Neben der Sokrates/Diotima-Rede mag ich diese Rede am liebsten im ganzen Symposion. :smile: Denn wie es sich für einen Komödiendichter gehört ist dieser Mythos, den Aristophanes vorbringt, äußerst lustig. Alleine die Stelle "Zeus also und die anderen Götter ratschlagten, was sie ihnen tun sollten, und wussten nicht was" lässt mich immer wieder schmunzeln.
Es handelt sich bei dieser Rede um einen der sogennanten platonischen Mythen, denen immer eine wichtige Funktion zukommt. In diesem Fall sehe ich den philosophischen Gehalt darin, dass er mit einigen Elementen der platonischen Philosophie spielt, ohne aber den Kern vorwegzunehmen. Die Liebe als Triebfeder für das Handeln und besonders der Aspekt, dass die Liebe das Verlangen nach etwas, nämlich der "Vervollkommnung", ist, verweist auf spätere Teile des Dialogs. Der Gedanke des Strebens nach Ganzheit, nach der "Eins", ist platonisch.
ZitatÜbrigens findet der im "Symposion" auftretende Aristophanes, dass homosexuelle Männer die männlichsten Menschen sind. Denn aus "Wagemut, Tapferkeit und Männlichkeit" schätzen sie das ihnen Ähnliche. Ganz im Gegenteil zu unserem heutigen Bild vom effeminierten Schwulen.
Diese Stelle ist mMn ironisch gemeint. Man darf nicht vergessen, dass Aristophanes der oberste Spaßmacher von Athen ist. Für ich ist das ein ironischer Seitenhieb auf ebendiese effeminierten Schwulen.