Beiträge von Friedrich-Arthur

    Hallo Hesse-Freunde,


    da ich meinen ersten Hesse erst mit 33 Jahren las und Hesse bei uns auch nicht in der Schule behandelt wurde, bin ich auch kein typischer Hesseleser. Auch belegt das meine Ansicht, dass Hesse nicht nur ein Dichter der Jugend, sondern ein Dichter für junggebliebende und Verjüngung Suchende ist. Hesse ist eigentlich zeitlos. Scheinbar wird man entweder kein Hessefan, oder ein ganz überzeugter. Bei mir ist letzteres der Fall. Die schöne Sprache, der Humanismus Hesses, die immerwährende Suche und Offenheit für andere Kulturen, der Pazifismus, die Naturliebe, die Verehrung der Kunst und kultureller Traditionen, Hesses Mahnungen und seine nachdenklichen Worte, seine Funktion als Mittler zwischen Tradition und Moderne - all dies und noch mehr verehre ich an Hesses Schriften und Werken. Ich bin der festen Ansicht, dass Hesse zeitlos und immer gültige Bücher schrieb. Vielleicht mag die eine oder andere Aussage mittlerweile überholt sein, vieles aber bleibt gültig und regt immer noch zum Nachdenken an. Auch die Vorbildrolle, die Menschen wie Hesse immer noch spielen möchte ich hervorheben... Aber so spricht ein echter Anhänger und seit Jahren Begeisterter. Das Schwärmen soll mir aber erlaubt sein... Bücher, wie "Unterm Rad", "Demian", "Der Steppenwolf", "Naziss und Goldmund", "Klingsors letzter Sommer", "Die Morgenlandfahrt" und "Das Glasperlenspiel" kann ich nur empfehlen!!! Grüße, FA

    Hallo zusammen,


    auch von Uwe Johnson wurde pommersches und mecklenburgisches Plattdeutsch in seine Bücher eingebunden. In "Mutmassungen über Jakob", besonders aber auch in "Jahrestage". Ich persönlich finde, dass es die Textstellen, die Mecklenburg im Besonderen betreffen eine Steigerung erfuhren und dass die Atmosphäre gesteigert wurde. Johnson erzählte sogar die Geschichte vom Fischer un siner Fru neu. Dass das Plattdeutsche als keine Dialekt gehandelt wird ist mir neu. Mein Großvater sprach noch nordschleswiger Platt, dass dem Dänischen verwandt ist und wirklich nicht leicht zu verstehen war (falls das ein Kriterium ist?). Und auch in der deutschsprachigen Literatur wurden noch Dialekte, zumindest in Dialogen, gepflegt. Zum Beispiel bei Günter Grass (Blechtrommel, Mein Jahrhundert usw.). Mir gefiel dies immer sehr gut.


    Grüße in die Runde, FA

    Der "Bergkristall" ist wirklich eine bewegende, rührende Erzählung!! Ich habe das Buch auch gleich noch zu Weihnachten verschenkt. Wirklich eine großartige, sehr menschliche Weihnachtsgeschichte!!!


    Ich wünsche euch einen schönen Heiligabend und ein Frohes Fest!


    Grüße, FA

    Danke sandhofer!


    Fazit deiner Antwort für mich ist: einen Fehler kann ich eigentlich nicht machen, wenn ich mir Werke/Einzelausgaben Mörikes zulege. Das ist doch eine Bestätigung. Wie romantisch jede(r) veranlagt ist, muss jede(r) für sich ausmachen.


