Beiträge von Telemachos


    Eine Leserunde würde ich auf jeden Fall mitmachen. Egal, ob ich das Stück schon kenne, oder noch nicht. Was würdest du denn vorschlagen?


    Viele Grüße
    thopas


    Hallo, thopas. Bei mir auf dem SUB liegen "King Lear", "Othello" und "The Merchant of Venice". Eine Leserunde zu einem dieser Stücke könnte ich mir gut vorstellen. :smile:


    Gruß,
    Telemachos

    Kein Shakespeare-Eintrag mehr seit 2003 ??? Das kann doch nicht mit Rechten Dingen zu gehen. :zwinker:


    Dann will ich mal versuchen das Thema wiederzubeleben. Weit davon entfernt ein Shakespeare-Experte zu sein, habe ich mich trotzdem schon mit einigen seiner Stücke im Original beschäftigt(mit Überstzung daneben, für den Zweifelsfall), z.B. "Macbeth", "Romeo and Juliet" und "Much Ado about Nothing" und war davon sehr angetan. Shakespeares Themen sind zeitlos und sein Stil hat mich sofort angesprochen. In der nächsten Zeit habe ich auf jeden Fall die Lektüre von weiteren Stücken geplant.


    Was habt ihr für Erfahrungen mit Shakespeare gemacht? Habt ihr Lieblingsstücke? Lest ihr lieber seine Komödien oder seine Tragödien? Und hätte jemand Lust auf eine Leserunde?

    Mir ist er nicht wirklich unsympathisch. Er tut mir fast ein wenig leid. Nur diese Fixierung auf Daisy nehme ich ihm nicht ab. Da hätte er doch sicher viele andere Frauen haben können. Oder wollte er sie gerade deshalb, weil sie unerreichbar für ihn war?


    Ich glaube seine besondere Affinität zu Daisy rührt daher, dass sie ihn abgewiesen hat, weil er ein armer Schlucker war. Nun, wo er Geld hat(mehr als Tom), scheint es für ihn keinen Grund zu geben, warum sie nicht zu ihm kommen sollte. Daran geht er zugrunde, dass sein Lebensinhalt, die Jagd auf Daisy, nicht mit Geldmitteln, wie er geglaubt hatte, zu realisieren ist. Dass eben der American Dream nicht zu einem erfüllten Leben führt, weil er zwischenmenschliche Beziehungen nicht mit einfasst, das scheint mir einer der zentralen Punkte des Romans zu sein.

    Ich habe den Werther auch schon zweimal gelesen und schwanke immer noch zwischen den beiden hier im Thread vertretenen Ansichten. Der Roman entwickelt auch für mein Empfinden einen Sog, der mich mit Werther mitfühlen lässt, hinenversetzen kann ich mich in seine Lage aber nicht. Ich bin mir absolut sicher mich nie aus solchen Gründen wie Werther umzubringen, deshalb fällt eine Identifizierung mit dem Helden für mich schwer. Literaturgeschichtlich in jedem Fall ein bedeutendes Werk, das ich schätze, aber nur mit einer gewissen Distanz.



    Ich hoffe übrigens, dass es okay ist, wenn ich nochmal ein bisschen in alten Treads stöbere und wenn möglich etwas dazu beitrage. Vielleicht ergeben sich ja neue Diskussionen.

    Dem grünen Heinrich habe ich auch schöne Errinerungen zu verdanken. Ich habe ihn gelesen, als ich etwa so alt wie der Protagonist war und hat mich damals sehr begeistert.


    Ich habe mich zwar in Ansätzen mit Platons Philosophie befaßt, aber immer nur immer über ihn, nie von ihm gelesen.


    Bevor ich das Gastmahl gelesen habe, hatte ich auch nur eine vage Vorstellung von Platon, basierend auf einem Lexikonartikel.Man bekommt suggeriert, dass er ein strenger, dogmatische Philosoph sei.


    Fast alle Leute, die Platon mit dem Kenntnistand lesen, sind nachher total überrascht, wie anders er und seine Philosophie sind, als sie gedacht haben. Dass der Begriff "platonische Liebe" für eine Liebe auf geistiger Ebene nicht ganz zutrifft, wird man z.B auch nach einer Lektüre des Gastmahls erkennen. Platon verurteilt die körperliche Liebe nämlich keineswegs, sie ist sogar zentraler Ausgangspunkt auf dem Weg zur "Unsterblichkeit".


