Beiträge von Jacky

    Hallo Ihr Lieben,

    Zitat

    Eigentümlich reagiert er ja auch auf die Todesnachricht des Kurfürsten, es scheint ihm nicht sonderlich nahe zu gehen.


    Ein klares Jein von mir. Ich glaube der angebliche Tod geht ihm schon nahe : "Könnt ich mit Blut, aus diesem treuen Herzen,
    Das seinige zurück ins Dasein rufen! "(II,6); dann will er den Tod rächen, aber Du hast recht merkwürdig ist seine Reaktion insgamt schon. Ich vermute, daß er irgendwie seine Chance wittert. Es ist schon komisch, wie er die trauernde Natalie belagert- ist nicht wirklich der richtige Moment für einen Antrag. Natalie reißt sich von ihm los- soll das die Verlobung sein??? :grmpf: Ich weiß ja nicht.


    Ob das wahre Liebe ist...?????


    Liebe Grüße

    Hallo Zusammen!
    Ich denke, dass die Liebe eine große Rolle in dem Stück spielt- zumindest für Friedrich von Homburg. Der Traum am Anfang zeigt, dass er offensichtlich Natalie liebt. Diese scheint für ihn aber unerreichbar. Als er dann bemerkt, dass er IHREN Handschuh im Traum erhielt- ist er völlig durch den Wind. Dadurch hört er den Befehlen nicht zu! Er ist unaufmerksam, verwirrt, verträumt usw.


    Sein Traum vom Sieg, steht auch erst einmal in deutlicher Diskrepanz zur Realität. Irgendwie hat Friedrich dem Kurfürsten schon zwei Siege versaut. Der nun errungende Sieg führt zu keiner Ehrung, wie der Prinz erwartet. Das Schlafwandeln ist auch nicht einmalig ("bin ich wieder umgewandelt" (I,4).


    Soweit erstmal
    Grüße von Jacky


    PS: von wegen feiertägliche Grüße

    Hallo Zusammen, hallo Hubert!


    Zitat

    Aber die tollste Figur ist ja doch, obwohl sie im Stück nicht mehr persönlich auftaucht, Gertrud, Käthchens Mutter: die lässt sich als Frau des Schmidts von Heilbronn mal eben in einem „vom Volk minder besuchten Teil eines Gartens“, während die Musik vom Tanzsaal herüberklingt und die Lampen noch nicht verlöscht sind, von einem ihr völlig unbekannten Fremden (das es der Kaiser ist, weiß sie ja nicht), der zufällig ein Turnier in Heilbronn besucht, vernaschen.


    Ja besonders nett ist das nicht. Kleist mußte das einbauen, damit es ein positives Ende nehmen kann. Anders hätte ja der Herr vom Strahl seine ihm vorbestimmte Frau nicht heiraten können. Für den gebeutelten Theobald ist das wirklich nicht nett...aber hat sie sich freiillig hingegeben????? Das gibt der Text auch nicht unbedingt her:


    Es mochte ohngefähr eilf Uhr abends sein, und der Jupiter ging eben, mit seinem funkelnden Licht, im Osten auf, als ich, vom Tanz sehr ermüdet, aus dem Schloßtor trat, um mich in dem Garten, der daran stößt, unerkannt, unter dem Volk, das ihn erfüllte, zu erlaben; und ein Stern, mild und kräftig, wie der, leuchtete, wie ich gar nicht zweifle, bei ihrer Empfängnis. Gertrud, so viel ich mich erinnere, hieß sie, mit der ich mich in einem, von dem Volk minder besuchten, Teil des Gartens, beim Schein verlöschender Lampen, während die Musik, fern von dem Tanzsaal her, in den Duft der Linden niedersäuselte, unterhielt; und Käthchens Mutter heißt Gertrud! Ich weiß, daß ich mir, als sie sehr weinte, ein Schaustück, mit dem Bildnis Papst Leos, von der Brust los machte, und es ihr, als ein Andenken von mir, den sie gleichfalls nicht kannte, in das Mieder steckte;(V,II)"


    Die Mutter weinte also sehr, was bedeutet das nun? Kann schlechtes Gewissen sein, kann aber auch sein, daß sie es nicht wollte. Wäre nicht der erste Kaiser, der sich nimmt was er will...