    Adventsgrüße, FA

    Nach Hermann Hesses Schrift über Eduard Mörike halte ich folgendes Bild von ihm übrig (ich habe hier nichts erfunden, sondern nur Aussagen Hesses zusammendestilliert): Mörike war sensibel, erregbar, verwundbar, ein sehnlicher Streber nach Ruhe, mit einer innersten Verbundenheit mit der Natur und den Seelen der Tiere, Pflanzen, Steine und Sterne, mit ehrfürchtigem Gefühl vor dem Göttlichen, war Seher und Ahner, in Einsamkeit lebend, dabei Leidender mit Kenntnis der Abgründe des Lebens, in seinem Werk ein Künstler mit tiefem Gefühl für Symbolisches und der Fähigkeit, sich an Kleinstem zu erfreuen. Weine Sprache war von einer unvergleichlich durchleuchteten Klarheit, mit immer aus dem Vollen schöpfenden Witz. Seine Dichtungen gingen langsam und still durch die Welt und fanden überall Menschen, denen die Begegnung mit ihnen die Welt bedeuteten und die ohne Mörike nicht mehr zu leben wüßten. Der bescheidene Lieder- und Märchendichter wird sicherer und lebendiger durch die Zeiten weitergehen. Seine Dichtungen werden auch im Verborgenen und sogar unterirdisch ihren Weg finden und ihre beglückende, lebensfördernde Arbeit tun. Der Kern von Mörikes Werk wird von Hesse als unsterblich erachtet. Also, dies begeistert mich schon! Was haltet ihr davon? Würdet ihr Hesse zustimmen und wo seid ihr anderer Ansicht bzw. Meinung? Was sagt euch Mörike heute? Würdet ihr zwischen ihm, Novalis, Hölderlin und Eichendorff wählen müssen, wen würdet ihr den Vorzug geben? Aber genug der Fragen. Grüße, FA

    "Aus aktuellem Anlass" zitiere ich ein Gedicht Rainer Maria Rilkes:


    "ADVENT


    Es treibt der Wind im Winterwalde
    die Flockenherde wie ein Hirt,
    und manche Tanne ahnt, wie balde
    sie fromm und lichterheilig wird;
    und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
    streckt sie die Zweige hin - bereit,
    und wehrt dem Wind und wächst entgegen
    der einen Nacht der Herrlichkeit."


    Grüße, FA

    Hallo sandhofer,


    ich besitze noch keine Werkausgabe, im Sinne von vollständig, sondern nur Jubiläumsausgaben von Thomas Mann, Johann Wolfgang von Goethe und Bertold Brecht. Nennen wir die erste eine Auswahl und die zwei anderen gekürzte Volksausgaben (zum Jubiläumspreis). Ansonsten lese ich mich durch Berge von Einzelausgaben, manchmal gebunden, meist als Taschenbuch. Werkausgaben sind für mich, bei meinem Leseumpfang, einfach finanziell nicht mehr drin. Auch antiquarisches ist nicht immer recht preiswert. Hinzu kommt, dass mir Besuche deutschsprachiger Antiquariate auch fast nicht möglich sind, da ich zu weit fahren müsste. Mit online-Bestellungen habe ich da keine Erfahrungen. Versendungen ins Ausland sind nicht recht preiswert. Bei meiner hiesigen deutschprachigen Buchhandlungen kann ich aber online bestellen und vor Ort abholen, was mir lieber ist als reiner Verand und auch keine Mehrkosten verursacht. Und da ich gerne in Büchern anstreiche und hervorhebe, sind Taschebücher für mich auch besser geeignet, ich möchte doch keine antiquarischen Bücher vollkritzeln, das gehört sich nicht. Dennoch finde ich es seht schade, dass der Insel-Verlag die Wilhelm-Raabe-Taschenbuchausgabe in 10 Bänden nicht herausgibt, diese hätte ich mir sicher angeschafft. Auch die Briefausgaben Nietzsches und Fontanes würde ich mir gern als Taschenbuchausgabe zulegen, aber auch sie liegen zur Zeit etwas über meinen finaziellen Möglichkeiten. Ganz zu schweigen von meinem größten Wunsch: Hermann Hesse, Sämtliche Werke in 20 Bänden (da werde ich wohl immer nur von träumen können)... Was mir schon mehrfach auffiel: Liebhaber klassischer Literatur haben eine innigere Beziehung zu Werkausgaben. Ist dies nur ein Eindruck, den ich habe, oder ist da was dran?


