Beiträge von xenophanes

    Hallo!



    Solange also keine schriftliche Quelle aus China über Marco Polo auftaucht, werdei und kann ich nicht an Marco Polos Chinareise glauben.


    Ich halte mir meine Meinung dazu offen: Ich denke es gibt gute Argumente auf beiden Seiten, und für eine wirklich fundierte Meinung bin ich zu wenig Spezialist. Meine Beschäftigung mit China im letzten Jahr hat aber dazu geführt, dass ich weiß, dass chinesische Historiker (und auch Philologen nebenbei gemerkt) sicher sehr sorgfältig arbeiteten.


    CK

    Hallo!



    Zumindest reichen seine Hände und Füße für Ehrendoktortiteln. :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    MRR hat sicher seine Verdienste, vor allem in der Literaturvermittlung und auch teilweise im Literaturbetrieb. Er hat nur ein etwas borniertes Literaturverständnis mit Thomas Mann als Ideal (den ich ja auch sehr schätze) und kaum Verständnis für moderne Ästhetik (Joyce etwa). Dass er Musil nicht versteht, nehme ich ihm aber am meisten übel :smile:


    P.S. Danke.


    CK


    Wenn er in Rage gerät mit seinen 85 Jahren, das ist sensationell. Unterhaltung pur. Manchmal ist er auch richtig derb. Aber er sagt nun einmal, was er denkt, und das hat Hand und Fuß.


    Hand und Fuß fast immer, das sei zugestanden. Kopf aber nur selten :breitgrins:



    CK

    Hallo!



    immer möchte dich als (hoffentlich) angehender Historiker darauf hinweisen, dass es mittlerweile verdammt viele Experten gibt, die bezweifeln, ob Marco Polo überhaupt jemals in China war. Es gibt leider einfach zu viele Ungereimtheiten in Polos Bericht. Nachlässigkeiten, die eigentlich nicht passieren dürften.
    Er lässt vieles aus, was eigentlich einem Reisenden sofort auffallen müsste: Die fremde Sprache, Schrift, usw.


    Auf der anderen Seite gibt es viele Dinge, die Marco Polo sehr genau beschrieben hat, etwa den Wert des Papiergeldes und der Verlauf des Kriegs mit Japan, der damals in Europa unbekannt war. Soweit ich weiß ist diese Frage in der Forschung nach wie vor kontrovers.


    CK

    Hallo!



    Kannst du die empfehlen?


    Als Einführung ist das Buch sicher gut geeignet, auch die rororo monographie über Konfuzius. Er geht schon auf die Quellenlage etc. ein, aber natürlich nicht sehr ausführlich.




    Shakespeare: Julius Caesar (Werkausgabe; Wagenbach)


    Shakespeare - eines meiner großen Lesedefizite seit zig Jahren.


    Um Missverständnisse auszuschließen: Das war meine Drittlektüre des Stücks :breitgrins:


    Anlass ist die neue Inszenierung am Burgtheater, die heute Premiere hat, und die ich mir am Montag ansehen werde. Die Tragödien habe ich alle mehrfach gelesen, die Historien einmal. Defizite habe ich eher bei den Komödien, da kenne ich noch nicht alle.


    Mein Shakespeare Defizit sieht eher so aus, dass ich mir schon lange eine Lektüre im Original vornehme, was ich dann immer wieder verschiebe.


    CK

    Hallo!


    Meine Bücher im März bisher waren:


    Herrlee Glessner Creel: Chinese Thought from Confucius to Mao Tse Tung (Chicago University Press)
    Sun Tsu: Über die Kriegskunst (marixverlag)
    Volker Zotz: Buddha (rororo monographie)
    Shakespeare: Julius Caesar (Werkausgabe; Wagenbach)
    Kai Strittmatter: Gebrauchsanweisung für China (Piper)


    Tausendundeine Nacht ist "in Arbeit" :smile:


    CK

    Hallo!


    Ich bin jetzt bei der 25. Nacht angelangt. Erstaunlich finde ich wie "modern" die Erzählstrukturen sind. Damit meine ich einerseits das doch sehr raffinierte Spannungsmanagement, andererseits die Komplexität der narrativen Klammern. Die Geschichten innerhalb der Geschichten von Geschichten und das Schließen dieser Klammern ist doch sehr gekonnt gemacht. Speziell wenn man es mit dem vergleicht, was im zeitgenössischen Europa (oder gar Deutschland) geschrieben wurde, etwa mit frühneuhochdeutschen Prosaromanen.


