Beiträge von Steffi

    Ich bin mitten im 5. Kapitel, das Café Kaunitz scheint ja ein sehr zwielichtiger Ort zu sein, der sich nachts zum Drogenlokal mausert ! Besonders schön fand ich die Beschreibung der ehemaligen Wirtin :breitgrins: , ja, Wien hat schon was ! Die Szenen vorher hat finsbury ja schon ganz hervorragend beschrieben, natürlich war damals die Klassengesellschaft noch fein intakt, obwohl ja Doderer den Niedergang schon anklingen lässt. Die Gaserer, noch in der alten k.u.k-Herrlichkeit verhaftet, werden ja schon kritisch, aber auch amüsant hinterleuchtet.

    So habe ich oft auch empfunden, aber dieser Ausdruck "irgendwie weiträumig" wäre mir niemals eingefallen, bringt aber diesen Sinneseindruck genau auf den Punkt.


    So geht es mir oft bei Beschreibungen von Doderer, z.B. auch mit dem Bach, an dem Emma und Dwight Williams spazierengehen oder die Straßen von Wien. Wie in seinen anderen Romanen, die ich bisher gelesen habe, kommen auch hier wieder Farben verstärkt vor: Weiss und Grün, dann der blaue Schmetterling, den Emma geschenkt bekommt. Ein starkes Bild, finde ich !


    Interessant finde ich eure Anmerkungen zu den Hinweisen auf Dostojewski, den ich ja leider nicht gelesen habe - es scheint, Doderer hat sich sehr gründlich damit auseinandergesetzt.



    JMaria: Ich hoffe auf weitere solcher Anekdoten ! Der Begriff "Dimorphismus" ist mir auch aufgefallen und ich bin gespannt, wie und ob er sich im Roman widerspiegelt.


    Ich komme zum 2. Kapitel.

    Hallo zusammen !


    Ich habe auch die "Ouvertüre" hinter mir und konnte auch gleich in den Doderer-Kosmos eintauchen. Er drechselt die Sätze unvergleichlich schön und ich mag es sehr, wie er Farben und Gerüche zur Beschreibung verwendet. Gespannt bin ich, ob bzw. wie die einzelnen Chronisten zu erkennen sein werden - Geyerhoff sagte ja schon, dass er irgendwann in die Geschichte mitverwickelt wird und somit nicht mehr als Chronist taugt.


    Schon jetzt sind etliche Personen genannt worden, es wird sich zeigen, wer davon eine wichtige Rolle und wer nur eine Nebenrolle spielt und wie alle miteinander verwoben sind. Ich mache mir zumindest schon mal Notizen, das hat sich für den Anfang von Doderers Romanen bewährt.


    Bei welchen Geschäften oder Ketten bekomme ich andere E-Book-Geräte mal zu Gesicht? Für euch hört sich diese Frage eines <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Hikikomori">Hikikomoris</a> sicherlich doof an, aber ich würde nicht fragen, wenn ichs wüßte.


    Bei uns gabs im Media Markt eine große Auswahl, leider waren alle 5 oder 6 Geräte nicht aufgeladen.

    Hallo JMaria,


    mir ist ebenfalls aufgefallen, dass Heimatromane in letzter Zeit vermehrt auftauchen. Ernstgemeinte Heimatromane bestehen für mich aus Lanschafts- und Milieustudien und die Heimat wird stark thematisiert.


    Vielleicht könnte man auch die Romane von Herta Müller dazurechnen ? Dann fällt mir noch Jan Brandt: Gegen die Welt ein.

    Ich bin ein Kindle-Kunde, wie ihn sich Amazon garantiert nicht wünscht: Gerät gekauft und mit Inhalten von CDs, aus dem Internet und dem iBookstore befüllt. Bei Amazon selbst habe ich bislang vor allem ein paar Sonderangebote gekauft, ansonsten nichts.


