Beiträge von Friedrich-Arthur

    Hallo Sandhofer,


    da wird wohl noch einiges zu entdecken sein. 40000 Seiten, das reicht für eine ganz neue Werkausgabe... Ob da einige Schätze enthalten sind, oder ganze Romane und Erzählungen, selbst sollten diese unvollendet sein? Ich bin gespannt!


    Sonntagsgrüße, FA

    Während ich keinen rechten Zugang zu Bertold Brechts prosaischen Werk finde, bin ich doch von so einigem seines poetischen Werkes geradezu begeistert. Eine Einschätzung MRR’s, dass von Brecht wohl die Lyrik bleiben wird, teile ich unbedingt. Doch wie immer gibt es Vorlieben und da kann es sich auch so ergeben, das anderen Menschen Brechts Gedichte weniger sagen, als seine anderen Werke. Oder es gibt Menschen, denen sowohl Brechts Prosa als auch Poesie nichts sagt. Seit einiger Zeit, unbedingt aber seit dem Irakkrieg, gehört das in den 20er Jahren von Brecht verfasste Gedicht “700 INTELLEKTUELLE BETEN EINEN ÖLTANK AN” zu meinen Lieblingsgedichten. Nicht nur, weil ich es immer noch aktuell finde…




    Vielleicht sollte ich den Brecht-Wiki noch erwähnen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Bert_Brecht


    Ich würde mich über eine lebhaftere Brecht-Diskussion sehr freuen...


    Grüße und ein schönes Wochenende, FA

    Halli Antonius EY,


    du hast dich ja mächtig ins Zeug gelegt und danke dafür!


    Als Prignitzer/Altmärker lese ich weiter begeistert in Walter Aues "Fontane in Strodehne", ein wirklich schönes Landschafts- und Fontanebuch. Und was jetzt als nächstes ansteht: "Grete Minde", eine Tangermünder Geschichte:
    http://www.dtv.de/_google/titel/titel12554.htm
    Auf der Goethe.de-Netzseite fand ich dazu:


    Neugierig geworden? Ich bins...


    Noch einen schönen Sonntag wünscht euch FA!

    troll, eine weitere Leserunde verkrafte ich nicht mehr, wäre sonst an "Siebenkäs" sehr interessiert.


    Ist der gesamte Nachlass Jean Pauls noch garnicht vollständig ausgewertet, wie diese Netzadresse mitteilt?


    http://www.jean-paul-richter.de/jeanpaul.htm


    Werde ich verfolgen. Na vorerst gibt es für mich ja noch einige Bücher von Jean Paul, die käuflich zu erwerben sind und erst entdeckt werden müssen...


    Noch einen schönen Sonntag! FA

    Danke sandhofer,


    also kann ich nichts falschmachen, weder mit den Erzählungen, als auch mit den Gedichten. In der Tat gibt Fischer eine Taschenbuch-Ausgabe heraus, neu gestaltet. Mein Brief des Lord Chandos ist aus dieser Reihe. Der "Jedermann" ist aus der dtv-Bibliothek der Erstausgaben-Reihe. Die beiden deutschsprachigen Buchhandlungen vor Ort sind recht klein und haben immer nur eine Auswahl vor Ort und da kaufe ich eben, was da ist. Aber ich könnte ja auch bei ihnen bestellen, das stimmt. Also der Chandos-Brief ist doch ein ganz eigenartiges Stück Literatur...


    Wochenendgrüße in die Runde!


    FA

    Zitat

    "Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken und zu sprechen." Hugo von Hofmannsthals "Chandos-Brief" (1902) ist der poetologische Schlüsseltext der deutschsprachigen Moderne. In einem fiktiven Brief läßt Hugo von Hofmannsthal Lord Chandos den "gänzlichen Verzicht auf literarische Betätigung" begründen. Die abstrakten Worte und Urteile entziehen sich ihm, sie zerfallen "im Munde, wie modrige Pilze". Symptomatisch verzeichnet dieser Text, was als "Sprachskepsis" und "Bewusstseinskrise" sich zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg in den Künsten und in der Philosophie artikuliert hat. Hugo von Hofmannsthal hat den "Chandos-Brief" als Teil seiner "erfundenen Gespräche und Briefe" angesehen, zu denen auch "Über Charaktere in Roman und Drama" und das "Gespräch über Gedichte" gehören.