    Zitat

    Da bin ich mir, wie gesagt, nicht sicher, ob Kleist mit dem Kathchen ein Lustspiel schreiben wollte


    Ob Kleist die unfreiwillige Komik absichtlich eingebaut hat, das weiß ich auch nicht. Ich denke zum Teil auf jeden Fall, denn Kleist arbeitet hier viel mit Übertreibungen. Gemeint war aber auch, daß in der Sekundärliteratur immer häufiger vom dritten Lustspiel gesprochen, bzw. geschrieben wird.


    Wenn dann auch noch im Theater die richtige Mimik und Gestik hinzukommt, kann das Stück wirklich wie Kabarett wirken.


    Liebe Grüße

    Hallo Hubert!
    Ich freue mich wirklich, daß Du wieder da bist. Hatte schon befürchtet, daß Du Dich verdünnisierst :entsetzt:


    Zitat

    nimmst Du wirklich an, dass ich so ein treuloser Geselle bin


    Ich habe es gehofft...aber soooo gut kennen wir uns ja nun auch wieder noch nicht :zwinker:


    Hallo liebe Kleist - Leser!!!
    Werde spätestens morgen loslegen.
    Vorgedanken:
    Welche Funktion hat dieser "Traum" Friederichs? Vorausdeutung?
    Wie kommt es, daß er Lorbeer hat, obwohl es dort nicht wächst????


    Liebe Grüße von einer hocherfreuten Jacky

    N`Abend Sandhofer, na das ging ja schnell!!!! :breitgrins:

    Zitat

    ziehe ich dem Käthchen sogar die Familie Schroffenstein vor


    Verstehe...obwohl die Familie Schroffenstein ja fast ein Sinnbild für mißlungende Kommunikation ist. Ja, ja das alte Thema. Ein sehr schönes "trauriges" Beispiel ist auch die "Verlobung". Hier hast Du quasi alles kompakt: Toni, die schöne Seele, die Gustav wirklich liebt und sich gegen ihre Familie stellt. Und auf der anderen Seite kein Vertrauen, keine wirkliche Kommunikation.


    Da Du scheints wirklich Penthesilea so magst, muß ich doch mal suchen, wo Kleist die Verbindung zum Käthchen herstellt :zwinker:


    Haben sie eine ähnliche Liebeskonzeption???


    Liebe Grüße

    Hallo Sandhofer!
    Mit den Frauengestalten bei Kleist sprichst Du ein sehr interessantes Thema an- wurde auch viel in der Sekundärlit beleuchtet (wenn ich mich nicht irre). Dein Liebling ist Penthesilea??? :entsetzt:
    Das ist meiner Meinung nach eines der schwersten Werke Kleists. In irgendeinem Brief hatte Kleist irgendwie eine Verbindung zwischen dem Käthchen und der Penthesilea hergestellt. Das empfand ich als sehr weit hergeholt, das hatte, glaub ich, mit der Liebeskonzeption was zu tun. Wahrscheinlich die "Unbedingtheit" (hilfe gibts das Wort???) der Liebe.
    Eine Frage zu den Frauen in KLeist Werken ist sicher auch, wie er sein Idealbild von "Frau"(wie in seinen Briefen gefordert), in seinem Werk umsetzt.


    Gruß Jacky

    Ich kann mich Bluebell und JMaria nur anschließen, Bitte BITTE überlegt es EUCH noch einmal. Und damit meine ich alle DREI.
    Es wäre doch nun wirklich schade, wenn durch diesen Thread drei Leute verschwinden. Nein, nein, gar nicht schön.


    Hubert, ich spiele bei Kleist schon den Alleinunterhalter...warte auf Antwort. So einfach kommst Du mir nicht davon.


    Eine traurige Jacky

    Hallo Sandhofer,
    danke. Meinst Du, daß man insgesamt die Frauengestalten wie das Käthchen mit Schiller Kabale vergleicht??? Oder die Frauengestalten in KLeists Dramen??? :zwinker:
    Liebe Grüße Jacky

    :schmetterling: Hallo Ivy :schmetterling:


    Zitat

    P.S. nimue, Du kannst meine Registrierung löschen!



