Hallo !
Ja, da kann ich mich sandhofer nur anschließen: "Die Räuber"
Oder du liest ein paar Gedichte ? "Der Handschuh" und "Der Taucher" sind meine Favoriten!
Vielleicht wäre Schiller auch was fürs Gemeinsame Lesen ?
Gruß von
Steffi
Hallo !
Ja, da kann ich mich sandhofer nur anschließen: "Die Räuber"
Oder du liest ein paar Gedichte ? "Der Handschuh" und "Der Taucher" sind meine Favoriten!
Vielleicht wäre Schiller auch was fürs Gemeinsame Lesen ?
Gruß von
Steffi
Hallo zusammen !
JMaria: Danke für die tollen links! Ich war richtig überwältigt
Was mich eigentlich an dem "Werther" stört (abgesehen von zu vielen oh`s und ach`s) ist, daß er Lotte seine Verliebtheit so egoistisch aufdrängt. Er sieht nur seine Gefühle und kümmert sich gar nicht um die anderen. Er ist so mit seiner Liebe beschäftigt und so überzeugt, daß das die reine wahre Liebe ist, daß ihn Lottes Gefühle gar nicht interessieren. Diese Intensität und eben auch eine gewissen Intoleranz würden mich erdrücken.
Und Lotte hat sich ja dann für den strebsamen phantasielosen Beamten Kestner entschieden. Im 2. Kapitel klingt ja schon an, daß sie sich überlegt, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie Goethe gewählt hätte.
Auf jeden Fall genießt sie ja die Aufmerksamkeit ganz Weimars !! Und eine schnellporträtierende Paparazza sieht man ja auch nicht alle Tage, oder ?
Nun taucht also im 3. Kapitel Riemer auf. Ziemlich unsympathisch und eifersüchtig erzählt er von seinem Leben mit Goethe. Und Lotte, so scheint es mir, freut sich insgeheim, daß Goethe doch nicht als der positive wunderbare Mensch geschildert wird. Jaja, vielleicht war ihre Entscheidung damals doch richtig ? Also, ich hatte ja gehofft, daß Thomas Mann kritisch mit Goethe umgeht, aber was dieser Riemer da alles erzählt, das ist ja wohl dann doch etwas zuviel !!
Auf jeden Fall atme ich jetzt die Luft in Weimar, so realistisch sind für mich bisher die Schilderungen Thomas Manns !
Gruß von
Steffi
Erika: Schön, daß du mitliest !
Hallo JMaria !
Bevor ich mit der "Lotte in Weimar" angefangen habe, habe ich heute ein bißchen im "Werther" geblättert. Du schreibst:
Zitat
Sie hat ein Kleid mitgebracht mit roten Schleifen und eine fehlt. Ihre Tochter schlägt vor, daß sie das Kleid umändert und mit lila Schleifen versieht, da sich das fürs Alter schickt. Eine sehr besorgte Tochter
Wie du dir sicher schon gedacht hast, hat es mit dieser roten Schleife (die anderen sind nun durch das Alter verblichen!) etwas auf sich: Lotte schenkt sie Werther zum Geburtstag. Sie trug das Kleid auf dem Ball, als die beiden sich kennenlernten. Wahrscheinlich hat Lotte deshalb dieses Kleid mitgebracht, aber ob sie auch noch hineinpaßt ?
Laut Thomas Mann hat sie doch nun etwas matronenhaftes ! Allerdings wird ja im ersten Kapitel schon klargestellt, daß Werthers Lotte nicht identisch ist mit Goethes Lotte und vielleicht auch nicht mit Thomas Manns Lotte ? Das fand ich sehr elegant gelöst ! Nun müssen wir Leser erstmal herausfinden, wie und wer Lotte eigentlich ist.
ZitatNur einmal erscheint, ich glaube im Kapitel 2 als Lotte zurückblickt der Name Hans Christian und das hat mich verwirrt. Bin noch nicht dahinter gekommen um wen es sich da handelt. Eigentlich müßte dort der Name Albert stehen, dem sie vom Kuss erzählt
Ja, ja etwas verwirrend ... Also, in meinem Nachwort zu "Werther" steht, daß die reale Lotte mit einem Johannes Christian verheiratet war, ich glaube, den könnte Thomas Mann meinen.
He, ich muß sagen, je mehr ich über das ganze (erste Kapitel) nachdenke, desto begeisterter bin ich ! JMaria, ich verstehe dich voll, daß du sofort mit dem Buch anfangen wolltest !
Gruß von
Steffi
Hallo JMaria !