    Auch das erzählerische Zeitmanagement (Vor/Rückblenden) wird sehr virtuos beherrscht.


    Werde wie bisher sehr langsam weiter lesen.


    CK

    Ich habe jetzt mal den 25. April festgesetzt. Da war irgendwie der 2. April eingetragen :?: Ich bin allerdings Anfang und Ende dieser Woche ein wenig eingespannt ... mal sehen ...


    Ist prinzipiell ok, wobei ich wohl langsam damit anfange, da ich sicher auch die Tausendundeine Nacht Lektüre Ende April noch nicht abgeschlossen haben werde.


    CK

    Hallo!



    altägyptische Literatur aus der 12. Dynastie. z.B "Gespräch eines Lebensmüden mit seinem Ba"


    Willkommen! Das hört sich alles ja sehr spannend an. Ich will mir schon seit längerer Zeit mal eine ordentliche Ausgabe mit altägyptischen Texten kaufen. Irgendwelche Empfehlungen?


    Danke.


    CK

    Hallo!


    Mein vorläufiges Fazit zu dem Buch:


    Zu Recht berühmt wurde Moritz durch sein autobiographisches Buch Anton Reiser, das sicher zu den interessantesten deutschen Romanen zählt. Ein früher psychologischer Roman, der die Entwicklung eines unterdrückten Kindes und jungen Mannes erzählt, samt den zahlreichen Demütigungen, denen sich ein mittelloser Intellektueller im 18. Jahrhundert ausgesetzt sah.
    "Anton Reiser" ist realistisch erzählt, mir einem starken Fokus auf die Psychologie der Figuren. "Andreas Hartknopf" und "Andreas Hartknopfs Predigerjahre" stammen etwa aus derselben Zeit, sind ästhetisch aber kaum vergleichbar.
    Statt eines frühen realistischen Erzählens, hat man hier eine Mischung aus sehr divergenten stofflichen Elementen vor sich, arrangiert in kurzen Abschnitten, die oft nur lose durch die Figuren zusammengehalten werden. Es ist (fast) alles an Motiven vorhanden, was dem 18. Jahrhundert gut und teuer war: Romantische (wilde Natur, Galgen, Klöster, Religion), Sturm und Drang (Freundschaftskult, Pathos) und Aufklärung (Pädagogik). Die Aufklärungspädagogik wird durch die Figur des Hagebuck karikiert.
    In Summe wirkt das bei der Lektüre vergleichsweise widersprüchlich, ohne dass in diesen Widersprüchen ein ästhetischer Mehrwert sichtbar wird. Trotzdem ist dieser Text schon alleine aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit sehr interessant zu lesen. Wer das 18. Jahrhundert mag, sollte ihn sich nicht entgehen lassen.


    CK

    Hallo!


    Ich konnte dieses Wochenende nun endlich mit meiner Lektüre beginnen, wenn auch nur bis zur elften Nacht. Finde die Lektüre sehr vergnüglich, weshalb mich die Popularität der Erzählungen nicht überrascht. Die Übersetzung liest sich trotz/wegen ihrer philologischen Akribie ausgezeichnet.


    Wie Wolf schon richtig geschrieben hat, erinnern eine Reihe von Motiven an andere Märchen. Offenbar scheint es auch hier wie in der Mythologie ein großes semantisches Reservoir zu gehen, dass kulturell immer wieder angezapft wird. Je abstrakter man das betrachtet, desto offensichtlicher wird es (Geister, sprechende Tiere ...).


    Freue mich auf die weitere Lektüre, die bei mir aber langsam voranschreiten wird, da das China-Thema nach wie vor Priorität hat.


    CK


    Da nimmt man(n) sich zeit einen möglichst anspruchsvollen Text zu verfassen und dann kommt solch eine meldung
    wodurch man dann wieder von neuem beginnen kann.


    Längere Texte schreibe ich meist in einem Editor und kopiere den Text dann in das Antworten-Fenster. Dann kann er nicht komplett verloren gehen.



    CK