    Ich möchte mich in diesen Streit gar nicht einmischen. Ich wollte Dich nur bitten es Dir noch mal zu überlegen. Du hast doch so viel Elan und Energie und wolltest soooo viel lesen (Prinz, Kohlhaas, Prozeß und und und). Es wäre doch wirklich schade, wenn das nichts wird :cry:


    Wie wäre es mit Literaturcafe und Klassikerforum????


    Liebe Grüße Jacky

    Hallo Zusammen, da bin ich wieder


    Ich weiß gar nicht so recht, wo ich weiter machen soll...hm.
    Zur Komik:
    Weiß eigentlich jemand, od dieses "Halten zu Gnaden"(vgl, III, 2) einfach nur zur Überteibung dient, muß ja eine bekannte Formulierung sein. Dieser Pech wirkt damit etwas dumm und untergeben. Ich frage mich nur, ob Kleist das "nur so" macht, oder ob er sich dabei auf Schillers Kabale bezieht, dort verwendet Luises Vater dieselben Worte (vgl II,6) mit der gleichen Wirkung. :zwinker:


    Und nun zu Herrn von und zu Graf Wetter vom Strahl:
    Ich kann ja Käthchen überhaupt nicht verstehen, ein furchtbarer Mensch. Seine Laune und Stimmung wechseln wirklich wie das Wetter, der Name ist passend. Mal liebt er das Käthchen und ist über den Standesunterschied traurig, dann droht er ihr Prügel an. Machen das Männer so, um sich von ihrer Trauer abzulenken??? :grmpf:


    Dann rettet er als toller Held das Fräulein Kunigunde. Dieser Frau ist er nicht wirklich positiv gesinnt, aus durchaus verständlichen Gründen: "So kamt Ihr aus dem Regen in die Traufe" (II,8).
    ...es dauert nicht lang: "So wahr, als ich ein Mann bin, die begehr ich
    Zur Frau! " (II, 13). Also wenn der seine Meinung nicht schnell wechselt- dann weiß ich auch nicht. :rollen:


    Dem Herrn ist ja auch der Traum durchaus bewußt, aber wieso dauert es bis zur Holunderbusch- Szene, bis ihm "das Mal" auf dem Nacken einfällt?????????? Die Sache hätte doch schon längst klar sein können, zumindest, daß es Kunigunde nicht ist. Also wirklich.


    Ich gebe zu, vieles gehört wirklich zum Kabarett


    Interessant finde ich an dem Stück, daß Kleist den Zufall so intensiv nutzt. Erinnert mich an Emilia.


    So, Hubert und alle Anderen-legt mal los


    liebe Grüße Jacky

    Halli hallo,
    meiner Meinung nach überliest man gerade Komik häufig. Damit meine ich, daß Ironie oder ähnliches laut ausgesprochen (oder mit entsprechender Mimik) ganz anders wirkt, als wenn man es nur leise liest. Zumindest geht es mir so. Natürlich sollte man solch Komik, wie das von Dir zitierte auch gelesen, als komisch erkennen. Das Käthchen wird übrigens wohl oft als drittes Lustspiel KLeists angesehen. War mir wirklich nicht so in Erinnerung.
    :rollen:
    Hab das Käthchen nun auch noch mal überflogen (keine Angst bin nicht abgestürzt) und habe festgestellt, daß Du recht hast (war ja nicht anders zu erwarten)
    Die ganze Rolle von Theobald strozt vor Übertreibung, direkt komisch ist er jedoch nicht. Seine Vergleiche, vor dem Vehmgericht, mit dem Teufel wirken arg übertrieben.


    Zitat

    Ich z.B. habe nie die Freude des Schmieds verstanden, als er erfährt, dass das Mädchen das er als seine Tochter großgezogen hat nicht seine leibliche Tochter ist, sondern, dass seine Frau das Käthchen mit dem Kaiser gezeugt hat, als dieser zufällig mal durch Heilbronn ritt. War Kleist so weltfremd, oder sollte das eine Parodie sein?


