Ich werde - nach der Vermessung - meine Zeit an keinen weiteren Kehlmann verschleudern ... :eis:
Entspricht genau meiner Intention.
CK
Ich werde - nach der Vermessung - meine Zeit an keinen weiteren Kehlmann verschleudern ... :eis:
Entspricht genau meiner Intention.
CK
Bin natürlich dabei, die Frage ist: wann.
Es war wohl diese irreführende Behauptung, dass Xenophon mit der Anabasis ein historisches Werk geliefert hat, zusammen mit der völlig irregeleiteten Angabe (auch in der Wikipedia!), dass er uns einen Blick auf die Völker gönnt, deren Gebiete er durchzieht, die mich fehlgeleitet hat. Als autobiografischen Text finde ich die Anabasis eigentlicht sogar recht spannend. Um den Historiker Xenophon kennenzulernen, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auch seine Hellenika zu lesen, fürchte ich. :breitgrins:
Sehe ich auch so. Schlägst Du gleich die Leserunde vor bitte? :smile:
CK
Mein Fazit für die Notizen:
Antike Historiker lese ich seit Jahren gerne und Thukydides zählt seit meiner ausführlichen Beschäftigung mit ihm und dem Peloponnesischen Krieges zu meinen bevorzugten Klassikern. Xenophon zählt zu den berühmtesten antiken Historikern, auch wenn seine “Popularität” im Laufe des 20. Jahrhundert deutlich nachgelassen hat. Höchste Zeit also, seine Anabasis zu lesen.
In ihr beschreibt Xenophon den Rückzug eines griechischen Söldnerheeres aus Mesopotamien. Der Perser Kyros wollte seinen Bruder mit militärischer Hilfe der Griechen stürzen. Bei der Entscheidungsschlacht wurde Kyros aber selbst getötet. Die Griechen waren nun abgeschnitten mitten in Feindesland und mussten sich durch unwirtliche Gegenden und unfreundliche Einheimische zurück ans Meer durchschlagen. Diese Expedition beschreibt Xenophon zu deren Führern er unerwartet wurde.
Literaturgeschichtlich wird die Anabasis gerne als erste Autobiographie verkauft und angesichts der apologetischen Tendenzen ist das eine plausible Perspektive auf die Lektüre. Xenophon rückt sich immer wieder ins beste Licht und stilisiert sich (oft mehr indirekt) als großen Feldherrn in der Nachfolge des Kyros, den er nach seinem Tod einer ausführlichen Würdigung unterzieht.
Seine Wahl zum Feldherrn hat einen direkten Einfluss auf den Stil des Buches. Sind die ersten beiden Bücher nüchtern bis trocken beschreibend, wechselt der Text nach Xenophons Wahl zu einem erzählenden Duktus. Seine Erzählkunst ist denn auch die herausragende Eigenschaft der Anabasis. Er beschreibt den dramatischen Rückzug sehr anschaulich und spannend. Allerdings wünscht man sich ab und zu mehr kulturgeschichtliche und ethnographische Beobachtungen. Das konnte Herodot besser und natürlich muss man bei Xenophon ebenfalls auf elegant eingestreute mythologische Geschichten verzichten. Im Vergleich zu Thukydides fehlt ihm die analytische Schärfe und Selbstkritik.
Nur im ersten Buch gibt es einige scharfe Bemerkungen aus denen deutlich hervorgeht, dass die Griechen, wie alle Söldner vor und nach ihnen, nur eines im Kopf hatten: Geld und Beute.
Wer sich für antike Geschichte interessiert, ist mit der Lektüre des Buches gut beraten. Abschließend noch eine Bemerkung zur Ausgabe von Artemis & Winkler. Sie ist durchaus solide gemacht und greift auf die anerkannte Übersetzung von Walter Müri zurück. Allerdings ist der Text zu klein gesetzt, was angesichts der Kürze völlig unverständlich ist.
Puh Lost, leider habe ich gar keine Bibelkenntnisse aus der Schule genossen und ich kaufte mir einmal das Büchlein: Basis Wissen Bibel von Ida Lamp und Thomas Meurer. Das wird bestimmt nicht ausreichen, aber es gibt ja noch das Internet und hier im Forum Leute die gebildeter sind, als wir beide. :zwinker: Vielleicht bekommt man auch noch ein Tipp für ein Buch zur Hilfe. :rollen:
Was das neue Testament angeht, kann ich sehr die Bücher Bart Ehrmans empfehlen. Weiß aber nicht, ob die ins Deutsche übersetzt werden.
http://koellerer.net/2009/04/25/bart-ehrman/
http://koellerer.net/2007/10/1…-ehrman-misquoting-jesus/
Zum alten Testament fand ich
http://www.teach12.com/ttcx/CourseDescLong2.aspx?cid=653
brauchbar.
CK
Muss mich korrigieren: Gestern las ich Buch 6 heute Buch 7, womit ich das Buch beendet habe.
Falls diese Leserunde zustande kommt, bin ich auch gerne dabei.
Prinzipiell wäre auch bei mir Interesse vorhanden ...
