Beiträge von xenophanes

    Hallo!


    Ein paar zusammenfassende Worte zum zweiten Buch von mir:


    Die Frühzeit Roms wird weiter beschrieben, darunter die zahlreichen Kriege mit den Nachbarn, die teils defensiver teils offensiver Natur waren. Es ist auch die Ernennung des ersten "Diktators" zu vermelden. Was mich an diesem Buch aber besonders fasziniert hat, sind die sozialen und ökonomischen Konflikte im frühen Rom. Die Spannungen zwischen Plebejern und Patriziern ziehen sich ja durch die gesamte römische Geschichte. Livius beschreibt sowohl wie die "legendäre" Institution des Volkstribun entstanden ist als auch die zahlreichen Zentrifugalkräfte, welche die römische Gesellschaft zu sprengen drohten.
    Manches liest sich erstaunlich modern, so gab es damals auch eine Finanzkrise. Plebejer waren bei den Patriziern überschuldet und viele gerieten in eine Art Schuldknechtschaft. Das Ergebnis war laut Livius eine Art Kriegsstreik. Sie weigerten sich als Soldaten zu kämpfen so lange das Schuldproblem nicht gelöst war. Im Senat gab es Debatten um einen Schuldenerlass. Der hätte aber zur Konsequenz gehabt, dass die geprellten Gläubiger danach keine Kredite mehr gegeben hätten, was die Wirtschaft der Stadt zum Erliegen gebracht hätte. Kurz eine Kreditkrise ganz ohne die modernen Finanzinstrumente, die an unserer aktuellen Misere schuld sind. Als Anlass des Eklats erzählt Livius folgende Geschichte:


    Zitat

    Ein alter Mann stürzte mit allen Zeichen seines Elends auf das Forum. Seine Kleidung war mit Schmutz bedeckt, aber schrecklicher noch war der Anblick seines blassen, bis auf die Knochen abgemagerten Körpers [...]
    Als er im Sabinerkrieg Soldat gewesen sei, habe er wegen der Verwüstung seiner Felder nicht nur keine Ernte gehabt, sondern sein Haus sei auch in Brand gesteckt worden [...] Da habe man ihm zur Unzeit die Kriegssteuer abverlangt, und er habe Schulden gemacht. Die seien durch die Zinsen hoch angewachsen und hätten ihn zuerst um das von seinem Vater und Großvater ererbete Land gebracht, dann um sein sonstiges Hab und Gut und hätten zuletzt wie eine schleichende Krankheit seinen Körper ergriffen. Er sei von seinem Gläubiger nicht in Knechtschaft geführt worden, sondern ins Arbeitshaus und in die Folterkammer. Dann zeigte er seinen Rücken, der schrecklich anzusehen war wegen der frischen Striemen vom Peitschenhieben.
    Als die Leute das sahen und hörten, erhob sich ein gewaltiges Geschrei.
    [S. 145]

    Reich-Ranicki geht auf Distanz zum Suhrkamp-Verlag
    "Ich brauche keine Kräche" - Literaturkritiker wechselt mit Großprojekt zu Hoffmann und Campe


    "Frankfurt/Main - Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat dem Suhrkamp Verlag aus Verärgerung den Großteil seiner neuen Literatur-Serie entzogen. Fünf der sechs Bücher über große Autoren werden beim Hamburger Verlag Hoffmann und Campe und nicht bei Suhrkamp in Frankfurt veröffentlicht. Er habe für dieses Projekt den Verlag gewechselt, bestätigte Reich-Ranicki am Donnerstag einen Bericht des Magazins "Cicero"."


    [...]


    http://derstandard.at/?url=/?id=1227102706032


    Selbst wenn die Geschichte stimmt, die Frage ist doch dann, ob die Manuskripte es bis auf den Tisch der Lektoren geschafft haben und nicht von Hilfskräften zuvor aussortiert wurden. Das wäre zwar auch bitter, da dann die Prozesse im Verlag nicht stimmen, den Lektoren selber könnte man daraus aber keinen Vorwurf machen.


    Also ich war auch einmal so eine "Hilfskraft" bei Carl Hanser und hätte Musil schon erkannt :breitgrins:


    Habe aber auch sehr viel aussortiert.