    Und glücklicherweise gibt es ja ein sehr umfangreiches kostenloses Angebot - vorallem eben die Klassiker oder englische Literatur. Insgesamt möchte ich meinen Kindle nicht mehr missen !

    Ich und meine Kinder mochten auch noch gerne Christine Nöstlinger (Konrad: oder Das Kind aus der Konservenbüchse, Franz-Geschichten) und Marjorie Weinman Sharmat: Nick Nase - das sind kindgerechte Detektivgeschichen mit trockenem Humro, ab der 2. Klasse auch zum Selberlesen. Meine ebenfalls nicht so lesebegiesterte jüngere Tochter hat diese Bücher geliebt.


    Gibt es bei auch an der Schule Antolin ? Das ist ein Leseprojekt und hat meinen eine Zeitlang recht viel Spaß gemacht, funktioniert aber nur, wenn die Lehrkraft das anbietet: http://www.antolin.de/all/howt…nid=abcHidk29_bP3_skl8TBt

    Ich kann schon verstehen, wenn man von Autoren nichts lesen möchte, die eine Nazi-Vergangenheut haben. Allerdings ist für mich dazu wichtig, ob es Sympathisanten waren oder ob sie aktiv in irgendeiner Form tätig waren. Von den Aktivisten würde ich eher nichts lesen, bei den Sympathisanten kann ich ganz gut zwischen Person und Werk trennen. Ich weiß nicht, inwieweit Hamsun zum einen oder anderen Feld gehörte, Segen der Erde, Hunger und Victoria habe ich gerne gelesen. Und Doderer ist einfach so wunderbar, dass mir seine Gesinnung ganz egal ist

    und ein weiterer Artikel über Anita Albus: Im Licht der Finsternis. Über Proust. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2011. 221 S., zahlreiche Abb.,.
    Die Offenbarung des Spargels


    Mir scheint, dass Anita Albus sehr viel hineininterpretiert, vieles ist aber, gerade bei Proust, viel schöner, wenn man es selbst entdeckt. Und das ist auch eine Besonderheit für mich bei Proust, dass er den Leser vieles entdecken lässt, ohne gleich überdeutlich zu werden. Ich glaube, ich würde mir den Zauber der Recherche verderben, wenn ich allzu viel von den Gedanken und Interpretationen lesen würde.

    John Banville: The Sea - nicht in der deutschen Übersetzung, die mir nicht so zusagte. Zugegeben, Banville drechselt sehr viel mit Worten und Sätzen und hat immer eine bestimmte Bedeutung im Sinn, die sich vielleicht nicht immer so genau übersetzen lässt. Ein meist sehr eleganter Stil, der aber immer wieder gebrochen wird.


    Ein Roman über Erinnerung und Verlust, die Erzählperspektive des älteren Mannes, der sich an die Vergangenheit erinnert und des Jungen, der in seine Zukunft schaut, wechselt oft unmerklich und die Gefühle werden oft, ähnlich wie bei Virginia Woolf, an Bildern der Natur gespiegelt.

    Hallo Bluebell,


    die Verfilmung habe ich noch vor mir. Ich möchte allerdings noch etwas Zeit verstreichen lassen, weil mir die Charaktere noch zu eindrücklich sind. Dennoch kann ich mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen, da die Geschichte doch ziemlich dramatisch ist.

    "Ulysses" und "Dubliners" haben aber das Zeug zum überleben!


    Dem stimme ich zu ! Gerade dieses Spiel mit Sprache und das Experiment mit dem Stil macht doch den Ulysses so interessant - auch wenn man nicht alles versteht, ist es doch insgesamt faszinierend. Was ich vom "Portrait" nicht sagen kann, das hat mich gar nicht gepackt. "Dubliners" sind natürlich ganz wundervolle Erzählungen.

    Ich kenne noch nicht soviel von Dickens, aber "Große Erwartungen" hat mir sehr gut gefallen ! Es gibt so kleine Absurditäten, die wirklich ganz großartig sind !