    Grüße und noch einen schönen vierten Advent wünscht FA.

    Danke!!!


    Also muss ich mich doch mal antiquarisch umsehen?! Im Insel-Verlag gibt es ja auch die Ausgabe "Gedichte in einem Band" als gebundenes Buch, die sind ja dann (zumindest, was die Gedichte betrifft) noch recht preiswert mit ihren 18,80 Euro (für 752 Seiten). Auch einzelne Werke sind als Insel-Taschenbuch oder Reclam-Heftchen noch recht preiswert zu bekommen... Ich danke euch für eure Hilfe und werde mich erst wieder hier melden, wenn ich etwas von Eichendorff gelesen habe. Aber wer weiß, vielleicht entwickelt ja dieser Ordner bis dahin ein Eigenleben?


    Noch einen schönen Samstag und dritten Advent wünscht euch allen FA.

    Ein Gleichnis kali? Aber ich bin kein Meister des Entzifferns von Lyrik. Der Ball kommt mir wie eine Mischung aus erwachsen werdendes Kind, das aus des Mutters Händen ins eigene Leben entlassen wird, aus Geist und zeitlichem Älterwerden vor. Bei Geist wäre ich fast schon geneigt, das Wort "heiligen" davorzusetzten, zumindest hat das Gedicht etwas göttliches für mich. Die Stimmung ist sehr gedankenlyrisch und erinnert mich an Gedichte Hesses. Es gibt eine Spannung zwischen Leib und Geist. Wie ein Spielfeld kommt mir das entworfene Bild jedenfalls nicht vor. Aber bitte, dass ist meine Deutung. Bei Rilke lese ich immer irgendwie Achtung und Ehrfurcht vor dem Göttlichen, vor dem Unerklärlichen und Ahnungsvollen des Lebens, vom Älterwerden, lese ich Geistigkeit, Kunst und Natur und Andeutungen seiner Achtung und Beziehung zur Mutter heraus. Rilke konnte das Weibliche des Lebens sehr gut herausfühlen, zumindest zeigen seine Gedichte keine rein männliche Sichtweise. Aber bitte nagel mich nicht mit meinem Eindruck an ein Auslegungstotempfahl... FA

    Danke sandhofer, dass du immer sofort antwortest, zu egal welchem Thema. Du musst wirklich vieles gelesen haben und hältst nicht mit deinen Ansichten hinterm Berg. Es freut mich immer auf solche Menschen zu treffen. Und ich habe aus der klassischen Literatur noch viele wichtige Werke nicht gelesen, was ich nun nachhole(n werde) und da werde ich dich und euch wohl noch mit vielen Fragen hier löchern. Das ist keine Warnung, seid unbesorgt, ich werde es nicht übertreiben. Auch die Ordnererstellerei wird von mir nicht inflationär betrieben werden. Aber zur Zeit liegen mir noch einige Fragen auf dem Herzen und suche ich noch Orientierung. Nochmals danke. FA