CK
Auch Buch 7 liegt nun hinter mir. Sehr interessant die Beschreibungen der internen Querelen und wie sich die Griechen ihren Sold mühsam erstreiten müssen von ihrem zeitweiligen Dienstherren. Interessant auch, wie selbst griechische Städte mit diesen halbwilden Söldnern eigentlich keinen Kontakt wünschen. Xenophon ist hier wirklich auf der Höhe seiner Kunst. Solche Dinge kann er glänzend beschreiben.
Habe gestern ebenfalls Buch 7 gelesen. Bin gespannt, ob erzähltechnisch noch irgendein Finale kommt oder ob es in diesem Stil jetzt bis zum Ende weitergeht.
Werde mich später noch einmal ausführlicher zu Wort melden ...
CK
Hm.. also auf Anhieb fallen mir da (bei der zeitlichen Beschränkung) diese Bücher ein - ich hoffe, sie wurden noch nicht genannt:
[li]George Eliot: Middlemarch - zwischen 800 und 900 Seiten (je nach Ausgabe)[/li]
Lese ich eben. Hat in meiner Ausgabe (Manesse) mehr als 1100 Seiten :zwinker:
CK
Ausserdem vermisse ich auch in Buch 5 eine genaue Schilderung der Gegend, der Tiere und der Völker, durch die der Zug der Zehntausend führt. Auch der Wikipedia-Artikel schwärmt davon, und langsam frage ich mich, ob hier wohl einfach einer dem andern abgeschrieben hat, ohne das Buch wirklich zu lesen. Ausser den mit Blumen tätowierten Kühen ist mir jedenfalls nichts völkerkundlich Relevantes aufgestossen.
So, so auf einmal ... :breitgrins:
CK
Es ist in diesem Genre wie fast überall: Wir leben in einem Zeitalter der Inkompetenz. Kaum einer kennt noch die Grundlagen seines Jobs - und so sieht das Ergebnis dann meist aus: Furchtbarer Dilettantismus allenthalben...
Irgendwie erinnern mich solche Kommentare immer an die beiden alten Herren in der Muppet Show am Balkon.
CK
Hallo,
ich habe, vor allem im Flugzeug, die Bücher Drei bis Fünf gelesen. Inzwischen muss ich das erste Buch noch mehr in Schutz nehmen. Es war bisher das einzige, wo es etwas wie explizite Selbstkritik gab. Auch den von Euch geschmähte Reiseführerstil vermisse ich sehr. (Nebenbei bemerkt kann das nur ein Herodot-Hasser so sagen :breitgrins: ). Die Griechen treffen ständig auf neue Kulturen, da wäre doch eine ausführlichere Beschreibung interessant! Er macht das im fünften Buch an einigen Stellen, wenn aus griechischer Sicht besonders "seltsame" Barbaren auftreten, sonst aber kaum.
Abgesehen davon, gehört Xenophon zu den best lesbaren aller antiken Historiker, die ich bisher kenne. Dafür fehlt ihm natürlich der charmante Mischmasch von Geschichten und Geschichte bei Herodot und der brillante analytische Blick des Thukydides.
CK
Moin, Moin!
Es ist die alte Erfahrung, daß nur einer eine Metadiskussion anzetteln muß, damit alle wieder aufwachen.
Unsinn, ich mache bei solchem Metaunsinn aus Prinzip nie mit :breitgrins:
CK
Wollte den Roman dieses Jahr auch wieder einmal lesen und bin vermutlich dabei.
CK
Buch 3 und 4 im Flugzeug heute gelesen. Mehr dazu später.
CK
Hallo!
Ich fliege am Montag beruflich nach Orlando. Nehme Xenophon mit, kann aber nicht abschätzen, wie oft ich zum Lesen kommen werde.
CK
Im Kalender eingetragen.
Hallo!
Also ich fand das zweite Buch eben weder besser noch schlechter als das erste. Xenophon hält sein Niveau :smile:
Auffallend ist, dass er Todesfälle immer nutzt, um eine Kurzbiographie des Verblichenen zu geben. Das Portrait des bösen Menon am Ende des Buches ist ein kleines literarisches Glanzstück. Ansonsten liest sich die Geschichte sehr spannend, obwohl man ja weiß, wie sie ausgeht.
CK
Hallo!
Da muss ich doch das 1. Buch gleich einmal in Schutz nehmen. Im Vergleich zu anderen mir bekannten historischen Werken aus der Antike fand ich die Umsichtigkeit mit der Xenophon alles schildert, doch sehr beachtlich. Teilweise glaubt man ja sogar, man läse einen Dumont Kulturreiseführer, wenn er etwa beschreibt, wie die Wirtschaft der jeweiligen Gegend funktioniert.
Dass er in die Schule des Thukydides gegangen ist, sieht man an dem ziemlich schonungslosen Blick auf seine Landsleute. Die Geldgier wurde ja oben schon erwähnt. Auch der Streit, der fast in eine Schlacht zwischen den Griechen eskaliert, ist ja sehr erhellend.
Wenn das 2. Buch noch besser wird, lese ich sehr gerne weiter.
CK