    Quelle: S. Fischer Verlag


    Mich hat der Text erstaunt. So sprachgewaltig über das Nicht-Sprechen-Können zu schreiben gefällt mir sehr. Auch die anderen "erfundenen Gespräche und Briefe" gefielen mir; neben dem Chandos-Brief besonders auch das "Gespräch über Gedichte". Der Chandos-Brief gehört mit zu dem Eigenartigsten, was ich bisher las. Er ist besonders auch eine Rückbesinnung auf die vielen kleinen und schönen Dinge, die uns umgeben und eigentlich unsere Phanstasie viel stärker ansprechen müssten. Er erinnert mich ein wenig an Hesses Auffassungen über die Natur und die Dinge und deren Wert für uns. Was macht diesen Brief aber zu einem Schlüsseltext für die deutschsprachige Moderne? Da bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Ich werde den Brief nochmals lesen, diesmal mit Notizen und in mich gehend, reflektierend. Vielleicht kann ich die Antwort auf meine Frage selbst finden.


    Merkwürdig fand ich auch "Jedermann". Alter und klassischer Stoff mit einer eigentümlichen, etwas dialekthaften Sprache in Strophenform als Stück mit biblischem Hintergrund als Lehrstück auf die Hofmannsthalsche Gegenwart bezogen - das wirkte doch anfangs irritierend auf mich. Dennoch finde ich das Stück stilistisch gelungen und das Thema immer noch sehr aktuell. Die Charaktere sind wunderbar dargestellt, einige Strophen sind wirklich köstlich. Ein Stück zum verlieben und wiederlesen, ganz bestimmt.


    Und die Erzählungen? Das Reiterstück wurde mir andernorts besonders empfohlen. Also sollte ich mir eine Ausgabe Hofmannsthalsscher Erzählungen anschaffen. Oder lieber erst eine Ausgabe der Gedichte? Vielleicht aber doch lieber der Erzählungen...


    Soweit mein heutiges Selbstgespräch über Hugo von Hofmannsthal... FA

    Für mich war auch Franz Kafka ein Großmeister der Ironie.


    Besonders ironisch fand ich das Anti-Bürokratieprojekt der belgischen Regierung aus dem letzten Jahr mit dem schönen Titel "Kafka-Projekt".

    Und Lessing verfasste auch einen der Urtexte zur Kunsttheorie/-philosophie. Generationen von Künstlern war der "Laokoon" ein Begleiter. Selbst einer meiner Lieblingskünstler - Max Klinger - nahm diskutierend/schreibend Stellung zu Schopenhauer, Nietzsche und Goethe, nie aber zu Lessings "Laokoon". Dieses Werk setzte er einfach bei jedem Künstler als bekannt vorraus! Ich lese es gerade und bin hingerissen. Lessings "Laokoon" gehört unbedingt zu den ganz wichtigen Büchern für Kunstinteressierte. Sein "Nathan der Weise" ist eines meiner Lieblingsbücher und war es schon als Schullektüre. Auf mich wirkt der Nathan-Text heute etwas altmodisch, das Thema dagegen nicht. Aber vorerst lese ich mich weiter durch den "Laokoon". FA

    Genial finde ich auch Andreas Maier ("Wäldchestag", "Klausen" und ganz neu "Kirillow"). Einer der größten deutschprachigen Gegenwartsautoren, mit großem Talent und hoffentlich noch viel mehr Lebensjahren vor als hinter sich. Wenn Maier so weitermacht, besonders weiterschreibt, wird er das Erbe seines geistig-literarischen Vorbildes und Habilitationsgegenstandes beerben, ohne es zu kopieren und selbst zum Klassiker werden. Vielleicht werden sich auch unsere Kinder für ihn begeistern und später die Enkelkinder. So entstehen Klassiker, über Generationen und als kulturelles Erbe mit Liebe und Leidenschaft weitergereicht. Aber das Urteil will, kann und darf ich nicht alleine tragen. Die Werke Maiers gehören zum Besten, was ich an Gegenwartsliteratur die letzten Jahre las. FA