    CK

    Bibel
    Homer: Die Odyssee
    Sophokles: König Ödipus; Antigone
    Thukydides: Geschichte des peloponnesischen Kriegs
    Platon: Der Staat
    Dante: Göttliche Komödie
    Montaigne: Essais. Zweites Buch (Eichborn)
    Shakespeare: Tragödien
    Cervantes: Don Quijote
    Sterne: Tristram Shandy
    Moritz: Anton Reiser
    Goethe: Briefwechsel mit Schiller
    Goethe: Faust, Wahlverwandtschaften
    Dostojewskij: Die Brüder Karamasow, Böse Geister
    Joyce: Ulysses
    Kafka: Erzählungen, Der Proceß
    Thomas Mann: Buddenbrooks, Zauberberg, Josephs Romane, Dr. Faustus
    Musil: Mann ohne Eigenschaften
    Doderer: Strudlhofstiege

    Das war, wie Maria schon geschrieben hat, offenbar die einzige erotische Szene aus dem MoE, insgesamt acht Schreibmaschinenseiten lang. Laut Spiegel kamen diese Sätze darin vor:


    Also ich kenne die Geschichte so, dass sie das erste Kapitel des MoE an Verlage geschickt haben und das ist ja nun wirklich fulminant. Wenn das stimmt, wäre es auch ein Armutszeugnis für die Lektoren, denn der Beginn des MoE gehört ja zu den berühmtesten Romananfängen der deutschsprachigen Literatur.


    CK


    Ob ich sehr viel zum Forum beisteuern kann, weiß ich nicht, ich muss erst noch einiges im Forum lesen. Jedenfalls finde ich das gemeinsame Lesen sehr interessant. Hier könnte ich mir etwa Musils Mann ohne Eigenschaften vorstellen, oder wurde das schon besprochen?


    Musil-Freunde sind hier immer sehr willkommen :smile:


    CK

    hi,ich bin neu hier,ich lese zur Zeit das Buch< Die dunkle Seite des Mondes >von Martin Suter.Ein intersanntes Buch,find ich. Hat jemand hier es gelesen?Habt ihr Lust,über den Charakter des Protagonistes zu diskutieren?
    Welche Parallelen sehen Sie im Charakter der beiden Figuren Blank und Pius Ott,wo sehen Sie Unterschiede? :rollen:


    Welche Parallelen sehen Sie im Charakter dieser Frage mit den üblichen Gepflogenheit im Deutschunterricht?


    CK


    ich habe vor Jahren eine Vermeer-Sonderausstellung in der Londoner National Gallery besucht. Leider war diese Ausstellung sehr überfüllt, trotzdem war ich sehr beeindruckt von den Gemälden. Ich habe damals festgestellt, daß ein Druck, den meine Tante lange im Wohnzimmer hängen hatte und der mich als Kind fasziniert hat, "Herr und Dame beim Wein" von Vermeer ist.


    Überfüllte Ausstellungen sind lästig! War heute in der van Gogh Ausstellung in Wien und die war auch komplett überrannt :grmpf:


    CK


    Ich bitte um Empfehlungen - - meine Kenntnisse gehen leider gegen Null, also wende ich mich an euch.


    Wie wäre es denn mit Jane Austen, "Pride and Prejudice" etwa? Sollte mit Matura-Niveau ganz gut zu lesen sein. Einer der (meiner Meinung nach) besten Klassiker ist Sternes "Tristram Shandy". Erfüllt aber nicht dein Traurigkeits-Kriterium, da es eines der komischsten Bücher ist, die je geschrieben worden sind.


    CK


    Immer wenn ich in der Nähe Den Haags bin, versuche ich, einen Abstecher zum Mauritshuis einzuplanen, um dem "Mädchen mit dem Perlenohrring" "goede dag" zu sagen... - die stillen Bilder dieses Malers beeindrucken mich, je länger ich sie betrachte, immer mehr...


    Ich besuche den einzigen Vermeer in Wien auch sehr oft ("Die Malkunst") und habe mich sehr über seine Bilder im Rijksmuseum in Amsterdam gefreut, wo ich Mitte August war.


    CK

    Hallo!



    Ok die Sache ist die: eine gute Freundin von mir, Russin, meinte, die deutschen Klassiker wären den russischen bei weitem
    unterlegen und das es in der deutschen Literatur keine "Mammutwerke" wie die von Dostojewski,.., gäbe.


    Von so einem Wettbewerb halte ich zwar nicht sehr viel, aber die großen Romane von Thomas Mann (Buddenbrooks, Zauberberg, Josefs-Tetralogie, Dr. Faustus) können mit D. sicher mithalten. Weitere dicke gute Bücher wären z.B. der "Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil, "Die Strudlhofstiege" und "Die Dämonen" von Heimito von Doderer sowie Uwe Johnsons "Jahrestage".


    CK


    Danke an Thomas und xenophanes. Leider bin ich auf Deiner Homepage, xenophanes, noch nicht fündig geworden, aber Deine Empfehlung hier hilft mir auch schon.


    Du hast völlig recht, ich sollte die Münchner Ausgabe in meine Empfehlungen aufnehmen, werde ich gelegentlich machen :smile:


    CK