Habe noch etwas vergessen:
Günter Grass: Die Blechtrommel, Katz und Maus
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
Martin Walser: Halbzeit, Ein fliehendes Pferd
Gottfried Benn: Gedichte
usw.
Beiträge von Friedrich-Arthur
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Uwe Johnson: Mutmassungen über Jakob, Jahrestage
Anna Seghers: Das siebte Kreuz
Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen
Patrik Süskind: Die Taube
Siegfried Lenz: Deutschstunde
Erich Kästner: Gedichte
Erich Fried: Gedichte
Berthold Brecht: Gedichte
usw. -
Wertet eine mögliche, eventuelle Homosexualität Hesse ab, oder auf, oder bleibt Hesse für uns der Gleiche, der er war? Sind wir an seiner Homosexualität vielleicht mehr interessiert, als an seinen Büchern? Wäre das dann nicht Sensationslust der wir plötzlich anheimfallen? Was ist, wenn Hesse nun wirklich homosexuell war? Oder bisexuell? Würden wir ihn dann anders lesen? Und wenn Hesse das Thema Geschlechtlichkeit sehr freizügig und experimentell verwendet hätte, ohne homosexuell zu sein? Welche Rolle spielen Nietzsches Schriften dabei (ich erinnere an die Abhandlungen über Freundschaft - keine Angst patmos, es wird kein neuer Nietzscheordner hier entstehen)? Wird in gewissen Studien über Hesse nicht auch versucht völlig Neues herauszufinden, um auf sich aufmerksam zu machen? Wer kennt die Wahrheit und meint sie nicht nur zu kennen? Welche Literatur über Hesse gibt darüber Auskunft? fragt sich Friedrich-Arthur
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Stimme da patmos zu, man lernt aber über Hesse nicht nur die literarischen, philosophischen und religiösen klassischen Bücher kennen und wird auf diese neugierig gemacht, sondern man wird auch mit der klassischen Musik bekannt gemacht. Musik spielte in Hesses Schriften immer eine große Rolle. Hesse verehrte die großen klassischen Kompositionen und die traditionelle Musik in einer Art und Weise, die auf den Leser/die Leserin übergreift. Für mich war Hesse als feuriger Verehrer großer Kunst und alter Tradition ein großer Zugewinn für die europäische Kultur! Er vereinte westliches und östliches Denken. Hesse lesend kann man sehr vieles entdecken und wird angeregt, sich selbst auf die Suche zu machen...
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Hesses Aquarelle strahlen einen eigenen Charme aus und erinnern mich an seine Gedichte. Da gibt es einige Gemeinsamkeiten. Hesses Malbeginn liegt etwa in der Zeit des Steppenwolfes und hat mit der Psychoanalyse zu tun. Wer aber Hesses Begeisterung für das Malen wirklich verstehen will, muss sich mit der Goldmundfigur aus Narziß und Goldmund (obwohl es hier Bildhauerei ist) und dem Maler Klingsor aus Klingsors letzter Sommer eingehender beschäftigen. Seine Landschaftsbilder drücken meiner Ansicht nach drei Dinge gut aus: die Suche nach Ruhe/Schönheit, die Verbundenheit mit der Natur, das Element des Alterns/der Zeiten/der Tageszeiten. Auch hier war Hesse eher Romantiker, wohingegen Klingsors letzter Sommer den literarischen Expressionismus vertritt. Dem Expressionismus hatte Hesse aber nicht als Maler nachgestrebt, sondern nur literarisch in Klingsors letzter Sommer. Dennoch hat er den malerischen Expressionismus dort gut angedeutet, doch wird dies dem Austausch mit Malerfreunden zu verdanken sein...
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Einige seiner Balladen sind aber auch nicht zu verachten patmos. So alle preußischen Größen bekommen da ihre volksnahe Balladendichtung. Schwerin und der Ziethen aus dem Busch als Beispiel... Erstaunlich am Stechlin: fast nichts passiert, es wird fast nur erzählt und das an sehr wenigen Orten und doch wird eine ganze Epoche eines ganzen Landes einzigartig festgehalten. Man sieht am Stechlin, das große Literatur nicht viele Orte und spektakuläre Ereignisse braucht, sondern Erzähltalent des Autors, das Gespür für den Zeitgeist und ein Gespür für Charaktere. Die Wanderungen hatten da sicher Material genug zusammengebracht. Bevor ich mich aber auf Fontanes Briefe stürze, gibt es noch so viel anderes zu lesen, vorerst wichtigeres, wenn du weist, was ich meine...
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Du solltest mal in dein Profil schauen patmos, da gibt es viele Kästchen, die du aktivieren bzw. deaktivieren kannst und hast eine Menge Auswahlmöglichkeiten... Brauchst auch keine Angst vor einem Nietzschethema zu haben, ich werde mich sehr zurückhalten hier... Vielleicht sollte ich dich damit in Ruhe lassen und meiner Wege gehen...
