"Ein Mord den jeder begeht" habe ich nun schon ein Weilchen zu Ende gelesen. Die Industriestadt konnte ich nicht eindeutig benennen, vielleicht war es Heilbronn.
Der Roman wirkt schon so ein bißchen wie eine kleine Vorstudie zur "Strudlhofstiege", es gibt einige gemeinsame Themen und auch die Hauptfigur könnte genauso auch dort auftauchen. Die Geschichte ist allerdings mehr gestrafft, es fehlen Passagen, in denen Doderer seine Philosophie und seine Betrachtungen ausführt, hier musste er wohl erst noch zu seinem Stil finden. Trotzdem erkennt man Doderer bereits und er hat doch eine ganz spezielle Art, wie er Atmosphäre erzielt und auch bestimmte Doderer-Mataphern kommen hier zum Einsatz. Insgesamt liest sich der Roman aufgrund der vielen Handlung sehr flüssig und der Leser ist sehr dicht an dem Protagonist Conrad Castiletz dran, ja man kriecht manchmal förmlich in diesen hinein.
Es ist auf jeden Fall eines meiner Top-Bücher in diesem Jahr, nur ein bißchen Angst habe ich vor weiteren Büchern Doderers. Was, wenn sie nicht mit der "Strudlhofstiege" und dem "Mord ... " mithalten können ?