will und muss, er sieht nur diese Möglichkeit.
    >>Wenn es keinen Gott gibt, dann ist der Mensch Gott.<< Ich denke, das sieht K. so (hier sehe ich persönlich auch das Auge Dostojewskis, der sich geschickt [meiner kleinen Meinung nach] hinter viele Figuren im Roman versteckt, und so auch seine Zerrissenheit voll ausleben kann), einfach aus seiner Welt/Umwelt heraus, dem aufkommenden Nihilismus auf der einen Seite und dem Sozailismus auf der anderen. Die Welt sieht heute immer noch sehr ähnlich aus, deshalb ist auch heute die Fragestellung immer noch aktuell.
    (Zu Punkt 2 unten) Das hat K. aus dem Buddhismus, allerdings heißt es dort Gleichmütigkeit (das ist schon etwas anderes als Gleichgültigkeit). Die Aufhebung des Dualismus. Das Ziel ist es, weder gut noch böse zu sein, sondern in der Mitte leben. Und ja "Mythos von Sisyphos", so manch ein buddhistischer Mönch kehrt den Wald :zwinker:


    Zu Stawrogin: Er ist eben nicht gleichgültig, nur nach außen hin. In seiner Beichte erfährt der Leser auch von seiner Qual, Schmerz, Zerrissenheit.


    Überall spiegelt sich eine gewisse Diskrepanz zwischen Verstand und Gefühl/Glaube, ob es sich in Europa und Russland, Atheismus und Glaube, oder in der Person des Stawrogin oder Kirillow als Ganzes zeigt. Das macht den Roman aktuell, er zeigt im Grunde die große Sinnsuche, und ist historisch sowie gesellschaftlich geerdet. Wenn nicht teilweise dieser Schmalz wäre, ich würde Dostojewski richtig gerne lesen :breitgrins:


    LG
    Anita