Beiträge von xenophanes


    Was sind denn Deine Eindrücke von Werner und Genazino?


    Markus Werner: Zündels Abgang. Roman [2.]
    (dtv)


    Schon die erste Lektüre vor einigen Jahren lies mich fasziniert zurück. "Zündels Abgang" ist eine fulminante Abrechnung mit dem Alltagswahnsinn. Lehrer Konrad Zündel, bisher geschätztes Mitglied der Schweizer Mittelklasse, kommt mit den Absurditäten und Zumutungen seines Lebens plötzlich nicht mehr zurecht und gleitet während der Ferien physisch und psychisch in die Zerrüttung ab. Während einer Reihe von grotesken Erlebnissen in Italien (nota bene!) nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
    Dieses kurze Buch enthält eine überwältigende Fülle von brillanten Bildern, Beobachtungen und Sentenzen, dass man am liebsten jeden Satz anstriche.
    Übelwollend könnte man sagen, der Roman sei eine Art "Steppenwolf" für Intellektuelle in der Midlife Crisis. Frappant ist aber, dass der Text trotz klassisch-gehässiger Kulturkritik am modernen Leben nicht larmoyant wirkt(Negativbeispiel wäre hier Botho Strauss), sondern dass man den grotesken Zündel als glaubwürdige Figur empfindet, deren Leiden an der Welt man sehr gut nachempfinden kann. Eines der größten kleinen Bücher der zeitgenössischen Literatur.


    Genazino folgt.


    CK


    [Schön zum Anschauen und zum verinnerlichen ist auch Kafkas Geburtshaus, genauer gesagt, kann man dort den genus loci verinnerlichen,


    Ich bin vor ein paar Jahren auch einmal mit Wagenbachs "Kafka in Prag" durch die Stadt flaniert. Eine empfehlenswerte Tätigkeit :smile:


    CK

    Hallo!


    Meine Märzbilanz sieht im Moment so aus:


    Thomas Mann: Joseph, der Ernährer (Fischer TB)
    Kenneth W. Harl: Peloponnesian War (TTC Audio Lectures; 18h)
    Jürgen Grambow: Uwe Johnson (rororo monographie)
    Robert Musil: Drei Frauen (Hörbuch)
    Dino Buzzati: Die Tatarenwüste. Roman (Fischer Taschenbuch)
    Markus Werner: Zündels Abgang. Roman (dtv)
    Kenneth R. Bartlett: Italians Before Italy: Conflict and Competition in the Mediterranean (TTC Audio Lectures; 12h)
    Wilhelm Genazino: Abschaffel. Roman (Hanser)


    Seit kurzem lese ich (endlich!) Manzonis "Die Brautleute", nicht zuletzt als Einstimmung für die in vier Wochen anstehende Studienreise nach Italien.


    CK

    Hallo!


    Der berühmte römische Historiker Livius begegnet mir seit einiger Zeit immer wieder in unterschiedlicher Kontexten, zuletzt bei einer vertieften Auseinandersetzung mit Machiavelli, der ein Buch über Livius geschrieben (Discourses on Livy).


    Das bestärkt nun meinen schon länger gefassten Vorsatz, einmal Livius zu lesen. Ich würde vorschlagen, dass wir mit dem Beginn anfangen :breitgrins:


    Hat jemand Interesse mitzulesen?


    Zeitdruck habe ich keinen, sollte aber irgendwann im nächsten halben Jahr sein.


    CK


    Die Zeit davor und die Zeit danach lese ich dir gerne und problemlos ... Aber Barock? Ausser ein wenig Lyrik, ein wenig Theater mag ich da nichts so besonders. An Autoren eigentlich auch nur Gryphius (und dort v.a. die Komödien) und natürlich den einzigartigen Grimmelshausen.


    Recht viel mehr kenne ich auch nicht ...


    CK


    Aber wie groß sind die Unterschiede bei den Textbänden zu vorherigen Ausgaben? Wie viele Textstellen sind grundlegend abweichend (inhaltlich wirklich anders, sofern die Abweichung nur in der Rechtschreibung läge, könnte ich auf neue Textbände gut verzichten)?


