Beiträge von Steffi

    Ich weiß nicht, ob Richard Yates schon genannt wurde. Ich habe gerade "Zeiten des Aufruhrs" gelesen und bin sehr beeindruckt ! Seine Schilderungen sind sehr detailliert, sehr gut beobachtet und er taucht tief in die Charaktere ein. Ihre Verzweiflung und auch die Kritik an der Gesellschaft, dieser Verlust vom Traum der Freiheit, sind intensiv spürbar. Beklemmend auch oder eben symptomatisch für unsere Gesellschaft, dass gerade der vermeintlich Geistesgestörte die Mittelstandsidylle entlarvt.

    Oder du investierst in einen 3G-Kindle, der geht über das Handynetz zu amazon und wikipedia. Einmal WLan aber muss sein, da am Anfang wohl nicht alle Funktionen (Wörterbuch, Ordner) vorhanden sind, aber das geht dann auch über ein öffentliches Netz z.B. in einem netten Café mit kostenlosem Internetzugang.

    Interessant. Persönlich fand ich ja den "Mord den jeder begeht" weniger gelungen als z.B. die "Dämonen". Zu expressionistisch, wenn ich dem so sagen darf: Zu viele Ausstattungsgegenstände, die Bedeutung haben: Porträts, Tunnels ...


    Die Dämonen kenne ich ja noch nicht - mir haben grade die vielen Anspielungen gefallen, ich mag einfach die weissen Möbel, die elegant wirkende Natur, die Wassermetaphern, das spezielle Doderer-Licht usw.


    Inzwischen habe ich auch die "Wasserfälle von Slunj" gelesen und hier gibt es auch wieder jede Menge Doderer-Atmosphäre und ähnlich wie bei der Strudlhofstiege eine interessante Personenkonstellation, raffiniert in sich verflochten.

    Doderer, Heimito von: Ein Mord den jeder begeht
    Doderer, Heimito von: Die Wasserfälle von Slunj
    Lenz, Siegfried: Heimatmuseum
    Loti, Pierre: Islandfischer
    Mantle, Hillary: Wölfe
    Simmons, Dan: Terror
    Carriger, Gail: Glühende Dunkelheit
    Dexter, Pete: Paris Trout
    Williams, Jenny: Mehr Leben als eins. Hans Fallada


    Das waren meine besten Bücher 2011. Auch bei mir steht Doderer ganz oben, der mich wirklich sehr beeindruckt und begeistert hat. Insgesamt waren meine Tops genremäßig bunt gemischt !

    Hallo Shirley,


    viel Spaß hier ! Ich mag auch die viktorianischen Schriftsteller/innen sehr gerne ! Thomas Hardy und Henry James ganz besonders.


    Prinzipiell ist es so, daß es verschiedene "Lesekonstruktionen" gibt. Die kindliche des narkotischen, verschlingenden Lesens wird mit dem "literarischen Erwachsenwerden" aufgegeben, verdrängt oder verloren. Die erwachsene, ästhetische Literaturkonstruktion ist nur bedingt in der Lage, dieses flow-erzeugende Leseglück aus Kindheit und Jugend zu reproduzieren. Warum das so ist, müßtet ihr in dem Buch nachlesen... ;-)


    Interessant - daher wechsle ich also gerne mal von den Klassikern zu Fantasy oder historischen Romanen, um mich narkotisieren zu lassen :breitgrins:


    Es stimmt schon, früher war mir die Handlung und die Aussage des Textes am wichtigsten, heute lege ich mehr Wert auf Atmosphäre, Stil und auf Autoren, die etwas Neues wagen und unverwechselbar sind. Aber allgemein gesehen scheint sich bei mit bisher nicht viel geändert zu haben - schwärmen kann ich nach wie vor von einem Buch !

    Ich finde ja die Idee des Dämonen-Duos ziemlich verführerisch. Vorallem Doderer, von dem die Dämonen ohnehin in nächster Zeit anstehen. Allerdings möchte ich doch noch abwarten, ob es mir mit Dostojewski passt. Er ist nicht gerade mein Lieblingsschriftsteller unter den russischen Autoren und der Roman ist dazu noch ziemlich umfangreich.


    Ich gebe durchaus zu, dass A la recherche du temps perdu selbst unter der Hochgebirgsliteratur ein Achttausender im Himalaya ist, aber sogar davon gibt es mehrere: Conrad, die beiden Brüder Mann, Musil, Doderer haben einiges verfasst, dass - suum quique - den Vergleich mit Prousts Meisterwerk nicht zu scheuen hat. ;)


    Oh ja, daher lese ich gerade Doderer: Die Wasserfälle von Slunj


    Großartig, wie er eine lange Reihe von Personen aufziehen lässt, alle mit ausgefeiltem Charakter und Biografie, und ich tappe im Dunkeln, wer denn nun wohl zum Protagonisten emporsteigen wird. Aber das ist ja eigentlich egal, denn es ist wirklich ein Genuß, in Doderers Welt einzutauchen. Und ja, das ist sehr gut vergleichbar mit Proust !


    Ob ich so schnell Weiteres von Scott lesen werde, bezweifle ich, aber die Lektüre hat sich grundsätzlich schon gelohnt.


    :breitgrins: So ging es mit mit Ivanhoe, unsere Leserunde damals war zwar sehr interessant, aber seither habe ich keinen Wunsch mehr nach Scott verspürt.

    Giesbert, deine Eindrücke zum Kindle geben die wichtigsten Kriterien wirklich genau wieder !


    Ich habe seit einigen Wochen einen Kindle ( noch die amerikanische Version mit Tastatur) und bin auch sehr begeistert vom Display. Ich lese sehr gerne damit, vorallem auch, weil das erheblich augenschonender ist als schlecht gedruckte Bücher. Auch die Möglichkeit, sofort über den Download ein neues Buch zu beginnen, gefällt mir. Und natürlich die Unmengen freier Klassiker, unter denen sich auch einige schwer erhältliche befinden.


    Ich möchte meinen Kindle nicht mehr missen und habe ihn auch schon im Urlaub als Netbook missbraucht, da ich kein Smartphone habe. Einzig die mühselige Ordnerstruktur ärgert mich auch ein bisschen und dass die Buchcover nicht angezeigt werden - das kann der Sony besser.

    Ich habe die kostenlose englische Ausgabe auf meinem Kindle und lese hin und wieder ein bißchen. Es ist schon erstaunlich, was Pepys alles so bewegt hat, auch wenn er hin und wieder seeeehr ins plappern kommt. Aber bis zum Brand bin ich leider noch nicht gekommen.

    Wilhelm Raabe "Pfisters Mühle: Ich bin sehr überrascht über den leichten Plauderton, den Raabe anschlägt, der mich ein bißchen an Tucholskys Schloß Gripsholm erinnert. Ich hätte mehr Ausschweifungen erwartet.


    vielen Dank für das Feedback. An der englischen Ostküste würde die Schreibblockade sicherlich aufgehoben werden,
    schade nur dass dies eine teure Lösung wäre.


    Naja, wenns mit deinem Krimi klappt ... Ich hab mir sagen lassen, Broadstairs sei ein ganz entzückendes Örtchen ! Und London ist auch nicht weit :zwinker:

    Gute Wahl - Der Eisvogel hat mir besser gefallen als das ... portugiesische Café, das sehr in den Metaphern schwelgt. Aber "Der Turm" ist doch noch um einges besser.