    Nun muss ich nur mehr eine Ausgabe suchen und kaufen


    Katrin


    Wenn ich da schon mal eingreifen darf :zwinker:: Ich würde die Prosa-Übersetzung von Wolfgang Schadealdt empfehlen. Ich kenne natürlich auch nicht alle(wie auch), aber diese gefällt mir sehr gut, weil sie recht angenehm zu lesen ist, gleichzeitig aber die griechische Wort- und Satzstellung so weit es geht einhält. Die Folge ist, dass man sich so sehr gut der originalen Sprachmelodie nähert. Bloß nicht die "klassische" Überstzung von Voß, die liest sich anstrengend.


    Gruß,
    Telemachos

    Mich hat jedoch mehr das Resultat interessiert. Der eine sieht von seinem Fenster aus soviel, dass er dem anderen stundenlang davon erzählen kann, während dieser sich weiß Gott welche Wunder von diesem Fensterplatz erhofft und dann nichts sieht außer einer Wand.
    Das steht für mich symbolisch für das, was man aus seinem Leben machen kann. Nämlich sehr viel, wenn man mit Herz und Seele Anteil an der Welt nimmt und gar nichts, wenn es im Inneren leer bleibt, die Saiten sozusagen nicht in Schwingung geraten.
    So habe ich diese Geschichte zumindest für mich gedeutet.


    In eine ähnliche Richtung würde ich mit meiner Deutung auch gehen.


    Ich kann mir auch vorstellen, dass am Fenster von vornherein eine Wand stand und der, der zuerst am Fenster lag, hat seine Vorstellungskraft benutzt um dem anderen eine Freude zu machen und sich selbst die Zeit zu vertreiben. Wenn er ihm gesagt, hätte, dass nur eine Wand am Fenster steht, wäre der wahrscheinlich desillusioniert gewesen. Dass dieser ihm am Ende tötet ist tragisch und gibt der Geschichte einen bitteren Nachgeschmack. Dem Ersten ist seine Freundlichkeit und sein Talent positiv zu denken zum Verhängnis geworden.


    Wenn Du aber im Herbst mit dem Studium beginnst, wirst Du sicher weniger Zeit für uns haben.


    Nein, das Studium beginnt erst nächstes jahr(hätte ich dazuschreiben sollen, mein Fehler). Ich kann mich also im Herbst noch vollständig euch widmen. :zwinker:

    An mir soll es nicht scheitern, mir passt es eigentlich immer.(ändert sich mit Anfang des Studiums wahrscheinlich, aber noch bin ich ganz frei :zwinker:)


    Sucht euch einen Termin aus.

    So, ich habe mich jetzt auch nochmal mit dem Buch vertraut gemacht.


    Ein Punkt, der hier noch nicht diskutiert wurde, den ich aber sehr interessant finde, ist, inwiefern Gatsby für euch sympathisch ist. Er ist total verbohrt in seine Liebe zu Daisy und verhält sich anderen gegenüber ziemlich gleichgültig. Alles ist auf Daisy ausgerichtet, die er nie vergessen konnte. Diesen Fanatismus finde ich eher abstoßend. Wie ein kleines Kind, das nicht verzichten kann. Auf der anderen Seite ist er aber die tragische Figur des Romans, denn Daisy ist seine Liebe überhaupt nicht wert. Sie hat gegen ihr besseres Gefühl Tom geheiratet, von dessen Reichtum angezogen. Im Moment der Entscheidung kann sie ihren früheren Fehler nicht wiedergutmachen und sich von Tom lösen. Sie ist oberflächlich und nur dem Geld und Luxus hinterher. Sie lässt es sogar zu, dass Gatsy die Schuld an dem Unfall auf sich nimmt. Gatsbys Schicksal bekommt dadurch in meinen Augen noch mehr Tragik, was ihn für mich trotz all seiner negativen Eigenschaften eher sympathisch macht.


    Ein interessantes Zitat vom Autor, aus einem Brief an einen Freund, ist erhellend in Bezug auf die Gesellschaftskritik: "I was never able to forgive the rich for being rich".