    Hallo Rilkeanhänger(innen),
    hallo Sandhofer,


    nicht alle seiner Gedichte sagen mir zu. Und so lese ich mich zur Zeit durch "Die Gedichte" (die Insel-Gesamtausgabe) und kreuze mir an, was ich später wiederlesen werde und vorhabe mir zu durchdenken und zu durchfühlen. Einige Gedichte schreibe ich in Briefe an Verwendte und Freunde, vielleicht gelingt es mir ja, jemand für Rilke im Besonderen oder die Literatur im Allgemeinen zu begeistern. Was mich aber immer an seinen Gedichten reizt, ist die schöne Sprache und das Erzeugen von Stimmungen (in mir als Leser). Das beherrschte Rilke wirklich meisterhaft. Und immer wieder erfreue ich mich an Rilke als glaubhaft gelebtes Gesamtkunstwerk. Mehr noch in seinen Gedichten, als z.B. in seinen Abhandlungen über bildende Künstler(innen). Auch seine Briefe gehören dazu. Einige sind wirklich wunderbar geschrieben und selbst wiederholtem Lesens wert.


    Grüße, FA

    Hallo Fontaneanhänger(innen),
    hallo Sandhofer,


    die Wanderungen waren sicher ein einzigartiges Unternehmen. Ich habe nur ein wenig in ihnen gelesen - ich habe einfach die Zeit nicht, sie in einem Stück zu lesen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und dann wurden mir auch noch von jemand die Briefe Fontanes wärmstens ans Herz gelegt, die Briefausgabe kommt vom Umfang fast den Wanderungen gleich. Dagegen sind mir einige seiner Romane und Gedichte sehr vertraut. Kein Gedicht hat mich dabei mehr bewegt, als sein Dankgedicht "AN MEINEM FÜNFUNDSIEBZIGSTEN". Die Gedichte Fontanes sind sehr geschichtslastig, das mag nicht allen zusagen.


    Wo ist denn Theodor Storm einzuordnen? Was ist mit seiner Lyrik (ich überlege mir immer noch die Anschaffung einer Lyrik-Gesamtausgabe in einem Band)? Thomas Mann schrieb einmal, dass sich bei Storms Lyrik Perle an Perle reihte. Sein Schimmelreiter gehört zumindest zu meinen Lieblings-Klassikern. Sost las ich noch zwei Novellen, die aber an den Schimmelreiter nicht herankommen. Ich habe den Eindruck - und das will ich mir durch das Lesen der stromschen Lyrik erforschen - dass Storm eher ein Lyriker war und somit eine Einordnung unter den Realismus eh nicht möglich ist. Oder verträgt sich Lyrik mit Realismus?


    Grüße in die Runde,


    FA


    Ich kann Fontane nicht immer lesen, besonders seine Gedichte, denn sie erzeugen in mir immer ein Gefühl des Heimatverlustes. Fontane ist fester Bestandteil meiner kulturellen Herkunft. Das im vorigen Beitrag von mir angepriesene Buch kommt dem am Nächsten. Mein Lieblingsfontane - wenn es denn soetwas gibt - ist und bleibt "Der Stechlin". Will man etwas von Brandenburg, von Preußen verstehen, will man eine ganze preußische Epoche begreifen und kennen lernen, will man Erzählkunst auf höchstem Niveau genießen, dann wird kein Weg am Stechlin vorbeiführen. Der Stechlin ist Fontanes Alters- und Meisterwerk!


    Und um die Diskussion noch etwas einladender zu gestalten, verweise ich gleich noch auf eines meiner Lieblingsbücher von Günter Grass, auf "Ein weites Feld". Fonty geistert durch die Erzählebenen und wird dabei in der Gegenwart lebendig. Dieses Wendebuch von Günter Grass finde ich eines der schönsten Wendebücher überhaupt und der starke Fontanebezug ist mehr als nur eine Grassche Hommage an einen großen Epiker.