    Noch ein Klassiker, den ich (ähnlich Joseph von Eichendorff, Wilhelm Raabe und Adalbert Stifter) nächstes Jahr näher kennenlernen möchte, ist Heinrich Heine. Von diesem kenne ich bisher mehr als von den in Klammern genannten (einige Heine-Lieder in Liedform auf CD und natürlich sein Meisterwerk "Deutschland ein Wintermärchen", vor dem jede "Patriotismusdebatte", wie sie nach ihm geführt wurde, schal, nationalistisch, populistisch, ja geradezu dilettantisch erscheint). Ich werde wohl meine gesammelte Insel-Reihe (Gedichte in einem Band, die von Marcel Reich-Ranicki liebevoll "Gebetbücher" genannt wurden) erweitern, es herrscht schon Ausgabengewimmel genug in den Bananendosen und Bücherstapeln des Hauses. Ich erwarte von Heinrich Heine viel Lese- und Nachdenkvergnügen. Ich lege noch schnell einen literarischen Köder aus dem "Ecce homo" in diesen Beitrag: "DEN höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süßen und leidenschaftlichen Musik. Er besaß jene göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommene nicht zu denken vermag - ich schätze den Wert von Menschen, von Rassen danach ab, wie notwendig sie den Gott nicht abgetrennt vom Satyr zu verstehen wissen. - Und wie er das Deutsche handhabt! Man wird einmal sagen, daß Heine und ich bei weitem die ersten Artisten der deutschen Sprache gewesen sind - in einer unausrechenbaren Entfernung von allem, was bloße Deutsche mit ihr gemacht haben..." Genug mit der Einführung... Grüße in die Runde, FA

    Danke sandhofer! Du bestärkst mich in meinem Wunsch, Eichendorff nächstes Jahr unbedingt für mich zu entdecken und ich denke, es wird höchste Zeit. Das mit dem Deutschunterricht kann eine Zeitfrage sein, aber auch eine gesellschaftliche Frage. So erinnere ich mich sehr deutlich, dass ich in der Schule, die ich in der DDR besuchte, keine Bekanntschaft mit Hermann Hesse und Friedrich Nietzsche (zwei mir sofort einfallende Beispiele, es gibt weitere) machte und die russische Literatur dagegen sehr stark vertreten war. Aus heutiger Sicht ist mir das sogar nachvollziehbar, wenn auch schade. So muss ich also noch einiges nachholen, über Umwege und selbst suchend. Gut, dass es Foren wie dieses gibt und Bücher über Literatur, wie die von Hesse, ansonsten würde ich bei dieser Suche noch verloren gehen, denn alles kann ich einfach nicht lesen. Ich habe noch vor, nächstes Jahr drei andere Klassiker zu entdecken und werde dazu noch Diskussionen hier anregen. Später mehr. Grüße in die Runde, FA

    Hallo sandhofer,


    ich stimme dir zu, Rilkes Gedichte sind einzigartig schöne Sprachperlen. Rilke konnte mit Worten malen und Stimmungen und Gefühle einzigartig wiedergeben. Lyrik ist so eine Sache. Sie gilt zwar als Königsdisziplin in der Literatur, ähnlich dem Aquarell in der Malerei, aber sie findet nie die breite Anhängerschaft, wie sie Romanen und Erzählungen zuteil wird. Ich gestehe für mich ein, dass ich auf dem Gebiete der Lyrik schneller entweder begeistert zustimme oder ablehne. Ich bin bei Lyrik vielleicht kritischer, vielleicht, weil sie mich unmittelbarer anspricht als Prosawerke. Lyrik trifft meinen Geschmack entweder sofort oder nicht. Was mich an Rilke auch begeistert, ist seine gelebte Künstlerschaft. In allem was Rilke tat, ob er dichtete, über Malerei schrieb oder Briefe schrieb, stets war er der Kunst verpflichtet und zwar mit Haut und Haaren. Rilke war ein künstlerisches Phänomen und ist es für mich noch heute. Rilke zu lesen tut mir an trüben Tagen einfach nur gut. Wenn ich mich in künstlerische Stimmung begeben will, oder diese steigern will, dann lese ich in seinen Briefen über die Malerei ("Über moderne Malerei" und "Worpswede"). Grüße, FA

    "Siebenkäs" und "Flegeljahre" sind beide so herrlich geschrieben, von einem so feinen Humor, so feinem Witz und solcher Tiefe, dass ich keines der beiden Bücher vorziehen kann und beide gleichzeitig verschlingen muss. Zum Glück habe ich ab heute Urlaub... FA

    Danke Zola!