    Super, dass es hier auch ein Forum über Musk gibt, die ist nämlich meine zweite große Leidenschaft neben der Literatur. Als jemand der selbst Klavier spielt mag ich Chopin auch(man möchte fast sagen natürlich) sehr gerne.


    Ein einzelnes Werk herauszuheben ist müßig, da es so viel Tolles von ihm gibt, trotzdem will ich auf eine tolle Aufnahme aufmerksam machen, die es bei youtube zu bewundern gibt, nämlich die Barcarolle op.60 in der Einspielung von Krystian Zimerman.

    Ich will meinen ersten "richtigen" Beitrag hier nutzen, um eines der bekanntesten Werke der Antike vorzustellen: "Das Symposion" oder zu deutsch, "Das Gastmahl" von Platon.


    In diesem Werk wird das zur Zeit der Erzählung etwa fünfzehn Jahre zurückliegende namensgebende Gastmahl(was in Wirklichkeit mehr ein Saufgelage war) geschildert. Bei dem Tragödiendichter Agathon, der gerade einen Preis im Dichten gewonnen hat, treffen sich einige Freunde und Bekannte(darunter bekannte "Prominente" wie Aristophanes oder Alkibiades) bei ihm um gemeinsam zu feiern.


    Sie einigen sich darauf, dass reihum jeder eine Rede über den "Eros", den Gott der Liebe, halten muss. In den Reden zeigt Platon die typischen Eigenheiten der Redner und lässt sie Lobreden auf Eros halten. Einen der Höhepunkte stell die Rede von Sokrates dar, der als letzter sprechen soll und einen gänzlich anderen Ansatz als seine Vorredner vertritt, der natürlich Platons eigener Lehre entspricht. Ich will nicht zu viel über den Inhalt verraten, da es am meisten Spaß macht das alles unvoreingenommen zu lesen, deshalb gebe ich keine tiefere Inhaltsangabe.



    Jemandem, der noch nie etwas von Platon gelesen hat, würde ich empfehlen, dieses Werk als erstes zu lesen. Hier wird man nämlich vergleichsweise leicht in Platons Ideenlehre und seinen Philosophiebegriff eingeführt. Das liegt vor allem daran, dass sich ganz viel auf dramatischer Ebene abspielt. Die Philosophie steht natürlich im Mittelpunkt, trotzdem braucht man keine trockenen Ausführungen zu erwarten. Es geht feuchtfröhlich zu. Das ganze Werk ist außerdem von großem Humor durchzogen, sei es die gekonnte Nachahmung der verschiedenen Sprechstile der Anwesenden oder die berühmte Rede von Aristophanes.


    Außerdem ist das ganze Werk natürlich auch wieder als Hommage an Sokrates zu verstehen, der wieder als strahlende Lichtfigur auftritt.


    Ich hätte noch viel mehr zu sagen, lasse es aber erstmal dabei bewenden und warte die Reaktionen ab. Würde mich freuen, wenn eine Diskussion zustande käme.


    Nein, nein, Telemachos, ist noch gar nichts vorbei.


    Wir können gerne noch weiterdiskutieren, und wenn Du das Buch nochmals lesen willst, nur zu.
    Vielleicht kommen wir noch zu neuen An- und Einsichten, wenn Du hier mitmischst.


    Liebe Grüße, Madeleine.


    Super, dann werde ich heute nachmittag gleich mit dem Lesen anfangen und heute Abend evtl. schon ein paar Eindrücke schreiben. :zwinker:

    Hallo,


    obwohl noch ziemlich jung, bin ich ein großer Klassikerfreund und lese ständig und mit Leidenschaft alles was mir vor die Nase kommt, mit Vorliebe natürlich Klassiker, aber auch Philosophisches und Geschichtsbücher.Ich habe mich hier angemeldet, weil ich Lust habe über "gute" Literatur zu diskutieren und neue Anregungen zu kriegen.


    Meinen Nickname "Telemachos" habe ich gewählt, weil ich zum einen ein großer freund der antiken Literatur bin, zum anderen weil mir Telemachos in der Odyssee sehr sympathisch ist.


    Auf viele schöne Diskussionen!