    Das ist eine gute Frage, andererseits freut er sich? Zuerst einmal will er ja den Grafen wiedereinmal verklagen. Er ist fuchsteufelswild. Aber dann verliert er den "Zweikampf" (Kleist hat sich mit dem "göttlichen Zweikampf" auch in der Erzählung beschäftigt) verloren und was soll er schon gegen das Urteil Gottes tun. Ich glaube Theobald fügt sich einfach in sein Schicksal. Seine Frau ist tot, aber der Ruf vom Käthchen kann wieder hergestellt werden.


    ups muß mich beeilen... später mehr


    Liebe Grüße Jacky

    Hallo Hubert!
    Also, ich hab es meinem Freund nicht angetan, das auswendig lernen. Du hast recht, wenn man es mal laut hört... :breitgrins:
    Manchmal entgeht einem auch was, wenn man nicht mal eine Aufführung sieht. Wahrscheinlich konzentriert man sich jeweils auf etwas anderes ( beim Lesen oder Zuschauen).
    Ähnlich erging es mir mit Shakespeares "Sommernachtstraum". Ich hatte zuerst den Kinofilm :redface: gesehen und weil er mir gefiel, dachte ich: könnte man ja mal lesen...Beim Lesen ist die Komik nicht so zu greifen, wie bei einer Aufführung oder Film.


    Zurück zum Kätchen: Wie gesagt, ich habe mich mit dem Kätchen nicht intensiv beschäftigt. Ich mag´s halt. Für mich ist das Ritterschauspiel wie ein Märchen: Traumszenen, Cherubim, Hexe,...wohl auch durch das bei Kleist nicht all zu häufige Happy- End. Vielleicht sollte ich mir doch mal eine Aufführung anschauen. Wenn ich aber in meinem Gedächtnis einwenig krame- so finde ich die Komik recht schnell.


    Meiner Meinung nach waren sehr sprechende Namen, wie Flammberg


    V Akt, 5 Auftritt:
    "Der Graf vom Strahl (steht wie vom Donner gerührt).
    Wer war die unbekannte Dame?


    Rosalie. - Wo?


    Der Graf vom Strahl.
    Die, wie der Turm von Pisa, hier vorbeiging? -
    Doch, hoff ich, nicht -?


    Rosalie. Wer?


    Der Graf vom Strahl. Fräulein Kunigunde?


    Rosalie.
    Bei Gott, ich glaub, Ihr scherzt! Sybille, meine
    Stiefmutter, gnädger Herr - "


    Hat doch auch was, oder. ?


    Werde mir morgen das Kätchen noch mal anschauen.


    Liebe Grüße Jacky

    Hi Zusammen,
    bearbeiten darf man sicher vieles. Vergleiche können dann auch durchaus interessant sein, aber die Hauppersonen sollten nun wirklich vorhanden sein. Ansonsten könnte man die Aufführung dann auch einfach "Schwestern" frei nach.... nennen. Damit wenigstens dem Publikum klar ist, worauf sie sich einlassen.
    Grüße

    Also Hubert, Du bringst mich ja in Verlegenheit :redface:
    hihi danke für die :blume:


    Ist ja ne lange Leseliste...aber klingt gut! Bin mal gespannt, ob wir das alle zusammen schaffen. Ich freu mich drauf.
    Ich glaube auch, daß Kafka nicht wirklich wollte, daß sein Werk vernichtet wird. Vielleicht konnte er sich nicht entscheiden und hat somit die Verantwortung auf Max Brod übertragen? Man weiß es nicht. Ist ja eigentlich auch egal, schade ist nur, daß das Schloß und Amerika nicht abgeschlossen wurden.
    LG

    Hi,
    ich lese eigentlich immer nur ein Buch. Es kommt allerdings vor, daß ein Buch pausiert und ich in der Zeit etwas anderes lese. Eine Freundin von mir liest allerdings ca drei Bücher gleichzeitig eins für die Badewanne, eins für unterwegs und dann noch eins fürs Bett.
    LG

    Huhu,
    ja warum nicht mal wieder den Prozeß lesen. Da wär ich nicht abgeneigt. Schauen wir mal.
    Ein direkter Vergleich :breitgrins: da sollte man vielleicht den Kohlhaas dazwischenschieben??!! Diese Erzählung war, soweit ich mich erinnere wohl Kafkas Liebling. Bin mir nicht sicher zu was ein Vergleich führt, aber ich laß mich mal überraschen. Ganz außer Frage steht natürlich, daß sich die beiden mit ähnlichen Themen auseinandersetzten: Gesetz, Regeln, Gerechtigkeit, Familie, Beziehungen...hm
    Liebe Grüße