    Könntest du mir genauere Angaben zur Ausgabe machen? Ist sie noch verfügbar, aus welchem Verlag stammt sie, welche ISBN-Nummer hat sie? Vielen Dank für deine Hilfe!


    Hermann Hesse schrieb in seiner "Eine Literaturgeschichte in Rezensionen und Aufsätzen" eigentlich sehr anerkennend über Eichendorff und das gerade 1945, einer Zeit, in der es mir vorkommt, als sei da ein Bruch in der Eichendorff-Verehrung. Er äußerte, dass die Lieder Eichendorffs zum unverlierbaren Gut deutscher Dichtung gehören. Ich werde mich beim nächsten Besuch eines CD-Ladens mal auf die Suche nach Eichendorff-Liedern machen. Er schloss seinen Aufsatz mit den Worten ab: "Aber es hat sich mit den Jahrzehnten und Generationen mehr und mehr erwiesen, daß auch Eichendorffs Prosa unsterblich ist, daß sie auf uns anders, aber nicht minder stark und wunderbar wirkt wie auf die Generation von 1820 und 1840, daß ihr eine unzerstörbare musikalische Schönheit innewohnt. Die Urteile der Literaturhistoriker über Eichendorff waren vor sechzig, siebzig Jahren sehr viel skeptischer als heute. Wir sind längst überzeugt, daß er zu den Klassikern gehört, und sehen ihn, gleich seinen Brüdern Uhland und Mörike, ganz ohne Lärm und zu jener Unsterblichkeit eingegangen, an welcher keine Kritik mehr rütteln kann." Aber dieser Beitrag datiert aus dem Jahre 1945, ist also fast sechzig Jahre alt. In den letzten sechzig Jahren hat sich bekanntlich viel geändert, besonders auch auf literarischem Gebiet. Und der zweite Weltkrieg hat unsere Sicht auf die Klassiker doch schon beträchtlich beeinflusst, denke ich. Den Bruch gab es - und das ist aus historischen Gesichtsgründen mehr als verständlich - wirklich. Vielleicht wird Eichendorff besonders auch durch die Schulen bekannt gehalten. Ich kann mich nicht mehr an alles aus meiner Schulzeit erinnern, aber ich glaube, wir hatten Eichendorff nicht oder nur sehr oberflächlich behandelt (anders als Goethe, Schiller, Shakespeare, Lessing, Heine, Puschkin, Dostojewski, Gorki, Morgenstern, Storm, Fontane, Brecht usw. die eingehend besprochen wurden). Auch an Eduard Mörike und selbst Hermann Hesse kann ich mich nicht erinnern, wenn ich zurückdenke. Also muss/musste ich selbst auf Entdeckungsreise und Suche gehen und einige Klassiker für mich selbst entdecken. Aber damit genug, sonst weiche ich noch zuweit vom Thema ab.


    Grüße, FA

    Wenn ich wirklich gut und aufmerksam gelesen habe und nichts übersah, dann gab es noch keinen Eichendorff-Ordner im Allgemeinen Diskussionsforum. Warum, kann ich mir nicht erklären. Ist Eichendorff nicht mehr aktuell? Liest man die Bücher der Nachkriegsliteraten taucht der Name Eichendorff wiederholt auf, ist immer wieder auch mit altehrwürdiger Dankbarkeit erwähnt aber eher als eine Vorkriegserinnerung. Gab es mit dem Zweiten Weltkrieg einen Bruch der Eichendorff-Verehrung? So las ich es bei Günter Grass und Martin Walser zumindest heraus. Oder habe ich da einen falschen Eindruck bekommen? Wer kann mich aufklären? Ich bin neugierig, denn ich möchte diesen Dichter nächstes Jahr für mich entdecken. Und haben die großen Liederkomponisten sich nicht auch gern der Eichendorffschen Lieder angenommen? Ist das nicht ein Ausdruck hohen lyrischen Wertes seiner Dichtungen? Schrieb er auch Erzählungen, Novellen oder Romane? Grüße, FA