    Jetzt habe ich aber reichlich Behauptungen hier aufgestellt. Da wird es doch sicher Gegen- oder Zustimmungen geben, kann ich mir denken. Und nebenbei sind auch noch sechs interessante Namen gefallen.


    Bis später und Grüße, FA

    Das ist eine der schönsten Rilke-Netzseiten, denen ich bisher im Netz begegnet bin:


    http://www.rilke.de/


    Ansonsten verwundert es mich schon, dass Rilke im Klassikerforum so wenige Anhänger(innen) hat. Er ist doch einer DER Klassiker schlechthin. Vielleicht gelingt es mir aber noch, die Diskussion zu beflügeln. Es wäre schade, wenn ich diesen Ordner hier als reines Selbstgespräch weiterführen muss - wozu ich aber gern bereit bin...


    Grüße, FA

    Gut es gibt bereits zwei Fontane-Ordner:
    Theodor Fontane "Die Gedichte"
    und
    Theodor Fontae "Unwiederbringlich"
    und doch möchte ich einen neuen, sehr allgemeinen Ornder anlegen und mit einer Buchempfehlung beginnen. Ich las es noch nicht; aber da die Auflage begrenzt, die Ausstattung des Buches und das Thema sehr schön sind, wollte ich schnell handeln. Ich werde sicher noch Leseeindrücke hier hineinschreiben. Später mehr. Soweit:


    Walter Aue
    Fontane in Strodehne
    Das neue Buch der Edition Birnbaum aus der Strodehner Presse erscheint anlässlich des 185. Geburtstages von Theodor Fontane. Eine ungewöhnliche Ergänzung der bekannten Wanderungen, die die Phantasie provoziert, wenn man ihr freien Lauf lässt.
    Das von dem Druckgraphiker Thomas Senff gestaltete Buch hat 120 Seiten, mit zwölf farbigen und 25 einfarbigen Abbildungen, größtenteils vom Autor. Der Umschlag ist ein Handpressendruck.
    Die Auflage beträgt 250 Exemplare, davon 50 Vorzugsexemplare, signiert und nummeriert mit jeweils vier eingelegten Typographien, auf der Handpresse gedruckt.
    Normalausgabe 27 Euro, die Vorzugsausgabe 43 Euro.
    Bestellungen an: Thomas Senff, Schlawer Straße 1, 14163 Berlin, e-mail t.senff@web.de
    (aber auch eine ISBN-Nummer scheint es zu geben: 3-00-014802-7)


    Zitat

    Der Berliner Autor Walter Aue, der seit 2001 in STRODEHNE an der Havel wohnt, hat in einer poetischen Beschreibungsform authentische und fiktive Lebensvorgänge Fontanes miteinander verbunden und dabei das kleine Haveldorf STRODEHNE in den Mittelpunkt seiner chronologischen “Berichte” gestellt. So entstanden im Sommer 2003 siebenundfünfzig Texte, in denen FONTANE 1878 von Tangermünde kommend, auf der Fahrt nach Quitzöbel zufällig STRODEHNE entdeckte, wo er sich mit der literarischen Darstellungsweise seiner “Grete Minde” beschäftigte. Das Außergewöhnliche dieser freien FONTANE-Recherche ist die Idee, ihn aus seiner damaligen Zeit langsam in das JETZT UNSERER EIGENEN GEGENWART zu verlagern, in der er am Ende zum realen und metaphysischen “Weggefährten” von Walter Aue mutiert: Zwei gegensätzliche, sich gegenseitig in Frage stellende und ergänzende Autoren-Partner, die gleichzeitig ein und dieselbe Person sind.
    STRODEHNE wird schließlich im Laufe des Sommers zum festen Wohnsitz FONTANES, der am Ufer der Havel in einem “Zigeunerzelt” haust und mit Walter Aue zahlreiche Kurzausflüge in das heutige Tangermünde, Jerichow, Wust und Quitzöbel, zum großen Stechlin, nach Neuruppin und Berlin unternimmt. Reisen, in denen nicht nur die Zeitebenen von DAMALS und HEUTE wechseln, sondern auch das Vorgefundene und Erfundene, das Gelesene und Wahrgenommene zu einer heiteren, ironischen Erzähleinheit verschmelzen: HAVELLAND IST FONTANELAND! Diese Erkenntnis bleibt dem inwischen vierundsiebzigjährigen Autor Walter Aue nicht erspart, der sich täglich dem populären und intensive vermarkteten Kollegen literarisch konfrontiert sieht. FONTANE ist sein beständiges Gegenüber: er ist sein Gegner, sein Komplize, sein Weggefährte, sein Arbeitspartner, den er für seinen Aufenthalt in dieser Landschaft benötigt. Für alle historisch und bibliophil interessierten Leser oder Sammler eine ungewöhnliche Ergänzung der bekannten Wanderungen THEODOR FONTANES durch die Mark Brandenburg.