    Ich habe sie nicht im Detail verglichen, es ist halt der Letztstand der Thomas-Mann-Forschung. Nachdem die Kommentarbände zu einem überwiegenden Teil einen Stellenkommentar beinhalten, machen sie ohne die Textbände wohl nur bedingt sind.


    CK

    Hallo!



    ich überlege zur Zeit, mir einige Kommentarbände der GKFA (zu den großen Romanen und Erzählungen) zuzulegen. Meine Frage: Ist zugleich der Textband eine sinnvolle Investition, da ich die Texte schon in anderen Ausgaben vorliegen habe?


    Ich habe die Ausgabe subskribiert und damit alle Bände bisher, zweifellos eine Großinvestition. Mir gefällt die Ausgabe gut und die Texte wurden philologisch noch einmal grundlegend angegangen, daher lohnt es sich auf jeden Fall.


    Ich sehe es jedenfalls, wie meine Münchner Goethe-Ausgabe, als Anschaffung fürs Leben.


    Einige Infos dazu gibt es hier:


    http://www.koellerer.de/thomas-mann-gkfa.html


    CK


    Witzig finde ich ja solche Bücher wie das <a href="http://www.fischerklassik.de/sixcms/detail.php?template=fkl_buch_detail&isbn=9783596900893">"Große Lesebuch" zu Chr. M. Wieland</a>, das hat ganze 256 Seiten und "bietet einen umfassenden Überblick über Wielands beeindruckendes Gesamtwerk". Die Kunst der Komprimierung. :breitgrins:


    Hübsch auch die Kategorie "Glücksbringer" für das Neue Testament.


    CK

    Hallo!



    Bislang habe ich immer einen großen Bogen um Hörbücher gemacht.


    Ich höre pro Jahr ca. 400h an Hörbüchern (vor allem Vorlesungen der http://www.teach12.com aber auch immer wieder mal was Literarisches). Allerdings fast ausschließlich nebenbei (Arbeitsweg, Wartezeiten etc.). Es kommt nur sehr selten vor, dass ich mich zu Hause hinsetze und ein Hörbuch höre.


    CK

    Hallo!


    Ich konnte mein angekündigtes langsames Lesetempo leider :breitgrins: nicht durchhalten, und habe nun die zweite Hälfte des zweiten Bandes sehr zügig beendet. Ich werde mich in absehbarer Zeit noch ausführlicher darüber verbreiten, jetzt nur so viel: Ich fand diesmal alle Handlungsebenen und deren Verschränkung auszeichnet gelungen. Werde das Werk nun sicher komplett lesen.


    Bevor ich allerdings den nächsten Band angehe, will ich noch eine andere Tetralogie abschließen und den vierten Teil der Joseph-Romane lesen.


    CK

    Hallo!


    Ich habe nun bald die Häfte des zweiten Bandes gelesen und bin chronologisch Mitte Februar 1968 angelegt.


    Seltsamerweise gefällt mir dieser Band deutlich besser als der erste Teil und habe nicht wirklich eine plausible Erklärung dafür. Jedenfalls lese ich im Moment mit deutlich weniger Vorbehalten als früher. Was mir am Anfang dieses Bandes aufgefallen ist: Johnson gibt sich vergleichsweise leserfreundlich und wiederholt eine Reihe an wichtigen Kontextinformationen, die eigentlich aus dem ersten Teil schon bekannt sind.


    Mir kommen die Tageseinträge auch qualitativ deutlich einheitlicher vor (im Sinne einer hohen Qualität).


    CK


    Wer von Euch hat tatsächlich mal den Messias von A bis Z gelesen? (Ich habe - und ich muss Schmidts Verriss Recht geben ;).) Nein, dass Klopstock als Klassiker nicht überlebt hat, ist wohl kein Zufall.


    Ich habe dieses Ungetüm auch nur in Auszügen gelesen.


    CK