    Hallo sandhofer,


    wie ungeschickt von mir, so viele Angaben und da vergesse ich glatt den Verlag mit hinzuschreiben. Es ist eine Jubiläumsausgabe aus dem Insel-Verlag. Ich hätte zugeschlagen, aber ich habe bereits eine ähnliche Ausgabe (Reihe Gedichte in einem Band des Insel-Verlages, die aber gebunden teurer ist, als diese Ausgabe - aber wer konnte dieses Jubiläumsangebot vor mehreren Jahren bereits erahnen...). Grüße, FA

    Hallo Georg,


    ich selbst möchte das Thema Nietzsche und Schopenhauer für mich hier nicht ansprechen und diskutieren. Wir alle wissen um deren stilistisches Genie. Und was man aus deren Denken dann macht, aus deren Philosophie, wird zu vielen Auslegungen führen aber nicht zu DER Auslegung. Eine Erfahrung, die ich im Literaturcafé machte, dort bin ich noch in einer Nietzsche-Leserunde aktiv. Was von mir aber bewusst gewählt wurde, war eine Aussage, dass es sich bei "Eckermann - Gespräche mit Goethe" um das beste Buch handelt. Nichts beflügelt eine Diskussion unter Buchbegeisterten mehr, als eines als das Beste herauszustellen, was meiner Erfahrung nach zu lebhaften Angriffen und Verteidigungen, zu Anzweiflungen und Beweisen führt und dabei viel Wissen, viele Gefühle und andere Buchempfehlungen hervorbringt. Das ist es, wonach ich suche: den regen Austausch mit anderen Buchfanaten pflegen, Anregungen dadurch bekommen, Buchempfehlungen zu erhalten usw. Ich finde diese Diskussion hier wirklich sehr schön. Zum Beispiel hat mich sandhofer dabei bereits auf den Namen Herder gebracht. Ich bin neugierig geworden. Ich bin verflucht neugierig auf "Eckermann - Gespräche mit Goethe", werde das Buch über die Feiertage beginnen zu lesen. Der Austausch hier begeistert mich aber schon jetzt! Dass das Zitat gerade den Namen Nietzsche ins Spiel brachte, war unglücklich gewählt. Grüße, FA

    Um meinen vorherigen Beitrag zu ergänzen und das angedeutete Zitat nachzuliefern machte ich mich sogleich ans abtippen, hier ist der angedeutete Text:

    Zitat

    ...Nun hatte ich einen tiefen Respekt vor diesem Mann bekommen, dem einzigen dichterischen Darsteller des Deutschlands zwischen 1850 und 1880, dem träumerischen Fabulisten und zähen Kritiker, dem strengen und so warmherzigen Liebhaber seines Volkes. Und tieferen Eindruck noch als diese würdigen Eigenschaften hatten mir seine hintergründigen Humore gemacht, seine zähen Liebhabereien und Spiele, seine Vorliebe für Umwege und lange Gänge, seine Lust an wunderlichen und schwierigen Charakteren, seine Menschenkenntnis, hinter deren Schärfe und gelegentlicher Spottlust ein großer Glaube, eine große Menschenliebe zu stehen schien.
    Die Literaturgeschichte spricht von ihm mit Achtung, sie kennt ihn, sie hat von ihm Notiz genommen, aber das Einmalige und Innigste seiner Dichtung, das eigentliche Wunder seiner Person und seines Wortes ist noch immer nicht eigentlich erkannt und als ewiger Wert anerkannt. Man wird vielleicht, in einem späteren Deutschland, ihn doch erkennen; er hat die Anwartschaft darauf, denn er hat jenes die Kritik verwirrende Plus, jene Dimension zuviel, die so schwer einzureihen ist und die sich mit der Zeit doch meistens durchsetzt.


    Quelle: Hermann Hesse, Eine Literaturgeschichte in Rezensionen und Aufsätzen


    Grüße, FA