    Grüße, FA

    Meine Buchempfehlung dazu:


    Martin Walser
    Selbstbewußtsein und Ironie
    1. Romantische Ironie in Wirklichkeit
    2. Die Ironiker
    3. Einübung ins Nichts
    4. Reine Ironie
    5. Selbstbewusstsein und Ironie
    6. Anmerkungen
    7. Nachwort
    Frankfurter Vorlesungen
    Bibliothek Suhrkamp 1222


    "Bis jetzt hat, glaube ich, noch keine Herrschaftsform die Ironie, die sie provozierte, überlebt."


    Grüße, FA

    Hallo Papagena,


    auch ich finde deine Netzseite wirklich gelungen. Ich habe mich gerade etwas durchgeklickt und hineingelesen.


    Es ist ja allgemein bekannt, wie offen Hermann Hesse der östlichen Kultur gegenüber stand. Welche(r) vergleichbare(r) Autor(in) baut(e) die Verständnisbrücke zwischen den Kulturen zurück? Wen könnte man als japanischen Hesse bezeichnen?


    Ich habe mir vorgenommen bald unbedingt etwas von Daisetz Teitaro Suzuki zu lesen. Dies wurde mir von einem guten Bekannten geraten. Es gibt zur Zeit scheinbar nur noch
    "Die große Befreiung" und
    "Leben aus ZEN" in deutscher Übersetzung. Einige andere sind zur Zeit vergriffen...


    Viel Spaß bei euren Hesse-Projekt!


    Grüße aus dem alten Europa, FA

    Liebe Rilke- und Kunstfreunde/Freundinnen,


    Heute will ich den frühen Morgen meines Urlaubstages nutzen, um ein mir sehr lieb gewordenes Buch von Rainer Maria Rilke vorzustellen:


    Rainer Maria Rilke
    Worpswede
    Fritz Mackensen – Otto Modersohn – Fritz Overbeck – Hans am Ende – Heinrich Vogeler
    Mit farbigen Abbildungen
    it 1011


    Es liegt immer griffbereit auf meinem Büro, wie auch Rilkes “Über moderne Malerei”. Beides sind Bücher, die mir als Liebhaber der bildenden Künste immer wieder ans Herz gehen und mich jedesmal aufs neue bewegen. “Über moderne Malerei” beschrieb ich ja schon leidenschaftlich weiter oben im Ordner.


