Liebe Rilke- und Kunstfreunde/Freundinnen,
Heute will ich den frühen Morgen meines Urlaubstages nutzen, um ein mir sehr lieb gewordenes Buch von Rainer Maria Rilke vorzustellen:
Rainer Maria Rilke
Worpswede
Fritz Mackensen – Otto Modersohn – Fritz Overbeck – Hans am Ende – Heinrich Vogeler
Mit farbigen Abbildungen
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Es liegt immer griffbereit auf meinem Büro, wie auch Rilkes “Über moderne Malerei”. Beides sind Bücher, die mir als Liebhaber der bildenden Künste immer wieder ans Herz gehen und mich jedesmal aufs neue bewegen. “Über moderne Malerei” beschrieb ich ja schon leidenschaftlich weiter oben im Ordner.
Rilke stellte in seinem Buch “Wopswede” fünf nicht all zu lange aber mit Liebe geschriebene Künstlermonographien zusammen und diesen einen Essay über Landschaftsmalerei voran. Will man begreifen, was Schopenhauer und Nietzsche über wahre Künstlerschaft aussagten und auch Rilke selbst als gelebtes Gesamtkunstwerk begreifen, dieses Buch giebt eine Ahnung dessen. Als ich es zum ersten Male las, kam es mir etwas altmodisch, vielleicht selbst ein wenig mystisch vor. Das mag an Rilkes Darstellung liegen, an Rilkes lyrischer Veranlagung, aber eher noch an der Art, wie Kunst von den fünf Künstlern und schließlich Rilke selbst verstanden und gelebt wurde. Von diesem Kunstverständnis und dem daraus sich ergebenen Leben haben viele Menschen heute kaum noch eine Ahnung. Ich schließe mich da selbst mit ein. Das Buch las ich verschiedentlich wie eine Andacht, Offenbarung, wie eine Mahnung. Dabei muss ich an unsere alten Diskussionen über Kunst und Religion denken. Ja, das Buch hat etwas künstlich-religiöses. Das liegt es aber vornähmlich in der von den Malern und Rilke selbst vertretenen, gelebten und auch glaubhaft nachvollziehbaren Auffassung, was für sie wahre Kunst war. Ein besonderes Augenmerk des Buches kommt dabei der Natur, der Verbundenheit mit ihr, dem damals kargen Leben in Wopswede und dem Teufelsmoor, den hart darin arbeitenden Menschen und die alles beherrschenden Naturgewalten zu. Rilke stellte jeden der fünf Künstler entsprechend des Mottos des Buches vor:
Zitat
Zum Eingang
Dieses Buch vermeidet es zu richten. Die fünf Maler, von denen es handelt, sind Werdende. Was mir bei der Betrachtung eines jeden einzelnen vorbildlich war, lautet mit Jacobsens Worten: “Du sollst nicht gerecht sein gegen ihn; denn wohin kämen die Besten von uns mit der Gerechtigkeit; nein, aber denke an ihn, wie er in der Stunde war, da du ihn am tiefsten liebtest…”
Mehr will ich dazu auch nicht schreiben. Es lohnt sich aber für jede(n) dieses Buch zu lesen. Es nimmt einen mit in eine andere Zeit, einen anderen Ort, in ein anderes Lebensverständnis und giebt einen Ahnung, was wahre Kunst ist. Es lädt uns moderne und der Natur entwurzelte Menschen zum Nachdenken, Insich-gehen ein und macht mit fünf plus einem wirklich ausgezeichneten Künstlern bekannt. Eigentlich wollte ich noch detaillierter auf das Buch eingehen, aber ich habe Angst, die hier niedergeschriebene Stimmung damit zu verstören. Rilke schrieb keine Kunstkritiken, sonder Liebesbekundungen an Freunde, die Natur und die Kunst, wie im Motto des Buches angekündigt. Der scharfen Blick für gute und tiefe Kunst, den er auch in “Über moderne Malerei” hatte, stellte er auch hier unter Beweis. Die besprochen Bilder sind als SW-Abbildungen in Buch eingebunden. Die Ausgabe enthält auch einen Farbabbildungs-Teil (16 Abbildungen) mit wichtigen Werken jedes Künstlers.
Auch Rilkes Rodin-Buch ist ein Bekenntnis an Rodin als Künstler und Freund, aber dazu später mehr…
Hier noch einige Wikis auf die oben dargestellten Künstler:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rilke
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Mackensen
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Modersohn
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Overbeck
Hans am Ende (da werde ich mal was anlagen bei Wikipedia, bitte etwas Geduld)
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Vogeler
Grüße, FA