Nachdem ich gestern schon ruhelos in die Bücherei getigert bin, habe ich vorsichtshalber "Lotte in Weimar" mitgenommen, da ich das antiquarische Buch, das ich bestellt habe, noch nicht bekommen habe. Obwohl ich mich auch für den Dostojewski interessiert hätte, würde ich also heute mit Thomas Mann anfangen!
Ich bin schon sehr gespannt, da ich bisher von Thomas Mann nur "Der Zauberberg" und "Tod in Venedig" gelesen habe. Und obwohl der Zauberberg eigentlich zu den 10-Bücher-die-ich-auf-eine-einsame-Insel-mitnehmen-würde gehört, konnte ich mich nie dazu entschließen, noch etwas anderes von ihm zu lesen.
Außerdem habe ich eine etwas skeptische Einstellung zu Goethe, ich kann ihn bisher nicht als den uneingeschränkten größten Dichter aller Zeiten sehen (ich bin da mehr auf Schillers Seite) und ich hoffe, daß Thomas Mann mit Goethe auch kritisch umgeht.
Gruß von
Steffi
Also, der Gast war ich !!!
Nochmal: bei "Lotte in Weimar" wäre ich dabei.
Gruß von
Steffi
Hallo JMaria.
hallo ikarus !
Schön, dass ihr es geschafft habt !
Das ist ja wirklich erstaunlich, wie ihr beide nach dem Don Quijote eine "literarische Erholung" gebraucht habt ! Auch ich habe nämlich bei den letzten 100 Seiten ständig geschielt, wie weit ich noch hab und nach dem Ende habe ich aber das Buch mit einer gewissen Befriedigung weggelegt, etwa so, wie wenn man nach einer langen anstrengenden, aber interessanten Wanderung das Ziel erricht hat.
ikarus, dein Vergleich mit dem heißen Bad fand ich sehr schön und ihr zwei habt mich jetzt daraufgebracht, mal wieder etwas von Thomas Mann zu lesen... Da muß ich gleich mal stöbern!
Gruß von
Steffi
Hallo zusammen !
Nachdem die Sartre-Leser ja schon fertig sind und sich der Don Quijote wohl auch zum Ende neigt, wollte ich mal fragen, ob es schon Ideen für ein neues Buch gibt ? Weiter unten habt ihr ja schon mal überlegt, etwas von Fontane, Dostojewski oder Manzoni zu lesen.
Klingt für mich alles interessant - also, wie siehts aus ?
Gruß von
Steffi
Hallo JMaria und ikarus !
Ich denke, gerade dadurch, daß Don Quijote die Vergangenheit und deren Ideale repräsentiert und Sancho Pansa eben den Wandel vom einfältigen Bauern über seine Rolle als Statthalter zum glücklichen und zufriedenen Menschen baut Cervantes eine Spannung auf und wahrscheinlich auch ein Abbild der damaligen Gesellschaft.
Das macht ja wirklich auch das Ganze so interessant, aber ich muß zugeben, daß mir Don Quijote von Anfang an irgendwie unsympathisch war - einfach zu stur und unrealistisch. Und obwohl ich mich für Sancho freue, daß für ihn das Ganze ein glückliches Ende nimmt (ja, ich bin fertig!) und er einiges dabei gelernt hat, konnte ich mich auch für ihn nicht richtig erwärmen. Irgendwie hatte ich beim lesen immer eine gewisse Distanz und die Figuren sind für mich nie richtig lebendig geworden. Aber jetzt habe ich doch eine Vorstellung von den Gedanken der damaligen Zeit - das, finde ich, hat das Buch ganz super rübergebracht. Für mich waren irgendwie die Figuren und Geschichten gar nicht so wichtig sondern "der Geist" des Buches ( hört sich komisch an !).
Und manchmal beim lesen hatte ich das Gefühl, wenn ichs nochmal lesen würde, würde ich noch viele andere Dinge entdecken, die mir bis jetzt gar nicht aufgefallen sind. Ich bin schon gespannt auf eure Meinungen ! Mir hat auf jeden Fall das erste gemeinsame lesen riesig Spaß gemacht und ich freue mich schon aufs nächste Mal !
Gruß von
Steffi
Hallo !
Zitat
Diese wurde aber zum Glück wieder kompensiert durch Sancho Pansa. Der ist für mich die Hauptfigur dieses 2. Buches und mir sehr sympathisch geworden.