    Rilke stellte in seinem Buch “Wopswede” fünf nicht all zu lange aber mit Liebe geschriebene Künstlermonographien zusammen und diesen einen Essay über Landschaftsmalerei voran. Will man begreifen, was Schopenhauer und Nietzsche über wahre Künstlerschaft aussagten und auch Rilke selbst als gelebtes Gesamtkunstwerk begreifen, dieses Buch giebt eine Ahnung dessen. Als ich es zum ersten Male las, kam es mir etwas altmodisch, vielleicht selbst ein wenig mystisch vor. Das mag an Rilkes Darstellung liegen, an Rilkes lyrischer Veranlagung, aber eher noch an der Art, wie Kunst von den fünf Künstlern und schließlich Rilke selbst verstanden und gelebt wurde. Von diesem Kunstverständnis und dem daraus sich ergebenen Leben haben viele Menschen heute kaum noch eine Ahnung. Ich schließe mich da selbst mit ein. Das Buch las ich verschiedentlich wie eine Andacht, Offenbarung, wie eine Mahnung. Dabei muss ich an unsere alten Diskussionen über Kunst und Religion denken. Ja, das Buch hat etwas künstlich-religiöses. Das liegt es aber vornähmlich in der von den Malern und Rilke selbst vertretenen, gelebten und auch glaubhaft nachvollziehbaren Auffassung, was für sie wahre Kunst war. Ein besonderes Augenmerk des Buches kommt dabei der Natur, der Verbundenheit mit ihr, dem damals kargen Leben in Wopswede und dem Teufelsmoor, den hart darin arbeitenden Menschen und die alles beherrschenden Naturgewalten zu. Rilke stellte jeden der fünf Künstler entsprechend des Mottos des Buches vor:


    Zitat

    Zum Eingang


    Dieses Buch vermeidet es zu richten. Die fünf Maler, von denen es handelt, sind Werdende. Was mir bei der Betrachtung eines jeden einzelnen vorbildlich war, lautet mit Jacobsens Worten: “Du sollst nicht gerecht sein gegen ihn; denn wohin kämen die Besten von uns mit der Gerechtigkeit; nein, aber denke an ihn, wie er in der Stunde war, da du ihn am tiefsten liebtest…”


    Mehr will ich dazu auch nicht schreiben. Es lohnt sich aber für jede(n) dieses Buch zu lesen. Es nimmt einen mit in eine andere Zeit, einen anderen Ort, in ein anderes Lebensverständnis und giebt einen Ahnung, was wahre Kunst ist. Es lädt uns moderne und der Natur entwurzelte Menschen zum Nachdenken, Insich-gehen ein und macht mit fünf plus einem wirklich ausgezeichneten Künstlern bekannt. Eigentlich wollte ich noch detaillierter auf das Buch eingehen, aber ich habe Angst, die hier niedergeschriebene Stimmung damit zu verstören. Rilke schrieb keine Kunstkritiken, sonder Liebesbekundungen an Freunde, die Natur und die Kunst, wie im Motto des Buches angekündigt. Der scharfen Blick für gute und tiefe Kunst, den er auch in “Über moderne Malerei” hatte, stellte er auch hier unter Beweis. Die besprochen Bilder sind als SW-Abbildungen in Buch eingebunden. Die Ausgabe enthält auch einen Farbabbildungs-Teil (16 Abbildungen) mit wichtigen Werken jedes Künstlers.


    Auch Rilkes Rodin-Buch ist ein Bekenntnis an Rodin als Künstler und Freund, aber dazu später mehr…


    Hier noch einige Wikis auf die oben dargestellten Künstler:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Rilke
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Mackensen
    http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Modersohn
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Overbeck
    Hans am Ende (da werde ich mal was anlagen bei Wikipedia, bitte etwas Geduld)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Vogeler


    Grüße, FA

    Gut, ihr habt mich überzeugt, es war eine Trotzreaktion meinerseits, soetwas kommt vor. Ich bin also wieder dabei und werde in Zukunft nur noch über das schreiben, was ich weiß. Fragen stellen kann ich ja dann im Literaturcafé. Deshalb stelle ich jetzt einen wissenden und aussagenden Text in den Rilke-Ordner... FA

    Entschuldigt Hubert und Georg!


    Es ist richtig, dies ist ein Diskussionsforum und kein Frageforum und Fehler sind nicht erwünscht. Da mir aber Fehler manchmal unterlaufen und ich manchmal auch nur etwas wissen möchte, ohne gleich eine Meinung/Ansicht dazu zu haben, bin ich hier fehl am Platze und verabschiede mich auf nimmer Wiedersehen vom Klassikerforum.


    Dies war mein letzter Beitrag, mehr ist nicht zu befürchten!


    Viel Spaß den weiterhin hier mit Leidenschaft Diskutierenden!


    FA