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Ich ziehe mein Urteil nicht zurück, habe Hesse mehr gelesen als Thomas Mann, kann ihm mehr abgewinnen - aber dies ist wie gesagt nur mein Urteil. Ich mag Hesses Weltoffenheit, seine gelebte Künstlerschaft und auch seine Phantasie. Thomas Manns literarische Meisterschaft erkennne ich aber bedingungslos an. Gehe auch mit, Mann als den literarisch stärkeren einzuschätzen. Las ich Thomas Mann, genoss ich es und war mir großer Literatur bewusst, las ich aber Hesse, dann bin ich gedanklich immer beschäftigt, fühle mich zur Kunst getrieben und von ihr verlockt. Das zählt für mich auch, das ist mir sogar sehr wichtig. Welcher von beiden aber über- bzw. unterbewertet ist, ist keine Frge, die sich mir stellt, ich lese weiterhin beide - aber Hesse etwas lieber... Persönlicher Geschmack eben...
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Mir sagen bei Fontanes Gedichten nicht alle zu, einige sind aber großartig. Fontane war ein Chronist Pressens, gerade auch in seinen Balladen. Da gibt es sehr viel Säbelgerassel und Schlachtenlärm. Der 7jährige Krieg ist ausführlich nachgedichtet worden, selbst schon ein Geschichtsbuch in Versen. Aber sein Dankesgedicht zum 70. Geburtstag hat mich am Meisten bewegt. Das ist genial. Es sagt so viel über seine Zeit und versetzt mich immer in nachdenkliche Stimmung.
"Der Stechlin" ist Fontane pur, ein Meisterwerk, das eine ganze Epoche zu schildern vermochte!
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Hesses Bücher lesen, in denen er über andere Autoren schreibt. Lese ich diese Texte, möchte ich sofort in die nächste Buchhandlung laufen, kaufen, was das Zeug hält und mehreres gleichzeitig lesen. Diese Meisterschaft erlangen, um über andere so treffend schreiben zu können fragt aber besonders: viel lesen, eine Urteilsfähigkeit entwickeln und schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Es sind die Eigenschaften, die auch Nietzsche allgemein in "Menschliches, Allzumenschliches beschrieb...
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Noch ein Zusatz: es gibt eine deutsche domain mit dem Namen LyrikMail, die versendet eine Art Newsletter (täglich von montags bis freitags). Täglich ein Lyrikmail mit einem Gedicht - man muss sich nur registrieren. Die Vielfalt der Auswahl ist erstaunlich!
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Die Lyrik ist in der Tat eine recht persönliche Sache, da gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Morgenstern, Hesse, Rilke, Brecht, Goethe usw. gehören zu meinen liebsten Klassikern und sind unter sich schon so grundverschieden. Viele Klassiker der Lyrik kann man über die Lieder der klassischen Musik kennenlernen, wie Rellstab oder Heine bei Schubert, Des Knaben Wunderhorn bei Mahler usw. Aber auch junge Klassiker wie Erich Fried haben sehr viel zu bieten. Bei der Gegenwartslyrik gibt es auch großartiges zu entdecken. Hier helfen Lesungen, Zufallskäufe, Programmvorschauen der Verlage, gute Buchhandlungen usw. Mir sagen dabei besonders Dagmar Leupold, Karl Lubomirski und Hans-Ulrich Treichel sehr viel. Aber das alles ist auch nur sehr grob hier ausgedrückt, angedeutet. Die Lyrik ist ein Kosmos, so alt, das man sich streitet ob da erst die Musik oder erst die Dichtung war. Beides zusammen macht aber Lysik aus. Wichtig für Entdeckungen ist auch die Frankfurter Anthologie - einfach mal eine Samstagsausgabe der FAZ kaufen und das Feuilleton durchschmökern... Wer erst einmal die Lyrik entdeckt hat, wird ihr verfallen. Sie ist unser Spiegel, unser Seelenspiegel!
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Erinnert mich etwas an die Haffner-Geschichte. Die Diskussionen sollten uns aber egal sein. Das einzige was zählt ist, ob das Buch gut ist. Es kommt mir so vor, als ob da so mancher in der Presse mitzetert, der/die das Buch nie gelesen haben. Das Feuilleton hat ein gefundenes Fressen. Das ein Buch anonym erscheint, sollte einfach akzeptiert werden können. Schade, dass alles immer zerredet werden muss...
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Ein Monolog, der das Wort Hassliebe verdient. Ein ganz großartiges Buch.
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Thomas Mann und Hermann Hesse waren grundverschiedene Autoren, in vieler Hinsicht. Beide schrieben großartige Bücher, doch ich selbst habe einen leichteren, einen persönlicheren Zugang zu Hesse gefunden. Hesse ist für mich einer der größten Autoren, doch Thomas Mann lese ich auch sehr gern. Mein Vorzug Hesses ist aber rein persönlich begründet: die gelebte und gefühlte Künstlerschaft ist in vielen Büchern Hesses beeindruckend geschildert, so treffend beschrieben und Hesses Weltoffenheit, die mich schon zu so vielen Autoren und zur klassischen Musik gebracht hat, ist einfach umwerfend. Mag Thomas Mann in rein literarischer Hinsicht der größere gewesen sein, so atmen Hesses Bücher mehr Leben. Das ist meine Leseerfahrung...