Ikarus, mir gehts ganz genauso ! Don Quijote entwickelt sich überhaupt nicht weiter - er fällt immer wieder in sein altes Handlungsschema zurück. Er kann sich halt von seinen Idealen nicht trennen und versteht nicht, daß man sich auch der Zeit anpassen muß. Erinnert mich irgendwie an die katholische Kirche, die ja im Buch auch nicht so gut wegkommt. Und damit zu einer meiner Lieblingsstellen:
"Auch dieser Ritter gehörte zu den frommen Christen, die auf Abenteuer auszogen, und ich glaube, seine Freigiebigkeit war noch größer als seine Tapferkeit, wie du daran sehen kannst, Sancho, daß er seinen Mantel mit dem Armen teilt; er gibt ihm die Hälfte, und es muß damals Winter gewesen sein, sonst hätte er ihm den ganzen Mantel gegeben, so mildtätig war er."
Genau diese Frage stelle ich mir schon seit Jahren regelmäßig im November: Warum hat St.Martin nur seinen halben Mantel hergegeben und warum soll das ein Beweis für Mildtätigkeit sein ? Wahnsinn, Cervantes hat sich damals diesselbe Frage gestellt ! Sanchos Antwort ist eher pragmatisch...
Gruß von
Steffi
Hallo JMaria !
Das Puppenspiel-Kapitel fand ich auch sehr gelungen, vor allem da Don Quijote hier mal wieder Schwierigkeiten hat, Realität und Schauspiel auseinanderzuhalten ! Ich konnte mir auch gut vorstellen, da zu sitzen und den Puppen zuzusehen.
Die Geschichte mit der Herzogin ist ja ziemlich lang - und plötzlich werden aus den Episoden ein richtiger Roman ! Das fand ich eine erstaunliche Wendung - auch die zwei Protagonisten sind fast nicht mehr wiederzuerkennen: Don Quijote schämt sich angesichts des herzoglichen Prunks seiner Armut und Sancho Pansa wird Statthalter und spricht Recht !
Also ich weiß noch nicht, was ich von alldem halten soll ! Ein bißchen Chaos und Zynismus würden mir schon wieder gefallen ...
Ich komme jetzt zum 51.Kapitel, also eine Woche wirds schon noch dauern.
Gruß von
Steffi
Hallo zusammen !
JMaria: Ich glaub, die Begeisterung liegt meht an diesem Forum, sintemal mir das Buch auch ganz gut gefällt !
Dieses Wochenende habe ich die Geschichte der Schmerzensreich angefangen, und schon der Abschnitt über die Namensgebung der Gräfin Trifaldi ("Dreischlepp") fand ich so witzig, dass ich meine ganze Umgebung damit genervt hab - aber die waren irgendwie nicht soo begeistert wie ich
Diese ganze Geschichte find ich richtig köstlich - schon die Namen und dann das mit den Bärten - also ich glaubte es fast nicht. Und dann gehts immer noch weiter ...
Das ist wirklich bühnenreif ! Ich glaube, Cervantes hat doch auch Theaterstücke geschrieben - waren die erfolgreich ? Shakespeare hat ja auch um die Zeit gelebt, ob Cervantes ihn gekannt hat ? Also, gleich nachher stürze ich mich wieder rein, ich muss unbedingt wissen, wie das ganze ausgeht.
Gruß von
Steffi
Hallo !
Auch in der Höhle von Montesino hat Don Quijote ja ein unerhörtes Erlebnis mit seiner holden Dulcinea. In der märchenhaft-unwirklichen Atmosphäre, die mich sehr an Feensagen erinnert hat, wird sie plötzlich geldgierig !! So was ....
Gruß von
Steffi
Hallo !
Hurra, ich habs geschafft - ich hab doch noch den Don Quijote angefangen und euch eingeholt. Komme zum 18. Kapitel im 2. Buch.
Auch mir gefällt das 2. Buch besser - im Gegensatz zum 1. Buch verhält Don Quijote sich eher normal, während alle anderen Figuren sich verrückt verhalten. Während sich Cervantes bisher über die Ritterromane lustig gemacht hat, vertritt Don Quijote plötzlich die ritterlichen Ideale - ein Hinweis, dass sich Romane und Realität doch unterscheiden ? Ich finde es überhaupt klasse, wie Cervantes mit dem Leser spielt. Kaum hat man sich, sozusagen dreidimensional, in den Roman und die Figuren vertieft, schon wird man durch kleine satirische Seitenhiebe wieder darauf hingewiesen, dass ja alles nur erfunden ist. Am besten finde ich die Anspielungen auf die Zauberer - da meint Cervantes wohl sich selbst- von denen man ja nie weiss "... wann oder wo oder zu welcher Zeit oder in welcherlei Gestalten sie mich angreifen werden."
Bin gespannt, wies jetzt mit dem Grünmantel weitergeht.
Gruß von
Steffi